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US-amerikanischer Science-Fiction-Autor Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Neal Town Stephenson (* 31. Oktober 1959 in Fort Meade, Maryland, USA) ist ein in Seattle lebender Schriftsteller. In seinen Science-Fiction-Romanen spiegeln sich seine Experimente mit neuen Medien wie virtueller Realität und dem World Wide Web wider. Er gilt deshalb als einer der Hauptvertreter des Cyberpunk. In seinem Werk Snow Crash prägte er den Begriff des Metaversums.[1]
Neal Stephenson stammt aus einer Familie von Ingenieuren und Naturwissenschaftlern. Seine Mutter arbeitete als Biochemikerin in einem Labor, sein Vater lehrte Elektrotechnik, die Großväter waren Professoren für Physik und Biochemie. 1960 zog die Familie mit ihm nach Champaign, Illinois, wo er bis 1966 aufwuchs. Danach lebte er in Ames, Iowa, und schloss dort 1977 die High School ab. Er studierte zuerst Physik, dann bis 1981 Geografie an der Boston University.
Er war zeitweise als Berater für das von Jeff Bezos gegründete private Raumfahrtunternehmen Blue Origin tätig und ist Mitbegründer der Softwarefirma Subutai Corporation. Von Dezember 2014 bis Juni 2020 war er Chief Futurist des US-amerikanischen Unternehmens Magic Leap.[2][3]
Oft mischen sich in Stephensons Büchern historische Elemente mit futuristischen Technikfantasien; so porträtiert er beispielsweise in The Diamond Age eine Gesellschaft, die sich hochentwickelter Nanotechnologie bedient, aber gesellschaftlich einem viktorianisch-puritanischen Rollenmodell huldigt. Seit Ende der 1990er Jahre widmet sich Stephenson historischen Stoffen, jedoch mit der Sensibilität eines Science-Fiction-Autors. Wie viele Autoren hält Stephenson wenig von strengen Genre-Abgrenzungen. Vordergründig sind Cryptonomicon und der Barock-Zyklus dem Genre des historischen Romans zuzuordnen, beide Werke sind jedoch gesättigt mit typischen SF-Motiven.
Sein Roman Snow Crash spielt in einem Amerika, das in unzählige Mininationen zersplittert ist, die als Franchiseunternehmen großer Konzerne betrieben werden, und das bis hin zu Polizei und Strafvollzug vollständig privatisiert wurde. Eine wichtige Rolle spielt dabei ein fortgeschrittenes System der virtuellen Realität, das mit einer florierenden Hacker-Kultur einhergeht. Weitere Bezüge bestehen zu der sumerischen Mythologie mit ihrem Gott Enki.
1995/1996 ging Stephenson im Auftrag des Magazins Wired auf Weltreise und erkundete als Hacker tourist die technischen, wirtschaftlichen und historischen Seiten der Verlegung von Seekabeln, anhand des Projektes Fiber-Optic Link Around the Globe. Sein Essay erschien im Dezember 1996 unter dem Titel Mother Earth – Mother Board.[4] Einige der auf der Reise gemachten Erfahrungen brachte er in sein nächstes Buch ein.
Sein Cryptonomicon befasst sich in zwei Zeitsträngen (1940er und 1990er Jahre) mit dem Thema Kryptographie. Er verwebt hier die Lebensgeschichte von Lawrence Pritchard Waterhouse, einem fiktiven, an der Entschlüsselung der „Enigma“ beteiligten Mathematiker während des Zweiten Weltkriegs mit der Geschichte seines Enkels Randy Waterhouse, der in Südostasien einen Datenhafen errichten will. Eine zentrale Rolle im Roman spielen die Riemannsche ζ-Funktion sowie der von Bruce Schneier entworfene Verschlüsselungsalgorithmus Solitaire.
Die acht Romane des Barock-Zyklus wurden in den drei Bänden Quicksilver, Confusion und Principia veröffentlicht und spielen Mitte des 17. bis Anfang des 18. Jahrhunderts. Sie erzählen in mehreren Handlungssträngen die Geschichten des Mitglieds der Royal Society Daniel Waterhouse, der mehr durch Zufall in den Adelsstand aufsteigenden Ränkeschmiedin Eliza und des Vagabunden Jack Shaftoe und bieten eine umfangreiche Vorgeschichte der Familien, die auch in Cryptonomicon auftreten. Die Epoche von 1655 bis 1714 wird von Stephenson mit vielschichtig und detailliert recherchiertem Hintergrundwissen mit ihren religiösen, politischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, kulturellen, wissenschaftlichen und technischen Umwälzungen auf insgesamt über 3000 Seiten in mehreren parallelen, miteinander verwobenen Handlungssträngen dargestellt. Insbesondere die Darstellung der Entstehung des modernen Finanzsystems (globaler Handel, Banken- und Börsenwesen) sind mehr als nur ein Romanhintergrund und erläutern noch immer aktuelle Mechanismen und Zusammenhänge.
Stephensons im Internet veröffentlichtes In the Beginning… Was the Command Line (auf Deutsch Die Diktatur des schönen Scheins. Wie grafische Oberflächen die Computernutzer entmündigen) ist im Gegensatz zu seinen anderen Werken kein Roman, sondern ein Essay über freie Software. Insbesondere werden die Betriebssysteme Mac OS, Linux, Windows und BeOS metaphorisch dargestellt.
Neal Stephensons Roman Anathem ist von den Ideen der Long Now Foundation beeinflusst.
Reamde (deutsch Error) ist ein Action-Roman, der ähnlich wie Cory Doctorows Roman For the Win vor dem Hintergrund eines fiktiven MMORPGs spielt. In Reamde dienen Computerspiele und -equipment allerdings lediglich als loser Rahmen für eine von detailreich beschriebenen Actionszenen geprägten Handlung. Der Text enthält anders als seine Romane wie Snow Crash oder Diamond Age kaum visionäre bzw. Science-Fiction-Elemente.[5][6]
Seveneves (deutsch Amalthea) beschreibt das Überleben der Menschheit, nachdem der Mond zerbrochen ist und in Stücken auf die Erde stürzt und so die Erdoberfläche für Jahrtausende unbewohnbar macht. Ein Teil der Menschheit flüchtet in Weltraumstationen, ein Teil lebt unter der Erde und ein Teil passt sich an ein Leben unter Wasser an. Der Großteil des Romans befasst sich mit der fast vollständigen (Selbst)auslöschung der Weltraumflüchtlinge. Der zweite Teil spielt Jahrtausende später und beschreibt die Anfänge der Rückkehr der Weltraumbewohner auf die Erde und ihren Kontakt mit den (ihnen bisher unbekannten) anderen Menschengruppen. Alle drei Gruppen haben sich gesellschaftlich und/oder biologisch stark auseinanderentwickelt.
Gemeinsam mit Erik Bear, Greg Bear, Joseph Brassey, Nicole Galland, Cooper Moo und Mark Teppo
Gemeinsam mit Austin Grossman und Sean Stewart
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