Mecklenburg-Vorpommern
Land der Bundesrepublik Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Mecklenburg-Vorpommern niederdeutsch Mäkelborg-Vörpommern[6] , Abkürzung MV) ist ein Land im Nordosten von Deutschland im Zentrum des südlichen Ostseeraumes. Es grenzt im Norden an die Ostsee, im Westen an Schleswig-Holstein und Niedersachsen, im Süden an Brandenburg und im Osten an die Woiwodschaft Westpommern der Republik Polen. Mecklenburg-Vorpommern ist das am dünnsten besiedelte deutsche Land.
, häufig auch vgl. hierzu Hörbeispiel , (Die Geschichte von Mecklenburg-Vorpommern als politische Einheit beginnt 1945 durch die Vereinigung des Landes Mecklenburg (die historischen Landesteile Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz) mit dem bei Deutschland verbliebenen Teil Vorpommerns (ohne Stettin). Jede der beiden Regionen des Landes hatte zuvor über Jahrhunderte hinweg eine weitgehend eigenständige Geschichte durchlaufen. Im Zuge einer Verwaltungsreform in der DDR wurde das Land 1952 aufgelöst und auf drei Bezirke (Rostock, Schwerin, Neubrandenburg) aufgeteilt. Das Land Mecklenburg-Vorpommern wurde 1990 mit neuem Gebietszuschnitt neu gegründet und mit der Wiedervereinigung zu einem Land der Bundesrepublik Deutschland.
Das Land mit 1,6 Millionen Einwohnern (2020) gliedert sich in sechs Landkreise und zwei kreisfreie Städte. Seine Landeshauptstadt ist Schwerin. Die einzige Großstadt unter den 84 Städten des Landes ist die Regiopole Rostock mit über 200.000 Einwohnern. Weitere Zentren sind Schwerin, Neubrandenburg, Greifswald, Stralsund, Wismar, Güstrow, Waren (Müritz), Pasewalk und Neustrelitz. Die Metropolregionen von Hamburg und Berlin wirken in das Land hinein, ebenso Stettin mit seinem grenzübergreifenden Ballungsraum. Abseits der größeren Städte ist Mecklenburg-Vorpommern ländlich geprägt, vor allem durch historisch gewachsene Landstädte und Gutsdörfer sowie ihre umgebenden Kulturlandschaften.
Die Wirtschaft Mecklenburg-Vorpommerns konnte sich nach der Umbruchphase in den 1990er Jahren neu strukturieren, die Zahl der Arbeitsplätze hat sich dem Bundesdurchschnitt angenähert und die Wirtschaftskraft wächst. Die Struktur ist von vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen und einigen großen Betrieben geprägt. Hauptsächliche verarbeitende Industriezweige sind maritime Wirtschaft, Maschinenbau, Automobilzulieferer, Energietechnik und die Konsum- und Lebensmittelindustrie. Wachstumsbranchen sind vor allem Bereiche der Spitzentechnologie, insbesondere Biotechnologie, Medizintechnik, Luft- und Raumfahrt und Informationstechnik. Der Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern, Dienstleistungen, die Landwirtschaft und die Gesundheitswirtschaft tragen ebenfalls erheblich zur Wirtschaftsleistung bei.
Die beiden Universitäten im Land, Greifswald und Rostock, wurden bereits im Mittelalter gegründet und zählen zu den ältesten Hochschulen der Welt. Diese und die weiteren Wissenschafts- und Hochschulstandorte wie Neubrandenburg, Wismar und Stralsund sind Anziehungspunkte für Gründer und Start-up-Unternehmen sowie etablierte Technologiefirmen. Als Ausbildungsstandorte sind zudem die Fach- und Berufsschulen bedeutend. Infrastrukturell sind vor allem die Flughäfen Rostock-Laage und Heringsdorf (Insel Usedom), die Autobahnen A 19, A 20 und A 24, die Bundesstraßen, Schienenwege samt Bahnhöfen, Wasserstraßen, sowie die Seehäfen Rostock, Wismar und Sassnitz von überregionaler Bedeutung.
