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Liste von Bergstädten
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Die Liste von Bergstädten enthält eine Aufstellung von historischen Bergstädten.

Bei einer Bergstadt handelte es sich um eine Stadt, die außer dem Stadtrecht auch weitreichende bergrechtliche Privilegien besaß. Hierzu gehört insbesondere die Bergfreiheit. Auch Städte, die Sitz eines Bergamts waren, wurden so bezeichnet. Aufgeführt sind nur Bergstädte, die auch historisch, also nicht erst in neuerer Zeit, so benannt wurden. Städte mit umfassendem Bergbau, die aber keine besonderen bergrechtlichen Privilegien besaßen, sind in diesem Sinne ebenso wenig Bergstädte wie Siedlungen, die zwar Bergrechte vorweisen konnten, aber kein Stadtrecht (Siegelrecht, Marktrecht etc.).
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Legende

- Wappen: Das Wappen ist das heute gültige. Historisch kann das Wappen abweichen, was jedoch oft nicht ermittelbar ist.
- Name: Die Bergstädte lagen damals fast ausschließlich auf dem Gebiet des Heiligen Römischen Reiches. Deshalb wird der damalige, deutsche Name zuerst genannt, und dann erst der heutige bzw. zu anderen Zeiten gültige Name. Diesem vorangestellt ist der Sprachcode nach ISO 639-1. Hierbei bedeutet:
- cs= Tschechisch
- hu = Ungarisch
- pl = Polnisch
- ro = Rumänisch
- sk = Slowakisch
- Jahr: Die Erhebung zur Bergstadt war ein uneinheitlicher Prozess. Der Verlust von Urkunden in den zahlreichen Kriegen und Stadtbränden, aber auch die unterschiedliche Interpretation der Privilegien führen dazu, dass in vielen Fällen unterschiedliche Angaben zur Bergstadtwerdung existieren. Nur in wenigen Fällen, insbesondere in Böhmen, wurden Siedlungen explizit in den Status einer Bergstadt erhoben.
- Anmerkungen: Angegeben werden die wesentlichen Eckpunkte der Stadt- und Montangeschichte. Informationen zur jüngeren Geschichte, die nichts mit der Bergstadt-Thematik zu tun haben, wurden in der Regel nicht aufgeführt.
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Sachsen
Zusammenfassung
Kontext
Mit der Entdeckung der Silbervorkommen von Freiberg begann im sächsischen Erzgebirge eine intensive, landschaftsverändernde Bergbautätigkeit. Das erste Berggeschrei lockte viele Menschen in die bis dahin weitestgehend unbewohnte Region. Allerdings kam der immer tiefer gehende Bergbau Mitte des 14. Jahrhunderts an seine technologischen Grenzen, so dass er gebietsweise vorerst eingestellt wurde und mehrere Siedlungen, deren Bevölkerung nahezu ausschließlich aus Bergleuten bestand, wieder wüst fielen.
Um 1470 führten dann Silberfunde bei Schneeberg zu einem zweiten Berggeschrei, in dessen Folge die bedeutenden Bergstädte Annaberg (1496) und Marienberg (1522) sowie Scheibenberg (1522) „auf wilder Wurzel“, d. h. planmäßig auf bis dahin unbewohntem Gebiet, angelegt wurden. Diese Siedlungen wurden bereits bei ihrer Grundsteinlegung mit Stadt- und Bergrechten versehen, ohne dass wirklich klar war, ob diese landesherrliche Investition erfolgreich sein würde. Im Laufe der Zeit, insbesondere im 16. Jahrhundert, wurden immer mehr Siedlungen entweder nachträglich mit Stadtrechten oder mit bergrechtlichen Privilegien versehen. Diese waren oft nur auf 10 Jahre befristet und konnten bei Misserfolg auch wieder entzogen werden. Insgesamt werden weit über 30 Städte im Erzgebirge zu den Bergstädten gezählt.
In jüngerer Zeit werden auch die bereits im Mittelalter wieder wüst gefallenen Bergbausiedlungen von Bleiberg, Fürstenberg und Ullersberg (letztere im Wolkenburger Revier) zu den Bergbaustädten gezählt.[3] Allerdings fehlen hier konkrete Nachweise für Stadt- und Bergrechte.
Bergflecken wurden privilegierte Bergbausiedlungen genannt, die keine vollen Stadtrechte besaßen. Hierher gehören u. a. Bockau und Sosa.
