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Freiburg (Adelsgeschlecht)
Adelsgeschlecht im Breisgau Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Grafen von Freiburg nannte sich ab 1230 ein Zweig der Grafen von Urach, nachdem er das Erbe der Zähringer im Breisgau und dessen Hauptstadt, Freiburg, 1218 angetreten hatte. Die Herrschaft über Freiburg konnte das Geschlecht 150 Jahre bis 1368 erhalten. Bis 1444 regierten sie noch die im südlichen Breisgau gelegene Herrschaft Badenweiler. 1395 bis 1458 waren die Grafen von Freiburg auch Grafen von Welsch-Neuenburg.

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Geschichte
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Die Grafen von Freiburg waren die Nachkommen des Grafen Egino V. von Urach († 1236 oder 1237). Seine Mutter war Agnes von Zähringen, und so beerbte Egino die Zähringer nach ihrem Aussterben. Als Graf von Freiburg nannte er sich Egino I. Unter seinem Sohn Konrad I. (1236/1237 bis 1271) kam es vor 1245 (?) zur Erbteilung mit dem Fürstenhaus Fürstenberg. In der letztendlichen Nachfolge der 1218 ausgestorbenen Zähringerherzöge beherrschten die Grafen von Freiburg seit dem 13. Jahrhundert die Stadt Freiburg und den Breisgau. Das Gebiet liegt in der oberrheinischen Tiefebene um Freiburg und im daran anschließenden Schwarzwald. Bis 1368 übte dieses Grafengeschlecht eine bis zuletzt nicht unumstrittene Stadtherrschaft über Freiburg aus. Die Stadträte von Freiburg kauften sich 1368 los. Danach erwarb die Stadt Freiburg als habsburgische Territorialstadt in Vorderösterreich ihrerseits ein grundherrliches Territorium. Sie erwarb das Kloster St. Märgen im Schwarzwald mit der Vogtei und den dazugehörenden Dorfherrschaften und Besitztümern.

Nach 1368 herrschten die Grafen von Freiburg nur noch in ihren südlich von Freiburg gelegenen Besitzungen auf der Burg Neuenstein in Badenweiler. Johann, der letzte der Grafen von Freiburg, vermachte 1444 seine Herrschaft Badenweiler an die Söhne seines Neffen, des Markgrafen Wilhelm von Hachberg-Sausenberg, Rudolf und Hugo, welche durch den Zusammenschluss der Herrschaftsgebiete Rötteln, Sausenberg und Herrschaft Badenweiler das Markgräflerland entstehen ließen.
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Die Zähringer Erbschaft
Zusammenfassung
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Da es sich über längere Zeit abzeichnete, dass Berthold V. von Zähringen kinderlos bleiben würde, brachten sich die potentiellen Erben frühzeitig in Stellung:
- das Reich, repräsentiert durch die mit den Zähringern in Schwaben konkurrierenden Staufer
- die Agnaten des Hauses Zähringen
- das Haus Baden – Seitenlinie der Zähringer von Hermann nach dem Tode Berthold I. († 1078) begründet
- die Herzöge von Teck – Seitenlinie der Zähringer von Adalbert nach dem Tod seines Bruders Berthold († 1186) begründet
- die Schwestern von Berthold V.
- Agnes von Zähringen, vertreten durch ihren Sohn Egino V. von Urach
- Anna von Zähringen, vertreten durch ihren Ehemann Ulrich III. von Kyburg, der als ihr Vogt agierte
- die Witwe Clementia von Auxonne, eine Tochter von Stephan III. von Auxonne
Bei der Aufteilung des Zähringer Erbes wurde zunächst grundsätzlich unterschieden zwischen[1]
- zähringischem Hausgut oder Allodialgut
- Reichslehen
- Lehen geistlicher Lehensherren (nämlich der Bischöfe von Basel, Bamberg und Straßburg)
- dem Wittum.
Nebst Grundherrschaft und hoher Gerichtsbarkeit umfasste die Erbschaft auch eine Vielfalt einzelner weiterer Rechte, die je nach Ort sehr verschieden sein konnten.
