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Jungägyptische Partei
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Die Jungägyptische Partei (arabisch حزب مصر الفتاة, Ḥizb Miṣr al-Fatāt; dt. „Partei des jungen Ägypten“) war eine politische Bewegung in Ägypten. Der Name wurde in zwei unterschiedlichen historischen Phasen verwendet: zunächst in den 1930er bis 1950er Jahren, später ab 1989 bis zur Integration in die Konferenzpartei im Jahr 2012.
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Erste Jungägyptische Partei (1933–1952)
Zusammenfassung
Kontext
Gründung
Die Bewegung entstand 1933 zunächst als Studentenorganisation („Society of the Free Youth, Supporters of the Treaty“) unter Führung von Ahmed Hussein. 1936 wurde sie als politische Partei offiziell anerkannt.
Ideologie
Die Partei vertrat eine radikal-nationalistische, stark anti-britische und religiös-konservative Ausrichtung. Sie orientierte sich in Teilen an faschistischen Vorbildern aus Italien und Deutschland und verband Nationalismus mit einem autoritären Politikstil.
Der ursprüngliche Slogan lautete: „Gott – Vaterland – König“. Später wurde „König“ durch „Volk“ ersetzt, um die Abkehr von der Monarchie und die Betonung des Volkes als souveräne Instanz zu verdeutlichen.
1948 veröffentlichte die Partei ein sozialpolitisches Programm. Darin forderte sie unter anderem:
- Einschränkung ausländischen Landbesitzes,
- Verstaatlichung wichtiger Infrastrukturen (u. a. des Sueskanals),
- landwirtschaftliche Reformen,
- arbeitsrechtliche Schutzmaßnahmen wie den Acht-Stunden-Tag,
- sowie die Einführung islamischen Rechts, soweit es nicht mit bestehenden säkularen Gesetzen kollidierte.
Paramilitärische Strukturen
Die Partei organisierte eine eigene Miliz, die sogenannten „Grünhemden“ (Green Shirts). Diese traten vor allem in Konflikten mit den „Blauhemden“ der Wafd-Partei in Erscheinung. Die Auseinandersetzungen führten zu einem gewaltsamen politischen Klima in Ägypten während der 1930er Jahre.
Verbot und Auflösung
1938 wurden die Milizen verboten, und führende Mitglieder, darunter Hussein, zeitweise inhaftiert. Nach der Revolution von 1952 und der Machtübernahme durch die Bewegung der Freien Offiziere wurden sämtliche Parteien, einschließlich der Jungägyptischen Partei, aufgelöst.
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Zweite Jungägyptische Partei (1989–2012)
Neugründung
1989 gründete sich eine neue Partei unter dem historischen Namen neu. Sie wurde 1990 offiziell registriert. Parteivorsitzender war Abdul Hakim Abdul Majid Khalil.
Programmatik
Die Partei verstand sich als islamisch-sozialistisch und panarabisch. Sie forderte ein parlamentarisch-präsidentielles Regierungssystem, die Stärkung der Beziehungen zu anderen arabischen und afrikanischen Staaten, eine blockfreie Außenpolitik sowie eine sozialistische, jedoch privatwirtschaftlich geöffnete Wirtschaftspolitik.
Politische Aktivität und Auflösung
Bei den Parlamentswahlen 2000 stellte die Partei sieben Kandidaten auf, blieb jedoch ohne größeren politischen Erfolg. 2012 ging sie in der Konferenzpartei auf.
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Übersicht
Siehe auch
Literatur
- Israel Gershoni, James Jankowski: Confronting Fascism in Egypt: Dictatorship versus Democracy in the 1930s. Stanford University Press, 2009.
- Joel Gordon: Nasser's Blessed Movement: Egypt's Free Officers and the July Revolution. Oxford University Press, 1992.
- Arthur Goldschmidt Jr.: Biographical Dictionary of Modern Egypt. Lynne Rienner, Boulder 2000.
- Renzo De Felice, Il fascismo e l'Oriente. Arabi, ebrei e indiani nella politica di Mussolini, Il Mulino, Bologna. 1988.
- Andrea Vento, In silenzio gioite e soffrite. Storia dei servizi segreti italiani dal Risorgimento alla guerra fredda. Il Saggiatore, Milano, 2010.
- Frank Tachau: Political Parties of the Middle East and North Africa. Greenwood Press, Westport Connecticut 1994.
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Weblinks
Commons: Jungägyptische Partei – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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