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Bahnstrecke Erndtebrück–Bad Berleburg

Nebenbahn in Nordrhein-Westfalen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Bahnstrecke Erndtebrück–Bad Berleburg
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Die Bahnstrecke Erndtebrück–Bad Berleburg ist eine 20 km lange, von der Bahnstrecke Kreuztal–Cölbe abzweigende Nebenbahn von Erndtebrück nach Bad Berleburg. In Bad Berleburg bestand früher Anschluss an die inzwischen überwiegend abgebaute Bahnstrecke Bad Berleburg–Allendorf nach Frankenberg. Die eingleisige, nicht elektrifizierte Bahnstrecke wird als Stichstreckenblock betrieben. Zusammen mit dem Teilstück Erndtebrück–Kreuztal der Bahnstrecke Kreuztal–Cölbe wird sie als Rothaarbahn bezeichnet. Seit Mai 2025 ist die Strecke wegen Korrosionsschäden an Brücken zwischen Aue und Berghausen bis auf Weiteres gesperrt.

Weitere Informationen Erndtebrück–Bad Berleburg ...
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Geschichte

Zusammenfassung
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Die Strecke wurde 1911 eröffnet und sollte ursprünglich weiter bis Bad Fredeburg geführt werden, der Ausbau wurde wegen des Ersten Weltkrieges allerdings aufgegeben.

Im Jahr 1994 wurden die Schienenbusse und lokbespannten Wagenzüge durch Triebzüge der Baureihe 628 ersetzt. Gleichzeitig wurde das Angebot ausgebaut und ein Taktfahrplan mit einheitlicher Linienführung eingeführt. Die Nahverkehrslinie, die bei der Einführung als „Rothaar-Express“ beworben wurde, fährt seither im Stundentakt zwischen Bad Berleburg und Siegen. Mit der Jahrtausendwende wurden auf der Linie Triebzüge der Baureihe 640 eingesetzt, die alle Zwischenhalte nur bei Bedarf bedienen und auch nach der ersten Vergabe der „Dreiländerbahn“ erhalten blieben. Alle Ausweich- und Abstellmöglichkeiten wurden abgebaut, so dass neben dem stündlichen Nahverkehrsangebot kein weiterer Zugverkehr abgewickelt werden kann.

Der Haltepunkt Bad Berleburg wurde im Jahr 2011 für 1,3 Millionen Euro modernisiert. Dabei wurde unter anderem der Bahnsteig auf 55 cm über Schienenoberkante angehoben.[3]

Mit der gewonnenen Ausschreibung des Dieselnetzes „Eifel-Westerwald-Sieg“ übernahm die Hessische Landesbahn zum Fahrplanwechsel im Dezember 2014 den Betrieb der Linie RB 93 von DB Regio.[4] Ursprünglich war die Betriebsaufnahme erst im August 2015 vorgesehen. Da allerdings in Verhandlungen zu einem nötigen Übergangskonzept eine vorgezogene Betriebsaufnahme der HLB besser als eine Vertragsverlängerung mit DB Regio zu sein schien, wurde die Betriebsübergabe entsprechend vorgezogen.[5] Dabei kamen vorübergehend Triebfahrzeuge vom Typ Regio-Shuttle zum Einsatz, die von der Ostdeutschen Eisenbahn angemietet wurden. Die Linie wurde im Rahmen eines Übergangskonzeptes bis Dezember 2015 weiter zwischen Bad Berleburg und Siegen betrieben; danach wurde die Linie über ihren bisherigen Endpunkt Siegen hinaus nach Betzdorf verlängert und Triebzüge vom Typ LINT 41 eingesetzt.[6]

Bis 2017 wurde der Knoten Erndtebrück komplett modernisiert. Die Modernisierung umfasste die Gleisanlagen, den barrierefreien Ausbau der Bahnsteige und den Bau eines elektronischen Stellwerkes. Bahn, Bund und das Land NRW investierten insgesamt 13,8 Millionen Euro in die Modernisierung.[7]

Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2015 leidet die RB 93 unter einem Pünktlichkeitsproblem, das durch ein neues Fahrplankonzept hervorgerufen wurde. Die Linie verkehrt seither über den bisherigen Endpunkt Siegen hinaus nach Betzdorf, wobei die Fahrzeiten im Abschnitt Hilchenbach–Siegen ohne Infrastrukturveränderungen verkürzt wurden. In Betzdorf startet die Linie zudem im Blockabstand zur verspätungsanfälligen Linie RE 9. Verspätungsübertragungen von dieser Linie können im weiteren Streckenverlauf aufgrund des engen Fahrplans nicht abgebaut werden und wurden durch die eingleisige Infrastruktur ab Kreuztal auf weitere Züge übertragen. Die Pünktlichkeit soll durch langwierige Infrastrukturmaßnahmen verbessert werden.[8] Zur Beseitigung der Unpünktlichkeit soll die RB 93 mit dem Fahrplanwechsel 2025/26 wieder in Siegen enden.[9][10] Stand März 2025 kamen nur noch 60,2 Prozent der Züge mit weniger als drei Minuten Verspätung an, 7,8 Prozent überhaupt nicht. Die Deutsche Bahn plant außerdem die Sanierung und Beschleunigung des Bahnübergangs „Zu den Gründen“ in Aue.

