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bewegliche Verbindung von zwei oder mehreren Knochen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ein Gelenk (lateinisch articulatio, altgriechisch ἄρθρον árthron) ist aus anatomischer Sicht eine bewegliche Verbindung von zwei oder mehreren Knochen.
Verschmelzen diese Knochen, wird von einer Synostose gesprochen. In der Anatomie wird zwischen echten und unechten Gelenken unterschieden. Von echten Gelenken spricht man, wenn die Gelenkflächen mit hyalinem Knorpel überzogen sind, die Gelenkhöhle von einer zweilagigen Gelenkkapsel umschlossen ist und sich zwischen den Gelenkkörpern ein gelenkflüssigkeitsgefüllter Gelenkspalt befindet. Mit einem Pseudogelenk ist dagegen der beweglich gebliebene Knochenbereich nach einem nicht verheilten Knochenbruch gemeint.
Vorgänge und Erscheinungen im Inneren eines Gelenkes werden als intraartikulär bezeichnet, z. B. ist eine intraartikuläre Injektion eine Verabreichung von Arzneimitteln durch Punktion des Gelenkes. Eine Gelenkspiegelung wird Arthroskopie genannt.
Zu den unechten Gelenken, auch Synarthrosen oder Haften[1] genannt, gehören:
Bei den echten Gelenken (auch Diarthrosen oder Juncturae synoviales bzw. Articulationes synoviales) befindet sich zwischen den Knochenenden ein Spalt, der Gelenkspalt. Die Gelenkflächen sind von Gelenkknorpel überzogen. Um das Gelenk befindet sich eine Gelenkkapsel. Sie besteht aus einer
Verstärkungen der Membrana fibrosa bilden die Gelenk- oder Kapselbänder. Gelenkbänder können aber auch selbstständige Bindegewebszüge sein, wobei diese sich außerhalb der Gelenkkapsel (extrakapsuläre Bänder, zum Beispiel das Außenband des Kniegelenks), in der Wand der Gelenkkapsel (zum Beispiel das Innenband des Kniegelenks) oder innerhalb der Gelenkhöhle (intrakapsuläre Bänder, zum Beispiel die Kreuzbänder des Kniegelenks) befinden können. Letztere sind von einer Schicht der Membrana synovialis überzogen, die mit der Gelenkkapsel in Verbindung steht. Damit liegen die Kreuzbänder strenggenommen zwar intrakapsulär, aber da sie nicht aus der Gelenkhöhle her direkt ohne Passage der Membrana synovialis zu erreichen sind, kann dies auch als extraartikulär angesehen werden.
Die Gelenkkapsel umschließt die Gelenkhöhle lückenlos. Sie liegt schlaff den Gelenkkörpern an und hält für die Gelenkexkursionen entsprechende Reservefalten bereit (sehr typisch auf den Fingergelenken zu beobachten). Die Gelenkkapsel enthält im Normalfall nur wenige Milliliter einer viskosen Flüssigkeit, der Synovia („Gelenkschmiere“), die ein Produkt der Synovialhaut der Gelenkkapsel ist. Im Falle einer Entzündung kann sich ein Gelenk prall mit Synovia füllen, was schmerzhaft ist und z. B. durch eine Punktion behandelt werden kann. Wenn sich nach einem Unfall ein Gelenk mit Blut füllt, spricht man von einem Hämarthros, der umgehend therapiert werden muss, um die schädliche Einwirkung des Bluts auf den Knorpel zu unterdrücken.
Nach der Form der Gelenkflächen lassen sich die echten Gelenke weiter untergliedern:
Die Ursache für das „Knacken“ von Gelenken (zum Beispiel Fingerknacken) ist noch nicht vollständig geklärt. Als häufigste Erklärung werden Gasbläschen in der Synovia, die durch Blasenbildung bei Druckausgleich ein Geräusch verursachen, genannt (Kavitation). Auch Unebenheiten in der Oberfläche der Knöchel sind als mögliche Ursache denkbar.
Gewohnheitsmäßiges Fingerknacken wird von Fachleuten als nicht sehr schädlich angesehen. Es kann keine Arthritis verursachen,[2] allerdings möglicherweise die Greifkraft reduzieren.[3]
Um Gelenkexkursionen zu beschreiben und abzubilden, findet in der Anatomie auch der physikalische Begriff der Freiheitsgrade Verwendung, durch den die Stellung zweier Körper zueinander entsprechend einem Koordinatensystem im Raum definiert wird und den man auch mit „Hauptrichtungen“ übersetzt.[4] Das ist allerdings irreführend, weil ja zu jeder Bewegung die antagonistische Bewegung gehört (z. B. Innenrotation und Außenrotation), wobei die Richtungen entgegengesetzt sind, aber die Ebene, in der die Bewegungen darstellbar sind, genau eine ist, und diese ist der Freiheitsgrad. Der Freiheitsgrad liegt senkrecht zur Bewegungsachse.
Die Bewegungsumfänge von Gelenken werden in der Orthopädie nach der Neutral-Null-Methode gemessen. Sie werden von einer Normalstellung („Neutralstellung“ oder „Nullpunkt“) ausgehend in beiden Richtungen ermittelt. Die Normalstellung ist die Haltung, die die Gelenke beim aufrechten Stand mit hängenden Armen und geschlossenen Füßen einnehmen. In dieser Stellung ist zum Beispiel das Knie durchgestreckt, und der Fuß steht rechtwinklig zum Schienbein. Die Bewegungsumfänge werden nun in beiden Richtungen gemessen, das heißt im Beispiel des Fußes wird der Umfang von Dorsalextension und Plantarflexion bestimmt. Die ermittelten Werte werden der Reihe nach notiert. Dabei wird gewöhnlich der Wert für die Flexion zuerst notiert, danach kommt die Neutralstellung in Form einer Null und zuletzt wird der Bewegungsumfang für die Extension genannt. Im Beispiel des Fußes ließe sich also 30° – 0° – 40° protokollieren.
Ist die volle Beweglichkeit durch eine Kontraktur nicht gegeben und wird dadurch die Neutralstellung gar nicht erst erreicht, so steht die 0 als nicht erreichter Wert des nicht erfolgten Bewegungsdurchganges am Anfang oder am Ende, abhängig davon, welcher Wert für die Extension oder Flexion den Durchgang durch Null verhindert hat. Bei einem Hüftgelenk mit einer Beugekontraktur von 20° (entspricht einer Streckung von maximal 20°) könnte die Notierung z. B. lauten: 130° – 20° – 0°. Da die maximale Streckung von 20° den Durchgang durch den Neutralpunkt verhindert hat, steht die Null dahinter, also nicht innerhalb der Zahlen.
Bei Orthesen werden die Bewegungsumfänge ebenfalls nach der Neutral-0-Methode notiert. Soll z. B. bei einer Knieorthese die volle Streckung und Beugung des Beines wegen Bandverletzungen vermieden werden, so lautet die Notierung häufig 60 – 10 – 0. Das Knie kann in dieser Einstellung bis maximal 10° gestreckt und bis höchstens 60° gebeugt werden.
Für die unterschiedlichen Bewegungen einzelner Körperteile gibt es Bezeichnungen, von denen hier einige aufgeführt werden:
Der Bewegungsspielraum (auch Verkehrsraum) eines Gelenkes wird durch folgende Faktoren eingeschränkt:[5]
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