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Heiligenblut am Großglockner

Gemeinde im Bezirk Spittal an der Drau, Kärnten Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Heiligenblut am Großglockner
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Heiligenblut am Großglockner ist eine österreichische Gemeinde mit 959 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2025) im Bezirk Spittal an der Drau in Kärnten. Der gleichnamige Hauptort wird als Ausgangspunkt für den Besuch der Pasterze und für die Besteigung des Großglockners oft besucht. Heiligenblut ist Ausgangspunkt der Großglockner-Hochalpenstraße.

Schnelle Fakten Wappen, Österreichkarte ...
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Geographie

Zusammenfassung
Kontext

Heiligenblut liegt in durchschnittlich 1288 m Seehöhe am Fuße des Großglockners (3798 m) am obersten Ende des Mölltals im Nationalpark Hohe Tauern. Bei Heiligenblut liegt das Fleißtal.

Gemeindegliederung

Die Gemeinde ist in die Katastralgemeinden Apriach, Rojach sowie Zlapp und Hof gegliedert. Das Gemeindegebiet umfasst neben dem gleichnamigen Dorf folgende, jeweils als Dorf qualifizierte Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2025[1]):

  • Aichhorn (33)
  • Apriach (127)
  • Fleiß (38)
  • Hadergasse (45)
  • Hof (147)
  • Pockhorn (111)
  • Rojach (146)
  • (Unter)[2] Schachnern (64)
  • Untertauern (65)
  • Winkl (164)
  • Wolkersdorf (19)
  • Zlapp[2]

Hauptort der Gemeinde

Schnelle Fakten (Dorf) ...
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Hauptort ist das Dorf Heiligenblut. Es befindet sich etwa 55 Kilometer nordwestlich von Spittal. Es liegt inmitten der Gemeinde, auf um die 1290 m ü. A. Höhe links über der Möll, am Südfuß des Scharecks (2606 m ü. A.), dem Hausberg, auf den auch eine Seilbahn führt. Im Ort endet die Großglocknerstraße (B107) und beginnt die Großglockner-Hochalpenstraße.
Es gehört zur Ortschaft Hof, die daher den nominellen Gemeindehauptort darstellt, und zur Katastralgemeinde Zlapp und Hof.

Der Ort ist ein typisches Kirchdorf und jüngeren Datums. Es hat sich erst im Zuge des aufkommenden Tourismus entwickelt, besonders ab dem Bau der Hochalpenstraße in den 1930er Jahren. Mit Stand 2013 hat es um die 70 Gebäude, das ist ein knappes Siebtel der ganzen Gemeinde.

Nachbargemeinden

(beide Bez. Zell a.See, Sbg.)

Fusch a.d.Glstr. (Bez. Zell a.See, Sbg.)


Rauris (Bez. Zell a.See, Sbg.)
Kals a. G. (Bez. Lienz, Tir.) Thumb
Nußdorf-Debant (Bez. Lienz, Tir.) Großkirchheim
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Geschichte

Zusammenfassung
Kontext

Der Name „Heiligenblut“ rührt der Legende nach von einem Fläschchen mit dem Blut Christi her, das Briccius (auch Briktius, Brictius, lat. für Friedrich), ein dänischer Prinz, der hier um 914 auf dem Rückweg von Konstantinopel von einer Lawine verschüttet wurde, in die Wade habe einwachsen lassen, um es vor Räubern zu schützen. Aus den Schneemassen, unter denen er begraben wurde, seien drei Ähren herausgewachsen, wodurch sein Leichnam und die Blutreliquie aufgefunden wurden. Als einige Bauern ihn begraben wollten, habe sich ein Bein störrisch geweigert, unter der Erde zu bleiben. Als man der Sache auf den Grund ging, fand man das Fläschchen, das seither im Sakramentshaus der 1460 bis 1491 erbauten Pfarrkirche des Hl. Vinzenz aufbewahrt wird. Einem Antrag der Gemeinde Heiligenblut, Briccius heiligzusprechen, wurde mangels Beweisen nie zugestimmt, was die Gemeinde nicht davon abgehalten hat, Briccius eine eigene Krypta und einen Altar zu errichten.

Neben der vorherrschenden Land- und Almwirtschaft wurde in Heiligenblut bis ins 20. Jahrhundert Gold abgebaut.