Am 20. März 2025 mussten die beiden Brücken über die Eder zwischen Aue und Berghausen aufgrund starker Korrosionsschäden gesperrt werden; seitdem endeten die Züge in Erndtebrück, und für die restliche Strecke wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet.[11] Nach Protest der Fahrgastverbände wurden die Züge wieder bis nach Aue-Wingeshausen geführt. Der Ersatzverkehr besteht nun bis auf Weiteres ab da. Schon länger durfte eine der Brücken nur mit Tempo 20 befahren werden. Zunächst hielt sich die Hoffnung, dass die Strecke Anfang Oktober wieder befahren werden könnte. Im März waren die Brücken bereits eingerüstet, doch die Gerüste sind im Sommer ohne Bautätigkeit wieder entfernt worden. Im September 2025 informierte DB InfraGO, dass bis 2029 kein durchgängiger Fahrbetrieb möglich sei.[12] Mitte November wurden seitens der Deutschen Bahn ohne weitere Kommunikation die Schranken an den Bahnübergängen in Bad Berleburg und Aue abgebaut und die zugehörigen Ampeln abgedeckt und vom Netz genommen.[13] Später erklärte das Unternehmen diesen Vorgang mit dem Umbau zum Baugleis und bekräftigte, keine dauerhafte Einstellung des Bahnbetriebs zu beabsichtigen, sondern stattdessen eine Sanierung der Brücken bis 2029 zu beabsichtigen.[14]

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Betriebsstellen

Das Empfangsgebäude in Bad Berleburg wird bahnseitig nicht mehr genutzt. Es stammt von 1910 und ist heute ein Kulturdenkmal. In dem Empfangsgebäude befand sich ein Fürstenzimmer.[15]

Zukunft

Neues Betriebskonzept mit Flügelung in Erndtebrück

Siehe Abschnitt „Neues Betriebskonzept mit Flügelung in Erndtebrück“ im Artikel „Bahnstrecke Kreuztal–Cölbe“.

Einsatz von Batterie- oder Wasserstoffzügen

Siehe Abschnitt „Einsatz von Batterie- oder Wasserstoffzügen“ im Artikel „Bahnstrecke Kreuztal–Cölbe“.

Derzeitiges Verkehrsangebot

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Die Bahnstrecke wird im Schienenpersonennahverkehr täglich im Stundentakt von der RB 93 (Rothaar-Bahn) bedient. Sie hat in Siegen kurze Übergänge an den Rhein-Sieg-Express (RE 9) sowie in Kreuztal an die Ruhr-Sieg-Bahn (RB 91). Anschlüsse in Siegen Richtung Dillenburg, Gießen und Frankfurt sind nur mit längeren Wartezeiten von ca. 40–55 Minuten möglich. Der Anschluss in Kreuztal an die Züge nach Dortmund ist aufgrund der längeren Wartezeit von ca. 30 Minuten ebenfalls nicht attraktiv.

Die Zugkreuzungen finden etwa 2 Minuten vor der sonst üblichen Symmetriezeit in Erndtebrück statt. In Erndtebrück besteht alle zwei Stunden Anschluss an die Obere Lahntalbahn (RB 94) nach Marburg über Bad Laasphe und Biedenkopf.

Durchgeführt wird der Schienenpersonennahverkehr von der HLB unter der Marke Dreiländerbahn, die Dieseltriebwagen der Baureihe 640, Baureihe 648 sowie Baureihe 1648 für Geschwindigkeiten bis zu 120 (1648: 140) km/h einsetzt.

Ursprünglich sollte mit dem Fahrplanwechsel am 11. Dezember 2016 der Stundentakt an Sonntagen eingeführt werden. Infolge der angespannten Personalsituation bei der HLB musste der Einführungstermin auf den 15. Januar verschoben werden. Somit soll an Sonntagen die ungünstige Anschlusssituation in Erndtebrück aus Richtung Bad Laasphe nach Siegen mit einer Stunde Wartezeit beseitigt werden;[16] die ungünstige Anschlusssituation besteht erst seit Dezember 2015. Dort wurde zur Standzeitreduzierung in Bad Berleburg der Zweistundentakt Richtung Siegen um eine Stunde verschoben.

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Anschlag am 13. April 2019

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Am frühen Morgen des 13. April 2019 durchschlugen in Raumland mehrere Kanaldeckel die Frontscheibe eines Triebwagens der Hessischen Landesbahn, der planmäßig als Leerfahrt von Erndtebrück nach Bad Berleburg unterwegs war. Der Lokführer wurde dabei leicht verletzt. Die wahrscheinlich einen Tag vorher auf dem Gebiet der Stadt Hilchenbach gestohlenen Kanalisationsabdeckungen waren mit Seilen von einer Brücke auf Höhe des Führerstandes von Zügen über die Gleise gehängt worden. Polizei und Staatsanwaltschaft leiteten ein Ermittlungsverfahren wegen versuchten Mordes gegen unbekannt ein.[17][18]

Knapp zwei Wochen später kam der Verdacht auf, dass der diensthabende Lokführer selbst für den Anschlag verantwortlich sei. Am 24. April 2019 erfolgten damit zusammenhängende Hausdurchsuchungen sowie die vorübergehende Festnahme des Lokführers.[19] Unter anderem waren DNA-Spuren des Mannes an den bei der Tat verwendeten Seilen gefunden worden. Am 2. Oktober 2020 wurde er in einem Indizienprozess wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr und Vortäuschens einer Straftat zu einem Jahr und neun Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt. Das Motiv für die Tat blieb unklar.[20] Zum Zeitpunkt der Verurteilung war er 50 Jahre alt.[21] Der Lokführer legte gegen dieses Urteil Berufung ein, starb jedoch Anfang Januar 2022 kurz vor Beginn der Hauptverhandlung.[22]

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Commons: Rothaarbahn – Album mit Bildern

Einzelnachweise

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