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Kaiserliche Universität Dorpat

1802-1917, 1893 umbenannt in K. U. Jurjew, Vorgänger der Universität Tartu Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Kaiserliche Universität Dorpat
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Die Kaiserliche Universität Dorpat (russ. Императорский Дерптский университет), ab 1893 Kaiserliche Universität Jurjew (russ. Императорский Юрьевский университет), wurde 1802 in Dorpat (heute Tartu) im Ostseegouvernement Livland des Kaiserreichs Russland als zweite kaiserliche Universität errichtet. Verwaltungs- und Unterrichtssprache waren von der Gründung bis ca. 1893 überwiegend Deutsch. Sie war die größte deutschsprachige Universität außerhalb des zusammenhängenden deutschen Sprachgebiets.

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Hauptgebäude der Universität, 1830er von Georg Friedrich Schlater
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Hauptgebäude der Universität, 1845 von Georg Friedrich Schlater
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Hauptgebäude der Universität, veröffentlicht im Jahr 1860 im Album von Dorpat und Umgebungen, erstellt von Louis Höflinger und Eduard Ivanson

1918 wurde sie nach Woronesch ausgegründet und ging in der heutigen Staatlichen Universität Woronesch auf. Reichsdeutsche Besatzungsbehörden führten die alte Universität ab 1918 als Landesuniversität Dorpat kurzzeitig fort. Die Stadt Dorpat/Tartu wurde Teil des Staates Estland, der in der Stadt die Universität der estnischen Republik Tartu (Eesti Vabariigi Tartu Ülikool) einrichtete.

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Geschichte

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Gründung

Kaiser Paul I. erließ an 4.(15.) Mai 1799 an den verwaltenden Senat einen Allerhöchsten Befehl, welcher die Gründung einer Universität in Dorpat vorschrieb. Die Notwendigkeit, sich bei der Wahl der anzustellenden Professoren auf Gelehrte innerhalb Russlands zu beschränken, veranlasste den Allerhöchsten Befehl vom 25. Dezember 1800, welcher die zu errichtende Universität nach Mitau versetzte, wo das akademische Gymnasium, die Academia Petrina, für mehrere Lehrstühle tüchtige Männer, und eine nicht unbedeutende Büchersammlung bot.

Nach dem Tode Pauls erging durch seinen Sohn Alexander I. am 12.(24.) April 1801 ein Allerhöchster Befehl, der die Universität zu ihrem ursprünglichen Bestimmungsort, nach Dorpat, verlegte, da keine Nebenrücksichten mehr aufgewogen werden mussten, so bald die Berufung von Gelehrten, und die Einfuhr von Büchern aus dem Auslande erlaubt war. Am 22. Mai (3. April) 1801 nahm Alexander I. die vorläufigen Einrichtungen persönlich in Augenschein.

Die Immatrikulation der Studierenden wurde am 22. April 1802 feierlich eröffnet.

Die Gründungsurkunde wurde von Alexander I. eigenhändig unterschrieben, befohlen sie mit dem Reichssiegel zu bekräftigen und dieses Original dem Universitäts-Conseil zur Aufbewahrung zu übergeben, datiert auf den 12. Dezember 1802.[1]

Die Grundsteinlegung für das Hauptgebäude erfolgte am 15.(27.) September 1805.[2]

Ende

1917 wurden Teile der Universität nach Woronesch evakuiert. Zu den Professoren, die nach Woronesch gingen, gehörte u. a. Iwan Lawrentjewitsch Kondakow.

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Struktur

Fakultäten

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Theatrum anatomicum

Zur Gründung wurden vier Fakultäten, eine theologische, eine juristische, eine medizinische und eine philosophische eingerichtet.

Weitere Einrichtungen

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Sternwarte Dorpat ca. 1827–1833, von August Matthias Hagen

Zur Universität gehörten weitere angeschlossene Institutionen:

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Personen

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Kuratoren

Kuratoren waren:

Personal

Professoren und Lehrkräfte

Im Etat der Universität für das Jahr 1803 sind enthalten:

Weitere Informationen Beschreibung, Gehalt in Rubel ...

Weiteres Personal

Im Etat der Universität für das Jahr 1803 sind enthalten:

Weitere Informationen Beschreibung, Gehalt in Rubel ...

Hochschullehrer (Auswahl)

Weitere Informationen Name, Geboren ...

Studierende

Die Anzahl der studentischen Immatrikulationen betrug ca. 29000, diejenige mit der Matrikelnummer 1 erfolgte am 5.(17.) April 1802[4], diejenige mit der Matrikelnummer 28988, der höchsten, am 16. Mai 1918.[5]

Alumni (Auswahl)

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Karl Ernst von Baer (1792–1876), Entdecker der menschlichen Eizelle
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Wilhelm Ostwald (1853–1932), erhielt 1909 den Nobelpreis für Chemie
Weitere Informationen Name, Geboren ...

