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Expedition

Entdeckungs- oder Forschungsreise Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Expedition
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Eine Expedition, von lateinisch expeditio Feldzug,[1] expedire losmachen,[2] ist eine Entdeckungsreise oder Forschungsreise in eine entlegene oder unerschlossene Region.

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Routen der drei Expeditionsreisen James Cooks

Frühe Expeditionen, wie die von Marco Polo und Christoph Kolumbus, wurden durch den Handel veranlasst. Regierungen machten entdeckte Gebiete zu Kolonien oder Protektoraten. Bis in die Gegenwart dienen Expeditionen zur Exploration von Rohstoffvorkommen. Seit dem 18. Jahrhundert mit seinen etablierten Gelehrtengesellschaften dienen Expeditionen häufig der wissenschaftlichen Forschung, etwa

  • zur Entdeckung von neuen Pflanzen- und Tierarten,
  • um Gebiete von besonderem Interesse zu durchqueren,
  • um herausragende geografische Ziele wie den Nord- und Südpol zu erreichen.

Heute werden Expeditionen überwiegend von Forschungsinstituten, von internationalen Wissenschafts-Organisationen oder von Alpenvereinen durchgeführt. Die Expeditionsziele betreffen unterschiedlichste Fachgebiete wie

Weitere Studienreisen im Bereich der Anthropologie und Ethnologie werden unter anderem für Museen der Völkerkunde unternommen oder um archäologische Ausgrabungen durchzuführen. Geowissenschaftliche Expeditionen werden heute auch von Universitäten oder Forschungsanstalten im Rahmen von wissenschaftlichen Projekten oder internationalen Messkampagnen unternommen.

Von wissenschaftlichen Expeditionen abzugrenzen sind Reisen ohne Forschungscharakter, insbesondere Trekking-Touren oder Bergsteiger-Reisen, auch wenn sie aus Marketinggründen gelegentlich als Expeditionen bezeichnet werden.

Im Englischen wird Expedition mit der Forschungsreise (englische Sprache: exploration) gleichgesetzt, während die Exploration im Deutschen die Suche nach Bodenschätzen ist.

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Expeditionsvorbereitung

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Die Vorbereitungen richten sich nach Art und Umfang der Expedition und können mehrere Monate oder gar Jahre in Anspruch nehmen. Am Beginn stehen die Zieldefinition sowie die Informationsbeschaffung und -auswertung, die den zeitlichen, personellen und finanziellen Rahmen vorgeben. Umgekehrt muss sich die Expeditionsplanung am zu erwartenden Finanzrahmen orientieren.

Die Quellen für die Informationsbeschaffung bilden Reisebeschreibungen, wissenschaftliche Publikationen entsprechend der inhaltlichen Ausrichtung des Projektes, geografische Abhandlungen, Luft- und Satellitenbilder sowie kleinmaßstäbige Kartenwerke zur Geländeübersicht. Bis etwa 1950 beinhaltete das Expeditionsziel bei manchen sehr entlegenen Gebieten auch das erstmalige Erstellen von Landkarten durch kartografische Vermessung und terrestrische Fotogrammetrie, wofür als Planungshilfe oft nur grobe Skizzen, z. B. der Talverläufe, ausreichen mussten.

Expeditionsplanung

Die Planung umfasst die Festlegung des zeitlichen Ablaufs der Expedition sowie die Aufgabenverteilung auf die Expeditionsteilnehmer. Der wirtschaftliche Rahmen wird durch einen Kosten- und Finanzplan abgesteckt, in dem die Ausgabenseite (z. B. Flug- und Transportkosten, Ausrüstung und Verpflegung, Genehmigungen und Versicherungen) der Einnahmenseite (z. B. Fördermittel, Spenden, Darlehen, mögliche Erlöse durch Buchverkäufe und Vorträge) gegenübergestellt wird. Diese Punkte werden gegebenenfalls in einem schriftlichen Vertrag festgehalten, in dem üblicherweise auch die Verwertungsrechte an den Ergebnissen der Expedition geregelt sind.

