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Col d’Izoard
Gebirgspass in Frankreich Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Der Col d’Izoard ist ein 2360 Meter hoher Gebirgspass in den französischen Alpen. Er befindet sich im Département Hautes-Alpes und verbindet über die D902 die Gemeinde Briançon im Norden mit Guillestre im Süden. Er ist der dritthöchste Pass der Route des Grandes Alpes.
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Geschichte
Die Geschichte des Col d’Izoard reicht bis in die frühen 1700er Jahre zurück, als der Pass zu den Zeiten von Sébastien Le Prestre de Vauban aufgrund seiner strategisch wichtigen Lage begehbar gemacht wurde. Der Bau der Passstraße erfolgte zwischen 1893 und 1897 durch General Baron Henrie Berge und dessen Truppen. Am 12. August 1934 wurde zu ihren Ehren ein Monument auf der Passhöhe errichtet.[1]
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Lage und Auffahrten
Zusammenfassung
Kontext
Der Col d’Izoard liegt in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur im Département Hautes-Alpes. Er führt durch das Queyras-Massiv und verläuft westlich der Pic de Rochebrune (3320 m).
Die Nordauffahrt hat ihren Ausgangspunkt in Briançon am Ufer der Durance. Sie ist 19,1 Kilometer lang und weist dabei eine durchschnittliche Steigung von 6 % auf. Der Anstieg lässt sich dabei in zwei Abschnitte unterteilen. Die ersten neun Kilometer führen bei unregelmäßigen Steigungsprozenten entlang der Cerveyrette ins östliche Cervières. Hierbei werden maximale Kilometerschnitte von rund 7 % erreicht, wobei unterhalb der Fort du Randouillet auch ein rund drei Kilometer langes Flachstück verläuft. Bei Cervières dreht die Fahrtrichtung gen Süden und es geht für zwei Kilometer mit rund 6,5 % nach Le Laus. Hier folgt ein weiteres kurzes Flachstück, ehe die eigentliche Auffahrt beginnt. Die letzten 7,5 Kilometer steigen im Schnitt mit 8 % an. Die Straße führt nun kurvenreich durch ein lichtes Waldstück, bevor die Baumgrenze erst auf den letzten beiden Kilometern knapp unterhalb des Refuge Napoléon du Col d'Izoard überquert wird.[2]
Die Südauffahrt von Guillestre ist 30,1 Kilometer lang und steigt im Schnitt mit 4,3 % an. Nach 1100 Meten bei rund 3,5 % überquert man den Canal de la Chalp. Zugleich erreicht man die Gorges du Guil, in der die Straße für rund drei Kilometer großteils abschüssig verläuft. Dabei werden mehrere Tunnelpassagen durchfahren. In La Maison du Roy beginnt die Straße nun wieder leicht anzusteigen, wobei sie dem Guil für zehn Kilometer bei leichten Steigungsprozenten von rund 2 % stromaufwärts in Richtung Nordosten folgt. Kurz vor der Bushaltestelle L’Estéyère nehmen die Steigungsprozente rund 16 Kilometer vor der Passhöhe deutlich zu. Hier beginnt der zweite Abschnitt des Anstiegs, der nun an der Kreuzung mit der D947 in Richtung Nordosten führt. Es folgen acht unrhythmische Kilometer, auf denen sich steile Rampen von mehr als 10 % mit längeren Flachstücken abwechseln. Die Straße verläuft dabei in offenem Terrain, wobei die Ortschaften Les Moulins, La Cassière, Arvieux, La Chalp und Brunissard durchfahren werden. Sie alle sind Teil der Gemeinde Arvieux. Mit dem Verlassen von Brunissard beginnt der finale Abschnitt des Passes, der auf einer Länge von 7,5 Kilometern im Schnitt mit 8 % ansteigt. Nun führen zahlreiche Kurven durch ein lichtes Waldstück, wobei Kilometerschnitte jenseits der 10-%-Marke erreicht werden. Nach fünf Kilometern mit 9 % im Schnitt erreicht man den Col de la Platriere (2220 m), ehe eine rund 500 Meter lange Zwischenabfahrt durch die Casse Déserte führt. Danach folgen die beiden abschließenden Kilometer die mit mehr als 8 % im Schnitt oberhalb der Baumgrenze auf die Passhöhe führen.[2]
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Casse Déserte

Die Casse Déserte ist eine karge Felslandschaft am Südhang des Col d’Izoard. Aufgrund der Kombination aus Dolomitkalkstein und Gips entstanden durch Erosion imposante ockerfarbener Felsgipfel, die der Landschaft ihr charakteristisches wüstenartiges Aussehen verleihen. Die Casse Déserte wurde am 1. Juni 1937 per Ministerialerlass als Naturdenkmal und Standort der Region Hautes-Alpes geschützt, um sie vor kommerzieller Ausbeutung oder Zerstörung zu schützen.[3]
