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Martin Parr

britischer Fotograf (1952–2025) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Martin Parr
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Martin Parr (* 23. Mai 1952 in Epsom, Surrey; † 6. Dezember 2025 in Bristol[1][2]) war ein britischer Dokumentarfotograf, Fotojournalist und Sammler.[3] Typisch für sein Werk ist der zugleich humoristische und anthropologische Blick auf Alltagssituationen.

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Martin Parr (2024)

Leben

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Martin Parr wuchs in seiner Heimatstadt Epsom auf, einem Vorort von London. Er wurde inspiriert durch seinen Großvater, der ein begeisterter Amateurfotograf war, und entschied sich bereits als Teenager für den beruflichen Werdegang eines Fotografen.[4] Zwischen 1970 und 1973 studierte er Fotografie an der Manchester Polytechnic.[3]

Neben seiner Beschäftigung als freier Fotograf nahm Parr immer wieder Lehraufträge als Dozent an. Nach einer langen Debatte wurde er 1994 Mitglied bei der Agentur Magnum Photos. Innerhalb der Agentur liefen Kampagnen, die seine Aufnahme verhindern sollten, doch letztlich mussten sich seine Gegner der demokratischen Entscheidung beugen. Kritiker betrachteten seinen fotografischen Stil als zu provokant und warfen ihm vor, sich über die darin abgelichteten Personen lustig machen zu wollen. Von 2013 bis 2017 war Parr Präsident der Agentur.[5][6]

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Martin Parr, 2014

2017 gründete Parr in Bristol, wo er ab 1987 lebte, die Martin Parr Foundation. Diese Stiftung wurde zum Teil durch den Verkauf seiner Sammlung an Fotobänden an die Tate Gallery finanziert. Die Räume der Stiftung beherbergen Parrs eigenes umfangreiches Archiv sowie eine Bibliothek und Ausstellungsräume.[7] Die Stiftung besitzt und zeigt aber auch Werke anderer, hauptsächlich britischer und irischer Fotografen, etwa Chris Killip, Gilles Peress[8] oder Markéta Luskacová.[9]

Martin Parr erlag am 6. Dezember 2025 in Bristol im Alter von 73 Jahren einem Krebsleiden (Myelom). Er war verheiratet und hatte eine Tochter.[10]

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Werk und Bedeutung

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Ausstellung Planète Parr, Paris 2009

Parr provozierte, indem er Motive von alltäglichen Klischees fotografierte. Dabei hielt er geschmackliche Entgleisungen fest und zeigte das Hässliche, das üblicherweise als Bildmotiv vermieden oder retuschiert wird. Seine Fotografien heben sich damit ab von der üblichen Kunst, welche die Realität schminkt oder stilistisch verfremdet. Ungeschönte Motive des Massentourismus, des Prekariats, der Prominenz sowie alternder Menschen gehörten zu seinen Schwerpunkten. Er dokumentierte dabei vor allem die britische Alltagskultur. Parr sagte dazu:

„Wenn die Leute beim Betrachten meiner Bilder gleichzeitig weinen und lachen, dann ist das genau die Reaktion, die die Bilder auch bei mir hervorrufen. Die Dinge sind weder grundsätzlich gut noch schlecht. Ich bin immer daran interessiert, beide Extreme darzustellen.“

Martin Parr

Ab 1990 beschäftigte sich Parr auch mit der Filmkunst, vor allem als Kameramann, Dokumentarfilmer und Produzent. Er nahm an über 80 Ausstellungen in Nordamerika und Europa teil und veröffentlichte über 50 Bücher. Mehr als zwanzig Bücher sind über ihn selbst erschienen. Parr war einer der berühmtesten britischen Fotografen der jüngeren Gegenwart und über die Landesgrenzen hinaus vor allem in Frankreich, aber auch in Deutschland und der Schweiz bekannt.

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Parr als Sammler

Parr sammelte alltägliche Fotos anderer, Ansichtskarten, Nippes, mit Bildern bedruckte Gegenstände und auffällig gestaltete Verpackungen. Diese Sammlungen sind Gegenstand mehrerer Bücher und Ausstellungen. Zu seinen Sammelobjekten gehören auch etwa 13.000 Fotobände, Memorabilien über Margaret Thatcher, Sammelteller und Memorabilien über Saddam Hussein und Osama bin Laden. Sammeln und Fotografieren, so schreibt der Journalist Alex Rühle in der Süddeutschen Zeitung, seien für Parr zwei Seiten einer Medaille. Parr sagte dazu:

„Das Fotografieren, das Sammeln und das aus dem Sammeln hervorgegangene Kuratieren – das sind alles Varianten des Dokumentierens. Oder umgekehrt gesprochen: Wenn ich fotografiere, sammle ich ja auch. Zeigen, was da ist. Aufsammeln, was da ist.“[11]

Fototechniken

Anfangs fotografierte Parr auf Schwarzweißfilm, um eine „extra real polarisierte Darstellung“ zu zeigen, später in Farbe und hauptsächlich digital. Seine Bilder zeigen häufig eine grelle Farbigkeit mit hoher Sättigung. Neben Experimenten mit Mittelformatkameras arbeitete Parr hauptsächlich mit Kleinbild- oder kompakten Systemkameras. Dabei verwendete er oft einen Ringblitz zum Aufhellen bei Tageslicht und kombinierte dies mit einem Makroobjektiv.

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Ausstellungen (Auswahl)

Publikationen (Auswahl)

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Literatur

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Commons: Martin Parr – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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