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Liste der Ämter und Vogteien im Eichsfeld

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Liste der Ämter und Vogteien im Eichsfeld
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Die Liste der Ämter im Eichsfeld beschreibt die lokalen Verwaltungsstrukturen des kurmainzischen Eichsfeldes vor der Inbesitznahme durch das Königreich Preußen im Jahr 1802.

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Historische Karte des Eichsfeldes von 1793

Geschichte

Zusammenfassung
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Das Gebiet des heutigen Eichsfeldes gehörte im Frühmittelalter verschiedenen thüringischen (Eichsfeldgau, Germarmark, Wippergau, Ohmfeldgau) und sächsischen (Mark Duderstadt, Liesgau) Gauen an. Ab dem 9. Jahrhundert versuchte Kurmainz in dem Gebiet zwischen der Werra und dem Harz in Konkurrenz mit thüringischen, welfischen und hessischen Landesherren territorialen Besitz zu erwerben. In der Mitte des 16. Jahrhunderts waren die Gebietserweiterungen abgeschlossen und die territorialen Grenzen festgelegt.

Die recht weit entfernt von der Mainzer Zentralregierung gelegene Eichsfelder Exklave wurde von 1123 bis 1540 von einem Vizedom auf dem Rusteberg und von 1540 bis 1802 von einem Oberamtmann bzw. Statthalter in Heiligenstadt aus verwaltet.[1] Bis ins 15. Jahrhundert wurden die Ämter häufig verpfändet oder an adlige Familien vergeben, danach wurden mehrheitlich Beamte als Ministeriale eingesetzt. Die einzelnen Ämter und Gerichte waren dem Oberamt unterstellt und bildeten gleichzeitig einen Gerichtsbezirk. Später setzten sich ie Ämter mehrheitlich aus folgenden Personen zusammen: dem Amtsvogt, dem Amtsrichter, dem Amtsaktuar, dem Amtsschreiber und dem Amtspedell. Neben den kurmainzischen Amtsvogteien gab es noch adlige und klösterliche Gerichtsbezirke.

Nach der endgültigen Inbesitznahme des Obereichsfeldes (1813) und des Untereichsfeldes (1866) durch das Königreich Preußen wurden die Ämter aufgelöst und durch neu geschaffene Landkreise ersetzt.

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Liste der Ämter und Vogteien

Zusammenfassung
Kontext

Die Liste enthält die kurfürstlichen Ämter und Vogteien, wie sie bis ans Ende des 18. Jahrhunderts bestanden haben, sowie einige größere adlige Gerichte und ein Klostergericht. Nicht aufgeführt wurde das kurmainzische Amt Treffurt, welches zwar vom Oberamt in Heiligenstadt mit verwaltet wurde, aber nicht zum Eichsfeld gehörte.

Weitere Informationen Name, Vorherige Besitzer ...
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Stadtgerichte

Mit Verleihung der Stadtrechte in Heiligenstadt (1227), Duderstadt (1247 mit 11 Dörfern) und Worbis (1255) erhielten diese nicht nur mehr Rechte, sondern auch eine eigene Gerichtsbarkeit, mit einem Stadtschultheiß an der Spitze. Er war der städtische Vertreter der Mainzer Kurfürsten und wurde von diesen eingesetzt. Daneben existierte der Stadtrat mit dem jeweiligen Bürgermeister.

Klostergerichte

Weitere klösterliche Gerichtsbezirke bestanden für die Klöster, deren Befugnisse durch den Bauernkrieg und die Reformationswirren zeitweise eingeschränkt waren:

Adlige Gerichte

Im Eichsfeld gab es neben den oben erwähnten größeren Gerichtsbezirken auch zahlreiche kleinere adlige Gerichte (Gerichtsort/Richtstätte):

  • von Bodenhausen für Freienhagen, Rohrberg, Streitholz, zeitweise 1/2 Schachtebich(Rohrberg/Heinebrink)
  • von Bodungen für Martinfeld (Martinfeld/Galgenberg ö. Martinfeld)
  • von Bültzingsleben für Bischhagen, Glasehausen, Schönau (Glasehausen/?)
  • von Hagen, danach von Görz für Vollenborn
  • von Hagen-Deuna für Deuna (Deuna/?)
  • von Hagen-Hüpstedt für Hüpstedt (Hüpstedt/Galgenberg s. Hüpstedt)
  • von Hanstein-Schachtebich für Schachtebich (Schachtebich/?)
  • von Hanstein-Töpfer für Lehna, Großtöpfer (Großtöpfer/w. Geismar?)
  • Keudell später von Offirt für Hildebrandshausen (Hildebrandshausen/Galgenrain sö Hildebrandshausen)
  • von Knorr für Neuendorf (Neuendorf/?)
  • von Linsingen für Birkenfelde, Burgwalde (Birkenfelde/?)
  • von Tastungen, danach von Ostein für Bernterode, Kalteneber 1/2, Dieterode 1/2 (Bernterode/Galgenberg nö von Bernterode)
  • Schwarzburg-Sondershausen für Gerterode, Deuna 1/2, Orschel 1/2 (Unterbergisches Gericht/?)
  • von Weyers für Steinheuterode, Volkerode (?/Auf dem Galgen bei Volkerode)
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Sonstige Gerichte

Für Niederorschel bestand ab 1563 ein Gesamtgericht der Herrschaften Kurmainz, Schwarzburg-Sondershausen und Hagen. Reinholterode unterstand ebenfalls 3 Gerichten, Kalteneber zur Hälfte denen von Ostein und das Kloster Beuren hat die halbe Gerichtsbarkeit über Wingerode. Die Herren von Harstall hatten die halbe Gerichtsbarkeit über Diedorf und Katharinenberg.

Literatur

  • Johann Wolf: Politische Geschichte des Eichsfeldes mit Urkunden erläutert. Göttingen 1793
  • Große: General-Tabelle über sämtliche Landschullehrer des Erbfürstentums Eichsfeld aus dem Jahr 1803. In: Unser Eichsfeld 33 (1938), S. 234–237
  • Kurfürstlich mainzischer Eichsfelder Staat. in: Kurmainzischer Hof- und Staats-Kalender auf das Jahr 1797. Mainz 1797
  • Thomas T. Müller: Das Reutersche Lagerbuch als Quelle für die Lokalgeschichte. Die Einnahmen des Kurfürsten von Mainz in Heiligenstadt um 1610. In: Eichsfeld-Jahrbuch 15. Jg. 2007, Verlag Mecke Duderstadt 2007, S. 75–86
  • J. Müller: Die Rechtspflege im kurmainzischen Amt Harburg-Worbis, ein Kulturbild aus dem 16. und 17. Jahrhundert. In Unser Eichsfeld. 8. Jahrgang (1913), Verlag Cordier Heiligenstadt, S. 65–83
  • W. Hucke: Die Vögte der eichsfeldischen Ämter. in: Unser Eichsfeld 34 (1939)
  • Josef Hartmann: Die kurmainzischen Ämter des mittleren und oberen Eichsfeldes. Untersuchung zur Verwaltung, Bevölkerungsentwicklung und Sozialstruktur eines geistlichen Fürstentums. Dissertation Halle 1962
  • Heinrich Lücke: Über Ämter und Gerichtedes Eichsfeldes um 1600. In: Unser Eichsfeld 1928, S. 40–41
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Commons: Liste der Ämter im Eichsfeld – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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