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Rockbridgeit

Mineral aus der Gruppe der Phosphate Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Rockbridgeit
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Rockbridgeit ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Phosphate, Arsenate und Vanadate. Es kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Fe2+Fe3+4[(OH)5|(PO4)3][2] und ist damit chemisch gesehen ein Eisen(II, III)-Phosphat mit zusätzlichen Hydroxidionen.

Schnelle Fakten Allgemeines und Klassifikation, Kristallographische Daten ...

Rockbridgeit ist durchscheinend und entwickelt meist faserige, nach der a-Achse gestreckte Kristalle, die bis zu 3 cm groß werden. Je nach Ausprägung weisen die Kristalloberflächen einen glasähnlichen Glanz auf oder sind matt.

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Etymologie und Geschichte

Erstmals entdeckt wurde Rockbridgeit in der Midvale Mine, einem Tagebau am South Mountain nahe dem gleichnamigen Ort Midvale im Rockbridge County des US-Bundesstaates Virginia.[7]

Beschrieben wurde das Mineral 1949 von Clifford Frondel, der es nach dem County benannte, in dem dessen erste Fundstelle (Typlokalität) liegt.[8]

Klassifikation

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In der veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Rockbridgeit zur Mineralklasse der „Phosphate, Arsenate, Vanadate“ und dort zur Abteilung „Wasserfreie Phosphate, Arsenate und Vanadate mit fremden Anionen“, wo er gemeinsam mit Frondelit in der „Rockridgeit-Reihe“ mit der Systemnummer VII/B.07a steht.

In der zuletzt 2018 überarbeiteten Lapis-Systematik nach Stefan Weiß, die formal auf der alten Systematik von Karl Hugo Strunz in der 8. Auflage basiert, erhielt das Mineral die System- und Mineralnummer VII/B.10-010. Dies entspricht der Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort der Abteilung „Wasserfreie Phosphate, mit fremden Anionen F,Cl,O,OH“, wo Rockbridgeit zusammen mit Frondelit und Plimerit eine unbenannte Gruppe mit der Systemnummer VII/B.10 bildet.[9]

Die von der International Mineralogical Association (IMA) zuletzt 2009 aktualisierte[10] 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Rockbridgeit in die Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort in die Abteilung „Phosphate usw. mit zusätzlichen Anionen; ohne H2O“ ein. Hier ist das Mineral in der Unterabteilung „Mit ausschließlich mittelgroßen Kationen; (OH usw.) : RO4 > 1 : 1 und < 2 : 1“ zu finden, wo es zusammen mit Frondelit und Plimerit die „Rockbridgeitgruppe“ mit der Systemnummer 8.BC.10 bildet.

In der vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchlichen Systematik der Minerale nach Dana hat Rockbridgeit die System- und Mineralnummer 41.09.02.01. Das entspricht der Klasse der „Phosphate, Arsenate und Vanadate“ und dort der Abteilung „Wasserfreie Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen“. Hier findet er sich innerhalb der Unterabteilung „Wasserfreie Phosphate etc., mit Hydroxyl oder Halogen mit (AB)5(XO4)3Zq“ in der „Rockbridgeitgruppe“, in der auch Frondelit und Plimerit eingeordnet sind.

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Chemismus

Bei der chemischen Zusammensetzung ist nicht klar, ob Rockbridgeit Mangan enthalten darf. Während die Mineralogical Tables von Hugo Strunz die Formel (Fe2+, Mn2+)Fe3+4[(OH)5|(PO4)3] angibt,[3] ebenso wie das Datenblatt der Mineralogical Society of America,[4] gibt die International Mineralogical Association die Formel Fe2+Fe3+4[(OH)5|(PO4)3] (ohne Mangan) an.[2] Rockbridgeit bildet jedoch mit seinem Mangan-Analogon Frondelit (Mn2+Fe3+4[(OH)5|(PO4)3])[2] eine Mischkristallreihe. Da es auch isotyp kristallisiert,[11] dürfte es in der Realität auch nicht klar zu definieren sein.

