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Mina (italienische Sängerin)
italienische Sängerin Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Mina (* 25. März 1940 als Anna Maria Mazzini in Busto Arsizio, Lombardei) ist eine italienische Sängerin, die auch die schweizerische Staatsbürgerschaft besitzt. Seit 1960 veröffentlichte sie fast jährlich neue Alben und führte damit 25-mal die italienischen Albumcharts an, obwohl sie sich schon Ende der 1970er-Jahre weitestgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte. Zwischen 1962 und 1964 veröffentlichte sie auch einige Schallplatten in deutscher Sprache, der Titel Heißer Sand wurde in Deutschland ein Nummer-eins-Erfolg.
Mina gilt als „Primadonna“ der italienischen populären Musik der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts[1] und wird in den Medien auch als „Tigerin von Cremona“ (tigre di Cremona) bezeichnet.[2] Mit ihrer üppigen und kraftvollen, markanten Stimme war sie lange ein unverzichtbarer Fixpunkt der italienischen Musikszene. Als bahnbrechende öffentliche Figur stellte sie soziale Normen infrage und wurde mit ihrem emanzipierten Image und ihren sehr direkten Texten zu einem Symbol der Frauenbewegung. Sie kombinierte mit Leichtigkeit verschiedene Genres, von Pop und R&B zu Bossa Nova, Jazz und Disco, und konnte damit ihren Erfolg bis weit ins 21. Jahrhundert erhalten.[3] Auch außerhalb Italiens konnte Mina sich einen Namen machen und nicht zuletzt Sarah Vaughan äußerte ihre Bewunderung für die Sängerin.[4]
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Karriere
Zusammenfassung
Kontext
Anfänge
Geboren in Busto Arsizio, wuchs Mazzini in Cremona auf. 1958 debütierte sie als Sängerin während des Familienurlaubs in Forte dei Marmi bei einem Auftritt im bekannten Lokal La Bussola bei Pietrasanta und trat Ende des Jahres mit der Gruppe Happy Boys auf. Der Produzent David Matalon entwickelte ein zweigleisiges Konzept für die Sängerin: Unter dem Namen Mina nahm sie italienische Musik auf, unter dem Namen Baby Gate hingegen englischsprachige Lieder. Letzteres Pseudonym wurde jedoch rasch wieder aufgegeben. In der Folge trat Mina mit der Gruppe Solitari in ganz Italien auf und hatte erste Auftritte im Fernsehen. Mit dem Lied Nessuno, ursprünglich von Wilma De Angelis, machte sie sich einen Namen als „Königin“ der neuen Musikrichtung der Urlatori („Schreier“, „Brüller“).
1959 hatte die Sängerin mit der Single Tintarella di luna einen ersten Hit, gewann mehrere Musikpreise und spielte im Kinofilm Urlatori alla sbarra mit (bis 1969 war sie noch in einer Reihe weiterer Filme zu sehen). Mit den Liedern È vero und Non sei felice nahm Mina, zusammen mit Teddy Reno bzw. Betty Curtis, am Sanremo-Festival 1960 teil. Im Sommer jenes Jahres gelang ihr mit dem Lied Il cielo in una stanza ihr bis dahin größter Erfolg, woraufhin sie eine eigene Fernsehsendung übernahm und die Titelmelodie zur Sendung Canzonissima, Due note, beisteuerte. Die englische Version von Il cielo in una stanza, This World We Love In, stieg 1961 auch in die US-Charts ein. Beim Sanremo-Festival 1961 präsentierte Mina Io amo tu ami und Le mille bolle blu; negative Kritiken führten dazu, dass die Sängerin sich mit der Presse überwarf und weitere Sanremo-Teilnahmen ausschloss.
