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Franziskuswerk Schönbrunn
Unternehmen für soziale Arbeit mit Hauptsitz in Schönbrunn Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Das Franziskuswerk gehört zu den großen Einrichtungen für Menschen mit einer geistigen oder mehrfachen Behinderung in Bayern. Für jedes Lebensalter und jeden Lebensbereich sowie an verschiedenen Standorten macht das Franziskuswerk für Menschen mit und auch für Menschen ohne Behinderung individuelle Dienstleistungsangebote mit dem Ziel, Teilhabe an der Gesellschaft und ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Hauptsitz ist Schönbrunn, in der Gemeinde Röhrmoos in Bayern. Das Franziskuswerk Schönbrunn gGmbH ist mit rund 1600 Mitarbeitenden der größte Arbeitgeber im Landkreis Dachau und eine Tochter der Viktoria-von-Butler-Stiftung.
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Geschichte
Zusammenfassung
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Im Jahr 1861 wurde durch Viktorine von Butler-Haimhausen in Haimhausen ein Armen-Mädchenhaus gegründet. 1862 erwarb sie das Schlossgut Schönbrunn, wo sie 1863 gemeinsam mit fünf Schwestern ein Heim für alte und pflegebedürftige Frauen sowie eine Ausbildungsstätte für junge Frauen aus ärmlichen Verhältnissen ins Leben rief. Zunehmend fanden auch Menschen mit geistiger Behinderung Aufnahme in Schönbrunn.
Im Jahr 1911 wurde in Schönbrunn eine franziskanische Ordensgemeinschaft nach bischöflichem Recht gegründet, die Kongregation der Dienerinnen der göttlichen Vorsehung. Mit Hilfe der zugehörigen Landwirtschaft konnte auch während des Ersten Weltkrieges die Versorgung der Einrichtung sichergestellt werden. Die heutige Klosterkirche St. Georg stammt aus dem Jahr 1922 und wurde 1932 um 8 Meter verlängert. In den Jahren 1920 bis 1936 wurde die Einrichtung erweitert, die Infrastruktur, Wasserversorgung und Straßen ausgebaut und die Anzahl der Bewohner stieg von 475 auf etwa 1200.

In der Zeit des Nationalsozialismus wurden viele Bewohner Opfer der Zwangssterilisation. Ab dem Jahr 1940 wurden 905 Bewohner größtenteils in das Bezirkskrankenhaus Haar verlegt. Von ihnen wurden mindestens 546 Menschen im Rahmen der NS-Krankenmorde umgebracht, mindestens 200 von ihnen in der NS-Tötungsanstalt Hartheim. Im Bezirkskrankenhaus Haar selbst gab es eine „Kinderfachabteilung“ zur Tötung mit Luminal und „Hungerhäuser“. Zu den Einzelschicksalen zählt das der 13-jährigen Edith Hecht, die am 2. Juni 1944 nach Eglfing-Haar gebracht worden war; ihre Eltern wurden am 23. Dezember 1944 über ihren Tod informiert. Der damalige Direktor Joseph Steininger kooperierte mit dem Gesundheitsamt der Stadt München und war damit aktiv am Euthanasieprogramm der Nationalsozialisten beteiligt.[1] Ab 1944 konnten evakuierte Patienten aus München in der Anstalt untergebracht werden.[2][3][4][5][6]
Der nach dem Zweiten Weltkrieg über Jahrzehnte als ärztlicher Standespolitiker bundesweit tätige Hans Joachim Sewering war als Arzt ab 1942 in Schönbrunn tätig. Neuere Auswertung von Patientenakten belegen neun individuell abgefasste Überweisungen Sewerings von Schönbrunn nach Eglfing-Haar, wovon fünf Patienten dort zu Tode kamen.[7] Sewering bestritt zeitlebens gewusst zu haben, was mit den Patienten nach der Überstellung geschah.
Ab 1972 wurde die rückläufige Zahl der Schwestern durch die Einstellung weltlicher Mitarbeiter ausgeglichen. In den folgenden Jahren erweiterte und diversifizierte sich die Einrichtung stetig, sodass sich Schönbrunn zu einer der größten Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen in Bayern entwickelte.
1997 wurde die „Anstalt Schönbrunn“ in die Franziskuswerk Schönbrunn gGmbH umbenannt, und 2016 entstand die Viktoria-von-Butler-Stiftung, deren Tochter das Franziskuswerk ist.
Im Jahr 2023 fand ein Markenrelaunch statt. Seitdem tritt das Franziskuswerk mit einem neuen Logo und modernem Corporate Design auf.
Die seit 2009 in Deutschland geltende UN-Behindertenrechtskonvention prägt heute maßgeblich die Arbeit des Franziskuswerks, mit dem Ziel, die Lebensbedingungen und Rechte von Menschen mit Behinderungen zu verbessern.
Die sieben Grundwerte des Franziskuswerks bilden die Grundlage für das Zusammenleben und die Zusammenarbeit in der Einrichtung, basierend auf den Wurzeln im franziskanischen Glaubensbild und der Geschichte des Werkes.
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Struktur
Zusammenfassung
Kontext
Bereiche im Franziskuswerk:
Wohnen:
· Wohnen Erwachsene (Schönbrunn, Region und München Riem)
· Wohnen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene
· Wohnen für Senioren und ältere Menschen
· Ambulant begleitetes Wohnen
Kindertagesstätten:
- Kindertagesstätte Benjamin, Schönbrunn
- Burgkindergarten, Röhrmoos
- Kindertagesstätte St. Vinzenz, Markt Indersdorf
- Kindervilla St. Klara, Dachau
- Kinderkrippe St. Franziskus, Dachau
Schulen:
- Viktoria-von-Butler-Schule
- Dr.-Elisabeth-Bamberger-Schule
Heilpädagogische Tagesstätten:
- Frühförderstelle
- Heilpädagogische Kindergruppe
- Heilpädagogische Tagesstätte schulisch
Beruf und Bildung:
- Die Werkstatt für behinderte Menschen bietet ausgehend von Interessen und Fähigkeiten ein vielfältiges Angebot mit rund 350 Arbeitsplätzen
- Die Edith-Stein-Förderstätte bietet Menschen mit Behinderung, Teilhabe an der Gesellschaft, am Arbeitsleben und Assistenz zur persönlichen Weiterentwicklung und zum Erwerb praktischer Kenntnisse und Fähigkeiten
- Die Franziskuswerk Akademie (Berufsfachschule für Heilerziehungspflege, Berufsfachschule für Pflege und Altenpflege, Berufsfachschule für Ergotherapie, Berufsfachschule für Sozialpflege, Fachakademie für Heilpädagogik) ist das Ausbildungszentrum des Franziskuswerks.
Fachdienst Kultur & Freizeit
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7-Klöster-Weg
Das Kloster ist auch eine Station des 7-Klöster-Wegs, einem Radweg, der sieben bestehende oder ehemalige Klöstern im Dachauer- und Wittelsbacher Land miteinander verbindet. Die Klöster sollen durch diesen 100 km langen Radweg wieder ins Bewusstsein gerufen und erfahrbar werden. Die sieben Klöster sind: Kloster Schönbrunn, Kloster Weichs, Kloster Indersdorf, Kloster Petersberg, Kloster Altomünster, Kloster Maria Birnbaum in Sielenbach und Kloster Taxa bei Odelzhausen.[8]
Weblinks
Einzelnachweise
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