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Donk

Bodenerhebung im Sumpfland, topologisches Merkmal Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Donk
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Eine Donk ist eine flache Erhebung im sumpfigen Gelände in Zusammenhang mit der Besiedlung (Moorbesiedelung). Das Wort Donk kommt heute nur noch in alten Flurnamen und anderen Ortsbezeichnungen sowie in davon abgeleiteten Hof- und Familiennamen vor.

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Het Dorp Wenekendonk 1739. Stich von Paulus van Liender nach Jan de Beijer, 1761
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Burg Wachtendonk
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Einführung

Die als Donk (oder auch Dunk) bezeichneten, meist sandigen Erdrücken, die sich kaum 2–3 Meter über die umgebende Bruchlandschaft erheben, waren vermutlich im frühen Mittelalter Ausgangspunkte für die Besiedlung des flachen und feuchten Tieflandes westlich des Niederrheins bis etwa in die Gegend östlich des heutigen Brügge in Belgien. Allerdings fällt auf, dass die Verbreitung von Orten mit dem Namensbestandteil „donk“ gut mit dem Siedlungsgebiet der Menapier zur Zeit des Einfalls der Römer in Gallien unter Gaius Iulius Caesar (um 58 v. Chr.) übereinstimmt. Ein Zusammenhang ist aber nicht belegt. Namensbildungen mit der Endung -donk kommen auch im Hochmittelalter noch vor: Wachtendonk, benannt nach einer ca. 1100 n. Chr. auf der Vogtendonk errichteten Burg, wobei der Siedlungskern Wachtendonks in der Tat auf einer wie oben beschriebenen flachen Erhebung (im Urstromtal des Rheins, heute zwischen Niers und Nette) liegt. Weitere Beispiele finden sich unter Hülsdonk.

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Wortherkunft

Zusammenfassung
Kontext

Das Wort Donk kommt aus dem Niederländischen. Altniederländisch dunk geht auf das urgermanische Wort *dungaz zurück.[1] Selbigen Ursprungs ist das frühneuhochdeutsche Tunk „mit Mist oder Erde zugedeckter Balkenkeller, unterirdische Weberwerkstatt“.[2]

P. Cornelius Tacitus schreibt in Kapitel 16 seines Werkes Germania: Solent et subterraneos specus aperire eosque multo insuper fimo onerant, suffugium hiemis et receptaculum frugibus, quia rigorem frigorum eius modi loci molliunt. Übersetzt heißt das etwa: „Auch pflegen sie die Germanen unterirdische Höhlen zu graben, die sie obendrauf mit viel Mist bedecken, als Zufluchtsort im Winter und Lagerraum für Feldfrüchte, da solche Orte die strenge Kälte mildern.“

Plinius der Ältere soll in seiner Historia Naturalis Ähnliches berichten. „Auch haben die Germanen schon unterirdische Vorratskammern, eine Art Keller, in denen sie sich im Winter der Wärme halber aufhielten und wo nach Plinius die Weiber Weberei trieben“ (Engels). Vergleichbar steht dazu Dunk „Webkeller“ (Plural: Dunker); noch bis ins 20. Jahrhundert von Hauswebern benutzte, über eine Falltür erreichbare Weber-Werkstätte im Keller unter der Wohnstube. Diese Bedeutungsebene findet sich in altisländisch dyngja „Frauengemach“ und altenglisch dung „Gefängnis“ sowie englisch dungeonVerlies“.

Diese von Plinius und Tacitus erwähnten Winterquartiere hießen nach dem, was sie bedeckte: althochdeutsch tung und mittelhochdeutsch tunc, „das Bedeckende“ - wohl aus indogermanisch *dʰéngʰ-. Das verwandte Wort Dung aus urgermanisch *dungō steht für Kot oder Mist, wie auch englisch dung, schwedisch dynga, der auf dem Misthaufen zum Dünger veredelt wird.

In den feuchten Niederungen des Tieflandes mit seinen zahlreichen Sümpfen werden diese halb eingegrabenen Behausungen nur auf etwas höher gelegenen Flächen errichtet worden sein, da sie nicht nur gegen Kälte, sondern auch gegen Überschwemmungen und aufsteigendes Grundwasser schützen mussten.

Später ging der Name für die Wohnstätte auf die Erhebung und die zugehörige Fläche über. Heute findet er sich meist nur mehr als Suffix.

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Varianten

In der Abfolge entwickelten sich im Niederländischen dung, dong, dunc, donc, donck und schließlich donk; im Hochdeutschen tung, tunc und schließlich tunk.

Bezeichnungen mit ähnlicher Bedeutung:

Verbreitung

Die Bezeichnung Donk ist vorwiegend im niederfränkischen Sprachraum (kleverländisch, niederländisch) zu finden. Zahlreiche Ortsbezeichnungen im östlichen Teil der belgischen Region Flandern (Provinzen Antwerpen, Flämisch-Brabant, Limburg, Ost-Flandern), im südlich des Rhein-Maas-Deltas gelegenen Teil der Niederlande (Provinzen Limburg, Noord-Brabant) und am linken Niederrhein (Kreise Kleve, Wesel, Viersen, Neuss, Städte Mönchengladbach und Krefeld) enthalten bzw. enden auf -donk.

In der Oberrheinischen Tiefebene westlich von Baden-Baden finden sich einige Orte, die auf -(t)ung enden, z. B. Kartung, Schiftung und Weitenung. Diese wurden möglicherweise während der fränkischen Landnahme im 8./9. Jahrhundert gegründet.[3]

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Siehe auch

Quellen

  • Maurits Gysseling: "Toponymisch Woordenboek van België, Nederland, Luxemburg, Noord-Frankrijk en West-Duitsland (vóór 1226)", Tongeren 1960
  • Leopold Henrichs: Geschichte des Landes Wachtendonk, KR-Hüls 1910/Nachdruck 3. Aufl. Geldern 1977, ISBN 3-921760-02-X
  • Albert Steeger: Studien zur niederrheinischen Landeskunde, Kevelaer 1981, ISBN 3-7666-9239-9
  • Gudrun Loewe: Archäologische Funde und Denkmäler des Rheinlandes, Bd. 3 Düsseldorf 1971, ISBN 3-7927-0141-3
  • Friedrich Engels: Zur Urgeschichte der Deutschen, Fränkische Zeit, Karl Marx/Friedrich Engels - Werke. (Karl) Dietz Verlag, Berlin. Band 19, 4. Auflage 1973, unveränderter Nachdruck der 1. Auflage 1962, Berlin/DDR
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Einzelnachweise

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