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NHL Entry Draft

Veranstaltung der Eishockeyliga NHL Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

NHL Entry Draft
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Der NHL Entry Draft ist der Entry Draft der National Hockey League (NHL), der höchsten nordamerikanischen Eishockeyliga. Bei dieser Veranstaltung sichern sich die Franchises der Liga systematisch die Rechte an vielversprechenden Junioren- bzw. Amateurspielern (englisch to draft: einberufen, rekrutieren). Der Draft findet einmal jährlich statt, aktuell gegen Ende Juni, im Anschluss an die Stanley-Cup-Playoffs. Erstmalig fand er 1963 statt, zu diesem Zeitpunkt und bis 1978 noch unter dem Namen NHL Amateur Draft.

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Die Bühne des NHL Entry Draft 2008 in Ottawa statt

Grundidee des Drafts ist es, dass die schwächeren Teams der abgelaufenen Saison vor den stärkeren Mannschaften wählen und sich somit mit den besseren Spielern verstärken können, was langfristig zur sportlichen Ausgeglichenheit der Liga beitragen soll. Über viele Jahre orientierte man sich dabei ausschließlich am sportlichen Abschneiden der Vorsaison, sodass die umgedrehte Abschlusstabelle der Draft-Reihenfolge entsprach, wobei im Verlauf auch das Abschneiden in den Playoffs berücksichtigt wurde.

1995 wurde die Draft-Lotterie eingeführt, sodass seither mindestens ein Wahlrecht verlost wird, um dem absichtlichen Verlieren und somit Verbessern der Erfolgsaussichten im Draft (englisch tanking) entgegenzuwirken. Der Modus der Lotterie wurde dabei über die Jahre regelmäßig verändert, wobei aktuell zwei Teams ausgelost werden, die jeweils maximal zehn Ränge aufsteigen können.

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Geschichte

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Anfänge

Vor der Einführung des Drafts stellten Kooperationen zu Farmteams aus dem Junioren- und Minor-League-Bereich die einzige Quelle für neue NHL-Spieler dar – beispielsweise unterhielten die Canadiens de Montréal die Canadien junior de Montréal als Nachwuchsteam und kooperierten mit den As de Québec aus der American Hockey League (AHL). Auch diese Mannschaften wiederum unterhielten Kooperationen zu Teams unterhalb ihrer Liga, sodass jedes NHL-Franchise letztlich über ein System aus diversen Farmteams verfügte. Daraus folgte, dass ein Nachwuchsspieler bereits frühzeitig an nur ein NHL-Team gebunden war und umgekehrt, dass dieser Spieler für keines der anderen fünf NHL-Teams verfügbar war. Sinn und Zweck der Einführung des Drafts war somit die Abschaffung dieser Einschränkungen, so formulierte der damalige Ligapräsident, Clarence Campbell, während der Saison 1962/63:

“We’re ultimately hopeful it will produce a uniform opportunity for each team to acquire a star player.”

„Letztendlich hoffen wir, dass dadurch für jedes Team eine einheitliche Möglichkeit geschaffen wird, einen Starspieler zu verpflichten.“

Clarence Campbell[1]

In der Folge fand der erste Draft der NHL am 5. Juni 1963 im Queen Elizabeth Hotel von Montreal statt, wobei die frankokanadische Metropole der Austragungsort bis 1985 bleiben sollte. Im Vergleich der vier großen nordamerikanischen Sportligen tat es die NHL damit der NFL (1936) und der NBA (1947) gleich, ehe die MLB dieses Format im Jahre 1965 ebenfalls einführte. Direkt nach der Einführung des Drafts waren die Nachwirkungen des oben skizzierten Kooperationssystems noch zu spüren: Die meisten vielversprechenden Spieler waren bereits in einem der Farmteams unter Vertrag, sodass in den ersten Jahren jeweils nur etwa 20 Spieler ausgewählt wurden. 1970 stieg diese Zahl auf über 100, während bereits 1974 über 200 Akteure gedraftet wurden.

Umbenennung, Lotterie und Entwicklung bis heute

1979 wurde die World Hockey Association (WHA) aufgelöst, eine mit der NHL konkurrierende Profiliga. Um auch Spieler, die bereits in der WHA gespielt hatten, über den Draft verpflichten zu können, wurden die Regularien erneut angepasst. Insbesondere durften nun auch Spieler ausgewählt werden, die zuvor bereits im Profibereich gespielt hatten, was sich in der Namensänderung von „Amateur Draft“ in „Entry Draft“ widerspiegelte.