Radsport
Zusammenfassung
Kontext
Der Col d’Izoard ist einer der bekanntesten Alpenpässe Frankreichs. Er wurde im Jahr 1922 erstmals von der Tour de France überquert und diente seitehr als Anstieg zahlreichen Radrennen. Im Jahr 2017 diente er als Bergankunft der 4. Austragung von La Course, einem Eintagesrennen für Frauen, das parallel zur Tour de France abgehalten wurde. Dabei sicherte sich die Niederländerin Annemiek van Vleuten den Sieg.[4]
Tour de France

Die Tour de France führte bislang 36-Mal über den Col d’Izoard (Stand 2025). Die Erstbefahrung erfolgte im Jahr 1922. Damals führte die 274 Kilometer lange 10. Etappe von Nizza über den Col d’Allos und Col de Vars, ehe es über die Südauffahrt des Col d’Izoard zum Zielort Briançon ging. Der Belgier Philippe Thys führte dabei als erster Fahrer über die Passhöhe. In den nachfolgenden Jahren blieb der Col d’Izoard bis ins Jahr 1927 ein fixer Bestandteil der Frankreich-Rundfahrt, wobei er stets in seiner ursprünglichen Position als Schlussanstieg auf dem Weg nach Briançon genutzt wurde. Zwischen 1928 und 1935 wurde der Col d’Izoard aus dem Programm genommen, da die Strecke nun weiter westlich über Grenoble und Gap führte. Im Jahr 1936 kehrte der Pass jedoch zurück, wobei erstmals die Nordauffahrt absolviert wurde. Nachdem er auch im Jahr 1937 von der Nordseite befahren wurde, kehrte er in den Jahren 1938 und 1939 wieder als anspruchsvoller Schlussanstieg zurück. Das Ziel befand sich dabei erneut in Briançon.
Nachdem die Tour de France zwischen 1940 und 1946 aufgrund des Zweiten Weltkriegs nicht ausgetragen worden war, kehrte der Col d’Izoard im Jahr 1947 als Bergwertung der 1. Kategorie ins Programm der Frankreich-Rundfahrt zurück. Zunächst blieb er weiterhin ein Fixpunkt des Rennens, ehe er mit den späten 1950er Jahren immer häufiger ausgelassen wurde. Wenn er im Programm der Tour de France aufschien, wurde er meist von der Südseite befahren. Die Organisatoren setzen ihn nun jedoch in neuen Kombinationen ein. So diente er beispielsweise bei der Tour de France 1986 als vorletzter Anstieg, ehe die bis dahin höchste Bergankunft des Rennens auf dem Col de Granon stattfand. Zugleich wurde die Südauffahrt der neu eingeführten Hors Catégorie zugeteilt. Die Kombination aus Col d’Allos, Col de Vars und Col d’Izoard wurde zuletzt im Jahr 2000 genutzt.
Heute zählen sowohl die Nord- als auch die Südauffahrt als Bergwertung der Hors Catégorie. Im Jahr 2014 stellte der Col d’Izoard erstmals den höchsten Punkt einer Austragung dar und wurde daher mit dem Souvenir Henri Desgrange versehen. Bei der Tour de France 2017 fand erstmals eine Bergankunft auf der Passhöhe statt. Dieser wurde dabei von der Südseite befahren. Die letzte Überquerung erfolgte im Jahr 2019 im Rahmen der 18. Etappe.[5]

In der Geschichte der Tour de France spielte der Col d’Izoard bereits mehrmals eine entscheidende Rolle. Die erstes bekannte Begebenheit ereignete sich im Jahr 1923 als der Franzose Henri Pélissier die Südauffahrt nutzte, um sich von seinem Teamkollegen Ottavio Bottecchia abzusetzen, der zu diesem Zeitpunkt das Gelbe Trikot trug. Henri Pélissier, der in der Gesamtwertung fast eine halbe Stunde zurücklag, distanzierte seinen Teamkollegen und nahm diesem schlussendlich mehr als 40 Minuten ab. Er übernahm das Gelbe Trikot, das er bis zum Ende der Rundfahrt nicht mehr abgeben sollte.[6][7] Auch Gino Bartali und Sylvère Maes legten am Col d’Izoard in den Jahren 1938 bzw. 1939 den Grundstein für ihre Gesamtsiege.[8][9] Im Jahr 1949 war der Col d’Izoard Schauplatz des Duells zwischen Gino Bartali und Fausto Coppi, wobei sich letzterer als überlegener Fahrer erwies. Nachdem sich die beiden Italiener von den restlichen Fahrern abgesetzt hatten, bat Gino Bartali seinen jüngeren Teamkollegen ihm den Etappensieg zu überlassen, da er an jenem Tag seinen Geburtstag feierte. Gino Bartali gewann daraufhin den Abschnitt, ehe Fausto Coppi wenige Tage später als Gesamtsieger der Rundfahrt hervorging.[6] Vier Jahre später war er es der Franzose Louison Bobet, der am Col d’Izoard einen Rückstand im Gesamtklassement von drei Minuten in einen Vorsprung von fünf Minuten umkehrte. Der Franzose gewann die Tour de France 1953 und sollte im Anschluss auch die beiden nachfolgenden Austragungen für sich entscheiden.[10]
