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Inki

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Inki ist eine fiktive Figur im Besitz des Time-Warner-Konzerns. Er war die Hauptfigur einer Reihe von Cartoons, die die Animationsabteilung der Warner Brothers-Studios von 1939 bis 1950 als Teil der Looney-Tunes- und Merrie-Melodies-Zeichentrickkurzfilm-Reihen produzierte.

Inki ist ein kleiner afrikanischer Junge, der humoristische Abenteuer in afrikanischen Landschaften erlebt. Da die Figur aus der Perspektive gewandelter Sensibilitäten in späteren Zeiten weithin als in problematischer Weise Stereotypen in Bezug auf afrikanische bzw. schwarzhäutige Menschen aufgreifend und weiterverbreitend, und mithin rassistisch, angesehen wurde, werden die Inki-Cartoons seit den 1990er Jahren nur noch selten im Fernsehen gezeigt und sind sie bislang kein Teil moderner Sammlungen von klassischen Warner Brothers-Cartoons auf harten Medien (DVD, Blu-ray Disc etc.) für den Privatkonsum gewesen.

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Hauptfigur und Handlung

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Inki ist ein putziger kleiner schwarzhäutiger Junge, der in einem nicht näher bezeichneten Gebiet im südsaharischen Afrika lebt: Dort erlebt er kleine Abenteuer, während er die Umgebung seines Heimatdorfes – meist auf der Jagd nach Tieren – durchstreift. Diese spielen meist in Dschungel-, Savannen- und Wüstenlandschaften.

Optisch entspricht Inki den Vorstellungen, die viele Menschen in Europa und Nordamerika sich während der Kolonial- und frühen Nachkolonialzeit von afrikanischen Stammesangehörigen machten: Er ist nur mit einem Lendenschurz bekleidet und trägt einen Jagdspeer mit Steinspitze bei sich, den er als Waffe benutzen will, um Tiere zu erlegen (was ihm indessen niemals gelingt). Sein Kopfhaar ist mit einem dicken Knochen durchtrieben, um den sein Haar gewickelt ist. Er trägt meist große Ohrringe und hat dicke Wulstlippen.

Der Name Inki ist wahrscheinlich eine phonetische Anspielung auf das englische Wort ink (Tinte), so dass er für englischsprachige Ohren sinngemäß klingt, wie „Tintengesichtlein“, was sehr wahrscheinlich Anspielung auf die schwarze Hautfarbe der Figur ist, die aus der Perspektive nachgeborener Generationen wenig sensibel ist.

Das Erscheinungsbild der Figur wurde in seinem Grundkonzept von dem Animator Bob Givens entworfen und anschließend von dem Animator Charlie Thorson in die Form gebracht, in der sie schließlich in den Cartoons der Inki-Reihe zu sehen ist.

Chuck Jones versicherte später, dass es nicht seine Absicht gewesen sei, sich mit Cartoons, wie Inki, über Minderheiten lustig zu machen, sondern dass er nur interessante Geschichten mit ausgefallenen Figuren erzählen habe wollen. Inki sei als ein cartoonhaft-niedlicher junger „Jedermann“ konzipiert worden, der an einem für das amerikanische Publikum ungewöhnlichen Ort, den mysteriösen Kräften des Lebens begegnet und irgendwie, die Widrigkeiten, die sich einstellen, überwinden muss.

Als stumme Figur spricht Inki (wie z. B. Wile E. Coyote oder Tom und Jerry) niemals. Stattdessen werden die um ihn kreisenden Geschichten rein visuell und mit Hilfe von Hintergrundgeräuschen und Geräuschen, die die Tiere, denen er begegnet, machen, erzählt.

Der erste Inki-Cartoon zeigt Inki während eines Jagdausflugs, wobei er in niedlicher Unschuldigkeit nicht bemerkt, dass ihm selbst ein hungriger Löwe beständig nachstellt, dem es aufgrund lustiger Zufälle im letzten Moment jeweils nicht gelingt, ihn zu erwischen. Die folgenden Cartoons der Reihe folgen einer ähnlichen Formel.

