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Pülpe (Futtermittel)

landwirtschaftliche Nebenprodukte, die bei der Verarbeitung von Nahrungspflanzen anfallen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Pülpe ist eine Bezeichnung für verschiedene landwirtschaftliche Nebenprodukte, die bei der Verarbeitung von Nahrungspflanzen anfallen. Nach dem Auspressen[1] von Früchten oder anderen Pflanzenteilen oder nach der Extraktion[1] zum Beispiel von Stärke oder Öl bleibt die Pülpe als feuchter oder nasser faseriger Rückstand übrig. Gegebenenfalls wird die Pülpe nach der Extraktion ausgepresst oder weiter getrocknet, um den Feuchtegehalt zu reduzieren und beim nachfolgenden Abtransport Gewicht einzusparen.

Pülpen werden vorrangig als Tierfutter verwendet, in geringerem Maße auch als Substrat in Biogasanlagen.

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Bezeichnung

Die übliche Wortform lautet Pülpe. Anstelle von Kartoffelpülpe wird in einigen Texten die Bezeichnung Kartoffelpulpe verwendet.[2]

In einigen Fällen gibt es für Pülpe eine gleichbedeutende Bezeichnung, so ist etwa Apfelpülpe eine alternative Bezeichnung für Apfeltrester.[3] In manchen Texten werden extrahierte Zuckerrübenschnitzel als Pülpe oder Zuckerrübenpülpe bezeichnet.[4]

Kartoffelpülpe

Das bekannteste Beispiel für Pülpen ist Kartoffelpülpe (englisch potato pulp). Sie entsteht als Nebenprodukt bei der Gewinnung von Kartoffelstärke. Kartoffelpülpe enthält die technisch nicht gewinnbare Stärke sowie den faserigen Anteil der Kartoffelknolle in einem Mengenverhältnis von etwa 2:1. Frische Pülpe ist sehr wasserreich, sie enthält nur ca. 14 bis 18 % Trockenmasse. Nach dem Abpressen von überschüssigem Wasser spricht man genauer von Kartoffelpresspülpe (englisch dewatered potato pulp). Durch Trocknen kann der Wassergehalt weiter reduziert werden.

Kartoffelpülpe ist energiereich, aber eiweiß-, vitamin- und mineralstoffarm. Sie wird als energiereicher Futterzusatz für Milchkühe und Mastrinder verwendet.[5][6][7] Darüber hinaus eignet sie sich als luftdichte Deckschicht auf Grassilage oder Maissilage.[7] In der traditionellen Küche Südamerikas, besonders des Andenraums und des Südkegels, werden aus der bei der Stärkemehlherstellung anfallenden Kartoffelpülpe Bällchen geformt und in Milch oder Wasser zu Klößen gekocht, die mit Zucker kalt als Nachspeise serviert werden können.[8]

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Weitere Pülpen

Zusammenfassung
Kontext

Pülpen in der Verordnung (EU) 2017/1017 zu Einzelfuttermitteln

Die Angaben in der nachfolgenden Tabelle stammen aus der Verordnung (EU) 2017/1017 der EU-Kommission vom 15. Juni 2017 zur Änderung der Verordnung (EU) Nr. 68/2013 zum Katalog der Einzelfuttermittel.[9] Hinweise:

  • Die Angaben unter „Nr.“ dienen zum Verweis auf den entsprechenden Abschnitt der Verordnung.
  • Die Angaben unter „Kategorie“ beziehen sich auf den Typ der verarbeiteten Pflanzen bzw. Pflanzenteile. Sie orientieren sich (außer bei Zwiebelpülpe) an den Zwischenüberschriften des Verordnungstextes.
  • Die Angaben unter „Typischer Feuchtegehalt“ ergeben sich daraus, dass der Feuchtegehalt kennzeichnungspflichtig ist, wenn er außerhalb des genannten Wertebereichs liegt. Die sonstigen kennzeichnungspflichtigen Angaben werden hier aus Platzgründen nicht wiedergegeben.
Weitere Informationen Nr., Bezeichnung ...

Pülpen in der Positivliste des ZDL für Einzelfuttermittel

Die Positivliste für Einzelfuttermittel, die von der Normenkommission für Einzelfuttermittel im Zentralausschuss der Deutschen Landwirtschaft (ZDL) herausgegeben wird, listet ebenso wie die oben zitierte EU-Verordnung Kartoffelpülpe, Erbsenpülpe und Zichorienpülpe auf – und darüber hinaus Getreidepülpe und Ackerbohnenpülpe, die in der EU-Verordnung nicht genannt werden. Umgekehrt tauchen einige in der EU-Verordnung aufgeführte Pülpen in der Positivliste des ZDL nicht auf. Die Positivliste macht die folgenden Angaben zu Pülpen:[10]

Weitere Informationen Nr., Bezeichnung ...
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Ähnliche agrarische Nebenprodukte

Einige ähnliche agrarische Nebenprodukte werden ebenfalls als Futtermittel und in Biogasanlagen verwendet, aber anders bezeichnet: als Trester (Pressrückstände unter anderem bei Weintrauben), Treber (Rückstände bei der Bierherstellung), Schlempe (Rückstände bei der Gewinnung von Alkohol aus Getreide) oder extrahierte Rübenschnitzel (Nebenprodukt bei der Zuckergewinnung aus Zuckerrüben). Presskuchen (oder Ölkuchen) ist die übliche Bezeichnung für ölhaltige Pressrückstände.

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Einzelnachweise

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