Im Jahr 1975 spielte der Col d’Izoard eine entscheidende Rolle als die Ära des fünffachen Tour-de-France-Siegers Eddy Merckx zu Ende ging. Nachdem Merckx tags zuvor das Gelbe Trikot im Schlussanstieg von Pra-Loup an den Franzosen Bernard Thévenet abgeben hatte müssen, nutzte dieser den Col d’Izoard um sich als Solist abzusetzen. Bernard Thévenet gewann die Etappe mit einem Vorsprung von rund zwei Minuten und festigte so seine Position in der Gesamtwertung. Schlussendlich gewann er die Tour de France, während Eddy Merckx keinen weiteren Tag im Gelben Trikot fuhr.[11] Weiters setzte sich Greg LeMond im Anstieg des Col d’Izoard von seinem Kontrahenten Laurent Fignon ab. Er kam mit einem Vorsprung von 13 Sekunden im Zielort Briançon an und gewann die Tour de France letztlich im abschließenden Einzelzeitfahren nur um acht Sekunden.[12]
Im Jahr 2011 griff der Luxemburger Andy Schleck auf der 18. Etappe rund 60 Kilometer vor dem Ziel im Anstieg des Col d’Izoard an. Mit der Hilfe seines Teamkollegen Maxime Monfort schloss er kurz darauf zu den Ausreißern auf, ehe er als Etappensieger auf dem Col du Galibier hervorging, wo die bis heute höchste Bergankunft der Tour de France stattfand.[13] Der Luxemburger fuhr einen Vorsprung von mehr als zwei Minuten heraus und übernahm tags drauf das Gelbe Trikot. Dieses musste er jedoch im Abschlusszeitfahren an den Australier Cadel Evans abgeben. Die bislang einzige Bergankunft am Col d’Izoard gewann der Franzose Warren Barguil. Dieser setzte sich im Bergtrikot aus einer Ausreißergruppe durch.[14]
* Bergankunft
Giro d’Italia
Der Giro d’Italia führt im Jahr 1949 auf der 17. Etappe erstmals über den Col d’Izoard. Auf dem Weg von Cuneo nach Pinerolo mussten damals der Col de Larche, Col de Vars, Col d’Izoard, Col de Montgenèvre und die Auffahrt nach Sestriere überquert werden. Fausto Coppi führte über alle fünf Alpen-Pässe und gewann die Etappe mit einem Vorsprung von rund 12 Minuten vor seinem Kontrahenten Gino Bartali. Er übernahm das Rosa Trikot von Adolfo Leoni und sicherte sich wenige Tage später seinen dritten von insgesamt fünf Gesamtsiegen.[15] Im selben Jahr gewann der auch die Tour de France und führte dabei ebenfalls über den Col d’Izoard.[5] Im Jahr 1964 wurde die anspruchsvolle Alpen-Etappe im Rahmen der 20. Etappe wiederholt. Während der Franzose Jacques Anquetil die Gesamtführung verteidigte, führte der Italiener während der Franco Bitossi über den Col d’Izoard, ehe er die Etappe nach einem Solo über 155 Kilometer gewann.[16] Die dritte Auflage der Cuneo-Pinerolo-Etappe fand im Jahr 1982 statt.[17]
Nachdem die Südauffahrt des Col d’Izoard im Jahr 1994 ein weiteres Mal befahren worden war, diente sie in den Jahren 1996, 2000 und 2007 als Schlussanstieg, ehe das Ziel nach der anschließenden Abfahrt in Briançon erreicht wurde.[18] Im Jahr 2007 übernahm Danilo Di Luca dabei die Maglia Rosa, die er bis zum Ende der Rundfahrt nicht mehr abgab.[19]
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Literatur
- Kristian Bauer: Tour de France. die härtesten Anstiege. Die Top-Pässe der Tour zum Selberfahren. (Plus Höhepunkte aus der Geschichte der Tour). Aktualisierte Nachauflage. Bruckmann, München 2009, ISBN 978-3-7654-5209-3 (Rennradführer).
- Peter Leissl: Die legendären Anstiege der Tour de France. Covadonga, Bielefeld 2004, ISBN 3-936973-09-1.
Weblinks
Commons: Col d’Izoard – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Col d’Izoard, Clot la Cime, Côte Belle. Auf der Website geol-alp.com, „un atlas géologique des Alpes françaises“; abgerufen am 24. März 2015 (französisch).
Einzelnachweise
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