Ferner wurde der Draft im Folgejahr erstmals zu einem öffentlichen Ereignis, so hielt man ihn im Forum de Montréal ab, der Heimspielstätte der Canadiens. 1985 fand er erstmals nicht in Montreal statt, sondern im Metro Toronto Convention Centre von Toronto, und wechselt seither regelmäßig den Austragungsort. 1984 wurde er zudem erstmals im Fernsehen ausgestrahlt.

Von 1986 bis 1994 wurde neben dem Entry Draft auch der NHL Supplemental Draft abgehalten, der speziell für Spieler aus dem College-Bereich eingeführt wurde, die bis dato nicht für den Entry Draft zugelassen waren. Dies änderte sich 1995, seither existiert wieder nur der Entry Draft. In den 1990er Jahren stieg zudem der Anteil von Europäern sukzessive an, bis er im Draft 2001 seinen bisherigen Höhepunkt erreichte, wobei Spieler aus Nordamerika nur noch knapp mehr als die Hälfte ausmachten.

Ebenfalls 1995 wurde die Draft-Lotterie eingeführt, die seither eine Reihe von Änderungen erfahren hat. Von 1995 bis 2012 wurde dabei nur ein Team ausgelost, das dann maximal vier Plätze aufsteigen konnte. Von 2013 bis 2015 wurde das erste Wahlrecht unter allen Mannschaften verlost, die die Playoffs verpasst hatten. Ab 2016 wurden sogar die ersten drei Wahlrechte verlost, was ab 2021 auf die ersten beiden Positionen reduziert wurde. Dabei wurden die Wahlrechte weiterhin unter allen Teams verlost, die die Playoffs verpasst hatten, bis 2022 das aktuelle Format eingeführt wurde: Es werden seither zwei Mannschaften ausgelost, die maximal zehn Plätze aufsteigen können.

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Draft-Reihenfolge und Lotterie

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Die Draft-Reihenfolge entspricht, abgesehen von der Lotterie, grundsätzlich der umgekehrten Abschlusstabelle der vorangegangenen Hauptrunde. Die Ausnahme stellen der Stanley-Cup-Sieger, der zweite Finalist sowie die beiden Halbfinalisten dar, die auf den Positionen 32 bis 29 einsortiert werden. Bei allen weiteren Playoff-Teilnehmern ist ebenfalls der Tabellenstand der regulären Saison ausschlaggebend. Diese Reihenfolge gilt für alle Runde des Drafts, die Lotterie verändert somit nur die Reihenfolge der ersten Runde. Zudem können die Mannschaften über Transfers Wahlrechte anderer Teams erwerben sowie eigene an andere Mannschaften abgeben.

Wie oben dargestellt werden im aktuellen Format der Draft-Lotterie seit 2022 zwei Mannschaften ausgelost, die jeweils maximal zehn Plätze aufsteigen können. Die jeweiligen Wahrscheinlichkeiten aller 17 Lotterieteilnehmer sind in der unten stehenden Tabelle dargestellt.

Weitere Informationen Abschlussplatzierung der Vorsaison, 1. ...
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Draft Combine

Drei bis vier Wochen vor dem Draft findet das sogenannte „Combine“ statt. Das ist eine Veranstaltung, zu der die vielversprechendsten Talente des Drafts aus der ganzen Welt kommen, um sich den NHL-Teams zu präsentieren. Die Verantwortlichen der Teams haben die Möglichkeit, Gespräche mit den Talenten zu führen, um herauszufinden, ob der Spieler zum Team passt. Außerdem unterziehen sich die Spieler medizinischen Untersuchungen und Fitnesstests.