Höhepunkt des Erfolgs
Minas Popularität stieg 1961 dank ihrer neuen Fernsehsendung Studio Uno noch einmal. Mit Moliendo café gelang ihr ein weiterer Nummer-eins-Hit. 1962 nahm sie erneut die Titelmelodie für Canzonissima auf und hatte einen Hit mit dem Lied Renato. Doch 1963 bedrohte ein Skandal Minas Karriere: Sie wurde Mutter eines Sohnes vom Schauspieler Corrado Pani, der zu diesem Zeitpunkt noch mit einer anderen Frau verheiratet war. Dies brachte ihr eine Anzeige wegen Konkubinats ein.[5] Die Angriffe durch die Presse und die vom Fernsehen verordnete zweijährige Zwangspause konnten ihren Erfolg jedoch nicht wesentlich einbremsen und schon 1964 übernahm Mina eine neue Fernsehsendung. Das Lied È l’uomo per me wurde ein weiterer Nummer-eins-Hit, gefolgt 1965 von Un anno d’amore. Auch mit einer eigenen Radiosendung konnte die Sängerin in diesen Jahren aufwarten, woraus etwa der Hit Se telefonando hervorging.
Auch im Ausland wurde Mina bekannt: Sie sang auf Französisch, Spanisch, Türkisch, Deutsch und Japanisch. In Deutschland erschien im März 1962 Minas erste deutschsprachige Single bei Polydor. Der A-Seiten-Titel Heißer Sand, geschrieben von den Erfolgsautoren Werner Scharfenberger und Kurt Feltz, entwickelte sich schnell zu einem Hitparadenerfolg. In der Hitparade der deutschen Musikzeitschrift Musikmarkt belegte er zwei Monate lang Platz eins. Die Single verkaufte sich in Deutschland 700.000-mal.[6] Mina nahm das Lied auch auf Italienisch (Si lo so), Französisch (Notre étoile) und Spanisch (Un desierto) auf, sodass von dem Titel schließlich weltweit über eine Million Exemplare verkauft wurden.[4] Bis 1964 produzierte Polydor mit Mina insgesamt zwölf Singles mit deutschsprachigen Schlagern. Neben Heißer Sand erreichten sechs weitere Songs eine Notierung bei Musikmarkt, es erreichte aber keiner mehr die Top 10.
1967 gründete Mina in Lugano, wo sie sich 1966 niedergelassen hatte,[7] ihr eigenes Plattenlabel PDU. Mit Mina alla Bussola dal vivo veröffentlichte sie 1968 ein erstes Livealbum, aufgenommen am Ort ihres Debüts, der Bussola. 1970 arbeitete sie mit Lucio Battisti und Mogol für mehrere erfolgreiche Lieder zusammen: Insieme, Io e te da soli und Amor mio. Einen neuen Höhepunkt erreichte Minas Erfolg 1972, als ihr gleich zwei Nummer-eins-Hits in Folge gelangen: Zuerst mit Grande, grande, grande, mitgeschrieben von Tony Renis, dann mit Parole parole, einem Duett mit dem Schauspieler Alberto Lupo. Außerdem veröffentlichte sie ein weiteres Livealbum aus der Bussola. Dieses erschien zusammen mit dem Studioalbum Altro als Doppelalbum, eine Veröffentlichungsform, die fortan typisch für Mina sein sollte.
Rückzug aus der Öffentlichkeit
Zunehmend zog sich die Sängerin aus der Öffentlichkeit zurück. Ihren letzten Fernsehauftritt hatte sie 1974 in der Sendung Milleluci, die sie zusammen mit Raffaella Carrà moderierte. 1978 gab sie noch einmal eine Reihe von Konzerten in der Bussola, woraus ein weiteres Livealbum hervorging; danach lehnte Mina jegliche Auftritte in der Öffentlichkeit ab und konzentrierte sich nur noch auf ihre jährlichen Doppelalben sowie einige zusätzliche Veröffentlichungen (darunter Lucio Battisti und den Beatles gewidmete Coveralben). In den Jahren 1985 und 1986 nahm sie zwei Duette mit Riccardo Cocciante bzw. Fausto Leali auf. Erst ab 1996 erschienen wieder „einfache“ Alben der Sängerin. 1998 arbeitete sie mit Adriano Celentano für das sehr erfolgreiche Album Mina Celentano zusammen, aus dem auch die Single Acqua e sale hervorging.
