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Ulcus hypertonicum Martorell

Unterschenkelgeschwür Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Das Ulcus hypertonicum Martorell, oder Hypertensive ischämische Arteriolosklerose ist eine seltene und sehr schmerzhafte Form eines Unterschenkelgeschwürs (Ulcus cruris) auf der Basis eines länger bestehenden und unkontrollierten Bluthochdruckes (Arterielle Hypertonie) mit Arteriolosklerose, die zu einem Hautinfarkt führt.[1][2][3]

Schnelle Fakten Klassifikation nach ICD-10 ...

Andere Synonyme sind: Beinulkus ischämisches; Infarktulkus; ischämisches Beinulkus; Martorell Syndrom; Martorell-Ulkus; Ulcus hypertonicum; Ulkus Martorell

Die Bezeichnung bezieht sich auf den Autoren der Erstbeschreibung aus dem Jahre 1945 durch den spanischen Kardiologen Fernandes Martorell (1906–1984).[4]

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Vorkommen

Zwischen 5 und 15 % aller Unterschenkelgeschwüre sind Martorells Ulcera, die aber nur bei Patienten mit einem lang bestehenden und schlecht kontrollierten Bluthochdruck auftreten.[3] Die Mehrheit der Patienten sind Frauen. Das mittlere Alter liegt um 70 Jahre.[2]

Ursache

Alle Betroffenen haben eine länger bestehende und schlecht kontrollierte arterielle Hypertonie. Dem Ulcus liegt eine ischämische subkutane Arteriolosklerose zugrunde.[5]

Klinische Erscheinungen

Klinische Kriterien sind:[1][2][6][3]

  • meist plötzliches Auftreten mit rascher Zunahme und unerträglichen Schmerzen, in der Hälfte beidseits,
  • Die Geschwüre treten typischerweise am Unterschenkel über der Achillessehne oder außenseitig im mittleren Drittel des Unterschenkels, also über dem Wadenbein auf und sind sehr schmerzhaft.
  • entzündlich-bläulich verfärbter Wundrand
  • Tendenz zur Größenzunahme
  • fast immer lange bestehender, therapiepflichtiger und unzureichend behandelter arterieller Hypertonus

Oft liegen auch Diabetes mellitus und Periphere arterielle Verschlusskrankheit vor.

Diagnose

Die Diagnose ergibt sich aus der Kombination klinischer Befunde.

Die Erkrankung ähnelt in der feingeweblichen Untersuchung der Calciphylaxie.[6]

Differenzialdiagnose

Abzugrenzen sind das Pyoderma gangraenosum, eine Nekrotisierende Kutane Vaskulitis sowie andere Ursachen schmerzhafter Unterschenkelulzera.[6][5]

Therapie

Die Behandlung besteht in der Nekroseabtragung und Hauttransplantation.[6][2]

Literatur

  • J. Hess, M. J. Barysch-Bonderer, C. Seeli, J et al.: Identifying Key Drivers in the Pathogenesis of Martorell Hypertensive Ischaemic Leg Ulcer: A Comparative Analysis with Chronic Venous Leg Ulcer. In: Acta dermato-venereologica. Band 104, Mai 2024, S. adv40090, doi:10.2340/actadv.v104.40090, PMID 38813744, PMC 1116180 (freier Volltext).
  • L. F. Kraus, K. Elsharkawi-Welt, T. Peters et al.: Diagnostic Challenge of Bilateral Martorell Hypertensive Ischaemic Leg Ulcers. In: Acta dermato-venereologica. Band 101, Nummer 5, Mai 2021, S. adv00457, doi:10.2340/00015555-3812, PMID 33903918, PMC 9367032 (freier Volltext).
  • M. J. Serpa, S. Franco, D. Repolho, I. Araújo, S. Mateus, A. M. Baptista, J. L. Araújo: A Challenging Diagnosis of Leg Ulcer. In: European journal of case reports in internal medicine. Band 5, Nummer 10, 2018, S. 000952, doi:10.12890/2018_000952, PMID 30755982, PMC 6346891 (freier Volltext).
  • E. Conde Montero, S. Guisado Muñoz, L. Pérez Jerónimo et al.: Martorell Hypertensive Ischemic Ulcer Successfully Treated With Punch Skin Grafting. In: Wounds : a compendium of clinical research and practice. Band 30, Nummer 2, Februar 2018, S. E9–E12, PMID 29481334.
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Einzelnachweise

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