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Lateinische Zahlwörter

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Das Lateinische kennt vier grundlegende Arten von Zahlwörtern (Numeralia), hier gemeinsam als lateinische Zahlwörter behandelt:

  1. Grundzahlen (Kardinalzahlen) (eins, zwei, drei, …)
  2. Ordnungszahlen (Ordinalzahlen) (der erste, der zweite, der dritte, …)
  3. Verteilungszahlen (Distributivzahlen) (einzelne, je zwei, je drei, …)
  4. Wiederholungszahlen (Iterativzahlen) (einmal, zweimal, dreimal, …)

Näheres zum System der in folgender Tabelle ebenfalls aufgeführten römischen Zahlzeichen findet sich im Artikel Römische Zahlschrift.

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Liste der Zahlwörter

Zusammenfassung
Kontext
Weitere Informationen Arabische Ziffern, Römische Ziffern ...

Die lateinischen Zahlwörter, die auf acht oder neun enden (18, 19, 28, 29, … bis 88, 89) werden vorwiegend subtraktiv gebildet: duo-de-viginti „18“, wörtlich „zwei von zwanzig herab“; un-de-viginti „19“, wörtlich „eins von zwanzig herab“.

Deklination

Die Ordinalzahlen werden grundsätzlich dekliniert, ebenso die Distributivzahlen unter tausend, von den Kardinalzahlen jene von „eins“ bis „drei“ (unus, duo, tres) sowie die mehrfachen von hundert (ducenti etc.) sowie der Plural milia „tausend(e)“.

Weitere Informationen Wert, Nominativ (Vokativ, falls abweichend) ...
(°) 
Die Reihenfolge der Genera ist Maskulinum, Femininum, Neutrum. Der Plural von unus tritt bei Pluraliatantum auf.
(*) 
Entsprechendes gilt für die Beugung der übrigen Hunderter.
(#) 
mīlia ist ein Zahlsubstantiv; das Zählobjekt steht im Genetivus partitivus, z. B. tria mīlia mīlitum „dreitausend Soldaten“.

unio, unionis, unioni, unionem, unione ist Femininum, binio usw. flektieren genauso, sind aber Maskulina. Die höheren Zahlsubstantive sind nicht belegt.

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Kardinalzahlen

unus
Das Zahlwort ūnus – von altlateinisch oinos „ein“ – führt mit altirisch óen „ein“, gotisch ains „ein“, altgriechisch οἴνη oínē „Eins auf dem Würfel“ und dem Vordergliede von altkirchenslawisch inorogŭ „Einhorn“ auf urindogermanisch *Hoi̯-no-s zurück. Der Genetiv ūnīus, ūnĭus und der Dativ ūnī folgen der pronominalen Deklination (hujus, illius etc.), die übrigen Formen (und der seltene Gen. f. ūnae) der adjektivischen a-/o-Deklination.[3][4]
In den romanischen Sprachen leben Nominativ- und Akkusativformen als Zahlwort und unbestimmter Artikel weiter, so altfranzösisch, okzitanisch uns/une/un, italienisch un/una, spanisch uno/una, portugiesisch um/uma, rumänisch un/o etc.
duo
Der maskuline Nominativ/Akkusativ dŭŏ – von altlateinisch dŭō „zwei“ – führt mit altwalisisch dou „zwei“,[4] altgriechisch δύω dýō „zwei“, altindisch duvā „zwei“, altkirchenslawisch dŭva „zwei“ auf urindogermanisch *duu̯o-h1 zurück, der Lindeman-Variante zu einsilbigem *du̯o-h1, welches in altindisch द्वा dvā „zwei“ und mit Umbildung in gotisch twai, neuhochdeutsch zwei etc. fortgesetzt ist; als Vorform des femininen dŭae wird *duu̯ah2-ih1 angesetzt. Beide Formen sind mit einer Dualendung gebildet, die im Lateinischen sonst nur noch bei ambō „beide“ eine Spur hinterlassen hat. Die Akkusativformen dŭōs m., dŭās f., der Genetiv dŭom, neuer dŭōrum m./n., dŭārum f. sowie der Dativ/Ablativ dŭōbus m./n., dŭābus f. sind Neubildungen; zuweilen tritt duo auch in diesen Fällen ein, besonders in Verbindung mit nicht flektierbaren Zehnerzahlen wie duo et viginti, duodetriginta.[3][5]
tres
Der maskuline und feminine Nominativ trēs führt mit gotisch þreis „drei“, altgriechisch τρεῖς treîs „drei“, altindisch त्रयः trayaḥ „drei“ auf urindogermanisch *trei̯-es zurück; er dringt seit dem Altlateinischen auch in den Akkusativ ein und verdrängt dessen ursprüngliche Form trīs, der mit umbrisch trif, gotisch þrins, altirisch trí,[4] griechisch τρίνς tríns urindogermanisch *tri-ns fortsetzt. Das Neutrum tria stimmt mit umbrisch triia, griechisch τρία tría überein. Der Genetiv trium geht direkt auf indogermanisch *trii̯-om zurück (im Unterschied zu griechisch τριῶν triôn mit langem -ōn-; dieses aus -o-om der o-Deklination), der Dativ/Ablativ tribus mit umbrisch tris (von *trifos) auf indogermanisch *tri-bʰos.[3][5]
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Sonstige Zahlwörter

