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Hinterweidenthal
Gemeinde in Rheinland-Pfalz, Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die Ortsgemeinde Hinterweidenthal ist ein staatlich anerkannter Erholungsort im Landkreis Südwestpfalz in Rheinland-Pfalz. Hinterweidenthal gehört der Verbandsgemeinde Hauenstein an, innerhalb derer sie gemessen an der Einwohnerzahl die zweitgrößte Ortsgemeinde darstellt.

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Geographie
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Lage
Hinterweidenthal liegt am nördlichen Rand des Wasgaus, der den Südteil des Pfälzerwaldes umfasst, etwa acht Kilometer östlich von Pirmasens und sechs Kilometer westlich von Hauenstein, im sogenannten Dahner Felsenland. Unmittelbar nördlich des Hauptortes liegt zudem der Weiler Kaltenbach. Geologisch gehört Hinterweidenthal zu den sogenannten Rehberg-Schichten. Nachbargemeinden sind – im Uhrzeigersinn – Wilgartswiesen, Hauenstein, Dahn, Lemberg, Ruppertsweiler und Münchweiler an der Rodalb.
Erhebungen
Auf der Gemarkung von Hinterweidenthal befinden sich mehrere Erhebungen. Unmittelbar westlich des Siedlungsgebiets erstreckt sich der 321 m ü. NHN hohe Etschberg. Weitere Berge sind der Farreneck (402 m ü. NHN), der Wieselberg (397 m ü. NHN), der Kleine Mühlenberg (391 m ü. NHN), der Glockenhorn (381 m ü. NHN), der Hohe Kopf (367 m ü. NHN), der Runde Kopf (364 m ü. NHN), der Seekopf (357 m ü. NHN), der Kornfels (354 m ü. NHN), die Ostflanke des Kleinen Bichtenberg (342 m), der Handschuh-Kopf (324 m ü. NHN), der Kleine Hellenberg (324 m ü. NHN) und an der Gemarkungsgrenze zu Dahn der 274,6 m ü. NHN hohe Schweinspieß.
Gewässer
Durch die Gemeinde fließt die Lauter. Nordwestlich des Siedlungsgebiets mündet der Salzbach in die Lauter, der zuvor nacheinander von links zunächst den Walmersbach, der die Grenze zu Ruppertsweiler markiert, sowie den Kaltenbach aufnimmt, und wenig später der Horbach. Letzterer nimmt zuvor von rechts den Pfaffenbach und von links den Hirtenbach auf. Größtenteils verrohrt verläuft der Hinterweidentaler Bach. Südöstlich der Bebauung nimmt die Lauter von links den Seebach auf; letzterer nimmt zuvor wiederum von rechts den Mühlenbach auf.
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Geschichte
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Im Jahr 1285 wurde der Ort erstmals erwähnt. Ein Lehen, das mutmaßlich die Herren von Dahn vom Kloster Hornbach und vom Bistum Speyer erhalten hatten, ist ab 1441 belegt.[2] Der Ortsname leitet sich von den Weidenbäumen ab, die früher in der Region entlang der Bachverläufe verbreitet waren.[3]
1512 kam es zu einer Teilung des Ortes; der südöstliche Teil des Siedlungsgebiets kam zu Pfalz-Zweibrücken, während der übrige Teil weiterhin zu Dahn gehörte. Letzterer gelangte 1603 zum Hochstift Speyer.[2][4]

