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Ketene

Organische Stoffgruppe, hochreaktive Spezies mit kumulierter Kohlenstoff-Kohlenstoff-Sauerstoff Bindung Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Ketene (Betonung auf der zweiten Silbe: Ketene) sind eine Gruppe organischer Verbindungen mit der allgemeinen Formel RR'C=C=O. R und R' können beliebige Reste sein. Ethenon (=Keten) ist der einfachste Vertreter dieser Stoffgruppe mit der Formel H2C=C=O. Ketene sind sehr reaktiv, fast alle dimerisieren sofort zum entsprechenden Diketen. Ketene sind formal innere Anhydride der entsprechenden Carbonsäuren.

Ketene
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Allgemeine Struktur
Struktur der Stammverbindung Keten
Struktur der
Stammverbindung Keten
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Geschichte

Ketene wurden zuerst von Hermann Staudinger 1905 in Form von Diphenylketen entdeckt (Umsetzung von -Chlordiphenylacetylchlorid mit Zink) und systematisch untersucht.[1] Inspiriert war er von den ersten Beispielen reaktiver organischer Zwischenprodukte und stabiler Radikale, die Moses Gomberg 1900 entdeckte (Verbindungen mit Triphenylmethylgruppe). Staudinger fand mit den Ketenen eine neue derartige Stoffklasse.[2]

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Herstellung

Zusammenfassung
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Industriell erzeugt man Keten durch katalytische Hochtemperatur-Pyrolyse von Aceton oder Essigsäure bei 700 °C.

Ketensynthese durch Pyrolyse von Aceton. Als Nebenprodukt entsteht Methan.

Allgemein sind Ketene durch Umsetzung von Carbonsäurehalogeniden, die mindestens einen α-ständigen Wasserstoff tragen, mit Basen wie Triethylamin in situ zugänglich:[3]

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Ketene können auch durch eine Wolff-Umlagerung entstehen.

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Reaktionen

Ketene sind durch ihre kumulierten Doppelbindungen sehr reaktionsfreudig.[4]

Bildung von Carbonsäureestern

Durch Reaktion mit Alkoholen entstehen Carbonsäureester:

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Bildung von Carbonsäureanhydrid

Ein Keten reagiert mit einer Carbonsäure zu einem Carbonsäureanhydrid:

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Bildung von Carbonsäureamiden

Ketene reagieren mit Ammoniak zu primären Carbonsäureamiden:

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Bei der Reaktion von Ketenen mit primären Aminen entstehen sekundäre Amide:

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Ketene reagieren mit sekundären Aminen zu tertiären Amiden:

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Hydrolyse

Durch Reaktion mit Wasser entstehen aus Ketenen Carbonsäuren:

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Bildung von Enolacetaten

Mit enolisierbaren Carbonylverbindungen entstehen aus Ketenen Enolacetate. Das folgende Beispiel zeigt die Reaktion von Ethenon mit Aceton unter Bildung eines Propen-2-yl-acetats:

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Dimerisierung

Bei Raumtemperatur dimerisiert Keten schnell zu Diketen, kann jedoch durch Erhitzen wiedergewonnen werden:

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[2+2]-Cycloaddition

Ketene können u. a. mit Alkenen, Carbonylverbindungen, Carbodiimiden und mit Iminen unter [2+2]-Cycloaddition reagieren. Das Beispiel zeigt die Synthese eines β-Lactams durch die Reaktion von einem Keten mit einem Imin (Siehe Staudinger-Synthese):[5][6]

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Einzelnachweise

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