Sport und medizinische Expeditionstauglichkeit

Grundvoraussetzung für die Teilnahme an einer Expedition ist je nach Belastungsumfang eine ärztliche Untersuchung, mit der Erkrankungen oder Vorschäden ausgeschlossen werden, die zu Expeditionsuntauglichkeit führen könnten. Das Alfred-Wegener-Institut hat dazu begleitend für die Teilnehmer seiner Polarexpeditionen einen medizinischen Fragebogen entwickelt.[3] Ein wesentlicher Bestandteil der Expeditionsvorbereitung auch zur Unfallverhütung ist die Verbesserung der Leistungsfähigkeit (Kraft und Ausdauer) durch gezieltes Sporttraining.[4] Entsprechend dem Vorhaben beginnt die sportliche Vorbereitung je nach Vorhaben bis zu einem Jahr vorher nach den Grundsätzen der Trainingslehre und vorheriger sportmedizinischer und gegebenenfalls höhenmedizinischer Beratung.

Für größere Expeditionsvorhaben und solche in extreme Klimazonen kann es sinnvoll sein, eine Vorexpedition zum Training und zur Erprobung der Ausrüstung zu unternehmen.[5] Für die Auswahl von Expeditionsteilnehmern siehe das Auswahlverfahren der ZDF Südpolteilexpedition 2010.[6] Dies zeigt aber auch die Grenzen von diesen auf und das Verhältnis von effektiver Durchführung im Expeditionsraum und den Ergebnissen von Auswahlverfahren.

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Expeditionsfähigkeiten

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Allgemein sind für Expeditionen „Wildnis­fähigkeiten“ notwendig, die der Sicherung des Vorankommens und (Über-)Lebens in der jeweiligen Region dienen. Hinreichende Kenntnisse und Fertigkeiten dienen der eigenen Sicherheit – jedoch ist eine Expedition kein „Überleben im Busch“. Um wissenschaftliche Expeditionsteilnehmer in hinreichenden Wildnisfähigkeiten auszubilden, werden von einigen Instituten ausschließlich für ihre Studierenden und akademischen Teilnehmer entsprechende Lehrveranstaltungen durchgeführt.[7][8] Grundkenntnisse und Fertigkeiten im Fischfang, Skifahren Alpin und Langlauf sowie Berggehen und Bergsteigen mit Knotenkunde[9] sind je nach Ziel der Expedition notwendig. Letztere können durch die DAV-Kletterausbildungen Toprope und Vorstieg[10] erworben werden.

Allgemeine Expeditionsfähigkeiten sind Kenntnisse und Fertigkeiten im Umgang mit technischem Expeditionsgerät, die teilweise mit staatlich geprüften Berechtigungen wie Sprechfunkzeugnis und Funkbetriebszeugnis See für die Teilnahme am jeweiligen Funksprechverkehr mit einem Handsprechfunkgerät im Funkverkehr, mit Satellitenfunk wie Iridium (Kommunikationssystem) oder Notfunkbake als Rettungsgerätfunkstelle einhergehen. Im Weiteren beim Einsatz von Wasserfahrzeugen mit Motoren der Sportbootführerschein See und beim Umgang und dem Führen von Handfeuerwaffen der Sachkundenachweis Waffen für eine Waffenbesitzkarte WBK und Europäischen Feuerwaffenpass. Diese sind für Gebiete mit Eisbären und Grizzlybären wie auf Spitzbergen, Nordost-Grönland, Nord-Kanada und Alaska zur Eigensicherung erforderlich. Der Besitz wird teilweise von den jeweiligen nationalen Behörden gefordert und geprüft.

