Top-Fragen
Zeitleiste
Chat
Kontext

Oblast Charkiw

Bezirk (Oblast) in der Ukraine Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Oblast Charkiwmap
Remove ads

Die Oblast Charkiw (ukrainisch Харківська область Charkiwska oblast; russisch Харьковская область Charkowskaja oblast) liegt im Osten der Ukraine und bildet im Norden die Grenze zu Russland (Oblast Belgorod). Sie hat 2.633.834 Einwohner (Anfang 2021; de facto).[1]

Schnelle Fakten
Remove ads

Geographie

Im Nordwesten grenzt die Oblast an die Oblast Sumy und im Südwesten an die Oblast Poltawa. An den südlichen Grenzen liegen die Oblaste Dnipropetrowsk und Donezk. Östlich der Oblast liegt die Oblast Luhansk.

Der Siwerskyj Donez durchfließt, aus Russland kommend, die Oblast. An der Grenze zur Oblast Donezk bildet der Fluss teilweise die Grenzlinie. Weitere Flüsse sind der von rechts in den Donez mündende Udy und sein Nebenfluss Lopan.

Remove ads

Geschichte

Zusammenfassung
Kontext

Im Vertrag von Perejaslaw schloss die Ukraine ein Militärbündnis mit Russland. Russlands ständige Vertragsverletzungen führten jedoch zu häufigen Aufständen ukrainischer Kosaken. 1731, während der Russisch-Türkischen Kriege, errichteten die Kosaken hier eine ukrainische Verteidigungslinie, deren bekannteste die Petriwska-Festung im Dorf Petriwske nahe der Stadt Balaklija war. Während der russischen Eroberung zwischen 1765 und 1835 war das Gebiet Teil der Sloboda-Ukraine. Im Jahr 1835 entstand aus dieser Region das Gouvernement Charkiw, das bis 1925 bestand. Im Jahr 1925 entstanden aus dem Gouvernement die fünf Okrugs Bogoduchow (später Ochtyrka), Charkiw, Isjum, Kupjansk und Sumy als Teil der Ukrainischen SSR. In den Jahren zwischen 1930 und 1932 wurde die Bezeichnung Okrug abgeschafft und diese wurden zu Rajons. Am 27. Februar 1932 entstand aus diesen fünf Rajonen die Oblast Charkiw. Bereits im Sommer 1932 wurden Teile des Oblasts an den Oblast Donezk abgetreten. Im Herbst 1932 verkleinerte sich die Oblast Charkiw weiter bei der Gründung der Oblast Tschernihiw (damals Tschernigow). Weitere Gebietsverluste entstanden 1937 durch Gebietsübergaben an die Oblast Poltawa und im Winter 1939 durch die Gründung der Oblast Sumy. Seither kam es zu keinen weiteren Gebietsänderungen.

Während des Holodomors gehörte die Oblast Charkiw zu den meistbetroffenen Regionen. Der Krieg zwischen Nazideutschland und der Sowjetunion brachte ab 1941 schwere Verwüstungen und kostete zahlreiche Menschenleben. Die meisten jüdischen Bewohner der Region starben im Holocaust. Aber auch zahlreiche nichtjüdische Ukrainer und Ukrainerinnen starben in der Zeit zwischen 1941 und 1944.

Beim Referendum über die Unabhängigkeit der Ukraine im Jahr 1991 stimmten von den Wählern in der Oblast Charkiw 10,43 % gegen und 86,33 % für eine unabhängige Ukraine.

Im Jahr 2022 kam es zur russischen Besetzung von Teilen der Oblast durch den Russischen Überfall auf die Ukraine.

Remove ads

Größte Städte und Siedlungen

Zusammenfassung
Kontext

Die Hauptstadt der Oblast ist die gleichnamige Stadt Charkiw, die zweitgrößte Stadt der Ukraine.

Thumb
Straße in Charkiw
Thumb
Befestigungsanlagen Petriwska-Festung im Dorf Petrivske
Weitere Informationen Stadt (Russischer Name in Klammern falls abweichend), Ukrainischer Name ...

Verwaltungsgliederung

Zusammenfassung
Kontext

Die Oblast Charkiw ist verwaltungstechnisch in sieben Rajone unterteilt; bis zur großen Rajonsreform am 18. Juli 2020[2] war sie in 27 Rajone sowie 7 direkt der Oblastverwaltung unterstehende (rajonfreie) Städte unterteilt. Dies waren die Städte Isjum, Kupjansk, Ljubotyn, Losowa, Slatopil (bis 2024 Perwomajskyj), Tschuhujiw sowie das namensgebende Verwaltungszentrum der Oblast, die Stadt Charkiw.

Rajone der Oblast Charkiw mit deren Verwaltungszentren

Thumb
Oblast Charkiw (Oblast Charkiw)
Bohoduchiw
Charkiw
Isjum
Berestyn
Kupjansk
Losowa
Tschuhujiw
Karte der Rajone der Oblast mit ihren gleichnamigen Verwaltungszentren
Weitere Informationen Rajon, Verwaltungssitz ...

