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Dhū l-faqār
Schwert von Ali Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Dhū l-faqār (arabisch ذو الفقار, DMG Ḏū l-faqār, etwa: doppelt gefurcht, zwei-schneidig, zwei-klingig bzw. (Schwert) mit zwei Klingen), auch Zulfiqar oder Zulfikar, türkisch Zülfikar, war der Name eines Schwertes von Ali ibn Abi Talib, das er in der Schlacht von Badr von seinem Schwiegervater Mohammed als Beute erhalten hat.[1] Einer legendären Version nach wurde das Schwert nicht als Kriegsbeute gefunden, sondern von dem Erzengel Gabriel überreicht.[2] In der Folge wurde das Schwert zu einem wichtigen Symbol der Schiiten, Aleviten und Alawiten.[3]




Der Name des Schwertes ist schon seit dem späten 8. Jahrhundert bezeugt.[4] Einer Überlieferung zufolge soll damit auf das Vorhandensein von Löchern (fuqra) bzw. Rillen oder Furchen auf dem Schwert hingewiesen werden, die während des Vorgangs der Ziselierung entstanden sind. Später wurde der Name jedoch in dem Sinne gedeutet, dass das Schwert einen Spalt besitzt. Dementsprechend wurde es als zweiklingig oder zweispitzig dargestellt. Bei der Umdeutung waren auch iranische eschatologische Mythen über den Saoschjant wirksam.[5]
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Bedeutungen
Zusammenfassung
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Spätestens seit dem frühen 9. Jahrhundert wird eine enge Beziehung zwischen Ali ibn Abi Talib und dem Schwert Dhū l-faqār hergestellt. Ibn Hischām zitiert die Überlieferung, wonach bei der Schlacht von Uhud ein namenloser Rufer rief: "Es gibt kein besseres Schwert als Dhū l-faqār und keinen besseren Helden als ʿAlī" (lā saifa illā dhū l-faqār wa-lā fatā illā ʿAlīyun).[6]
Aufgrund dieser und ähnlicher Überlieferungen, die dem Schwert zum Teil eine magische Kraft zuschreiben, ist Dhū l-faqār ein wichtiges Symbol von ʿAlī und den Schiiten geworden. Diese symbolische Funktion erfüllt es auch bei den Aleviten, die es auf Türkisch Zülfikar nennen. Bei ihnen repräsentiert es den Widerstand gegen Unterdrückung und Unmenschlichkeit. Das Zülfikar wird häufig von Jugendlichen als Halskette oder Emblem auf einer grünen Fahne getragen, um ihre Religion zu zeigen.
Auch im persischen Wappen trägt ein Löwe ein Schwert und erinnert an Ali, der als „Löwe Gottes“ bezeichnet wurde.
Zwölfer-schiitischen Legenden zufolge befindet sich Dhū l-faqār jetzt im Besitz des verborgenen Muhammad al-Mahdi.
Die Formel lā saif illā dhū l-faqār ("Es gibt kein besseres Schwert außer Dhū l-faqār") findet sich auf einzelnen, kunstvoll bearbeiteten Schwertern, die seit dem Mittelalter bis zur Moderne in der ganzen islamischen Welt geschmiedet werden.[7]

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Namensverwendung
Der Name des Schwertes wird als Gattungsname für Klingen unterschiedlicher Hieb- und Stichwaffen verwendet. So gibt es Dsulfiquar Katare und auch beim Thega, einem indischen Krummschwert, wird von einer „Zulfikar-Klinge“ gesprochen.
Darüber hinaus ist der Name des Schwertes bei Schiiten und Aleviten auch als Personenname gebräuchlich, als Vorname beispielsweise bei dem ehemaligen pakistanischen Premierminister Zulfikar Ali Bhutto oder als Familienname des türkischen Künstler Ali Zülfikar.
Auch der Panzer Zulfiqar ist nach dem Schwert benannt.
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Aktuelle Entwicklungen
Zusammenfassung
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Am 5. Februar 2025 veröffentlichte das Schweizer Nachrichtenportal Presseportal Schweiz einen Artikel mit dem Titel „Eine antike arabische Waffe oder ein Schwert höchster historischer Bedeutsamkeit?“[8], in dem zentrale Belege dafür präsentiert wurden, dass es sich bei einem neu entdeckten Schwert um das Original des Zulfikars handeln könnte. Die Veröffentlichung löste eine breite mediale Diskussion aus.
Am 6. Februar 2025 erschien in der in Abu Dhabi ansässigen Zeitung The National ein kritischer Artikel mit dem Titel „Swiss Collector Claims to Have Found Zulfiqar, but Experts Are Skeptical.“[9] In der Folge berichteten über 100 weitere Medien weltweit über den Fall.[10]
Als Reaktion auf die Kritik veröffentlichten am 18. Februar 2025 zwei weitere Medien – Eye of Riyadh aus Saudi-Arabien,[11] sowie die englischsprachige Zeitung UAE Tribune[12] – ausführliche Gegenargumente, in denen die Position von The National Punkt für Punkt hinterfragt wurde. Weitere 204 Medienpublikationen weltweit nahmen ebenfalls Stellung zugunsten der Echtheit des Schwertes.[13]
Bereits im Jahr 2007 wurde dasselbe Schwert – damals noch als Replik angesehen – im Katalog[14] des staatlichen Historischen Museums Trakai in Litauen erstmals dokumentiert. In die wissenschaftlichen Untersuchungen waren Fachkräfte des litauischen Restaurationszentrums P. Gudynas unter der Leitung von J. Senvaitienė involviert. Weitere Beteiligte waren Frau S. Troicher (Schweiz), A. Bulakh (USA), J. Kliver (Österreich), A. Luchtanas (Litauen) sowie die ukrainischen Forscher A. Minzhulin und G. Herikh.
Siehe auch
Literatur
- E. Mittwoch: Dhū 'l-Faḳār. In The Encyclopaedia of Islam. New Edition Bd. II., S. 233.
- David Alexander: Dhu 'l-Faqār and the Legacy of the Prophet. Mīrāth Rasūl Allāh. In Gladius 19 (1999), 157–187. Online
Einzelnachweise
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