Außerdem gibt es Wörter für einfach, zweifach usw. (Vervielfältigungszahlwörter (Multiplikativa) und Verhältniszahlwörter (Proportionalia)), wie:

  1. simplex (Genitiv: simplicis) – simplus (-a, -um)
  2. duplex – duplus
  3. triplex – triplus
  4. quadruplex – quadruplus

Auch gibt es eine hierarchische Form der Ordinalia, die im Deutschen mit an erster/zweiter/dritter Stelle wiedergegeben wird:

  1. prīmarius
  2. secundarius
  3. tertiarius

Diese Wörter sind aber für (die meisten) höhere Zahlen ungebräuchlich.

Multiplikation

Die Iterativ- und Distributivzahlen gebraucht man beim Multiplizieren:

heißt quīnquiē(n)s quaterna sunt vīgintī, also: „fünfmal je vier sind zwanzig“.

Bruchzahlen

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Das Lateinische kennt keine Bruchzahlen (Partitiva; wie deutsch Drittel, Viertel), es gilt als Regel:

  • Wenn der Zähler um genau eins kleiner ist als der Nenner, steht partes („Teile“).
  • Bei Zähler eins steht pars.
  • Sonst steht der Genetiv der Ordnungszahl für den Nenner:
 dimidia pars „halber Teil“,  tertia pars „dritter Teil“,  duae partes („zwei Teile“),  tres partes („drei Teile“),  tres quintae („drei fünftel“).
dimidia ist eine Sonderbildung zu dīmidius, -a, -um „halb, nicht ganz“ aus dis und medius „mittel“.
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Zusammensetzungen

Zudem gibt es viele Wörter, in denen Zahlen vorkommen. Hier eine Auswahl:

  1. ūnifōrmis – einförmig
  2. duplicārius – Doppelsöldner
  3. trivium – Dreiweg, Weggabelung (allgemein bekannte Stelle, vergleiche „trivial“)
  4. quadrātus – viereckig, vergleiche „Quadrat
  5. quīnquennium – Jahrfünft
  6. sextārius – ein „Schoppen“ von 1/6 congius, etwa 1/2 Liter (54 cl)
  7. [mensis] september – der 7. Monat (vor 153 v. Chr.), entsprechend october, november, december
  8. octipēs – achtfüßig
  9. nōnāria – antikes Straßenmädchen (diese durften erst ab der 9. Stunde dem Gewerbe nachgehen, daher der Name)
  10. decennis – zehnjährig
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Die Null

Die Römer kannten zwar sprachliche Ausdrücke für „nicht etwas“ (nullum) und „nichts“ (nihil), aber kein Zahlzeichen und keinen eigenen mathematischen Begriff für einen Zahlwert „Null“.

Einzelnachweise

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