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Olivenit
Mineral aus der Olivenit-Gruppe Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Olivenit, auch als Arseniksaures Kupfererz, Olivenerz, Olivenkupfer oder Pharmacochalcit bekannt, ist ein relativ seltenes Mineral aus der Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ mit der chemischen Zusammensetzung Cu2[OH|AsO4][3] und damit chemisch gesehen ein Kupfer-Arsenat mit Hydroxidionen als zusätzlichen Anionen.
Olivenit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und entwickelt meist kurz- bis langprismatische Kristalle mit einem glas- bis diamantähnlichen Glanz auf den Oberflächen. Er kommt aber auch in Form nadeliger, radialstrahliger oder massiger Mineral-Aggregate vor. Das durchscheinende bis undurchsichtige Mineral ist meist von olivgrüner Farbe, kann aber je nach Fremdbeimengungen auch eine grünlichbraune bis braune, graugrüne bis graue oder grauweiße Farbe annehmen. In faseriger Ausbildung kann Olivenit auch eine strohgelbe Farbe annehmen und schimmert eher seiden- bis perlmuttähnlich. Im Gegensatz zu seiner Körperfarbe ist seine Strichfarbe immer hellgrün.
Mit einer Mohshärte von 3 gehört Olivenit zu den mittelharten Mineralen, die sich wie das Referenzmineral Calcit (Härte 3) mit einer Kupfermünze ritzen lassen.
Mit Adamin (Zn2[OH|AsO4]) bildet Olivenit eine lückenlose Mischkristallreihe.
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Etymologie und Geschichte
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Erstmals entdeckt wurde Olivenit in der „Carharrack Mine“ bei Gwennap in der englischen Grafschaft Cornwall (Vereinigtes Königreich).
Analysiert und beschrieben wurde das Mineral erstmals 1786 durch Martin Heinrich Klaproth, der es zunächst nur als Arseniksaures Kupfererz bezeichnete.[9] Auch Abraham Gottlob Werner beschrieb dieses „aus Cornwall“ stammende Mineral 1789 und gab ihm den Namen Olivenerz in Anlehnung an dessen oft charakteristisch olivgrüne Farbe, die der gleichnamigen Frucht im unreifen Stadium gleicht.
Seinen bis heute gültigen Namen erhielt der Olivenit erst 1820 durch Robert Jameson, der den von Werner gewählten Namen internationalisierte.
Da der Olivenit bereits lange vor der Gründung der International Mineralogical Association (IMA) bekannt und als eigenständige Mineralart anerkannt war, wurde dies von ihrer Commission on New Minerals, Nomenclature and Classification (CNMNC) übernommen und bezeichnet den Olivenit als sogenanntes „grandfathered“ (G) Mineral.[2] Die seit 2021 ebenfalls von der IMA/CNMNC anerkannte Kurzbezeichnung (auch Mineral-Symbol) von Olivenit lautet „Oli“.[1]
Ein Aufbewahrungsort für das Typmaterial ist nicht dokumentiert.[10]
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Klassifikation
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Bereits in der veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Olivenit zur Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort zur Abteilung „Wasserfreie Phosphate, Arsenate und Vanadate mit fremden Anionen“, wo er gemeinsam mit Adamin, Eveit und Libethenit in der „Adamin-Reihe“ mit der Systemnummer VII/B.04a steht.
In der zuletzt 2018 überarbeiteten Lapis-Systematik nach Stefan Weiß, die formal auf der alten Systematik von Karl Hugo Strunz in der 8. Auflage basiert, erhielt das Mineral die System- und Mineralnummer VII/B.06-020. Dies entspricht ebenfalls der Abteilung „Wasserfreie Phosphate, mit fremden Anionen F,Cl,O,OH“, wo Olivenit zusammen mit Adamin, Auriacusit, Eveit, Libethenit, Paradamin, Tarbuttit, Zincolibethenit und Zinkolivenit die „Libethenitgruppe“ mit der Systemnummer VII/B.06 bildet.[4]
Auch die von der International Mineralogical Association (IMA) zuletzt 2009 aktualisierte[11] 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Olivenit in die Abteilung „Phosphate usw. mit zusätzlichen Anionen; ohne H2O“ ein. Diese ist allerdings weiter unterteilt nach der relativen Größe der beteiligten Kationen und dem Stoffmengenverhältnis der zusätzlichen Anionen zum Phosphat-, Arsenat- bzw. Vanadatkomplex. Das Mineral ist hier entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Mit ausschließlich mittelgroßen Kationen; (OH usw.) : RO4 ≤ 1 : 1“ zu finden, wo es zusammen mit Adamin, Auriacusit, Eveit, Libethenit, Zincolibethenit und Zinkolivenit die „Libethenitgruppe“ mit der Systemnummer 8.BB.30 bildet.
In der vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchlichen Systematik der Minerale nach Dana hat Olivenit die System- und Mineralnummer 41.06.06.01. Das entspricht ebenfalls der Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort der Abteilung „Wasserfreie Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen“. Hier findet er sich innerhalb der Unterabteilung „Wasserfreie Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen mit (A)2(XO4)Zq“ in der „Olivenitgruppe“ mit der Systemnummer 41.06.06, in der auch Libethenit, Adamin, Eveit, Zincolibethenit und Zinkolivenit eingeordnet sind.
