Top-Fragen
Zeitleiste
Chat
Kontext
Drohne (Hautflügler)
männliche Honigbiene Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Remove ads
Die Drohne, fachsprachlich auch der Drohn, ist das männliche Tier bei Honigbienen. Manchmal wird der Begriff auch bei Hummeln, sozialen Bienen und Wespen (inkl. Hornissen) verwendet. Diese staatenbildenden Arten aus der Ordnung der Hautflügler gibt es in drei unterschiedlichen Morphen: Königin, Arbeiterin und Drohne.


Die Körperform der Drohnen ist meist größer und gedrungener als die einer Arbeiterin, sie haben keinen Stachel und die Facettenaugen sind oft größer und leistungsfähiger. Bei der Eiablage steuert die Königin, ob ein Ei befruchtet wird oder nicht. Drohnen entstehen aus unbefruchteten Eiern, Arbeiterinnen und Königinnen hingegen aus befruchteten. Die ausbleibende Befruchtung führt dazu, dass Drohnen haploide Lebensformen sind und damit nur einen einfachen Chromosomensatz besitzen. Diese Art der Geschlechtsdetermination wird auch Haplodiploidie genannt.
Remove ads
Drohnen der Honigbiene
Zusammenfassung
Kontext

Bei den ganzjährig staatenbildenden Honigbienen treten die Drohnen nur in der Vermehrungsphase des Bienenvolks, der Schwarmzeit, auf, etwa von April bis August, hauptsächlich aber im Mai und Juni. Zur Aufzucht werden von den Arbeiterinnen größere Wabenzellen geschaffen. Je nach Nahrungsstatus können bis zur Jahresmitte in einem starken, gesunden Bienenvolk einige Hundert bis mehrere Tausend Drohnen vorhanden sein; als Mittelwert wurde 1500 angegeben.[1] Die Drohnen beteiligen sich nicht am Sammeln von Pollen und Nektar, tragen aber zur Thermoregulierung im Bienenstock bei.[2] Sie sind im Gegensatz zu den Männchen solitär lebender Bienenarten nicht einmal in der Lage, Nektar aus Blüten aufzunehmen, sondern sind zu ihrer eigenen Ernährung auf den sozialen Futteraustausch (Trophallaxis) im Bienenvolk angewiesen. Nach der Geschlechtsreife fliegen sie regelmäßig aus, um nach begattungsfähigen Bienenköniginnen zu suchen, siehe auch Drohnensammelplatz.

Die Kopulation mit einer jungen Bienenkönigin findet bei einem Hochzeitsflug statt. Hierbei wird der Geschlechtsapparat (Penis) der Drohne herausgestülpt. Nach der Begattung verbleibt der Penis der Drohne bei der Bienenkönigin (Weisel), die Drohne fällt von der Königin ab und stirbt. Drohnen von einigen Wespenarten (z. B. Hornissen) können sich dagegen mehrmals mit Königinnen paaren. Auch findet die Paarung bei den Hummeln und allen Wespenarten nicht in der Luft, sondern am Boden statt.

Kurze Zeit nach der Sommersonnenwende findet die Drohnenschlacht statt. Den Drohnen wird der soziale Futteraustausch verweigert und sie werden bereits am Flugloch abgedrängt, also nach ihren Ausflügen nicht mehr in den Bienenstock gelassen. Es kommt auch vor, dass jüngere Drohnen von Arbeiterinnen aus dem Bienenstock herausgezerrt werden. Durch Nahrungsmangel werden sie zunächst flugunfähig und verhungern schließlich. Häufig kann man in dieser Phase herumkrabbelnde, sterbende Drohnen beobachten.
Aus der mechanischen Zerkleinerung von jungen Drohnenlarven im Entwicklungsalter von 4 bis 14 Tagen kann ein Extrakt gewonnen werden, der vor allem in der Volksmedizin osteuropäischer und asiatischer Länder unter der Bezeichnung Apilarnil („Drohnenmilch“ oder Drohnenlarvenextrakt) bekannt ist. Es wird als männliches und kostengünstigeres Äquivalent zu Gelée royale vermarktet und soll allgemein die Vitalität und Virilität steigern sowie Alterserscheinungen verzögern.[3] Da zur Gewinnung des Extrakts die vollständigen Drohnenlarven eingesetzt werden, ist die Zusammensetzung relativ unspezifisch und sehr komplex.[4] Als biologisch aktive Komponenten kommen neben einigen Antioxidantien und Enzymen relativ hohe Konzentrationen an Sexualhormonen und biogene Amine wie Spermidin hinzu. Einige wissenschaftliche Artikel konnten in Tierversuchen oder in vitro deshalb androgenene Effekte nachweisen, beispielsweise eine Erhöhung der Spermienbeweglichkeit.[5] Klinische Studien zu einer Wirksamkeit beim Menschen liegen nicht vor (Stand: 2022), wobei die Studienlage auch aufgrund des geringen Bekanntheitsgrads des Produkts in der westlichen Hemisphäre dürftig ist.[6][7][8] Das Bundesinstitut für Risikobewertung weist in einer Mitteilung auf das hohe allergene Potential von Nahrungsergänzungsprodukten aus Bienen hin, die bereits zu lebensbedrohlichen Situationen geführt haben.[9] Auch für Apilarnil sind Fälle von Anaphylaxie dokumentiert.[10]
Remove ads
Drohnen in übertragenem Sinne
Die Bezeichnung „Drohne“ (ursprünglich englisch „drone“) wurde von männlichen Honigbienen auf unbemannte Luftfahrzeuge übertragen. Dieser Sprachgebrauch soll zurückgehen auf die „Queen Bee“ („Bienenkönigin“) des britischen Flugzeugkonstrukteurs Geoffrey de Havilland. De Havilland hatte großes Interesse an Insektenkunde und benannte zahlreiche seiner Konstruktionen nach Fluginsekten, z. B. Mosquito, Dragonfly, Tiger Moth.[11] Die Queen Bee war die erste in größeren Stückzahlen produzierte Zieldarstellungsdrohne. Eine Vorführung soll einen amerikanischen Admiral so beeindruckt haben, dass er Marineoffizier Delmar S. Fahrney beauftragte, ähnliche Flugobjekte zu bauen, die dieser in Anlehnung an De Havillands Namen 1936 „drone“ benannte.[12][13] Dieser Name blieb im militärischen Sprachgebrauch haften und wurde schließlich auch auf zivile Flugobjekte übertragen.
Außerdem wurde als „Drohne“ in der älteren politischen Polemik die Gruppe der Besitzenden bezeichnet, gleich welchen sozialen Alters sie sein mochten (alter Adel, Bourgeoisie, Neureiche).[14]
Remove ads
Siehe auch
Literatur
- Gerhard Liebig: Einfach imkern. Leitfaden zum Bienen halten. 3. überarbeitete Auflage, Eigenverlag, Bochum 2011, ISBN 3-9803568-6-8
- Heiko Bellmann: Bienen, Wespen, Ameisen – Hautflügler Mitteleuropas. 2. Auflage. Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-440-09690-4.
- Paul Westrich: Die Wildbienen Deutschlands. 2. überarbeitete Auflage, Ulmer, Stuttgart, 2019, ISBN 978-3-8186-0880-4.
Einzelnachweise
Weblinks
Wikiwand - on
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Remove ads