Liste der Drafts

Weitere Informationen Draft, Austragungsort ...
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Sonstiges

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Kuriositäten

Taro Tsujimoto
Mit Taro Tsujimoto, dem Stürmerstar der Tokyo Katanas aus der japanischen Eishockeyliga, wurde im NHL Amateur Draft 1974 von den Buffalo Sabres der erste Japaner in der Geschichte des Eishockey-Drafts ausgewählt. Doch nur wenige Wochen später stellte sich heraus, dass der Spieler und das Team gar nicht existierten. Der General Manager Punch Imlach hatte sich einen Scherz erlaubt, da er nicht viel vom Draft-System hielt. Er hatte einfach einen Namen aus dem Telefonbuch von Buffalo herausgesucht und in der 13. Runde des Entry Draft den fiktiven Spieler ausgewählt. Der Teamname Tokyo Katanas heißt ins Englische übersetzt Tokyo Sabres. Allerdings hatte die NHL zum Zeitpunkt, als der Scherz aufgeklärt wurde, die Wahl von Taro Tsujimoto bereits offiziell gemacht, und in den Medien war schon darüber berichtet worden, unter anderem vom angesehenen Fachblatt The Hockey News. Tsujimoto tauchte daher auch in mehreren offiziellen Rekordbüchern der NHL auf, die bereits kurz nach dem Draft veröffentlicht wurden. Erst danach erklärte die NHL die Wahl von Tsujimoto als einen ungültigen Draftpick.

Tops und Flops

Des Öfteren werden Spieler in der ersten Runde verpflichtet, und man sieht in ihnen schon den neuen Mario Lemieux oder Wayne Gretzky. Und auch die NHL-Scouts schätzen diese Spieler als große Talente ein. Doch am Ende entpuppen sie sich als große Enttäuschungen für das Team, wie z. B.:

  • 1994 Jason Bonsignore (1. Runde, 4. Position) – Absolvierte 79 NHL-Spiele, konnte sich nicht durchsetzen
  • 1996 Alexander Woltschkow (1. Runde, 4. Position) – Spielte lediglich drei Spiele in der NHL, kehrte zurück nach Russland
  • 1997 Matt Zultek (1. Runde, 15. Position) – Die Kings ließen die Rechte an ihm verfallen und er wurde zwei Jahre später an Position 56 erneut gedraftet. Er schaffte den Sprung in die NHL nicht und verbrachte seine Laufbahn weitgehend in der ECHL.
  • 1999 Pavel Brendl (1. Runde, 4. Position) – Konnte in vier Saisons nur 78 Spiele absolvieren und erreichte nur 22 Punkte
  • 2000 Brent Krahn (1. Runde, 9. Position) – Kam in einem einzigen NHL-Spiel zum Einsatz und verbrachte seine Karriere hauptsächlich in der AHL
  • 2002 Petr Tatícek (1. Runde, 9. Position) – Bestritt nur drei Spiele in der NHL und wechselte später zurück nach Europa

Aber es gibt auch oft junge Spieler, die absolut unterschätzt werden, deshalb erst in einer der letzten Runden des Drafts gewählt werden oder erst gar nicht in den Draft kommen, wie z. B.:

Ergebnis der Draftlotterie seit 1995

Weitere Informationen Jahr, Schlechtestes Team ...
a 
1995 kam Lotteriegewinner Los Angeles von Platz 7 auf 3
b 
1999 war Atlanta auf Platz 1 gesetzt, da sie vor ihrer ersten NHL-Saison standen, Chicago kam als Lotteriegewinner von Platz 8 auf 4
c 
2002 und 2003 transferierte Florida ihre Erstrunden-Draftpicks an Columbus (2002) und Pittsburgh (2003)
d 
2005 waren alle 30 Teams in der Lotterie, da die Saison 2004/05 wegen des Lockout abgesagt wurde
e 
2011 kam Lotteriegewinner New Jersey von Platz 8 auf 4

Bemerkungen

Herkunft der ausgewählten Spieler

Die Tabelle zeigt, aus welchen Ligen die seit 1969 ausgewählten Spieler stammen.[2] Aufgeführt sind die Western Hockey League, die Québec Major Junior Hockey League, die Ontario Hockey League, US Colleges (NCAA), US High Schools (USHS) und internationale Spieler. Unter „Andere“ findet man die Spieler, die aus einer anderen seit 1969 existierenden nordamerikanischen Liga gesetzt wurden. Nicht nordamerikanische Spieler, die beim Zeitpunkt des Drafts in einem nordamerikanischen Team spielten, werden derjenigen Liga zugeordnet und nicht als internationaler Spieler gewertet.

Weitere Informationen Gesamt, OHL ...
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Einzelnachweise

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