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Harz
Zusammenfassung
Kontext

Der Bergbau im Oberharz setzte um 1200 im Zusammenhang mit der Inanspruchnahme des Gebietes durch das Kloster Cella ein. Die erste Periode dauerte allerdings nur etwa 150 Jahre, bis Probleme mit der Wasserhaltung und die Pest von 1348 dem Bergbau ein vorläufiges Ende setzten.
Silberfunde bei Sankt Andreasberg um 1520 und die 1524 für Grund erlassene Bergfreiheit durch Heinrich den Jüngeren führten zum Wiederaufleben des Silberbergbaus. Die Funde und die Privilegien bewirkten einen starken Zuzug von Bergleuten aus dem sächsischen Erzgebirge, die hier eine Sprachinsel des Erzgebirgischen bildeten.[4] Im territorial zersplitterten Harz rangen mehrere Grafschaften und Fürstentümer um die Vorherrschaft. Insbesondere die Grenze zwischen den Fürstentümern Grubenhagen und Wolfenbüttel war umstritten. Am 31. Oktober 1531 kam es zu einem friedlichen Vergleich zwischen Heinrich d. J. und Philipp I. von Grubenhagen. In der Folge wurden immer weiterreichende Bergfreiheiten und Gerechtsame erlassen, um die Bergleute in ihr jeweiliges Herrschaftsgebiet zu locken. Nachdem die Grubenhagensche Linie 1593 ausgestorben war, wurde das Fürstentum durch den Wolfenbüttler Heinrich Julius übernommen, ging dann aber 1617 an das übergangene Fürstentum Lüneburg zurück. 1635 wurde dann zwei Verwaltungsgemeinschaften gebildet. Das Bergamt in Clausthal verwaltete den Einseitigen Harz mit den Bergstädten Clausthal, Altenau und Sankt Andreasberg. Das Bergamt Zellerfeld dagegen verwaltete den Communion-Harz mit Zellerfeld, Grund, Wildemann und Lautenthal.
Mit Inkraftsetzen des Preußischen Allgemeinen Berggesetzes im mittlerweile zum Königreich Hannover zusammengeschlossenen Gebiet endeten am 8. Mai 1867 die Bergfreiheiten, nachdem die Steuerfreiheit schon 1835 abgesetzt worden war. Damit endete de facto die Rechtsform Bergstadt im Harz, auch wenn die heutigen Ortsteile Bad Grund, Lautenthal, Sankt Andreasberg und Wildemann die rechtlich unwirksame Bezeichnung im Namen führen.
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Länder der böhmischen Krone
Königreich Böhmen
Markgrafschaft Mähren
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Königreich Ungarn
Zusammenfassung
Kontext
Die Ausdrücke „niederungarische Bergstädte“ bzw. „oberungarische Bergstädte“ beziehen sich auf ihre geographische Lage, vom Fluss Hron (Gran) aus gesehen. Dies ist nicht mit der später üblichen Regionsbezeichnung Oberungarn zu verwechseln.
Bergstädte im Königreich Ungarn, heute überwiegend Slowakei (Karte Slowakei) |
Oberungarische Bergstädte
Die Gründung von Bergstädten in dieser Region weist einige Besonderheiten auf. Die Städte wurden von deutschen Kolonisten, den sogenannten Zipser Sachsen gegründet, die im 13. Jahrhundert hier einwanderten. Der ungarische König Stefan V. erteilte ihnen 1271 weitreichende Privilegien. Diese erlaubten es ihnen, sich nach eigenem Gewohnheitsrecht zu richten, das auf dem Sachsenspiegel basierte, dem ältesten deutschen Rechtsbuch. Es wurde 1370 als Zipser Willkür codifiziert. 1344 gründeten 24 Städte eine Föderation und 1349 die „Sieben Zipser Bergstädte“, deren Zentrum Göllnitz war.
1821 werden folgende sieben Zipser Bergstädte genannt: Schwedler, Wagendrüssel, Einsiedel, Krompach, Göllnitz, Stoß und Schmöllnitz als Hauptstadt.[22]
Niederungarische Bergstädte
Am bedeutendsten waren das „goldene Kremnitz“, das „silberne Schemnitz“ und das „kupferne Neusohl“ nach den wichtigsten dort gewonnenen Rohstoffen. Seit 1405 bestand eine Allianz von sechs Bergstädten, zu denen 1466 auch Dilln als siebte gezählt wird.[24][25] Sie befanden sich in den Komitaten Bars (slowakisch Tekov), Hont und Sohl (Zólyom, slowakisch Zvolen), heutzutage liegen bis auf Pukkanz alle Ortschaften in der Region Banská Bystrica (Slowakei).