Von 1798 bis 1814, als die Pfalz Teil der Französischen Republik (bis 1804) und anschließend Teil des Napoleonischen Kaiserreichs war, war Hinterweidenthal, der ab diesem Zeitpunkt wieder vereinigt war, in den Kanton Dahn eingegliedert. 1815 wurde der Ort Österreich zugeschlagen. Bereits ein Jahr später wechselte Hinterweidenthal in das Königreich Bayern. Ab 1818 war der Ort Bestandteil des Landkommissariat Pirmasens, das 1862 in ein Bezirksamt umgewandelt wurde. Am 17. Juni 1849 war Hinterweidenthal teilweise Schauplatz des Gefechts bei Rinnthal; dabei hatte sich ein pfälzisches Volkswehr-Bataillon vor den preußischen Truppen von der Gemeinde nach Rinnthal zurückgezogen.
1939 wurde Hinterweidenthal in den Landkreis Pirmasens (ab 1997 Landkreis Südwestpfalz) eingegliedert. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Gemeinde innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz. Im Zuge der ersten rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform wurde der Ort Bestandteil der neu geschaffenen Verbandsgemeinde Hauenstein. Zum 1. Januar 1976 wurde der nahe, zuvor zu Wilgartswiesen gehörende Weiler Kaltenbach nach Hinterweidenthal umgemeindet.
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Bevölkerung
Einwohnerstatistik
1925 hatte Hinterweidenthal 1018 Einwohner, die in 146 Wohngebäuden lebten.[5] 2004 betrug die Einwohnerzahl 1719. Ende 2007 war sie auf 1659 gesunken. 2019 lebten 1559 Menschen in Hinterweidenthal. 2024 waren es 1566 Bewohner in Hinterweidenthal. Wie in der gesamten Region ist seit Beginn der 2000er Jahre ein Bevölkerungsrückgang zu beobachten.
Konfessionsstatistik
Mit Stand Juni 2005 waren 52,8 % der Einwohner evangelisch und 35,1 % katholisch. Die übrigen 11,1 % gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder waren konfessionslos.[6] Der Anteil der Protestanten und Katholiken an der Gesamtbevölkerung ist seitdem jährlich um 1 Prozentpunkt gesunken. Mit Stand Dezember 2024 waren von den Einwohnern 38,9 % evangelisch und 30,0 % katholisch; 31,1 % gehörten sonstigen oder keinen Glaubensgemeinschaften an.[7]
Politik
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Gemeinderat
Der Gemeinderat in Hinterweidenthal besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 9. Juni 2024 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.
Die Sitzverteilung im Gemeinderat:
*
WGS: Wählergruppe Schary
Bürgermeister
Georg Eitel wurde am 10. Juli 2024 Ortsbürgermeister von Hinterweidenthal.[10][11] Bei der Stichwahl am 23. Juni 2024 hatte er sich mit einem Stimmenanteil von 54,58 % durchgesetzt,[12] nachdem bei der Direktwahl am 9. Juni keine der ursprünglich vier Bewerbungen eine ausreichende Mehrheit erreichen konnte.[13]
Eitels Vorgängerin Barbara Schenk (FWG) hatte das Amt 1999 übernommen.[14] Nach 25 Jahren als Ortsbürgermeisterin trat sie 2024 nicht erneut an.[11]
Wappen
| Blasonierung: „Geteilt und oben gespalten, oben rechts von Silber und Blau geweckt, oben links in Rot ein silberner Adler, unten in Gold ein grüner Weidenbaum.“[15] | |
| Wappenbegründung: Die Wecken verweisen auf die einstige Zugehörigkeit zu Bayern und der Adler auf die Herren von Dahn, die einst über den Ort herrschten. Durch den Weidenbaum wird es zum „sprechenden Wappen“.
Es wurde 1960 vom Mainzer Innenministerium genehmigt. |
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Kultur und Sehenswürdigkeiten
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Kulturdenkmäler

In Hinterweidenthal befinden sich insgesamt 31 Objekte, die unter Denkmalschutz stehen, darunter die beiden Kirchen sowie die Kriegerdenkmäler in der Hauptstraße. Sie erinnern an unterschiedliche militärische Auseinandersetzungen wie den Deutsch-Dänischen Krieg, den Deutschen Krieg, den Deutsch-Französischen Krieg und den Ersten Weltkrieg.[16]
Planetenwanderweg
Entlang der Wieslauter wurde 2006 der Planetenwanderweg angelegt, der modellhaft die Entfernungen innerhalb des Sonnensystems darstellt. Er beginnt am Ortsende von Hinterweidenthal und endet mit dem Zwergplaneten Pluto erst am Ortseingang des zehneinhalb Kilometer entfernten Bruchweiler.
Natur

