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Rupert Vierlinger

österreichischer Pädagoge und Hochschullehrer Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Rupert Vierlinger (* 12. Mai 1932 in Kasten, Oberösterreich; † 13. Jänner 2019 in Linz, Oberösterreich) war ein österreichischer Pädagoge und Hochschullehrer. Er unterrichtete und forschte in Linz und Passau auf dem Gebiet der Schulpädagogik mit den Schwerpunkten Schulentwicklung und Unterrichtsanalyse.

Leben

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Rupert Vierlinger kam 1932 als zweites von fünf Kindern eines – später von ihm selbst so bezeichneten – Kleinhäusler-Ehepaares im Dorf Kasten in der Mühlviertler Gemeinde St. Peter am Wimberg zur Welt. Er wuchs in bescheidenen Verhältnissen auf und verarbeitete seine Kindheitserinnerungen in dem 1985 erstmals veröffentlichten Buch Mandlhut und Stadlhenn. Nach der Matura am bischöflichen Lehrerseminar Linz arbeitete er ab 1953 zwei Jahre lang als Volksschullehrer in Freistadt. Danach unterrichtete er bis 1960 an der Albertus-Magnus-Hauptschule und studierte gleichzeitig Pädagogik, Pädagogische Psychologie, Philosophie und Kunstgeschichte an der Universität Wien. Während er nebenbei an einer Übungsschule wirkte[1], promovierte er mit einer Dissertation zum Thema Lenkung und Unterstützung der Leseinteressen bei Knaben der reifen Kindheit.

Ab 1965 war Vierlinger zwei Jahre lang Assistent des Lehrstuhls für Pädagogische Psychologie an seiner Alma Mater. 1967 wurde er mit dem Aufbau der Pädagogischen Akademie der Diözese Linz betraut und kehrte in sein Heimatbundesland zurück. 1973 gründete er an der Akademie eine Übungsschule, in der er erstmals das Modell einer „echten“ Gesamtschule vorstellte. 1980 wurde er ordentlicher Professor für Schulpädagogik an der Universität Passau.[1] Anlässlich seiner Pensionierung im Jahr 1997 würdigten ihn Helmut Heid und Susanne Popp mit der Festschrift Grundrisse einer humanen Schule. Seinen Ruhestand verbrachte er mit Klavierspielen sowie Wandern, Rad- und Skifahren, schrieb aber weiterhin Fachbücher und verfasste unter anderem Beiträge für die Oberösterreichischen Nachrichten.[1]

Rupert Vierlinger war seit 1957 mit Mathilde verheiratet. Der älteste Sohn des Paares, Thomas, war bis zu seinem Tod 1988 Chordirektor an der Oper Dortmund, Sohn Marcellinus ist Facharzt für Gynäkologie in Wien, Tochter Lydia Professorin für Gesangspädagogik an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Nach längerer Krankheit starb Vierlinger 2019 im Alter von 86 Jahren und wurde auf dem Bergfriedhof Pöstlingberg beigesetzt. Er hinterließ seine Frau, die beiden Kinder, Enkel und Urenkel.[1]

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Werk

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Rupert Vierlingers wissenschaftliches Werk umfasst sieben Monographien sowie knapp 200 Artikel in diversen fachspezifischen Periodika. Aufbauend auf seiner 15-jährigen Lehrtätigkeit an Primar- und Sekundarschulen vertrat er das Konzept der Gesamtschule der zehn- bis 14-Jährigen mit innerer Differenzierung und alternativer Leistungsbeurteilung ohne Ziffernnoten. Während seiner Lehr- und Forschungstätigkeit in Linz entwickelte er an der Übungsschule die „direkte Leistungsvorlage“ nach dem Portfolio-Konzept, über die er 1975 und 1978 erstmals publizierte.[1][2] Vierlinger plädierte auch medial immer wieder für die Gesamtschule und eine Abschaffung der herkömmlichen Ziffernbenotung und trat 1989 aus Protest gegen die starre Bildungspolitik der Österreichischen Volkspartei öffentlichkeitswirksam aus der Parteiorganisation ÖAAB aus.[3]

In seinem 2011 erschienenen Buch Schulerfahrung & Schulreform fasste er seine Idee einer „Schule der Menschlichkeit“ zusammen:

„Wir brauchen die Schule der Menschlichkeit. Niemand kann ohne Anerkennung leben. Der Wunsch nach sozialer Akzeptanz ist nun einmal eine anthropologische Grundkonstante. Die echte Gesamtschule ist jene Erfindung, die in der Lage ist, diesen Teufelskreis der Ausgrenzung, der Selektion, des Wettbewerbs und der Beschämung zu durchbrechen. Sie gibt den schwachen Schülern die Vorbilder zurück und befreit sie aus ihren Ghettos, in welchen sich der desinteressierte Blick des einen im desinteressierten Auge des anderen spiegelt und das Ergebnis ‚null Bock‘ ist. Das Klima, das in unseren Schulen herrscht, der Umgangston, die Formen der Konfliktbewältigung, das Ethos des Zusammenlebens werden zu Schicksalsfragen für das Kind und seine Bildung.[4]

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Bibliografie

Auszeichnungen

Einzelnachweise

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