Für die Teilnahme an Expeditionen werden für einige Forschungsstationen weitergehende Kenntnisse im Brandschutz gefordert, wie sie in Lehrgängen an der ABC- und Selbstschutzschule oder dem Ausbildungszentrum Schiffssicherung gelehrt werden, sowie Fertigkeiten für die Kfz-Instandsetzung. Grund ist, dass zur Brandbekämpfung nicht auf eine Feuerwehr oder zur Instandsetzung von Überschneefahrzeugen, Geländewagen und Festrumpfschlauchbooten nicht auf eine Kfz-Werkstatt zurückgegriffen werden kann. Große Forschungsstationen halten für diese Aufgaben eigenes technisches Personal bereit, teilweise durch das jeweilige nationale Militär wie auf den amerikanischen und argentinischen Forschungsstationen der Antarktis. Insbesondere in der trocken-kalten Klimazone ist ein Brand, unter anderem als Elektrobrand, Motorenbrand oder durch unvorsichtigen Umgang mit offenem Feuer im Zelt oder in einer Nothütte, eine erhebliche Gefahr. Extreme Kälte macht Leitungen und Isolierungen aus Kunststoff und Metall brüchig, so dass aus diesen Kraftstoff austreten oder ein elektrischer Kurzschluss auftreten und Feuer verursachen kann. Kraftfahrzeuge werden in der trocken-kalten Klimazone wo möglich permanent vorgeheizt oder, wo dies nicht möglich ist, auch über Nacht in Betrieb gehalten. Auf kleineren Forschungsstationen steht Unterstützung durch Fachpersonal nicht zur Verfügung. Alle anfallenden Aufgaben, auch der Küchendienst, werden von den Expeditionsteilnehmern erledigt. Zur Vorbereitung kann daher auch ein Kochlehrgang gehören.

Erste Hilfe

Da eine unmittelbare Erste Hilfe durch Rettungsorganisationen während einer Expedition nicht zur Verfügung steht, ist eine handlungssichere Erste-Hilfe und erweiterte Erste Hilfe sowie die Kenntnis von therapeutischen Verfahren in der Notfallmedizin und deren Grenzen durch die Expeditionsteilnehmer notwendig. Grundlage der ersten Hilfe ist „Handhabungssicherheit zum zielgerichteten Handeln“ als Ersthelfer in medizinischen Notlagen durch mehrfach wiederholte Erste-Hilfe-Lehrgänge während der Expeditionsvorbereitung. Grundfertigkeiten aus dem Tactical Combat Casualty Care sind dazu bedingt hilfreich. Jedoch ist medizinische Versorgung („Ausübung der Heilkunde“ als Eingriff in Kompetenzen der Ärzte und Heilpraktiker) nach deutschem Strafrecht für Ersthelfer strafbewehrt und findet hier ihre Grenzen. Ergänzt werden die erweiterten Kenntnisse der Ersten Hilfe durch Fertigkeiten für die Anwendung im Gelände.[11] Zur erweiterten Ersten Hilfe gehören Grundkenntnisse in der Notfallmedizin mit Herz-Lungen-Wiederbelebung, Verhalten bei Hypothermie durch Windchillfaktor sowie Grundkenntnisse aus der Ausbildung für Rettungssanitäter mit dem Schwerpunkt Traumatologie, Verbandmittel und Medikamente sowie über Reisemedizin und Infektionskrankheiten durch Tropenkrankheiten soweit für das Expeditionsgebiet notwendig. Vorbeugung erfolgt durch Impfungen gegen Infektionskrankheiten soweit für das Expeditionsgebiet notwendig. Allgemeine Hygienemaßnahmen verhindern die meisten Erkrankungen.

Meteorologie und lokale Wettervorhersage

Klimazonen und Wetter bestimmen die Ökozonen nach der sich die Anforderungen an eine Expedition richten. Kenntnisse über Wolken und allgemeine Zusammenhänge der Meteorologie sind für die lokale Wettervorhersage notwendig. Das lokale, tägliche Wettergeschehen bestimmt die Möglichkeiten während der Expedition insbesondere beim Bergsteigen. Wettermeldungen werden weltweit durch den SYNOP-Code mit dem Wolkenschlüssel codiert.[12] Meteorologische Grundinformationen und Klimadaten lassen sich bei Bedarf über das Internet ermitteln. Zur lokalen Wettervorhersage dienen Höhenmesser/Barometer und zur Ermittlung des Windchill als gefühlte Temperatur ein Windmesser.