Zu Mecklenburg-Vorpommern gehören drei der 16 deutschen Nationalparks und damit mehr als zu jedem anderen Land; zudem gibt es acht Naturparks und hunderte Landschafts- und Naturschutzgebiete. In der Kulturlandschaft haben sich eine Vielzahl von Baudenkmalen erhalten, darunter Altstädte, Schlösser und Bauernhäuser. Große Landschaftsteile werden zunehmend zur Energieerzeugung durch Windkraftanlagen genutzt. Die zwei größten deutschen Inseln, Rügen und Usedom, befinden sich an der pommerschen Ostseeküste. Mecklenburg-Vorpommern ist als Teil des norddeutschen Tieflands überwiegend flach; bedingt durch die letzte Eiszeit gibt es aber in vielen Landesteilen Hügelketten wie zum Beispiel die Mecklenburgische Schweiz, Steilküsten, und Seenlandschaften wie das Mecklenburger Seenland. Im wasserreichen Land gibt es etwa 2000 km Küstenlinie samt Außenküste und diversen Buchten und Lagunen sowie ein landesweites Netz von Flüssen und Kanälen. Hinzu kommen über 2000 Seen, von denen der größte die Müritz ist, die zugleich der flächengrößte binnendeutsche See ist. Das Klima ist kühlgemäßigt und im Küstenbereich durch den maritimen Einfluss der Ostsee geprägt.
Geografisch gehört Mecklenburg-Vorpommern zu Norddeutschland. Das Land Mecklenburg-Vorpommern umfasst das Gebiet Mecklenburgs, das etwa zwei Drittel der Landesfläche ausmacht, sowie den nach 1945 bei Deutschland verbliebenen Teilen der ehemals preußischen Provinz Pommern (Vorpommern, Amt Gartz (Oder) ausgenommen), kleine Teile der Prignitz und dem nördlichsten Zipfel der Uckermark (ehemals brandenburgisch). Bis 1950 gehörte auch der Fürstenberger Werder noch zum Landesgebiet.
Mecklenburg-Vorpommern hat insgesamt eine Küstenlänge von etwa 2000 km und damit die längste Küste aller deutschen Bundesländer. Den Großteil davon nehmen Buchten und die Vorpommersche Bodden- und Haffküste ein, denn die Küste im östlichen Landesteil ist besonders stark durch Lagunen und Meerengen gegliedert. Die Außenküste ist etwa 350 km lang.
Die beiden größten Inseln Mecklenburg-Vorpommerns, Rügen und Usedom, sind zugleich Deutschlands größte Inseln. Weitere größere Inseln sind Poel (drittgrößte des Landes und siebtgrößte Deutschlands), Ummanz und Hiddensee.[7] Die bedeutendste Halbinsel ist Fischland-Darß-Zingst. Zu den bekannten Binneninseln des Landes gehören die Altstadtinsel von Malchow im Malchower See, die Schlossinsel Mirow und die Neubrandenburger Torpedo-Trümmerinsel im Tollensesee.
Das Land MV wird durch Flüsse und Kanäle mit einer Gesamtlänge von mehr als 26.000 km durchkreuzt. Mit seinen über 2028 Seen mit einer Gesamtfläche von 738 km² besitzt Mecklenburg-Vorpommern eine einzigartige Seen- und Wasserlandschaft. Die Müritz ist der größte vollständig auf deutschem Territorium liegende See in Deutschland und ist ein Teil des weitläufigen Mecklenburger Seenlands (auch als Seenplatte bekannt). Andere große Seen sind der Plauer See, der Schweriner See und der Schaalsee in Westmecklenburg, sowie der Malchiner See, Kummerower See und Tollensesee im östlichen Landesteil. Weitere seenreiche Gebiete sind die Feldberger und die Sternberger Seenlandschaft. Im Zuge der Hochwasserkrisen 2011 und 2013 wurde ein neues Katastrophenschutz-Vorwarnsystem eingerichtet, um besser in Krisensituationen reagieren zu können. Der Küstenschutz spielt im Ostseeraum eine wichtige Rolle.