Kristallstruktur

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Rockbridgeit kristallisiert orthorhombisch in der Raumgruppe Bbmm (Raumgruppen-Nr. 63, Stellung 5)Vorlage:Raumgruppe/63.5 mit den Gitterparametern a = 13,78 Å, b = 16,81 Å und c = 5,17 Å sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle.[4]

Die Phosphor-Atome liegen im Rockbridgeit als Phosphat-Tetraeder [PO4]3− vor.

Die Kristallstruktur von Rockbridgeit und Dufrenit, aber auch Beraunit ist sehr ähnlich. Die Eisenatome bilden dabei oktaedrische sogenannte h-Cluster, die sich teilweise an Ecken und Seiten berühren. Wenn sich zwei Cluster berühren, sinkt die O-O'-Bindungslänge. Der h-Cluster, der auch von einigen anderen Mineralen bekannt ist, bildet hier zusammen mit den Phosphat-Tetraedern dichte Platten, die kubisch orientiert sind. Das erklärt die kubische Spaltbarkeit von Rockbridgeit. In Rockbridgeit sind die Abstände der h-Cluster länger als in Dufrenit und Beraunit, was dadurch erklärt werden kann, dass mehr Eisen in Rockbridgeit vorhanden ist.[12] Die Elementarzelle besitzt ein orthorhombisch-primitives Gitter aus Eisenatomen, der Rest der Eisenatome befindet sich im Inneren der Elementarzelle. Die Eisenatome sind sechsfach koordiniert, die Phosphoratome bildet [PO4]3−-Tetraeder.[5]

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Bildung und Fundorte

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Whitmoreit, Beraunit und Rockbridgeit in Paragenese­

Rockbridgeit bildet sich in Lagerstätten von Limonit (Brauneisenerz), als Alternativprodukt zu primären Eisenphosphaten. Es ist häufig vergemeinschaftet mit Triphylin, Hureaulith, Barbosalith, Roscherit und Limonit.[4]

Rockbridgeite hat 203 Fundstellen.[13]

In Deutschland kann das Mineral an einigen Fundstellen gefunden werden. In Baden-Württemberg gibt es eine Fundstelle im Schwarzwald, genauer in Oberwolfach. In Bayern gibt es dreizehn Fundstellen, eine davon in Niederbayern, der Rest in der Oberpfalz. In Hessen gibt es zwei Fundstellen, beide bei Wetzlar. Eine davon ist in Waldgirmes, die andere in Weilburg. In Nordrhein-Westfalen gibt es drei Fundstellen, in Arnsberg, Warstein (beide Sauerland) und Neunkirchen (Siegerland). In Rheinland-Pfalz gibt es weitere Fundstellen im Siegerland, bei Betzdorf und Herdorf, dazu noch zwei Fundstellen im Westerwald, in Linz am Rhein und Altenkirchen.

In Österreich gibt es zwei Fundstellen. Eine ist in Kärnten in Spittal an der Drau, die andere in der Steiermark im Gebirgszug der Koralpe, genauer in Herzogberg (Gemeinde Kindberg).

In der Schweiz gibt es einen Fundort im Kanton Tessin, genauer in Brissago.

Die anderen Fundstellen verteilen sich auf die Länder Argentinien, Australien, Belgien, Brasilien, Chile, Finnland, Frankreich, Italien, Japan, Kasachstan, die Demokratische Republik Kongo, Libyen, Madagaskar, Marokko, Namibia, Norwegen, Portugal, Ruanda, Südafrika, Spanien, Schweden, die Tschechische Republik, das Vereinigte Königreich die Vereinigten Staaten von Amerika.

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Siehe auch

Literatur

  • Clifford Frondel: The dufrenite problem. In: American Mineralogist. Band 34. Mineralogical Society of America, 1949, S. 513–540 (rruff.info [PDF; 1,8 MB]).
  • G. J. Redhammer, G. Roth, G. Tippelt, M. Bernroider, W. Lottermoser, G. Amthauer, R. Hochleitner: Manganoan rockbridgeit Fe4.32Mn0.62Zn0.06(PO4)3(OH)5: structure analysis and 57Fe Mössbauer spectroscopy. In: Acta Crystallographica. 2006, S. 24–28.
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Commons: Rockbridgeite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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