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Expeditionsführung

Theoretische Grundlagen zur Führung von Menschengruppen in einer Organisationseinheit sind unter Führungskompetenz und für die Organisation unter Managementkompetenz mit Planung, Organisation, Menschenführung und Kontrolle ausgeführt.

Erlebnispädagogische Ansätze von Expeditionen als Lehrmittel nutzte bereits Kurt Hahn an der Schule Schloss Salem. Beispielhaft für Führungsmethoden sind die Führungskräfte Robert Falcon Scott, Roald Amundsen, Ernest Shackleton, Kurt von Hammerstein-Equord, George S. Patton und William Slim.

Expeditionsausrüstung

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Eine angemessene Expeditionsausrüstung unter Berücksichtigung der Klimazone und der Jahreszeit ist neben der Verpflegung wichtiger Bestandteil der Expeditionsvorbereitung. Fehlende oder mangelhafte Expeditionsausrüstung kann schwerwiegende Folgen für die sichere Durchführung haben und Rettungsmaßnahmen notwendig machen. Die Beschaffung der Expeditionsausrüstung bildet den Abschluss der Expeditionsvorbereitung. Die notwendige Grundausrüstung für Landexpeditionen entspricht der beim Trekking. Für die Verbringung und Rückführung von Expeditionsausrüstung sind die jeweiligen Zollbestimmungen des Einfuhr- und Rückführungslandes sowie Bestimmungen der Luftfahrtgesellschaft zu beachten.[13][14]

KlimazoneJahreszeitVegetationszoneLufttemperaturSchutzwirkung
trocken-kaltWinterPolarzone und Tundra< −20 °CWärme- und Windschutz
feucht-kaltWinterboreale Waldzone
sommergrüner Laubwald
=trocken-kaltSommer< −5 °CWind- und Nässeschutz,
bedingter Wärmeschutz
trocken-heißWinter=feucht-kaltSommer< +15 °Cbedingter Wärme- und Nässeschutz
trocken-heißSommerWüste und Savanne> +25 °C *Schutz vor Sonnenstrahlung und Hitze

nachts jedoch bis −5 °C

feucht-heißganzjährigRegenwald> +30 °CSchutz vor permanenter Hautfeuchtigkeit
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Expeditionsversorgung

Die geplante und vorbereitete Versorgung der Expedition kann Voraus durch Depots oder als Anschlussversorgung durch Luftfahrzeug oder begleitend mit Akia, Zugkarren, Träger oder Tragtiere erfolgen. Heute seltener durch Hundeschlitten, sind aber wie bei der Sirius-Patrouille im Nationalpark Nordost-Grönland, den Rangern des US National Park Service oder Parks Canada Rangern noch gebräuchlich. Beim Alpinstil für die begrenzte Zeit von bis zu 14 Tagen durch Selbsttragen. Für die Schwierigkeiten beim Transport mit Pulka, auch Akia siehe Franklin-Expedition[15].

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Transport und Verbringung

zu Fuß

zu Land selten noch mit Reittieren

zu Land motorisiert mit

luftunterstützt mit

wassergestützt

für Flussüberquerungen auch mit Packraft,[16].

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Die Lewis-und-Clark-Expedition
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Geschichte der Expeditionen

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Die Entdeckungsreisen am Beginn der Expeditionsgeschichte waren geprägt von einer Welle der Neuentdeckungen, bedingt durch ein unvollkommenes Bild der Erde. Die Phase der sich anschließenden Forschungsreisen hatte das Ziel, Kenntnisse im Bereich der Erdwissenschaften zu gewinnen und gleichzeitig unterentwickelte Staaten und deren Rohstoffe im Rahmen der aufkommenden Industrialisierung für die jeweils eigene Nation zu sichern. Durch Übereinkommen zwischen den Kolonialmächten wurden in dieser Zeit des 19. Jahrhunderts dabei häufig Kolonialgrenzen gezogen, die bis zum heutigen Tag Gültigkeit als Staatsgrenzen haben, Bevölkerungsgruppen zerschneiden, Staaten teilen und daraus in Folge ab Mitte des 20. Jahrhunderts zu Unabhängigkeitskriegen und im 21. Jahrhundert zu weiteren innerstaatlichen aber auch zwischenstaatlichen Konflikten führten. Dieses Konfliktpotential hat für heutige Expeditionen entsprechenden Einfluss auf die Durchführbarkeit nach der Sicherheitslage in diesen Gebieten. Informationen lassen sich über die Reisewarnungen der Ministerien des Äußeren gewinnen.