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Kristallstruktur
Olivenit kristallisiert in der monoklinen Raumgruppe P21/n (Raumgruppen-Nr. 14, Stellung 2) mit den Gitterparametern a = 8,5844 Å; b = 8,2084 Å; c = 5,9258 Å und β = 90,13° sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[6]
Eigenschaften
Vor dem Lötrohr wechselt Olivent die Farbe und schmilzt leicht, wobei die Probe stark aufwallt und giftige Arsenikdämpfe abgibt.
Bildung und Fundorte
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Olivenit bildet sich als sekundäres Kupferarsenat in der Oxidationszone von hydrothermalen Kupfer-Lagerstätten. Begleitminerale sind unter anderem Azurit, Brochantit, Chalkophyllit, Chrysokoll, Cornetit, Cornwallit, Klinoklas, Konichalcit, Malachit, Metazeunerit, Pharmakosiderit, Skorodit, Spangolith und Tirolit.
Als relativ seltene Mineralbildung kann Olivenit an verschiedenen Fundorten zum Teil zwar reichlich vorhanden sein, insgesamt ist er jedoch wenig verbreitet. Weltweit sind bisher rund 600 Vorkommen für Olivenit dokumentiert (Stand 2025).[12] Außer an seiner Typlokalität in der „Carharrack Mine“ bei Gwennap trat das Mineral im Vereinigten Königreich (Großbritannien) noch an vielen weiteren Orten und Minen in der Grafschaft Cornwall auf, so unter anderem bei Callington, Gunnislake, Camborne, Illogan, Redruth, Liskeard, St Hilary, St Austell, St Just in Penwith und Wadebridge. Weitere Fundorte in England befinden sich in Cheshire, Cumbria, Devon und Leicestershire. Auch bei Leadhills in Schottland sowie in Ceredigion und Powys in Wales fand sich Olivenit.[13] Erwähnenswert aufgrund außergewöhnlicher Olivenitfunde sind zudem Wheal Gorland in Cornwall und Tavistock in Devon, wo perfekt ausgebildete Kristalle mit bis zu einem Zentimeter Durchmesser zutage traten.[14]
In Deutschland trat Olivenit vor allem im Schwarzwald und Odenwald in Baden-Württemberg; am Rudolfstein im Spessart in Bayern; am Hohenstein, bei Richelsdorf und Altenmittlau in Hessen; an mehreren Orten im Harz von Niedersachsen bis Thüringen; im Bergischen Land, in der Eifel, bei Heiligenhaus sowie im Sauerland und Siegerland in Nordrhein-Westfalen; bei Imsbach, Frücht und im Westerwald in Rheinland-Pfalz; bei St. Barbara (Wallerfangen) im Saarland; im Erzgebirge und Vogtland in Sachsen sowie bei Bad Lobenstein, Gera und Stempeda in Thüringen auf.
In Österreich wurde das Mineral unter anderem in den Karawanken in Kärnten, im Schwarzleograben der Salzburger Gemeinde Leogang, in der Kupferlagerstätte der steiermarker Gemeinde Flatschach sowie an mehreren Orten im nördlichen Tirol gefunden.
In der Schweiz fand man Olivenit bisher an der Mürtschenalp im Murgtal im Kanton Glarus; am Tieftobel in der Gemeinde Schmitten GR und im Engadin im Kanton Graubünden; bei Alto Malcantone (Breno TI) im Kanton Tessin sowie in den Gemeinden Martigny, Isérables und Siders (Granges VS) im Kanton Wallis.
Weitere Fundorte liegen unter anderem in Argentinien, Australien, Belgien, Bolivien, Brasilien, Bulgarien, Chile, China, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Japan, Kirgisistan, Marokko, Mexiko, Namibia, Polen, Portugal, Simbabwe, Slowakei, Spanien, Südafrika, Taiwan, Tschechien, Ungarn und die Vereinigten Staaten von Amerika (USA).[13]
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Siehe auch
Literatur
- O. M. R. Klaproth: Chemische Untersuchung der Arseniksauren Salzsauren und Phosphorsauren Kupfererze. In: Der Gesellschaft Naturforschender Freunde zu Berlin, neue Schriften. Band 3. Berlin 1801, S. 307 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 12. September 2025]).
- Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien-Enzyklopädie (= Dörfler Natur). Edition Dörfler im Nebel-Verlag, Eggolsheim 2002, ISBN 978-3-89555-076-8, S. 161.
- Friedrich Klockmann: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. Hrsg.: Paul Ramdohr, Hugo Strunz. 16. Auflage. Enke, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 629 (Erstausgabe: 1891).
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Weblinks
Commons: Olivenite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Olivenit. In: Mineralienatlas Lexikon. Geolitho Stiftung
- IMA Database of Mineral Properties – Olivenite. In: rruff.info. RRUFF Project (englisch).
- Olivenite search results. In: rruff.info. Database of Raman spectroscopy, X-ray diffraction and chemistry of minerals (RRUFF) (englisch).
- American-Mineralogist-Crystal-Structure-Database – Olivenite. In: rruff.geo.arizona.edu. (englisch).
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Einzelnachweise
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