Die Ortsgemeinde liegt im Naturpark Pfälzerwald, der zum Biosphärenreservat Pfälzerwald-Vosges du Nord gehört. Hinterweidenthal ist darüber hinaus Bestandteil des Klettergebiets Pfälzer Wald. Insgesamt fünf Objekte sind als Naturdenkmale ausgewiesen, darunter die Felsformationen Teufelstisch, Rappenfelsen und Heufels. Hinzu kommen Teufelsküche und die Teufelsschmiede.
Folklore
Um den Teufelsfelsen gibt es eine Sage, die der Heimatdichter Johann Martin Jäger 1884 in seinem Gedicht Sage vom Teufelstisch festhielt. Sie erzählt, wie ein „finsterer Gesell“ auf seinem Weg zwei Felsen packte, sie zum Tisch aufstellte und Mahl daran hielt.
Feste
Alljährlich wird im September auf dem Dorfplatz, dem sogenannten Dreschplatz, der deutsch-französische Bauernmarkt veranstaltet. Dort besteht die Möglichkeit, landwirtschaftliche Produkte von örtlichen Erzeugern zu erwerben; darüber hinaus werden historische Landwirtschaftsmaschinen ausgestellt.
Vereine
In Hinterweidenthal bietet der SV Hinterweidenthal Gelegenheit zu sportlicher Betätigung, unter anderem mit Fußball. Der Verein war Teilnehmer des Fußball-Südwestpokals 2017/18.
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Infrastruktur
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Wirtschaft
Aufgrund der geographischen Gegebenheiten dominierte in Hinterweidenthal jahrhundertelang die Forst- und Holzwirtschaft. Zudem ist die Gemeinde Sitz eines Forstamtes.[17] In den 1950er Jahren entstand im Südwesten des Ortes ein Treibstofflager der NATO, das 1992 aufgegeben wurde. Auf dem Gelände besteht mittlerweile ein Gewerbepark. Darüber hinaus ist Hinterweidenthal mit dem Brauhaus Ehrstein Standort einer Brauerei. Von 1973 bis 2008 existierte außerdem die Westpfälzische Holzindustrie Hinterweidenthal GmbH.[18]
Die Existenz einer Mühle ist seit der frühen Neuzeit belegt. Während des Dreißigjährigen Kriegs brannte die Hinterweidenthaler Mühle ab und wurde zur Ruine. Anfang des 18. Jahrhunderts wurde sie wieder aufgebaut. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts war sie das am weitesten nördlich liegende Gebäude innerhalb der damaligen Gemeindegrenzen.[4] Eine Besonderheit war, dass sie sich im zu Pfalz-Zweibrücken gehörenden Teil des Ortes befand, weshalb die Bewohner des zum Hochstift Speyer gehörenden Ortsgebiets aufgrund des Mühlenzwangs die mehrere Kilometer entfernt liegende Dorfmühle in Dahn benutzen mussten.[19]
Verkehr

- Schiene
Hinterweidenthal ist seit 1875 über die Bahnstrecke Landau–Rohrbach an das Schienennetz angebunden. Im damals zu Wilgartswiesen gehörenden Ortsteil Kaltenbach entstand der Bahnhof Hinterweidenthal-Kaltenbach, der später in Kaltenbach (Pfalz) umbenannt wurde und seinen heutigen Namen Hinterweidenthal erhielt.
Im 1911 errichteten Bahnhof Hinterweidenthal Ost zweigt die im selben Jahr eröffnete Wieslauterbahn, eine eingleisige Nebenbahn, nach Bundenthal-Rumbach ab, die an ihr mit Hinterweidenthal Ort zudem einen ortsnahen Halt besitzt. Pläne, die Strecke bis nach Weißenburg durchzubinden, wurden durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs vereitelt. Auf der Wieslauterbahn wurde der Personenverkehr 1966 beziehungsweise 1976 eingestellt; damit einhergehend wurde der Abzweigbahnhof für die Personenbeförderung aufgelassen. Die Aufgabe des Güterverkehrs folgte 1995. Seit 1997 findet auf ihr in den Sommermonaten an Sonn- und Feiertagen wieder ein fahrplanmäßiger Ausflugsverkehr statt. Die Trasse wurde zeitweise seitens der Stadt Dahn für eine innerörtliche Entlastungsstraße beansprucht. Bis 2017 wurde die Trasse jedoch von der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft gepachtet.
Der Haltepunkt Hinterweidenthal an der Hauptstraße wird von Regionalbahnen der Linie RB 55 bedient, die zwischen Landau und Pirmasens verkehren. Die Bedienung des Abzweigbahnhofs Hinterweidenthal Ost erfolgt ausschließlich zu den Verkehrszeiten der Wieslauterbahn, die als RB 56 verzeichnet ist.
- Straße