Reichslehen
Der Staufer König Friedrich II. wollte das Ausscheiden der zähringischen Konkurrenten zur Stärkung der eigenen Hausmacht nutzen und zog die Reichslehen ein, was rechtlich möglich war. Allerdings gab es bezüglich der Feststellung, was Reichslehen waren und was zum Allod gehörte, erhebliche Meinungsverschiedenheiten. Der Kaiser zog die Städte Freiburg im Breisgau, Villingen, Rheinfelden, Neuenburg am Rhein, Breisach, Offenburg, Ortenberg, Haslach, Zürich, Freiburg im Uechtland, Solothurn und Bern wieder an das Reich. Rheinfelden, Freiburg im Breisgau, Villingen und Neuenburg waren jedoch eigentlich Allodialgut.[2] Im September 1218 kam es in Ulm zu einem Treffen der am Zähringer Erbe interessierten Parteien, wobei die Uracher nicht direkt vertreten waren. Im Sommer 1219 führten die Auseinandersetzungen zu einer offenen Fehde zwischen den Urachern und dem König.[3] Letztlich erhielten die Uracher die Reichslehen wieder zugeteilt, und es kam zu einem Kompromiss mit den Staufern.
Allodialgut
Hierzu gehörten Gebiete
- im Breisgau
- in der Ortenau
- im Schwarzwald und auf der Baar,
die den Grafen von Urach zufielen,
sowie
- Gebiete in der heutigen Schweiz (im alemannischen wie im ehemals burgundischen Teil, d. h. der Westschweiz), die den Grafen von Kyburg zufielen.
Es scheint, dass sich die Familien von Urach und von Kyburg über die Aufteilung des Allodialgutes weitgehend einig waren. Die Kyburger konnten ihr Erbe auch ohne große Anfechtungen antreten, während die Uracher auf erheblichen Widerstand der Staufer stießen.
Wittum
Als Wittum hatte Berthold V. Burgdorf bestimmt, was Egino V. von Urach nicht hinderte, die Witwe gefangen zu setzen und Anspruch auf Burgdorf zu erheben. Am 28. Dezember 1224 verfügte König Heinrich, dass Clementia sofort freizulassen und in den Besitz von Burgdorf zu setzen sei. Dem ist Egino anscheinend nicht gefolgt. Zumindest wurde auf dem Reichstag zu Mainz im August 1235 nochmals in diesem Sinne entschieden. Über den weiteren Lebensweg von Clementia ist nichts bekannt, und Burgdorf findet sich später im Besitz der Grafen von Kyburg.[4]
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Liste der Grafen von Freiburg
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Bei der Sichtung von Literatur und Urkunden entsteht vielfach Verwirrung, da die Namensgebung und speziell die Zählung der Träger eines Namens nicht einheitlich ist.[5] Teilweise wird die Zählung der Freiburger Egonen bereits mit Egino IV. von Urach begonnen, der die Zähringer beerbte,- teilweise mit seinem Sohn, Egino V. von Urach, der sich als erster wirklich Graf von Freiburg nannte. Teilweise beginnt die Zählung erst bei dessen Enkel[6]. Bei den Konraden werden teilweise auch die nicht Regierenden bei der Zählung berücksichtigt. Nachfolgend wird versucht, eine Übersicht zu vermitteln. In der Literatur werden die Namen Egino (auch Egno oder Egeno) und Egon nebeneinander verwendet, und es wird Konrad oder Conrad geschrieben.
Ein Sohn Eginos II. namens Heinrich erhielt 1272 die südlichen Gebiete mit der Herrschaft Badenweiler. Die Grafen aus der Linie Heinrichs starben 1303 ohne männliche Nachkommen aus. Ihr Gebiet ging an die in diese Linie eingeheirateten Grafen von Strassberg. Der Besitz kam 1385 unter Konrad III. an die Nachfahren der Grafen von Freiburg zurück.
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Wappen
Nach dem Anfall der Zähringer Erbschaft übernahmen die Grafen von Urach auch den Zähringer Adler in ihr Wappen um ihren Erbschafts- und Machtanspruch zu unterstreichen. Aus ihrem alten Uracher Wappen übernahmen sie den blauen Wolkenfeh, aus dem sie eine Umrahmung des Adlers gestalteten. Das Wappen der Seitenlinie der Grafen (später Fürsten) von Fürstenberg wurde im Verlauf der Zeit dann noch weiter ausgestaltet.[7]
- Zähringer Adler-Wappen
- Wappen der Grafen von Urach
- Wappen der Grafen von Fürstenberg und Freiburg
Die merkwürdige Helmzier in Form einer Schneeballe in der doppelten Größe eines Kopfes war zunächst mit kleinen Kügelchen – später mit Schuppen – bestückt, die aber letztlich auch noch weggelassen wurden. Bader vermutet eine mit großen weißen Perlen dicht besetzte Kugel.
