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Abhängigkeit zwischen zwei Einheiten Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Als Dependenz (aus lateinisch dependere, „abhängen, abhängig sein“[1]) wird in mehreren Fachgebieten die Abhängigkeit einer Größe oder eines Sachverhalts von einer anderen Größe oder einem anderen Sachverhalt bezeichnet.
Im frühen 17. Jahrhundert bedeutete Dependenz die Abhängigkeit (von jemandem/etwas), feste Zugehörigkeit zu jemandem/etwas, Unterordnung, Unterwürfigkeit, vor allem auf Hierarchien zwischen Personen und Institutionen oder zwischen Staaten bezogen.[2] Erst ab 1734 entstand der heutige Begriffsinhalt von der Abhängigkeit(sbeziehung) zwischen Gegenständen und Sachverhalten im Sinne von „enger, ursächlicher Zusammenhang, enge unzertrennliche Verbindung“.
Rudolf Goclenius der Ältere unterschied 1615 eine dependentia essentialiter, dependentia accidentaliter, dependentia causalis und die dependentia personalis voneinander.[3]
Immanuel Kant ordnete die Dependenz in seiner transzendentalen Logik wie folgt ein:[4]
Kategorie | Merkmale |
---|---|
Gegenstand | Einheit Vielheit Allheit |
Qualität | Realität Negation Limitation |
Relation | Inhärenz + Subsistenz Kausalität + Dependenz Gemeinschaft |
Modalität | Möglichkeit - Unmöglichkeit Dasein - Nichtsein Notwendigkeit – Zufälligkeit |
Für Kant gehört die Dependenz zur Kategorie der Relation und beruht auf einer Kausalität.
Der Philosoph Johann Christian Lossius unterschied bereits 1804 zwischen folgenden Arten der Dependenz:[5]
Sehr häufig bestehen ökonomische Dependenzen, die meist quantifizierbar sind. Mittlere Dependenzen liegen bei einem Abhängigkeitsrad von < 30 % vor, hohe bei < 50 % und vollständige bei 100 %.
Auf einem Markt (etwa Gütermarkt) ist der Nachfrager zu 100 % von einem Monopolisten abhängig; der Nachfrager kann weder die Marktpreise und Produktqualitäten noch die Lieferungs- und Zahlungsbedingungen beeinflussen. Der Abhängigkeitsgrad sinkt bei Oligopolisten und ist im Polypol unbedeutend. In Konzernen sind Tochtergesellschaften wirtschaftlich und rechtlich von ihrer Muttergesellschaft abhängig; der Vorstand hat nach § 312 AktG einen jährlichen Abhängigkeitsbericht zu erstellen.
Im einfachsten Modell hängen der Konsum vom Volkseinkommen und die Investitionen vom Zinsniveau ab, wobei Staatsausgaben und Außenbeitrag als gegeben unterstellt werden.[9] Dann lässt sich untersuchen, wie sich etwa eine Zinsänderung auf die Investitionstätigkeit und über sie auf das Volkseinkommen und den Konsum auswirkt; Dependenzen und Interdependenzen werden sichtbar.
Von peripherer Dependenz wird in der Armutsforschung gesprochen, wenn eine durch Herrschaft bedingte ökonomische Abhängigkeit zur Verfestigung der Armut führt. Dabei sind Armutsgebiete von außen sozialräumlich peripher, ökonomisch dependent und marginalisiert.[10]
Im Außenhandel entstehen Dependenzen, wenn das Importland zu stark von einem einzelnen Exportstaat oder Produkt abhängig ist oder umgekehrt (Dependenztheorie). Im Jahre 2022 betrug die Importquote als Maßstab der Importabhängigkeit Deutschlands bei Steinkohle 100 %, Mineralöl 98 % und Erdgas 95 %.[11] Eine Diversifizierung des Energiemix muss auch diese Dependenzen berücksichtigen.
Die Dependenzen des ökonomischen vom ökologischen System sind vielfach und ausführlich analysiert worden[12] (siehe Ökologische Ökonomie).
Als Dependenztheorie werden Theorien verstanden, welche die Abhängigkeit zwischen Entwicklungsländern (Peripherien) und Industriestaaten (Metropolon) untersuchen.
In der Sprachwissenschaft werden von Igor Alexandrowitsch Meltschuk drei Arten der Dependenz unterschieden:[13] Morphologische, syntaktische und semantische Dependenz. Dabei liegt die syntaktische zwischen der formalen morphologischen und der inhaltlichen semantischen Dependenz.
Dependenz ist die einseitige Abhängigkeit eines Objekts oder Sachverhalts von einem anderen, bei der Interdependenz sind beide voneinander abhängig. Medizinische Dependenz wird Abhängigkeit genannt und liegt vor, wenn der plötzliche Entzug eines bislang regelmäßig zugeführten Stoffes psychische Funktionsstörungen (die von physischen Funktionsstörungen begleitet sein können) auslöst und wenn sich diese Dysfunktionen durch erneute Zufuhr des Stoffes aufheben lassen.[14]
Als „Dependenz“ (französisch dependance) wird im deutschen Sprachgebrauch zuweilen auch eine Niederlassung oder Zweigniederlassung bezeichnet.
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