Ein wiederkehrendes Element der Inki-Cartoons ist ein mit stoischer und desinteressierte Mine durch die Landschaft schlurfender Vogel, der zoologisch der Art des Hirtenstar (Mynah) zuzurechnen ist. Der Vogel wird stets als musikalische Untermalung mit Klängen aus Felix Mendelssohn Bartholdys Ouvertüre Die Hebriden begleitet. Sein Kennzeichen ist, dass er völlig apathisch und weggetreten, und außerdem ohne jede Rücksicht auf ihm im Wege stehende Hindernisse oder ihm durch die Umgebung oder durch andere Tiere drohende Gefahren durch die Gebiete, in denen die Inki-Cartoons spielen, läuft, dass ihm aber auf scheinbar wundersame Weise dennoch niemals etwas passiert, während Inki, und meist auch ein Raubtier, ihm folgen (oder in der Nähe anderweitig beschäftigt sind). Der Vogel erscheint als ein unterschwellig nahezu allmächtiges Wesen, das eine Weile nach Anbeginn der jeweiligen Geschichte, plötzlich hinzutritt und sich umstandslos in die Handlung einklinkt und unaufgeregt gegen die Raubtiere, die Inki nachstellen, eingreift. Versuche Inkis ihm zu danken, tut der Vogel mit gleichgültiger Nichtbeachtung ab. Interpretationen von Filmkritikern erblicken in dem Vogel einen abgebrühten trickster, einen hinter seiner Fassade lethargisch-schlaffer Teilnahmslosigkeit und Kraftlosigkeit erheblich mächtigen Schelm, der aus nicht ergründbaren Motiven in das Geschehen kaum merklich, aber sich letztlich effektiv auswirkend, eingreift. Inki erscheine in diesem Kontext ein Symbol für die gesamte Menschheit, dem die mystische Kraft des Wunderbar-Unerklärlichen zugleich Schwierigkeiten auferlegt und Rettung verschafft.

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Veröffentlichungsgeschichte

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Zwischen 1939 und 1950 produzierten die Warner Brothers-Studios insgesamt fünf Inki-Cartoons, die in Kinos zur Aufführung gelangten. Regisseur aller fünf Inki-Cartoons war Chuck Jones.

Aufgrund des in den 1950er Jahren einsetzenden Rückgangs der, in den 1930er und 1940er Jahren noch stark verbreitet gewesenen, Tendenz in den Vereinigten Staaten, Cartoons zu produzieren, die Klischees über Menschen aus bestimmten Weltregionen oder Menschen mit Zugehörigkeit zu bestimmten ethnischen oder kulturellen Gruppen enthalten, die vielfach als negativ (und insbesondere als rassistisch) empfunden werden, wurden nach 1950 keine weiteren Cartoons über Inki produziert. Die Figur wurde anschließend auch nicht als Nebenfigur in Cartoons anderer Reihen (wie Bugs Bunny, Tweety and Sylvester oder Daffy Duck) verwendet.

Während die Inki-Cartoons beim zeitgenössischen Publikum auf positive Resonanz stießen, veranlassten die rassischen Stereotypen, die sie enthalten, die Verantwortlichen für die Programmgestaltung von Fernsehsendern, wie Cartoon Network, die größtenteils Zeichentrickfilme zeigen, dazu, sie mit Unwohlsein zu betrachten und sie daher nur selten ins Programm zu nehmen. Das jahrzehntelange seltene Gezeigt-Werden der Inki-Cartoons hat die Folge gezeitigt, dass diese heute nur noch wenigen Personen bekannt sind.

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Zeichentrickfilme der Inki-Reihe

  • The Little Lion Hunter, 1939.
  • Inki and the Lion 1941.
  • Inki and the Minah Bird, 1943.
  • Inki at the Circus, 1947.
  • Caveman Inki, 1950.

Veröffentlichungen auf Heimmedien

Die 1986 veröffentlichte Videokassette I Taw a Putty Tat enthält, neben anderen klassischen Zeichentrickkurzfilmen, die Inki-Cartoons The Little Lion Hunter, Inki and the Lion, und Inki at the Circus.

Die 2004 von Warner Brothers herausgegebene DVD Cartoon Craze enthält, neben anderen Cartoons, den Inki-Cartoon Inki and the Minah Bird.

Literatur

  • Karl F. Cohen: Racism and Resistance: Stereotypes in Animation. Forbidden Animation: Censored Cartoons and Blacklisted Animators in America, McFarland & Company, 2004.
  • Terry Lindvall/Ben Fraser: Darker Shades of Animation. African-American Images in the Warner Bros. Cartoon, in: Kevin S. Sandler (Hrsg.): Reading the Rabbit: Explorations in Warner Bros. Animation, Rutgers University Press, 1998.
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