Bergstädte in Siebenbürgen (Karte Rumänien) |
Siebenbürgen
Auf Einladung des ungarischen Königs Géza II. besiedelten ab dem 12. Jahrhundert die Siebenbürger Sachsen das Gebiet. 1224 wurde ihnen in einem Freibrief durch Andreas II., dem Privilegium Andreanum (oder Goldener Freibrief), weitreichende Privilegien gegeben, wie die Wahl eigener Richter und die Anwendung von Gewohnheitsrechten. 1438 schützte Albrecht II. die Bergleute der Städte Offenburg, (Groß-)Schlatten, Altenburg und Kreischquell, die später als „die vier Bergstädte Siebenbürgens“ bezeichnet werden.
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Siehe auch
Literatur
- Sachsen
- Ewald Victorin Dietrich, Gotthold August Weber: Kurze Uebersicht der Geschichte des Bergbaues im königlich sächsischen Erzgebirge. Nach Albinus meißnischer Berg-Chronika im gedrängten Auszuge frei bearbeitet und bis auf die neuesten Zeiten fortgeführt, auch mit einer tabellarischen Uebersicht der freien Bergstädte Sachsens versehen. Freyer, Annaberg 1822 (Digitalisat).
- Otfried Wagenbreth et al.: Bergbau im Erzgebirge. Technische Denkmale und Geschichte. Hrsg.: Otfried Wagenbreth, Eberhard Wächtler. 1. Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1990, ISBN 3-342-00509-2, S. 111–114.
- Robin Hermann: Sächsischer Erzbergbau. Bergstädte & Sachzeugen des Altbergbaus. 1. Auflage. Hermann, Chemnitz 2012, ISBN 978-3-940860-06-4.
- Harz
- Heinrich Morich, Herbert Dennert: Kleine Chronik der Oberharzer Bergstädte bis zur Einstellung des Erzbergbaus. 5. Auflage. GDMB-Informationsgesellschaft, Clausthal-Zellerfeld 1993, ISBN 3-9801786-2-5.
- Wilfried Ließmann: Historischer Bergbau im Harz. Ein Kurzführer. 2. Auflage. Springer, Berlin 1997, ISBN 3-540-62930-0.
- Torsten Schröpfer: Fundgrube: Wissenswertes über den Westharzer Bergbau und das Hüttenwesen. 1. Auflage. Pieper, Clausthal-Zellerfeld 2000, ISBN 3-923605-08-0.
- Böhmen
- Johann Thaddäus Anton Peithner von Lichtenfels: Versuch über die natürliche und politische Geschichte der böhmischen und mährischen Bergwerke. Matthias Andreas Schmidt, Wien 1780 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Kaspar von Sternberg: Umrisse einer Geschichte der böhmischen Bergwerke. Band 1.1. Gottlieb Haase Söhne, Prag 1836 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)., Band 1.2, 1837 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche), Band 2, 1838 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Vincenz Robert Widimsky: Städtewappen des Österreichischen Kaiserstaates. K. K. Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1864. Band I: Königreich Böhmen (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche), Band II: Herzogtum Salzburg, III. Herzogtum Schlesien, IV. Herzogtum Steiermark (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- Jaroslav Hrabánek: Die Geschichte des Bergbaus im böhmischen Erzgebirge. In: Rundbrief. Agricola-Forschungszentrum Chemnitz. Band 15. Oldenbourg, Chemnitz 2007, S. 5–42 (tu-chemnitz.de [PDF; 389 kB]).
- Robin Hermann: Böhmischer Erzbergbau. Der Altbergbau im böhmischen Erzgebirge. 1. Auflage. Hermann, Chemnitz 2013, ISBN 978-3-940860-09-5.
- Ungarn
- Günther Probszt: Die niederungarischen Bergstädte. Ihre Entwicklung und wirtschaftliche Bedeutung bis zum Übergang an das Haus Habsburg (1546). In: Buchreihe der Südostdeutschen Historischen Kommission. Band 15. Oldenbourg, München 1966.
- „Bei diesem Schein kehrt Segen ein“. Gold, Silber und Kupfer aus dem Slowakischen Erzgebirge. In: Rainer Slotta, Jozef Labuda (Hrsg.): Veröffentlichungen aus dem Deutschen Bergbau-Museum Bochum. Nr. 69. Deutsches Bergbau-Museum, Bochum 1997.
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Einzelnachweise
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