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Siehe auch
Literatur
- Julius Kindler von Knobloch: Oberbadisches Geschlechterbuch, Heidelberg 1894, Band 1, S. 388/389 online mit Stammbaum
- Eva-Maria Butz: Adelige Herrschaft im Spannungsfeld von Reich und Region. Die Grafen von Freiburg im 13. Jahrhundert. Freiburg 2002.
- Eva-Maria Butz: Die Herrschaftsbildung der Grafen von Freiburg im südlichen Breisgau und ihr Anspruch auf die Stadt Neuenburg. In: Das Markgräflerland, Band 2/2003, S. 65–80 Digitalisat der UB Freiburg
- Heinrich Hansjakob:[8] Die Grafen von Freiburg im Kampfe mit ihrer Stadt, oder … 1867 (Historische Abhandlung).
- H. Haumann, H. Schadek (Hrsg.): Geschichte der Stadt Freiburg. Bd. 1: Von den Anfängen bis zum „Neuen Stadtrecht“ von 1520. Stuttgart 1996
- Joseph Felizian Geissinger: Chronik der Herzöge von Zähringen, der Grafen von Freiburg und Fürstenberg und der Herzöge von Teck, Handschrift 1798 online bei der Uni Freiburg
- Johann Christian Sachs: Einleitung in die Geschichte der Marggravschaft und des marggrävlichen altfürstlichen Hauses Baden. Erster Theil. Lotter, Carlsruhe 1764, S. 177 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Johann Daniel Schöpflin: Historia Zaringo-Badensis, Tomus Primus (Band 1) – 1763: Comites Friburgenses, S. 221–266 (lateinisch) online bei der Uni Freiburg
- Ernst Münch: Geschichte des Hauses und Landes Fürstenberg, Aachen und Leipzig 1829; Band 1–2, S. in der Google-Buchsuche
- Urkundenbuch der Stadt Freiburg im Breisgau (herausgegeben von Heinrich Schreiber), online bei der Uni Freiburg
- Christoph Friedrich von Stälin: Wirtembergische Geschichte (Schwaben und Südfranken : Hohenstaufenzeit 1080 - 1268), 1847, S. 451 ff. online bei der Uni Freiburg
- Christoph Friedrich von Stälin: Wirtembergische Geschichte (Schwaben und Südfranken : Schluss des Mittelalters, 1269 - 1496), 1856, S. 658 ff. online bei der Uni Freiburg
- Joseph Bader: Geschichte der Stadt Freiburg im Breisgau, Band 1, 1882, S. 132–301 online bei der Universitätsbibliothek Heidelberg
- Joseph Bader: Das fürstenbergische Wappen aus alten Siegeln erklärt, In: Alterthums-Verein für das Großherzogthum Baden: Schriften der Alterthums- und Geschichtsvereine zu Baden und Donaueschingen, 1849 Band 3 (1849,2), S. 266–276 online bei der Universitätsbibliothek Heidelberg
- Fritz Geiges: Die Stadt Freiburg unter der Herrschaft der Grafen von Urach bis zum Übergang an das Haus Österreich. In: Schau-ins-Land Jahrgang 12 (1885), S. 59–82 online bei der UB Freiburg
- Siegmund Riezler: Geschichte des Fürstlichen Hauses Fürstenberg und seiner Ahnen bis zum Jahre 1509. Tübingen 1883, S. 99–197 online bei der UB Düsseldorf
- Josef Jakob Dambacher: Urkunden zur Geschichte der Grafen von Freiburg. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Band 9, 1858, S. 225–256 online in der Google-Buchsuche
- Josef Jakob Dambacher: Urkunden zur Geschichte der Grafen von Freiburg (Fortsetzung). In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Band 16, 1864, S. 196–210 online in der Google-Buchsuche
- Josef Jakob Dambacher: Urkunden zur Geschichte der Grafen von Freiburg (Nachtrag). In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Band 20, 1867, S. 456–470 online in der Google-Buchsuche
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Weblinks
Commons: Grafen von Freiburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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