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Französische Gebärdensprachen

Sprachfamilie Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Die französischen Gebärdensprachen sind eine Gebärdensprachfamilie, welche die meisten Gebärdensprachen der Welt beeinflusste. Sie hat ihren Ursprung in der alten französischen Gebärdensprache, welche sich in der Gehörlosengemeinschaft in Paris entwickelte. Im 18. Jahrhundert erwähnte l'Épée erstmals diese Gebärdensprache. Mehrere europäische Gebärdensprachen und die American Sign Language (ASL) sind durch l'Épées Arbeit von dieser Gebärdensprache abgeleitet. Der Einfluss der alten französischen Gebärdensprache in der ASL fand aber hauptsächlich durch die Lehrtätigkeit des Franzosen Laurent Clerc in der American School for the Deaf statt.

Schnelle Fakten Offizieller Status, Sprachcodes ...

Viele Gebärdensprachen wie die Lengua de Signos Española werden als verwandt, aber nicht abstammend, angesehen.

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Erste Klassifikation nach Anderson und Peterson

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Anderson[1] stellte 1979 zusammen mit Peterson die folgende Klassifizierung der Langue des signes française (LSF) vor. Dabei gingen sie von einer Ableitung aus den Klösterlichen Zeichensprachen aus, da dort die ersten adligen Gehörlosen unterrichtet wurden. Ihnen dort praktisch eine Sprache gegeben wurde. Diese Annahme ist falsch. Heute zählen diese Klösterlichen Zeichensprachen auch deswegen nicht mehr zu den Gebärdensprachen, weil sie nur aus dem Fingeralphabet und einfachen erlernten Zeichen bzw. Gesten von hörenden Mönchen bestanden. Die LSF wurde als Ursprache angesehen, weil l'Épée als Erster Schulen mit Gebärdensprache gründete und diese institutionalisierte. Diese Annahme ist teilweise richtig, da die DGS z. B. nicht zu den Französischen Gebärdensprachen zählt, weil in Deutschland lange Zeit orale Methoden bevorzugt wurden und somit eher eine Isolation vorlag.

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Heutige Klassifikation nach Wittmann

Zusammenfassung
Kontext

Henri Wittmann hat 1991 auf Basis der 1979 von Anderson und Peterson durchgeführten Forschungen versucht die Klassifikation der Französischen Gebärdensprachen zu rekonstruieren. Er listete die vermuteten Sprachen mit ihrer Gründung oder frühesten Erwähnung auf. Spätere Studien bestätigten die meisten seiner Vermutungen. Demzufolge gilt folgende Klassifikation:[2]

  • 1752: Langue des signes française (LSF, abzugrenzen von der Vieille langue des signes française)
    • 1780: Österreichisch-ungarische Gebärdensprachen, aus der folgende Sprachen entwickelt bzw. beeinflusst worden sind:
      • Österreichische Gebärdensprache
      • Slowakische Gebärdensprache
      • 1786: Český znakový jazyk (Tschechische Gebärdensprache)
      • Ungarische Gebärdensprache
      • 1805: Ukrainische Gebärdensprache
      • 1806: Russische Gebärdensprache, aus der folgende Sprache entwickelt bzw. beeinflusst worden ist:
        • 1920: Bulgarische Gebärdensprache
        • wahrscheinlich Estnische Gebärdensprache (1866)
      • 1840: Jugoslawische Gebärdensprachen, aus der folgende Sprachen entwickelt bzw. beeinflusst worden sind:
        • Kosovarische Gebärdensprache
        • 1885: Kroatische Gebärdensprache
        • Mazedonische Gebärdensprache
        • 1840: Slowenische Gebärdensprache
    • ca. 1800–2000: Belgische Gebärdensprache (Aufspaltung während Förderalisierung)
    • 1799: Nederlandse Gebarentaal (Niederländische Gebärdensprache)
    • 1806: Dänische Gebärdensprachen
      • Dansk tegnsprog (Dänische Gebärdensprache)
      • 1825: Norsk tegnspråk (Norwegische Gebärdensprache) (beeinflusst durch die deutschen Gebärdensprachen):
        • 1950: Malagasische Gebärdensprache (Gebärdensprache von Madagaskar)
      • ca. 1910: Isländische Gebärdensprache
      • 1960: Färöische Gebärdensprache
      • 1950: Greenlandic Sign Language
    • 1806: Lettische Gebärdensprache
    • 1806 (unsicher): Philippinische Gebärdensprache
    • Amerikanische Gebärdensprachen aus der American Sign Language (ASL, Amerikanische Gebärdensprache, 1817), aus der folgende Sprachen entwickelten bzw. beeinflusst worden sind:
      • 1973: Bolivianische Gebärdensprache (auch als Dialekt ASL bezeichnet)
      • Pigdin-hawaiienesische Gebärdensprache
      • evtl. Inuit-Gebärdensprache (Eskimo-Gebärdensprache)
      • Kenyanische Gebärdensprache
      • Tschadische Gebärdensprache
      • Simbabwische Gebärdensprache
      • 1907: Puerto-Ricanesische Gebärdensprache
      • 1951: Thailändische Gebärdensprache (Einfluss durch ASL und indigene Gebärdensprachen)
      • 1957/1960: Ghanaische Gebärdensprache
      • 1960: Nigerianische Gebärdensprache
      • ca. 1960: Gebärdensprache in Kuala Lumpur (heute als Malaiische Gebärdensprache bezeichnet)
      • ca. 1987: Marokkanische Gebärdensprache
      • Black American Sign Language
    • 1828: Italienische Gebärdensprache, aus der folgende Sprachen entwickelten bzw. beeinflusst worden sind:
      • Libysche Gebärdensprache
      • Tunesische Gebärdensprache
      • Äthiopische Gebärdensprache
    • 1828: Schweizer Gebärdensprachen, aus der folgende Sprachen entwickelten bzw. beeinflusst worden sind:
    • 1846: Irish Sign Language (Irische Gebärdensprache)
    • Mischung aus LSF und ASL:
    • Algerische Gebärdensprache
    • Llengua de Signes Catalana (Katalanische Gebärdensprache)
    • 1869: Mexikanische Gebärdensprache
    • Rumänische Gebärdensprach
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Siehe auch

Einzelnachweise

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