Bereits im Mittelalter war Hinterweidenthal über eine Salzstraße an das überregionale Verkehrsnetz angebunden, die von Château-Salins bis in die Rheinebene führte.
Die Ortsgemeinde ist Ausgangsort und Park-und-ride-Station für viele Berufspendler, die aus der Verbandsgemeinde Dahner Felsenland Richtung Pirmasens oder Landau in der Pfalz fahren. Zudem zweigt an der Anschlussstelle Salzwoog/Hinterweidenthal die Bundesstraße 427, die über Dahn und Bad Bergzabern bis nach Kandel führt, von der Bundesstraße 10 ab; letztere verbindet die Gemeinde mit Landau in der Pfalz sowie Pirmasens.
Von der Bundesstraße 427 zweigen außerdem die Landesstraße 486 über Salzwoog nach Pirmasens sowie die Landesstraße 487 nach Fischbach bei Dahn ab.
Die Gemeinde ist zusätzlich über die montags bis freitags verkehrende Buslinie 252 des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar, die von Hauenstein nach Wissembourg verläuft, an das Nahverkehrsnetz angeschlossen.
Tourismus

Hinterweidenthal ist Ausgangspunkt für verschiedene Rad- und Wanderwege durch den Pfälzerwald, beispielsweise der Pfälzerwald-Tour nach Kaiserslautern und des Pamina-Radweg Lautertal nach Neuburg am Rhein. Darüber hinaus liegt die Ortsgemeinde am Pirminius-Radweg, der von Wilgartswiesen nach Hornbach verläuft. Die Tour 12 des Mountainbikeparks Pfälzerwald führt unter anderem durch die östliche Waldgemarkung Hinterweidenthals. Am Teufelstisch wurde mit dem Erlebnispark Teufelstisch außerdem ein Modellspielplatz angelegt.
Durch die Gemeinde verlaufen der mit einem roten Balken markierte Fernwanderweg Donnersberg–Donon und mehrere weitere Wanderwege, von denen einer mit einem blau-roten Balken markiert ist und von Kirchheimbolanden nach Pirmasens verläuft und der andere mit einem gelben Punkt vom Kettrichhof nach Dahn. Hinzu kommt einer, der mit einem grün-gelben Balken markiert ist und der von Kirchheimbolanden bis nach Hirschthal führt.
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Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Wolfgang Leschhorn (* 1950), Althistoriker und Numismatiker
Personen, die am Ort gewirkt haben
- Johann Wilhelm Hannitz (~1713–1792), hochstift-speyerischer Oberförster und Urkundenfälscher
- Heinrich Hartz (1886–1965), katholischer Priester, lebte ab dem Frühjahr 1965 in Hinterweidenthal
- Hans Jörg Duppré (* 1945), Politiker (CDU), wohnt in Hinterweidenthal
Literatur
- Ludwig Heinrich Baum: Chronik von Hinterweidenthal. Jander, Pirmasens 1902 (digitale-sammlungen.de [abgerufen am 24. März 2019]).
Weblinks
Commons: Hinterweidenthal – Sammlung von Bildern
Wikivoyage: Hinterweidenthal – Reiseführer
- Ortsgemeinde Hinterweidenthal
- Literatur über Hinterweidenthal in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Einzelnachweise
Wikiwand - on
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