Die Hochgebirgsregion um Heiligenblut entwickelte sich ab dem Ende des 19. Jahrhunderts zunächst zum klassischen Sommerfrischenort und ab den 1930er Jahren zur zweisaisonalen Tourismusregion. Maßgeblichen Anteil daran hat die 1935 eröffnete Großglockner-Hochalpenstraße, deren südlicher Ausgangspunkt Heiligenblut ist. Rund um die Berge Schareck (2606 m ü. A.) und Gjaidtroghöhe (2988 m ü. A.) über der Gemeinde wurde ein hochalpines Skizentrum mit modernen Liftanlagen zwischen 1301 m ü. A. und 2900 m ü. A. errichtet.

Religionen

Laut Volkszählung 2001 waren 95,5 % der Bevölkerung römisch-katholisch, 1,8 % sind evangelisch. Die Anteile anderer Bekenntnisse liegen jeweils unter 1 %. Ohne religiöses Bekenntnis sind 0,7 %.

Bevölkerungsentwicklung

Heiligenblut am Großglockner: Einwohnerzahlen von 1869 bis 2025
Jahr  Einwohner
1869
 
945
1880
 
1.018
1890
 
1.015
1900
 
931
1910
 
929
1923
 
866
1934
 
1.048
1939
 
1.079
1951
 
1.211
1961
 
1.195
1971
 
1.324
1981
 
1.331
1991
 
1.259
2001
 
1.185
2011
 
1.079
2021
 
964
2025
 
959
Quelle(n): Statistik Austria, Gebietsstand 1.1.2021
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Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Blick vom Kirchenfriedhof Heiligenblut auf den Großglockner
  • Burgruine Farbenstein
  • Katholische Pfarrkirche Heiligenblut hl. Vinzenz: Südlich unterhalb des Ortskerns an einem Hang gelegen, ist in ihrem heutigen Erscheinungsbild ein steil aufragender gotischer Bau aus dem 15. Jahrhundert. Eine Kapelle wurde schon 1271 erstmals urkundlich erwähnt; sie wurde ab 1273 erneuert und 1301 vollendet. Im späten 14. Jahrhundert wurde mit einem Neubau begonnen, dessen Chor um 1430 fertiggestellt wurde. 1909/11 wurde die Kirche restauriert und mit einer neuen Einrichtung und neuen Fenstern ausgestattet. Der Hochaltar von 1520 zeigt in einer Höhe von 11 Metern die Krönung Mariae. Er stammt aus der Bozner Schule, die in der Nachfolge Michael Pachers steht.
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Bricciuskapelle bei Heiligenblut

Brauchtum

Wirtschaft und Infrastruktur

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Wirtschaftsstruktur

Bei der Gegenüberstellung der Erwerbstätigkeit zeigt Heiligenblut einige Besonderheiten im Vergleich mit den Nachbargemeinden Großkirchheim, Mörtschach und Winklern, die alle ungefähr gleich viele Einwohner haben: Sehr stark ausgeprägt ist die Beschäftigung im Bereich „Beherbergung und Gastronomie“ und überdurchschnittlich ist auch der Bereich „Verkehr“. Dazu trägt auch die Großglockner Hochalpenstraßen AG mit 120 Mitarbeitern (an sieben Standorten) bei.[4]

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Fremdenverkehr

Ein sehr wichtiger Wirtschaftsfaktor ist der Fremdenverkehr, was sich besonders im Vergleich mit den Nachbargemeinden zeigt. Die Anzahl der Übernachtungen ist jedoch in den letzten Jahren rückläufig. Dies ist vor allem auf die Verringerung der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer zurückzuführen. Sie sank von 4,0 Tagen im Jahr 2008 auf 3,0 Tage im Jahr 2019.[5][6][7][8] Im Gegensatz zu den Nachbargemeinden hat Heiligenblut zwei nahezu gleich stark ausgeprägte Saisonen mit Spitzen bei circa 40.000 Übernachtungen im Februar und im August.[9]

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Pendeln

Heiligenblut hat im Vergleich mit den anderen Orten im oberen Mölltal die geringste Anzahl von Auspendlern. Die Aufschlüsselung der Auspendler nach der Distanz in Straßenkilometer zeigt geringes Pendeln unter 30 Kilometer, eine erste Spitze bei 30–39 Kilometer sowie eine deutliche Spitze im Bereich über 200 Kilometer.[10][11]