Die Geschichte der Nordpolexpeditionen und das Goldene Zeitalter der Antarktisforschung war von nationaler Konkurrenz geprägt, um die letzten unerreichten Ziele der Erde zu „erobern“. Die Expeditionen wurden teilweise in kürzester Zeit geplant und mit unerprobten Mitteln durchgeführt. Diese führten bei einigen Expeditionen zu einem tödlichen Ausgang. Die technische Ausrüstung und die Bekleidung entsprachen teilweise nicht heutigem Stand und Gebrauchssicherheit. Wollbekleidung und Zdarskysack sind jedoch bis heute gültige Ausrüstung. Gleichzeitig nutzte man nur teilweise oder unzureichend Kenntnisse und Fertigkeiten von Landesbewohnern dieser Klimazonen. So verzichteten die Engländer auf den Einsatz von Schlittenhunden, während die Norweger diese mit Erfolg einsetzten und sich auch in der Bekleidung den Eskimos anpassten.

Gründe für das Scheitern einer Expedition auch heute noch lassen sich im Besonderen bei der Franklin-Expedition finden.

Orientierungsausrüstung früher Expeditionen

Erst ab den späten 1980er Jahren stand GPS zur Ortsbestimmung zur Verfügung. Bis dahin wurde die Position durch Astronomische Navigation mit Hilfe von Sextant, Chronometer und astronomischem Almanach bestimmt. Beim sogenannten Mittagsbesteck wird gegen Mittag der Höchststand der Sonne und dadurch die wahre Ortszeit ermittelt. Der Breitengrad errechnet sich aus der Sonnenhöhe. Die geografische Länge ergibt sich aus der Differenz der Ortszeit zur Greenwich Mean Time, die vom Chronometer abgelesen wird. Peilung und Triangulation dienten der eigenen Orientierung im Gelände sowie der Landvermessung, einer der vordringlichsten Aufgaben früher Expeditionen.

Biwakausrüstung früher Expeditionen

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Gedenksteine von der deutschen Expedition zum Venusdurchgang am 9. Dezember 1874 in Isfahan, Iran

Bis zum Aufkommen von Kunstfasern wurde Bekleidung aus Baumwolle teilweise auch aus leichtem Loden in trocken- und feucht-heißen Gebieten getragen, Wolle und Loden für trocken- und feucht-kalte Gebiete. Die frühe Bekleidung der englischen Everestbesteiger bestand aus Tweed. Verwendung fanden auch Frauenhaarfüsslinge. Schlafsäcke bestanden aus Rentierfell oder waren wie bei der Schröder-Stranz-Expedition mit Kapok als Isoliermaterial gefüllt. Daunenschlafsäcke kamen erst ab dem 20. Jahrhundert auf. Als Schutz des Schlafsacks vor Feuchtigkeit und Schmutz diente der Zdarskysack.

Wetterfeste Oberbekleidung, Zelte und Planen wurden aus mit Leinöl imprägnierten Baumwoll- oder Leinenstoffen, dem sogenannten Öltuch (engl. Oilskin) hergestellt. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wurden Beschichtungen aus Kautschuk entwickelt. Insbesondere in Küstenregionen ist der Begriff Ölzeug für solche Regenbekleidung heute noch gebräuchlich.

