Rheinland-Pfalz
Land der Bundesrepublik Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Rheinland-Pfalz [Abkürzung RP, oft auch RLP[7]) ist ein Land im Südwesten der Bundesrepublik Deutschland. Es entstand 1946 als Neugründung durch die Vereinigung von ehemaligen Landesteilen Preußens (des Südens der Rheinprovinz und des Westens von Hessen-Nassau) mit Rheinhessen und dem bayerischen Regierungsbezirk Pfalz.[8] Gemessen an der Bevölkerungszahl liegt Rheinland-Pfalz mit rund 4,1 Millionen Einwohnern an sechster, gemessen an seiner Fläche an neunter Stelle der 16 deutschen Länder.
] (Mehr als 40 Prozent der Landesfläche sind mit Wald bedeckt, damit ist Rheinland-Pfalz das waldreichste Bundesland in Deutschland. Mit gleich sechs Weinanbaugebieten und einer über 2.000 Jahre alten Weintradition ist man selbsternanntes Weinland; rund 70 Prozent aller deutschen Weine und Sekte werden in Rheinland-Pfalz produziert. Wirtschaftlich zählt Rheinland-Pfalz seit Jahren zu den Bundesländern mit den höchsten Exportquoten und den niedrigsten Arbeitslosenquoten, zudem ist das Land eines der fünf Geberländer im Länderfinanzausgleich.
Größte Stadt und zugleich Landeshauptstadt ist Mainz. Diese bildet zusammen mit den vier weiteren Großstädten Ludwigshafen, Koblenz, Trier und Kaiserslautern die fünf Oberzentren des Landes.[9] Rheinland-Pfalz ist Teil der sogenannten Großregion, einer Europaregion mit grenzüberschreitender politischer und wirtschaftlicher Zusammenarbeit zwischen Teilen Belgiens, Frankreichs, Luxemburgs und dem Saarland.[10]
Rheinland-Pfalz umfasst im Norden vom Rheinischen Schiefergebirge den südlichen Teil der Eifel, den Hunsrück, den westlichen Westerwald, das südwestliche Siegerland und den nordwestlichen Teil des Taunus sowie im südlichen Bereich das Mainzer Becken, das Rheinhessische Hügelland, das Nordpfälzer Bergland, die Westpfälzische Moorniederung, die Westricher Hochfläche, den Pfälzerwald und einen Teil der Oberrheinischen Tiefebene. Es grenzt im Norden an Nordrhein-Westfalen, im Osten an Hessen und Baden-Württemberg, im Süden an die französische Region Grand Est und das Saarland, und im Westen an Luxemburg sowie an die Provinz Lüttich der belgischen Region Wallonien. Rheinland-Pfalz ist das Bundesland mit der größten linksrheinischen Fläche.
Rheinland-Pfalz ist von mehreren Mittelgebirgen geprägt (siehe oberen Abschnitt), die höchsten Erhebungen befinden sich in Hunsrück und Eifel. Der höchste Berg des Landes ist der Erbeskopf im Hunsrück mit 816,32 m ü. NHN.
Durch Rheinland-Pfalz fließen die Bundeswasserstraßen Rhein, Mosel, Saar und Lahn. Weitere bedeutende Fließgewässer sind Nahe, Sauer, Our, Glan und Sieg als Gewässer I. Ordnung. Wegen ihrer wasserwirtschaftlichen Bedeutung sind weitere Wasserläufe als Gewässer II. Ordnung verzeichnet. Es sind dies Speyerbach, Waldlauter, Wieslauter, Wiesbach, Otterbach, Erlenbach, Michelsbach, Pfrimm, Hahnenbach, Simmerbach, Guldenbach, Ellerbach, Ahr, Irsen, Gaybach, Prüm, Enz, Nims, Leukbach, Schwarzbach, Rodalb, Wallhalb, Hornbach, Felsalb, Ruwer, Riveris, Kyll, Oosbach, Salm, Kailbach, Dhron, Kleine Dhron, Lieser, Kleine Kyll, Alf, Üßbach, Flaumbach, Elzbach, Wied, Selz, Nister und Aar. Die restlichen fließenden Gewässer in Rheinland-Pfalz gehören der III. Ordnung an.
Der größte See ist der Laacher See, der Kratersee eines schlafenden Vulkans. Weitere größere Seen in der Eifel, die als Maare aus Vulkanen entstanden sind, sind Meerfelder Maar, Gemündener Maar, Weinfelder Maar, Schalkenmehrener Maar, Pulvermaar, Ulmener Maar und weitere.
Rheinland-Pfalz ist das waldreichste Land in Deutschland; 840.000 Hektar sind mit Wald bedeckt, das entspricht 40,7 Prozent der Landesfläche.[11][12] Die Waldfläche übertrifft damit die Landwirtschaftsfläche um mehr als 140.000 Hektar.[13] Allerdings galten 2021 nur noch zwei von zehn Bäumen als gesund.[14] Rheinland-Pfalz verfügt über vier große Waldgebiete: den Westerwald, den Hundsrück mit dem Nationalpark Hunsrück-Hochwald, die Eifel und den Pfälzerwald, wobei letzterer das größte zusammenhängende Waldgebiet Deutschlands ist und gemeinsam mit den Nordvogesen im Elsass das grenzüberschreitende 311.000 Hektar große UNESCO-Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen bildet.