Bis 2020 gab es folgende Rajonsaufteilung:

Thumb
Karte der Rajone und rajonfreien Städte der Oblast (bis 2020)
Weitere Informationen Rajon, Verwaltungssitz ...
Remove ads

Bevölkerung

Zusammenfassung
Kontext

Bevölkerungsentwicklung

Die Oblast wurde im Jahr 1932 gegründet und hat seit 1939 den heutigen Gebietsumfang. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs gab es bis 1989 ein stetiges Wachstum. Seither nimmt die Einwohnerschaft ständig ab. Die städtische Bevölkerung sank seit 1989 um 14,81 %, die Zahl der Bewohner auf dem Land nahm im gleichen Zeitraum um 27,96 % ab. Seit der Jahrtausendwende verlor der Oblast rund 332.000 Bewohner oder 11,20 % der Bevölkerung.

rot: Volkszählungen in der Sowjetunion (bis 1989) und der Ukraine (2001); grün: Schätzungen des Ukrainischen Statistisches Amtes, jeweils 1. Januar[3]

Volksgruppen

Die Ukrainer sind in sämtlichen Städten und Rajons die Bevölkerungsmehrheit. Sogar in Charkiw mit 60,99 % Ukrainern und 34,27 % Russen. In der Stadt und dem Rajon Tschuhujiw erreichen die Russen mit 42,83 % respektive 40,53 % ihren höchsten Bevölkerungsanteil. In vielen Städten und Rajons sind weniger als 10 % der Bevölkerung Russen. In 11 der damals 27 Rajons bei der letzten Volkszählung 2001 stellten die Ukrainer jeweils mehr als 90 % der Gesamtbevölkerung, in der Stadt Ljubotyn und in weiteren 10 Rajons jeweils mehr als 80 % der Gesamtbevölkerung.

Weitere Informationen Jahr, Ukrainer ...

Die Anzahl der Ukrainer ist zwischen 1989 und 2001 leicht gestiegen. Dank dem Bevölkerungsrückgang hat sich ihr Anteil stark erhöht.[6] Bei der Mehrzahl der anderen Volksgruppen kam es zu einem deutlichen Bevölkerungsrückgang. Es gab zwischen 1989 und 2001 eine starke Zuwanderung aus dem Transkaukasus. Deshalb stieg die Anzahl der Armenier (von 8.152 auf 11.576 Personen) und die der Georgier (von 3176 auf 4408) deutlich.

Weitere Informationen Nationalität, 1989 (%) ...

Sprachen

Ukrainisch ist die Sprache einer knappen Bevölkerungsmehrheit. Der Anteil der Menschen mit russischer Muttersprache ist hoch. Die Minderheiten der Juden, Tataren, Belarussen und Georgier sind mehrheitlich russifiziert. Doch geben auch 25,8 % der ethnischen Ukrainer Russisch als Muttersprache an.[7] Wegen der starken Russifizierung der Ukrainer sprechen trotz einem Anteil von mehr als 60 % Ukrainern 65,86 % der Bewohner Russisch als Muttersprache. Darunter sind 446.039 ethnische Ukrainer mit Muttersprache Russisch. Neben Charkiw sind die Städte Perwomajskyj und Tschuhujiw und der Rajon Tschuhujiw mehrheitlich russischsprachig. In allen anderen Städten und Rajons ist Ukrainisch die Muttersprache der jeweiligen Bevölkerungsmehrheit.[8][9]

Weitere Informationen Jahr, Ukrainisch ...

Bei der Volkszählung 1989 wurden Muttersprache und Zweitsprache erhoben. Sie belegt die starke Russifizierung der nichtrussischen Bevölkerung. Während die Russen fast gänzlich ihre Muttersprache verwenden, gibt es unter den 2.120.468 Nichtrussen 489.822 Personen (23,10 %) mit Russisch als Muttersprache und 1.348.591 Personen (63,60 %) mit Russisch als Zweitsprache.

Weitere Informationen Muttersprache Russisch, Muttersprache Ukrainisch ...

Von den Russen sprechen 99,75 % Russisch als Erstsprache oder Zweitsprache. Der Anteil der Erstsprachler ist extrem hoch. Von den Ukrainern sprechen 92,98 % Ukrainisch als Erstsprache oder Zweitsprache. Der Anteil der Muttersprachler ist deutlich tiefer als bei den Russen. Und mehr als 7 % der Ukrainer sprechen gar kein Ukrainisch.

Die beiden aufgeführten kleineren Volksgruppen sind typisch für alle anderen Volksgruppen. Nur 12.785 Belarussen oder 55,83 % sprechen Belarussisch als Erstsprache oder Zweitsprache. Der Anteil der Personen mit Russisch als Muttersprache ist sehr hoch. Insgesamt sprechen 90,31 % Russisch als Erstsprache oder Zweitsprache und 27,80 % Ukrainisch als Erstsprache oder Zweitsprache. Bei den Armeniern sprechen nur 59,21 % Armenisch als Erstsprache oder Zweitsprache. Dagegen sprechen 93,99 % Russisch als Erstsprache oder Zweitsprache und 15,14 % Ukrainisch als Erstsprache oder Zweitsprache.

Remove ads
 Wikinews: Oblast Charkiw – in den Nachrichten

Einzelnachweise

Loading related searches...

Wikiwand - on

Seamless Wikipedia browsing. On steroids.

Remove ads