Die Landschaft Mecklenburg-Vorpommerns im Norddeutschen Tiefland ist durch die Weichseleiszeit (Pleistozän) geprägt. Die Landschaftsformen südlich der Küstenlinie gliedern sich etwa von Nordost nach Südwest: [8]
Das Land ist flach bis hügelig. Von den höchsten Erhebungen gehören einige zum Baltischen Landrücken, so die Helpter Berge (179 m), die Ruhner Berge (176,6 m) und die Brohmer Berge (153,1 m). Andere liegen nahe der Küste wie der Piekberg auf Rügen (161 m), die Kühlung (129,7 m) nordwestlich von Rostock und der Golm (69,1 m) auf Usedom. Ausgeprägte Tallandschaften weisen die Flüsse Warnow, Recknitz und Tollense auf, sowie kürzere Abschnitte von Peene, Trebel und Großem Landgraben.
Mit dem Nationalpark Jasmund, dem Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft und dem Müritz-Nationalpark liegen insgesamt drei der 16 deutschen Nationalparks in Mecklenburg-Vorpommern, das somit über mehr dieser besonderen Schutzgebiete verfügt als jedes andere deutsche Bundesland.
Das Klima wird in Mecklenburg-Vorpommern durch den Übergang vom maritimen Einfluss im Küstenbereich der Ostsee zu kontinentalgemäßigtem Klima im Binnenland geprägt. So nimmt die Niederschlagsneigung im Binnenland ab. Die Ostseeregion, vor allem im Bereich der Inseln Usedom, Rügen und Hiddensee, hat die deutschlandweit höchste Zahl an Sonnentagen.
Das Wort Mecklenburg wird im Land gängigerweise [ ] oder Meeklenburch ausgesprochen. Das „e“ wird lang gesprochen (dies ist als deutschlandweite korrekte Aussprache des „E“ zu verstehen; siehe: CK im Norden) und das „g“ wie ein palatales „ch“. Die Veränderung des „G“ im Auslaut ist ein Überrest niederdeutscher Phonologie.
In den mecklenburgisch-vorpommerschen Varietäten des Niederdeutschen gebraucht man die Namensform Mękelborg.
Als Abkürzung für den Namen des Landes sind MV und M-V gebräuchlich.
Die Bewohner des Landes werden je nach Landesteil als Mecklenburger oder Pommern bzw. Vorpommern bezeichnet; die Bezeichnung als Mecklenburg-Vorpommern ist unüblich, da die zwei Landesteile eine jeweils eigene Geschichte und Identität haben.
Der Name Mecklenburg („Mikelenburg“) taucht erstmals in einer Urkunde auf, die Kaiser Otto III. auf der „Mikelburg“ gezeichnet hat. Die Urkunde stammt aus dem Jahr 995. Im Altniederdeutschen bedeutete mikil „groß“ und der im 10./11. Jahrhundert entstandene Name Mikilinborg („große Burg“) bezieht sich auf die Burg Mecklenburg bei Wismar. Im Mittelalter wurde daraus mittelniederdeutsch Mekelenborch, später deutsch Meklenburg und Mecklenburg.
Der Name Pommern ist slawischer Herkunft. Der Name Vorpommern entstand erst relativ spät (16./17. Jahrhundert) als Bezeichnung für die westlich der Oder liegenden Gebiete des Herzogtums Pommern. Der Name Pommern wiederum leitet sich aus einer slawischen Wortzusammenrückung mit der Bedeutung „am Meer“ ab (siehe Pommern). Dieser politisch-geographische Terminus ist in etwa ebenso alt wie der von Mecklenburg. Bereits 1046 wird der erste Pommernfürst Zemuzil erwähnt. Der Begriff Pommern wurde im weiteren Verlauf des Mittelalters zur tragenden Bezeichnung des Herrschaftsgebietes der Dynastie der Greifen.