2001 ließ sich Mina bei den Aufnahmen zum Domenico Modugno gewidmeten Coveralbum Sconcerto erstmals wieder filmen, die Aufnahmen wurden jedoch ausschließlich online veröffentlicht. Im selben Jahr wurde sie von Präsident Carlo Azeglio Ciampi mit dem Verdienstorden der Italienischen Republik (Großkomtur) geehrt.[8] Jährlich erschienen weitere Alben und Kompilationen, oft in Zusammenarbeit mit bekannten Musikerkollegen wie Zucchero, Daniele Silvestri oder Andrea Mingardi. 2005 erschien nicht nur das Nummer-eins-Album Bula Bula, sondern auch das Frank Sinatra gewidmete Album L’allieva. 2007 nahm Mina mit Miguel Bosè Agua y sal auf, die spanische Version von Acqua e sale (aus Mina Celentano); im Anschluss erschien das spanische Album Todavía. Im selben Jahr nahm die Sängerin auch ein Duett mit Giorgia auf. Weitere Duette in jenen Jahren involvierten Ornella Vanoni, Seal und die Afterhours.
Das Lied La palla è rotonda aus dem Album Selfie fand 2014 Verwendung bei den Rai-Fernsehübertragungen der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien. 2016 veröffentlichte Mina ein weiteres sehr erfolgreiches Album zusammen mit Adriano Celentano, Le migliori. Nach einem weiteren Soloalbum, Maeba, und einem Battisti-Tributealbum begann die Sängerin ein Projekt mit Ivano Fossati, der 2011 sein letztes Album veröffentlicht hatte; gemeinsam nahmen sie das Album Mina Fossati auf, das 2019 erschien.
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Privatleben
Aus Minas skandalumwitterter Beziehung mit dem Schauspieler Corrado Pani ging 1963 ein Sohn, Massimiliano Pani, hervor, der als Produzent, Komponist und Songwriter aktiv ist.[9] 1970 heiratete sie den Journalisten Virgilio Crocco, mit dem sie eine Tochter, Benedetta Mazzini (* 1971), hatte, die als Schauspielerin, Fernseh- und Radiomoderatorin aktiv ist.[10] Virgilio Crocco kam 1973 bei einem Verkehrsunfall ums Leben.[11]
In Lugano lebte die Sängerin, seit 1989 auch Schweizer Staatsbürgerin,[7] 25 Jahre lang mit dem Kardiologen Eugenio Quaini zusammen, bis sie ihn 2006 heiratete und offiziell den Namen Anna Maria Quaini annahm.[11]
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Single-Erfolge in italienischer Sprache (Auswahl)

- Tintarella di Luna (1959), von Franco Migliacci und Bruno De Filippi
- Arrangeur/Orchesterleiter: Tony De Vita
- Il cielo in una stanza (1960), von Gino Paoli
- Arrangeur/Orchesterleiter: Tony De Vita
- E se domani (1964), von Giorgio Calabrese und Carlo Alberto Rossi
- Arrangeur/Orchesterleiter: Augusto Martelli
- La voce del silenzio (1968), von Paolo Limiti und Elio Isola
- Arrangeur/Orchesterleiter: Augusto Martelli
- Parole parole (1972), mit Alberto Lupo, von Leo Chiosso und Gianni Ferrio
- Arrangeur/Orchesterleiter: Gianni Ferrio
- Se telefonando (1966), von Maurizio Costanzo und Ennio Morricone
- Arrangeur/Orchesterleiter: Ennio Morricone
- Insieme (1970), von Mogol und Lucio Battisti
- Arrangeur/Orchesterleiter: Detto Mariano
- Io e te da soli (1970), von Mogol und Lucio Battisti
- Arrangeur/Orchesterleiter: Gian Piero Reverberi
- Amor mio (1971), von Mogol und Lucio Battisti
- Arrangeur/Orchesterleiter: Gian Piero Reverberi
- Grande grande grande (1972), von Alberto Testa und Tony Renis
- Arrangeur/Orchesterleiter: Pino Presti
- E poi… (1973), von Andrea Lo Vecchio und Shel Shapiro
- Arrangeur/Orchesterleiter: Pino Presti
- Non gioco più (1974), von Roberto Lerici und Gianni Ferrio
- Arrangeur/Orchesterleiter: Gianni Ferrio
- L’importante è finire (1975), von Cristiano Malgioglio und Alberto Anelli
- Arrangeur/Orchesterleiter: Pino Presti
Diskografie
Zusammenfassung
Kontext
Italienische Alben
Anmerkung: Zwischen 1972 und 1977 erschienen jährlich zwei Alben, die sowohl einzeln als auch als Doppelalbum veröffentlicht wurden; die „Teil-Alben“ sind in der Tabelle jeweils mit * markiert. Bei späteren Doppelalben wurden lediglich Vol. 1 und Vol. 2 unterschieden, diese werden in der Tabelle nicht mehr einzeln aufgeführt.
grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar
Kompilationen (Auswahl)
grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar
Italienische Singles (Auswahl)
Deutsche Singles

Weitere Singles
- 1962: Moliendo Cafe / Renato (Polydor, 24883)
- 1962: Fiesta Brasiliana / Tabu (Polydor, 24900)
- 1962: Eclisse-Twist / Chihuahua (Polydor, 24945)
- 1964: Er hatte blaue Augen / Rhapsodie (Polydor, 52333)
- 1964: Die größte Schau / Welt der verlorenen Träume (Polydor, 52346)
- 1996: Volami nel cuore (IT:
Gold)
Statistik
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Filmografie
- 1959: Urlatori alla sbarra
- 1960: Sanremo, la grande sfida
- 1960: Madri pericolose
- 1960: Juke box, urli d’amore
- 1960: I Teddy Boys della canzone italiana
- 1960: Rendezvous in Ischia (Appuntamento a Ischia)
- 1961: Mina… fuori la guardia
- 1961: Io bacio… tu baci
- 1962: Sex, Musik und heiße Nächte (Universo di notte)
- 1962: Appuntamento in riviera
- 1963: Die lustigen Vagabunden
- 1963: Das erste Erotikal der Welt (Canzoni nel mondo)
- 1969: Per amore… per magia…
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Literatur
- Osvaldo Miccichè: La leggendaria Mina. PDU, 1983, ISBN 978-88-485-0421-8.
- Nino Romano: Mina. Storia di un mito. Rusconi, 1986, ISBN 978-88-18-12044-8.
- Mauro Balletti: Mina nelle fotografie di Mauro Balletti. Campanotto, 1990, ISBN 978-88-456-0668-7.
- Nino Romano: Mina: mito e mistero. Sperling & Kupfer, 1996, ISBN 978-88-200-2298-3.
- Romy Padovano: Mina: i mille volti di una voce. Mondadori, 1998, ISBN 978-88-04-44772-6.
- Dora Giannetti: Divina Mina. Zelig, 1998, ISBN 88-86471-72-6.
- Roberta Maresci: Mina. Gremese, 1998, ISBN 978-88-7742-259-0.
- Franco Fabbri, Luigi Pestalozza (Hrsg.): Mina. Una forza incantatrice. Euresis, 1998, ISBN 88-87112-13-4.
- Gianni Lucini: Mina: La sua vita, i suoi successi. Sonzogno, 1999, ISBN 88-486-0035-2.
- Marcello Bufacchi: Mina – 1958–2005: ancora insieme. Editori Riuniti, 2005, ISBN 978-88-359-5695-2.
- Fernando Fratarcangeli: Mina talk. Vent’anni di interviste 1959–1979. Coniglio, 2005, ISBN 978-88-88833-24-8.
- Irene Ghea: Mina – Il fascino della tigre. Lo Vecchio, 2006, ISBN 978-88-7333-134-6.
- Tato Crotti: Giovanni Bassi, Mina prima di Mina. Rizzoli, 2007, ISBN 978-88-17-01945-3.
- Fernando Fratarcangeli: Mina – Parole… parole… parole… Arcana, 2008, ISBN 978-88-6231-022-2.
- Enrico Casarini: Insieme. Mina, Battisti. 1972: il duetto a «Teatro 10» e la fine del sogno italiano. Coniglio, 2009, ISBN 978-88-6063-200-5.
- Mario Basile: Musiche parallele. Albatros, 2017, ISBN 978-88-567-8194-6.
- Luca Cerchiari: Mina, Una Voce Universale. Mondadori, 2020, ISBN 978-88-04-72459-9.
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Weblinks
Commons: Mina – Sammlung von Bildern
Belege
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