Der oberflächennahe geologische Untergrund im rheinland-pfälzischen Teil des Rheinischen Schiefergebirges im Norden und in der Mitte von Rheinland-Pfalz sind geprägt von Tonschiefer, Grauwacke und Quarzit des Unteren Devon. Nordöstlich von Prüm und südwestlich von Limburg sind auch Kalkstein, Dolomit und Tonschiefer aus dem Mittleren bis Oberen Devon erhalten geblieben. Im Süden, auf einer Linie zwischen Birkenfeld und Kirchheimbolanden schließen sich Sandsteine, Konglomerate und Tonsteine aus dem Carbon und Perm an. Sie werden stellenweise von alten vulkanischen Gesteinen, Andesit und Basalt abgewechselt. Wechsellagerungen der Mitteldeutschen Trias bilden den geologischen Untergrund des Bitburger Gutlandes im Westen und des Pfälzer Waldes im Süden des Bundeslandes. Sedimente aus dem Tertiär und Quartär, überwiegend Mergel, Sande und Kiese, sind typisch für Rheinhessen. Eine Besonderheit für Rheinland-Pfalz sind die Bildungen des tertiären Vulkanismus im Westerwald und des quartären Vulkanismus in der Eifel und im Neuwieder Becken.
Aktiver Vulkanismus ist zwar nicht bekannt, dennoch findet sich in einigen Gebieten vulkanisches Gestein aus früherer Aktivität, insbesondere in der Vulkaneifel, zudem am Pechsteinkopf in der Haardt. Der Laacher See, der größte See in Rheinland-Pfalz, ist der Kratersee eines alten Vulkans, bei dem sich die Experten bis heute streiten, ob er erloschen ist. In der Vulkaneifel finden sich weitere Maare sowie Kohlenstoffdioxidquellen, die mit dem Geysir Andernach den höchsten Kaltwassergeysir der Welt ermöglichen. Unter dem Dach des anerkannten nationalen Geoparks Vulkanland Eifel erläutern drei eingerichtete Geoparks die Geologie der Region und die vulkanischen Aktivitäten der Vergangenheit der Öffentlichkeit. Geologische Bildungen vulkanischen Ursprungs sind Bims und Tuff vor allem im Laacher Seengebiet, Trachyt und Phonolith im Westerwald. Erdbeben mit schweren Folgen kommen praktisch nicht vor, hingegen werden der Rheingraben und das Neuwieder Becken als mäßig gefährdete Erdbebenzone eingestuft. Einen Überblick über die geologischen Verhältnisse vermittelt die begehbare geologische Karte von Rheinland-Pfalz im Gelände der Landesgartenschau auf dem Trierer Petrisberg.
Rheinland-Pfalz gliedert sich in die folgenden Regionen: im Norden der Westerwald und der südwestliche Teil des Siegerlandes, im Westen die Eifel, in der Mitte der Hunsrück, Mosel-Saar – welche Eifel und Hunsrück voneinander trennt, im Osten der Taunus und Rheinhessen sowie im Süden die Pfalz. Dabei bilden die Gebiete Neuwieder Becken, Rhein-Main-Gebiet und Rhein-Neckar-Dreieck besondere Ballungsgebiete, die beiden letzten mit Verbindung zu den benachbarten Bundesländern Hessen beziehungsweise Baden-Württemberg.
Das Klima in Rheinland-Pfalz ist geprägt durch ein gemäßigtes, humides Klima mit warmen Sommern und milden bis kühlen Wintern. Nach der effektiven Klimaklassifikation nach Köppen ist dies ein typisches westeuropäisches Klima der Klassifikation Cfb.[15] Das Land gehört allgemein mit Deutschland verglichen zu den wärmeren Bundesländern. Die Variationen des Klimas innerhalb des Landes sind hauptsächlich begründet durch Gebirge und Täler. In den kältesten Regionen, den Höhenlagen des Hunsrücks, der Eifel und des Westerwaldes, werden im Jahresmittel Temperaturen von 7 bis 9 °C erreicht. Diese Regionen sind zudem mit Jahresniederschlägen von über 800 bis 900 mm die regenreichsten und die sonnenärmsten Teile von Rheinland-Pfalz. Die wärmsten und gleichzeitig sonnigsten Regionen befinden sich in den Flusstälern von Nahe, Lahn, Mosel und Rhein mit Jahresmitteltemperaturen über 10 °C. In den Flusstälern befinden sich auch hauptsächlich die Weinbaugebiete, für die das Land bekannt ist. Teile des Oberrheingrabens im Südosten rund um die Städte Speyer, Ludwigshafen, Worms und Mainz gehören zu den wärmsten Gebieten Deutschlands, hier zu erwähnen sind die Pfalz, die Weinstraße und Rheinhessen. Diese Umgebungen gehören zusammen mit den restlichen tief eingeschnittenen Tälern der großen Flüsse auch zu den trockensten Gebieten von Rheinland-Pfalz mit Niederschlägen von unter 600 bis 700 mm im Jahr. Im Regenschatten des Taunus im Norden nehmen die Niederschläge im nördlichen Rheinhessen bis auf 500 mm ab.[16] Der grobe Rest des Landes bewegt sich klimatisch gesehen zwischen den warmen, trockenen Weinbaugebieten der Vorderpfalz und Rheinhessens und den rauen, feuchten Höhen der Eifel und des Hunsrücks.
Klima Mainz – Station Mainz-Lerchenberg (ZDF) (Juni 2016 bis Mai 2021)
Quelle: Klima Mainz – Station Mainz-Lerchenberg (ZDF) (195 m). wetterdienst.de, abgerufen am 28. Juni 2021. |
Klima Morbach (Hunsrück) – Station Deuselbach (Juni 2016 bis Mai 2021)
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