Entstanden ist der Name „Mecklenburg-Vorpommern“ erstmals durch die Vereinigung des ehemaligen Landes Mecklenburg mit den westlich der Oder-Neiße-Linie gelegenen Gebieten (unter Ausgliederung von Stettin und Swinemünde) der früheren preußischen Provinz Pommern aufgrund eines Befehls der Sowjetischen Militäradministration von Anfang Juli 1945. Anfangs kursierten verschiedene Bezeichnungen für das neue Verwaltungsgebilde, u. a. „Mecklenburg-Pommern“ und auch schon früh, unter Ignorierung der pommerschen Landesteile, einfach nur „Mecklenburg“. Letztere Bezeichnung wurde auf Anweisung der sowjetischen Besatzungsmacht ab dem 25. Februar 1947 verbindlich.
Erst mit der Neukonstituierung als Land in verändertem Gebietszuschnitt – Basis waren die drei nördlichen DDR-Bezirke (Nordbezirke) Rostock, Schwerin und Neubrandenburg – im Herbst 1990 erhielt das Land wieder die Bezeichnung „Mecklenburg-Vorpommern“.
Zur Geschichte der historischen Territorien bis 1945, siehe: Geschichte Mecklenburgs und Geschichte Pommerns.
Das Land Mecklenburg-Vorpommern wurde nach Ende des Zweiten Weltkriegs am 9. Juli 1945 von der Sowjetischen Militäradministration aus dem ehemaligen Land Mecklenburg, dem bei Deutschland verbliebenen, also überwiegenden Teil Vorpommerns sowie dem ehemals hannoverschen Amt Neuhaus[10] gebildet. Schon im Jahre 1947 wurde der Landesteil Vorpommern aus dem Landesnamen entfernt und das Territorium bestand nunmehr als Land Mecklenburg bis 1952 fort.[11]
Bereits 1952 wurde im Rahmen der Verwaltungsreform in der DDR das Land aufgelöst und im Wesentlichen in die drei Bezirke Neubrandenburg (der Südosten), Rostock (die Küste) und Schwerin (der Südwesten) aufgeteilt.
Mit der deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990 erfolgte die Neugründung des Landes Mecklenburg-Vorpommern aus den Bezirken Neubrandenburg, Rostock und Schwerin ohne die Landkreise Perleberg, Prenzlau und Templin und entsprach so in etwa jener territorialen Ausdehnung, die Mecklenburg bei der Auflösung 1952 gehabt hatte. Schleswig-Holstein und die Freie und Hansestadt Hamburg waren während des Aufbaus der neuen Verwaltungsstrukturen Partnerländer von Mecklenburg-Vorpommern.
Seit der politischen Wende wurden im gesamten Land weite Teile zahlreicher Städte im Rahmen der Städtebauförderung saniert. Die Historischen Altstädte Stralsund und Wismar wurden 2002 in die Liste der UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. Mecklenburg-Vorpommern sieht sich seit der Wende nicht nur mit einem tiefgreifenden Struktur-, sondern auch mit einem erheblichen Demografiewandel konfrontiert. Bereits 1994 reagierte die Landesregierung daher mit einer umfassenden Kreisgebietsreform, der im Jahr 2011 eine zweite folgte.
Mecklenburg-Vorpommern war 2007 Gastgeber des global bedeutenden G8-Gipfels der Industriestaaten, dieser fand in Heiligendamm nahe Rostock statt. Ab 1990 befand sich der Wahlkreis der von 2005 bis 2021 regierenden Bundeskanzlerin Angela Merkel im Nordosten Mecklenburg-Vorpommerns, ihr Wahlkreisbüro ist in Stralsund. Der ehemalige Rostocker Pastor Joachim Gauck war von 2012 bis 2017 deutscher Bundespräsident und hielt wie die Kanzlerin regelmäßig Veranstaltungen im Land ab.
Seit der Kreisgebietsreform 2011 ist das Land in sechs Landkreise und zwei kreisfreie Städte gegliedert. Fünf der Landkreise sind seitdem die flächengrößten Deutschlands.
Landkreis oder kreisfreie Stadt | Landesteil | Kreissitz | Einwohner 31. Dezember 2022[12] |
Fläche km² |
Einwohner pro km² |
---|---|---|---|---|---|
Rostock | Mecklenburg | — | 209.920 | 181,26 | 1157 |
Schwerin | Mecklenburg | — | 98.596 | 130,52 | 756 |
Landkreis Ludwigslus |