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William Lamb, 2. Viscount Melbourne

britischer Innen- und Premierminister (1779–1848) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

William Lamb, 2. Viscount Melbourne
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William Lamb, 2. Viscount Melbourne (* 15. März 1779 in London; † 24. November 1848 in Brocket Hall, Hertfordshire) war ein britischer Adliger und Politiker (Whig-Partei).[1] Er war von 1830 bis 1834 britischer Innenminister und 1834 sowie von 1835 bis 1841 britischer Premierminister und gilt als Mentor Königin Victorias. Nach ihm wurde die australische Stadt Melbourne benannt, die Hauptstadt des Bundesstaates Victoria.

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William Lamb, 2. Viscount Melbourne
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Leben

Zusammenfassung
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William Lamb war der Sohn von Peniston Lamb, 1. Baron Melbourne (1745–1828), der 1781 zum Viscount Melbourne erhoben wurde, und dessen Frau Elizabeth Millbanke (1751–1818), Tochter des Sir Ralph Milbanke, 5. Baronet. Da seine Mutter viele Affären hatte, bestand die Vermutung, dass möglicherweise George Wyndham, 3. Earl of Egremont sein biologischer Vater war.[2] Er war der zweitälteste Sohn von insgesamt sieben Kindern,[1][3] seine Schwester Emily heiratete 1839 Lord Palmerston.[4]

Nach Ausbildung und Studien am Eton College, am Trinnity College der University of Cambridge und der University of Glasgow erhielt er im Jahr 1804 die Zulassung als Rechtsanwalt, entschied sich jedoch für eine politische Laufbahn.[5][2]

Als Abgeordneter der Whigs wurde er 1806 ins House of Commons gewählt und hatte dort bis 1812 sowie von 1816 bis 1828 seinen Sitz für die Wahlkreise Leominster,[1] Haddington, Portarlington, Peterborough, Hertfordshire und Newport. Nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1828 erbte er dessen Adelstitel und Sitz im House of Lords, da sein älterer Bruder bereits 1805 verstorben war.

Lamb war ab 1827 Mitglied des Privy Council. Von 1827 bis 1828 wirkte er als Chief Secretary for Ireland. Er bekleidete von 1830 bis 1834 das Amt des britischen Innenministers (Home Secretary) in der Regierung unter Charles Grey. Nach Greys Rücktritt im Jahr 1834 wurde Lamb von König William IV. zum Premierminister ernannt. Nach einer mehrmonatigen Unterbrechung (November 1834 bis April 1835) – während dieser politisch turbulenten Zeit hatte der König die Whig-Regierung entlassen und Robert Peel zum Premierminister berufen – wurde Lamb nach Peels Rücktritt erneut Premierminister und somit Lord High Treasurer. Es gelang ihm, das gespaltene Kabinett zusammenzuhalten, auch mit Unterstützung im House of Commons durch eine Allianz von Whigs, irischen Parlamentsmitgliedern und Radikalen. In den späteren Jahren nahm seine Unterstützung im Kabinett ab. Nach einigen parlamentarischen Niederlagen trat Lamb im August 1841 zurück.[1]

Lamb war während der ersten Jahre der Regentschaft der jungen Königin Victoria deren Mentor, wichtigster Berater und Freund sowie für einige Zeit ihr Privatsekretär.[5]

Im Oktober 1842 erlitt er einen Schlaganfall und zog sich völlig aus der Politik zurück. Nach einem weiteren Schlaganfall im April 1848 starb er am 24. November desselben Jahres im Alter von 69 Jahren in seinem Landhaus Brocket Hall.[5] Er wurde auf dem St Etheldreda's Churchyard in Hatfield beigesetzt.[6]

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Familie

Am 3. Juni 1805[7] heiratete William Lamb Lady Caroline Ponsonby (1785–1828), die als Romanautorin Bekanntheit erlangte und eine Tochter des Frederick Ponsonby, 3. Earl of Bessborough war. Die Ehe war schon vor der mehrmonatigen skandalösen Affaire Carolines mit Lord Byron im Jahr 1812 gescheitert.[5] Nach mehreren Versöhnungsversuchen und Entfremdungen trennte sich das Paar 1825 endgültig.[7][8]

Der einzige Sohn aus dieser Ehe, der 1807 geborene Sohn George Augustus Frederick Lamb, blieb unverheiratet und starb bereits 1836. Er litt unter gesundheitlichen Beeinträchtigungen, vermutlich Epilepsie mit einer Lernstörung, und wurde auf dem Landsitz Brocket Hall betreut.[1][8] Eine im Januar 1809 geborene Tochter starb einen Tag nach der Geburt.[7][9]

Nach dem Tod William Lambs erbte sein Bruder Frederick Lamb, 1. Baron Beauvale seine Adelstitel.[2][5]

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Darstellung in der Populärkultur

In dem Film Victoria, die junge Königin aus dem Jahr 2009 wurde Melbourne von dem Schauspieler Paul Bettany und in der ITV-Serie Victoria von Rufus Sewell verkörpert. Im Film Mädchenjahre einer Königin von 1954 wurde Melbourne an der Seite von Romy Schneider als Victoria von Karl Ludwig Diehl gespielt. In der früheren Verfilmung Mädchenjahre einer Königin aus dem Jahr 1936 wird er von Otto Tressler gespielt.

Literatur

  • David Cecil: The Young Melbourne & Lord M. Bello, London 2017, ISBN 978-1-5098-5492-9.
  • Dick Leonard: William Lamb, second Viscount Melbourne: Mentor to a young monarch. In: Dick Leonard: British Prime Ministers from Walpole to Salisbury. The 18th and 19th centuries. Band 1, Routledge, London 2021, ISBN 978-0-367-46911-5, S. 271–283.
  • L. G. Mitchell: Lord Melbourne, 1779-1848. Oxford University Press, Oxford 1997, ISBN 978-0-19-820592-0.
  • Jonathan Parry: The Rise and Fall of Liberal Government in Victorian Britain. Yale University Press, New Haven & London 1993. ISBN 978-0-300-06718-7.
  • Melbourne, William Lamb, 2nd Viscount. In: Encyclopædia Britannica. 11. Auflage. Band 19: Mun – Oddfellows. London 1911, S. 80 (englisch, Volltext [Wikisource]).
  • Patrick M. Geoghegan: Lamb, William. In: Dictionary of Irish Biography.
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Commons: William Lamb, 2. Viscount Melbourne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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