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Anzahl Pendler je Gemeinde
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Anzahl der Pendler in Prozent nach der Entfernung in Kilometer

Infrastruktur

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Der Hauptplatz von Heiligenblut
  • Straße: Nach Heiligenblut führt die von Lienz nach Norden verlaufende Großglockner Straße (B 107). Die Verbindung nach Norden in das Bundesland Salzburg ist die mautpflichtige Großglockner Hochalpenstraße. Sie ist witterungsbedingt nur von Anfang Mai bis Anfang November befahrbar, das heißt ein halbes Jahr lang ist Heiligenblut nur von Süden erreichbar.[12] Die nächstgelegenen Städte sind Lienz (38 km) und die Bezirkshauptstadt Spittal (85 km). Die Landeshauptstadt Klagenfurt ist 157 Kilometer entfernt.
  • Eisenbahn: Heiligenblut hat keinen Bahnanschluss. Die nächstgelegenen Bahnhöfe sind Lienz, Mallnitz und Spittal an der Drau.
  • Die 1986/1987 errichtete Tunnelbahn Fleißalm führt im Winterhalbjahr mit zwei von einer Deckenschiene hängenden Gondelgruppen (Ausweiche auf halber Strecke) von Roßbach durch einen gekurvten Stollen mit Fenstern in das höher gelegene Schigebiet Fleißalm. Im Sommer führt der Stollen Wasser.[13][14]
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Politik

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Kontext

Der Gemeinderat hat 15 Mitglieder.

Bürgermeister

Bürgermeister seit 1852 waren:[17]

  • 1852–1870 Sebastian Tribuser
  • 1870–1873 Matthias Tribuser
  • 1873–1877 Georg Wallner
  • 1877–1880 Matthäus Trojer
  • 1880–1883 Josef Asslaber
  • 1883–1886 Matthias Tribuser
  • 1886–1895 Ambros Trojer
  • 1895–1901 Johann Kramser
  • 1901–1904 Johann Brandstätter
  • 1904–1911 Johann Kramser
  • 1911–1919 Mathäus Trojer
  • 1920–1924 Ambros Granögger
  • 1925–1928 Mathias Lackner
  • 1928–1932 Ambros Granögger
  • 1933–1939 Anton Schober
  • 1939–1944 Hans Pichler
  • 1944–1945 Mathias Tribuser
  • 1945–1953 Matthäus Trojer
  • 1954–1978 Georg Lackner
  • 1978–1997 Ernst Pichler
  • 1997–2021 Josef Schachner[18]
  • seit 2021 Martin Lackner[19]

Wappen

Blasonierung:

Gespaltener Schild; vorn in Gold über grünem Schildfuß ein blauer Berg (Form des Großglockners) und eine goldene, spitztürmige Kirche (Form der Kirche von Heiligenblut), hinten in Rot drei grüne, golden gefasste Ähren von einem goldenen Nimbus überlegt, von dessen Mitte ein breitgedrücktes grünes Fläschchen mit roter Flüssigkeit (Reliquie vom heiligen Blut) in den Strahlenkranz ragt.

Die Fahne ist Gelb-Blau mit eingearbeitetem Wappen.

Das gespaltene Wappen zeigt vorne die Wallfahrtskirche vor der stilisierten Bergkulisse des Großglockners, hinten symbolisieren drei Weizenähren und die Ampulle mit dem Blut Christi, von dem ein Heiligenschein ausgeht, die Bricciuslegende. Das Wappen wurde der Gemeinde am 9. Dezember 1965 verliehen.[20]

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Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten

Sonstiges

Literatur

  • Hans Tritschel: Heiligenblut und seine Bergwelt. Österreichische Bücherei, Band 18, ZDB-ID 2012679-7. Hartleben, Wien (u. a.) 1926, OBV.
  • Maria Buhk: Heiligenblut und der Großglockner. (Zweite Auflage). Eigenverlag, Hamburg-Ahrensburg 1975, OBV.
  • Rudolf Franz Ertl: Heiligenblut, das Glocknerdorf. Eine Chronik der Gemeinde Heiligenblut. (Zweite, revidierte und erweiterte Auflage). Eigenverlag der Gemeinde Heiligenblut, Heiligenblut 2007, ISBN 978-3-9501690-1-0.
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Commons: Heiligenblut – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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