Verpflegung früher Expeditionen

Da die Anreise häufig mit dem Schiff erfolgte, wurde „normale“ Schiffs- und Frischverpflegung mitgeführt, die zubereitet werden musste. Diese bestand aus Getreidekörnern – diese sind länger haltbarer als Mehl –, Zwieback, Pökelfleisch, Dörrfleisch, Stockfisch, Erbswurst oder Olivenöl und war lange haltbar, oder bestand aus Frischverpflegung wie lebenden Tieren, die bei Bedarf geschlachtet wurden. Seit dem 19. Jahrhundert wurden erste Konservendosen benutzt. Frühe Formen führten wie bei der Franklin-Expedition vermutlich zu Bleivergiftung. Um Skorbut zu vermeiden, war Vitamin-C-haltiges Sauerkraut und Zitronensaft Bestandteil der Verpflegung – siehe dazu auch James Cook. Bestandteil von Expeditionsverpflegung für Antarktisexpeditionen war Hoosh aus Pemmikan. Für den Transport zu Lande wurden wie in Afrika und Indien in großem Umfang Träger eingesetzt, in anderen Erdteilen auch Tragtiere. Ansonsten wurde die Expeditionsverpflegung aus dem Land durch Kauf vor Ort oder Jagd mit entsprechenden Unsicherheitsfaktoren für Verfügbarkeit und Hygiene beigetrieben.

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Liste bekannter Entdeckungs- und Forschungsreisender

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Entdeckungsreisende

Als Entdecker bezeichnet man im Allgemeinen Personen, die etwas unabhängig Existierendes beobachten und diese Kenntnis einer unbestimmten Öffentlichkeit als Entdeckung zugänglich machen.

Im Folgenden einige bekannte Entdecker und Expeditionsleiter:

Weitere Informationen Name, Jahr ...

Forschungsreisende

Forschungsreisen durch Forschungsreisende haben den Zweck, Daten und Erkenntnisse über meist neu entdeckte Gebiete der Erde zu gewinnen. Deren Vorbereitung kann die Aufnahme vorhandener Kenntnisse, das Erlernen der regionalen Sprachen, Auswahl, Beschaffung und Verpackung des notwendigen Materials und Gerätschaften, Zusammenstellung eines harmonisierenden Teams, in dem alle wesentlichen Fähigkeiten vertreten sind, die am Zielort benötigt werden, den geeigneten Zeitpunkt für den Start der Reise sowie die Planung des Reiseweges soweit möglich umfassen. In Abgrenzung dazu sind Abenteurer ohne Zielsetzung zu sehen.

Weitere Informationen Name, Expeditionsjahr ...

Expeditionsreisende

Weitere Informationen Name, Expeditionsjahr ...

Behörden und Organisationen die Expeditionen durchführen

Expeditionen werden vorwiegend von Forschungseinrichtungen durchgeführt. Dabei kann es sich um Universitäten handeln oder um außeruniversitäre Institute. Vereine und Verbände sowie staatliche Behörden fördern Expeditionen.

Expeditionstierfilmer

Bekannte Tierfilmer, die Expeditionen zur Produktion von Natur- und Tierfilmen unternommen haben, sind unter anderem Michael und Bernhard Grzimek, Heinz Sielmann, David Attenborough, Martin Schliessler, Ernst Arendt und Hans Schweiger, Benny Rebel, Andreas Kieling, Matto Barfuss, Dieter Glogowski,[22] Norbert Rosing, David Bittner[23], Dirk Steffens und David Bittner für Bärenforschung und -filmaufnahmen. Im deutschsprachigen Raum ist Michael Martin für seine Wüstenaufnahmen bekannt.

