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Allgemeine Koordinatenform

kanonische Form Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Die allgemeine Koordinatenform (kurz allgemeine Form[1][2] oder Koordinatenform)[A 1] ist in der Mathematik eine spezielle Form einer Geradengleichung oder Ebenengleichung. Bei der allgemeinen Form wird eine Gerade in der euklidischen Ebene oder eine Ebene im euklidischen Raum in Form einer linearen Gleichung beschrieben. Die Unbekannten der Gleichung sind dabei die Koordinaten der Punkte der Gerade oder Ebene in einem kartesischen Koordinatensystem. Die allgemeine Form ist damit eine spezielle implizite Darstellung der Gerade oder Ebene.

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Allgemeine Koordinatenform einer Geradengleichung

Zusammenfassung
Kontext
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Koordinatenform einer Geradengleichung

Darstellung

In der allgemeinen Koordinatenform wird jede Gerade in der Ebene durch drei reelle Zahlen , und über eine lineare Gleichung beschrieben. Eine Gerade besteht dann aus denjenigen Punkten, deren Koordinaten die Gleichung

erfüllen.[3] Hierbei muss oder ungleich null sein.

Bei den Zahlen und handelt es sich um die Komponenten des Normalenvektors der Geraden. Der Abstand der Geraden vom Koordinatenursprung wird durch angegeben. Ist der Normalenvektor normiert, also ein Einheitsvektor, dann beträgt der Abstand gerade .

Beispiel

Die Gerade im Bild oben wird beschrieben durch die allgemeine Koordinatenform

.

Jede Wahl von , die diese Gleichung erfüllt, beispielsweise oder , entspricht genau einem Geradenpunkt.

Spezialfälle

  • Falls ist, verläuft die Gerade parallel zur -Achse, und falls ist, parallel zur -Achse.
  • Falls ist, handelt es sich bei der Geraden um eine Ursprungsgerade.
  • Falls ist, liegt die Geradengleichung in Achsenabschnittsform vor; die Achsenschnittpunkte sind dann und .

Berechnung

Aus der Normalenform

Aus der Normalenform einer Geradengleichung mit Stützvektor und Normalenvektor lassen sich die Parameter der allgemeinen Koordinatenform durch Ausmultiplizieren der Normalengleichung direkt ablesen:

.

Liegt eine Gerade in hessescher Normalform vor, kann der Parameter auch von dort übernommen werden.

Aus der Parameterform

Aus der Parameterform einer Geradengleichung mit Stützvektor und Richtungsvektor wird zunächst ein Normalenvektor der Geraden über bestimmt und daraus dann die Parameter der allgemeinen Form als

.

Alternativ kann man die Koordinatenform herleiten, indem man den Parameter aus dem Gleichungssystem

eliminiert. Dazu stellt man eine Koordinatengleichung, in der die Koordinate des Richtungsvektors nicht null ist,[A 2] nach um und setzt dann den erhaltenen Term für in die andere Koordinatengleichung ein. Ist etwa , so folgt aus die Beziehung , und durch Einsetzen in wird eliminiert. Multipliziert man die parameterfreie Gleichung dann noch mit und löst nach null auf, so erhält man

.

Aus der Zweipunkteform

Aus der Zweipunkteform einer Gerade durch die beiden Punkte und erhält man durch Ausmultiplizieren die Parameter der allgemeinen Form

.
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Allgemeine Koordinatenform einer Ebenengleichung

Zusammenfassung
Kontext
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Koordinatenform einer Ebenengleichung

Darstellung

Analog wird eine Ebene im dreidimensionalen Raum in der allgemeinen Koordinatenform durch vier reelle Zahlen , , und beschrieben. Eine Ebene besteht dann aus denjenigen Punkten, deren Koordinaten die Gleichung

erfüllen. Hierbei muss zumindest einer der Parameter , , ungleich null sein. Bei den Zahlen , und handelt es sich um die Komponenten des Normalenvektors der Ebene. Der Abstand der Ebene vom Koordinatenursprung wird durch angegeben. Ist der Normalenvektor normiert, dann beträgt der Abstand gerade .

Beispiel

Ein Beispiel für eine Ebenengleichung in allgemeiner Koordinatenform ist

.

Jede Wahl von , die diese Gleichung erfüllt, beispielsweise oder , entspricht genau einem Ebenenpunkt.

Spezialfälle

  • Falls ist, verläuft die Ebene parallel zur -Achse, falls ist, parallel zur -Achse, und falls ist, parallel zur -Achse.
  • Falls ist, handelt es sich bei der Ebene um eine Ursprungsebene.
  • Falls ist, liegt die Ebenengleichung in Achsenabschnittsform vor; die Achsenschnittpunkte sind dann , und .

Berechnung

Aus der Normalenform

Aus der Normalenform einer Ebenengleichung mit Stützvektor und Normalenvektor lassen sich die Parameter der allgemeinen Koordinatenform ebenfalls durch Ausmultiplizieren ablesen:

.

Liegt eine Ebene in hessescher Normalform vor, kann der Parameter auch von dort übernommen werden.

Aus der Parameterform

Aus der Parameterform einer Ebenengleichung mit Stützvektor und den beiden Richtungsvektoren und wird zunächst ein Normalenvektor der Ebene über das Kreuzprodukt bestimmt und daraus dann die Parameter der allgemeinen Koordinatenform als

.

Analog lässt sich auf diese Weise auch aus der Dreipunkteform einer Ebenengleichung ein Normalenvektor ermitteln und daraus dann die allgemeine Koordinatenform.

Alternativ kann man die Koordinatenform herleiten, indem man zunächst einen der beiden Parameter aus je zwei Gleichungen des linearen Gleichungssystems

eliminiert und dann aus den dadurch erhaltenen Gleichungen auch den zweiten.

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Verallgemeinerung

Allgemein wird durch eine lineare Gleichung mit Unbekannten eine Hyperebene im -dimensionalen euklidischen Raum beschrieben. Eine Hyperebene besteht dann aus denjenigen Punkten , deren Koordinaten die Gleichung

erfüllen. Hierbei muss zumindest einer der Parameter ungleich null sein.[4]

Literatur

Anmerkungen

  1. Die Begriffe allgemeinen Form und Koordinatenform werden in der Literatur uneinheitlich gebraucht und ihre Verwendung hängt im Wesentlichen vom Kontext ab: Werden zum Beispiel im Rahmen einer Untersuchung lediglich verschiedene Typen von Koordinatengleichungen betrachtet, so ist die Bezeichnung allgemeine Form üblich. Wird hingegen die allgemeine Koordinatengleichung als einziger Typ von Koordinatengleichungen betrachtet und zum Beispiel einer Parametergleichung gegenübergestellt (wie etwa bei der Behandlung von Ebenen im Rahmen der Schulmathematik), so wird manchmal nur von der Koordinatenform gesprochen.
  2. Da der Richtungsvektor per Voraussetzung nicht der Nullvektor sein kann, wird stets mindestens eine seiner Komponenten ungleich null sein.
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Einzelnachweise

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