Ehrendoktoren

  1. August Johann Gottfried Bielenstein
  2. Gustav Johann von Buddenbrock
  3. Heinrich Leberecht Fleischer
  4. Otto Girgensohn
  5. Albert Hauck
  6. Victor Hehn
  7. Gregor von Helmersen
  8. Alexander von Humboldt
  9. August Wilhelm Hupel
  10. Alexander von Keyserling
  11. Friedrich Maximilian Klinger
  12. Johann Wilhelm Krause
  13. Adam Johann von Krusenstern
  14. Carl Baron Manteuffel-Szoege
  15. Gottfried Menken
  16. Carl Friedrich Meyer
  17. Georg Friedrich Parrot
  18. Ernst Wilhelm Woldemar Schultz
  19. Reinhold Seeberg
  20. Karl Gottlob Sonntag
  21. Karl Christian Ulmann
  22. Johann Friedrich August Volborth
  23. Friedrich Wiegand
  24. Friedrich Wöhler
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Externe Organisationen

Stiftungen

  1. 1858 gründete Arend Berkholz die Berkholz-Meintzensche Stipendiatsstiftung zur Unterstützung unbemittelter Studenten der Kaiserlichen Universität Dorpat und des Rigaer Polytechnikums.
  2. Robert Heimbürger Stiftung[6]

Literatur

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Kontext

Veröffentlicht bis 1918:

  • Gottlob Benjamin Jäsche: Geschichte und Beschreibung der Feyerlichkeiten bey Gelegenheit der am 21sten und 22sten April 1802 geschehenen Eröfnung der neu angelegten Kayserlichen Universität zu Dorpat in Lievland[7]
  • Der fünfzehnte September 1805 in Dorpat[8]
  • Die kaiserliche Universität zu Dorpat – Denkschrift zu ihrer fünfundzwanzigsten Feier des zwölften Decembers, 1827[9]
  • Friedrich Busch: Der Fürst Karl Lieven und die Kaiserliche Universität Dorpat unter seiner Oberleitung. Aus der Erinnerung und nach seinen Briefen und amtlichen Erlassen geschildert. E. J. Karow, Dorpat/Leipzig 1846,[10]
  • Theodor Beise: Die Kaiserliche Universität Dorpat während der ersten funfzig Jahre ihres Bestehens und Wirkens, 1852[11]
  • Rückblick auf die Wirksamkeit der Universität Dorpat – Zur Erinnerung an die Jahre von 1802–1865. Nach den vom Curator des Dörptschen Lehrbezirks eingezogenen Berichten und Mittheilungen. C. Mattiesen, Dorpat 1866,[12]
  • Der botanische Garten der Kaiserlichen Universität Dorpat, 1873
  • Rudolf Kobert: Historische Studien aus dem Pharmakologischen Institute der Kaiserlichen Universität Dorpat. 1889[13]
  • Die Universität Dorpat (1802–1918). Skizzen zu ihrer Geschichte. Von Lehrern und ehemaligen Schülern zusammengestellt unter der Redaktion von Hugo Semel. Heinrich Laakmann, Dorpat 1918;[14]

Veröffentlicht nach 1918:

  • Erik Amburger: Die Bedeutung der Universität Dorpat für Osteuropa. Untersucht an der Zusammensetzung des Lehrkörpers und der Studentenschaft in den Jahren 1802–1889. In: Gert von Pistohlkors, Toivo U. Raun, Paul Kaegbein (Hrsg.): Die Universitäten Dorpat/Tartu, Riga und Wilna/Vilnius 1579–1979. Böhlau, Köln 1987, S. 163–181.
  • Erich Donnert: Die Universität Dorpat-Juŕev 1802–1918, 2007, ISBN 978-3-631-56477-6
  • Joerg Hartwein: Als Arzt im Zarenreich. Die Deutschen Professoren der Medizinischen Fakultät in Dorpat 1802-1894. Verlag Dr. Kovač, 2023, ISBN 978-3-339-13402-8.[15]
  • Die Zeichenschule der Universität Dorpat 1803–1891 – Unter der Leitung von Karl August Senff von 1803–1838, ISBN 978-3-88042-670-2
  • Die Zeichenschule der Universität Dorpat 1803–1891 – Teil II. Unter der Leitung von August Matthias Hagen und Woldemar Fr. Krüger ISBN 978-3-88042-741-9
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Einzelnachweise

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