Meeresexpeditionen

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Siehe auch

Literatur

  • Dietmar Henze: Enzyklopädie der Entdecker und Erforscher der Erde. 5 Bände. ADEVA, Graz 1973–2004, ISBN 3-201-01835-X.
  • Johannes W. Grüntzig, Heinz Mehlhorn: Expeditionen ins Reich der Seuchen. Medizinische Himmelfahrtskommandos der deutschen Kaiser- und Kolonialzeit. Elsevier-Verlag, München 2005, ISBN 3-8274-1622-1.
  • Fergus Fleming, Annabel Merullo: Legendäre Expeditionen: 50 Originalberichte. 2. Auflage. National Geographic Verlag, 2006, ISBN 3-937606-94-7.
  • Ariane Audouin-Dubreuil: Expedition Seidenstraße: Mit den ersten Geländewagen von Beirut bis Peking. National Geographic Verlag, 2008, ISBN 978-3-89405-854-8.
  • Owen Beattie, John Geiger: Der eisige Schlaf: Das Schicksal der Franklin-Expedition. Piper Verlag, 1998, ISBN 3-492-22113-0.
  • Cornelia Klauß, Frank Böttcher (Hrsg.): Unerkannt durch Freundesland – Illegale Reisen durch das Sowjetreich Lukas Verlag, 2011, ISBN 978-3-86732-076-4.
  • Jörg Kuhbandner, Jan Oelker (Hrsg.): TRANSIT. Illegal durch die Weiten der Sowjetunion. Notschriften-Verlag, Radebeul 2010, ISBN 978-3-940200-48-8.
  • Matthias Hake: Expeditionshandbuch. Planung, Ausrüstung, Krisenmanagement. 1. Auflage. Pietsch Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-613-50490-1.
  • Nigel Gifford: Expeditionen. Handbuch für Planung und Praxis: Konzeption, Finanzierung, Anreise, Nahrung, Ausrüstung, Logistik und Führung. Pietsch, Stuttgart 1984, ISBN 3-613-50005-1.
  • Heinz Kohnen: Sicherheit und Überleben bei Polarexpeditionen. In: Reports on Polar Research. Alfred Wegener Institute for Polar and Marine Research, Bremerhaven, Sonderheft 3, 1983.
  • Stefan Simmerer: Expeditionen zum Selbermachen. In: Outdoor. 09/2003. (online)
  • Inge Röger-Lakenbrink: Alpines Trekking mit Pferden und Maultieren. Cadmos Verlag, Lüneburg 1999, ISBN 3-86127-339-X.
  • Royal Geographical Society (Hrsg.): Expedition Handbook. Eigenverlag, London 2004.
  • Royal Geographical Society (Hrsg.), Rachel Duncan: Polar Expeditions. 4. Auflage. Eigenverlag, London 2003.
  • Tom Sheppard: Vehicle-dependent Expedition Guide. Desert Winds, Hertfordshire, England 1998, ISBN 0-9532324-0-9.
  • Stephen Arrington: The Expedition & Diving Operations Handbook. Diversification Series Verlag Best Pub., 1995, ISBN 0-941332-40-3.
  • Steven James Foreman: How to Plan and Survive Safaris, Camping Trips, and Expeditions in Africa. Verlag Lulu Press, 2007, ISBN 978-1-4303-0842-3.
  • Franz Berghold, Wolfgang Schaffert: Handbuch der Trekking- und Expeditionsmedizin: Praxis der Höhenanpassung – Therapie der Höhenkrankheit. DAV Summit Club, München 2009, ISBN 978-3-00-025756-8.
  • W. Treibel: Erste Hilfe und Gesundheit am Berg und auf Reisen. Bergverlag Rother, 2006, ISBN 3-7633-6027-1.
  • Royal Geographical Society (Hrsg.), Sarah Anderson: Expedition Medicine. 2. Auflage. Verlag Profile Books, 2002, ISBN 1-86197-434-5.
  • Chris Johnson, Sarah Anderson, Jon Dallimore, Shane Winser, David A. Warrell: Oxford Handbook of Expedition and Wilderness Medicine. 1. Auflage. Oxford Handbooks Series, Verlag OUP Oxford, 2008, ISBN 978-0-19-929661-3.
  • Gregory H. Bledsoe, Michael J. Manyak, David A. Townes: Expedition and Wilderness Medicine: Wilderness, Remote, and Extreme Environments. 1. Auflage. Cambridge University Press, 2008, ISBN 978-0-521-86873-0.
  • Andrew Selters: Glacier Travel and Crevasse Rescue: Reading Glaciers, Team Travel, Crevasse Rescue Techniques, Routfinding, Expedition Skills. 2. Auflage. The Mountaineers Books, 2006, ISBN 0-89886-658-8.
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Wiktionary: Expedition – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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