Nach ihrer eigenen Überlieferung stammt die Familie von Schönberg von der Burg Schönburg im Bistum Naumburg. Gleichzeitig erheben auch die Herren und Grafen von Schönburg den Anspruch, von dieser Burg zu stammen. In den Urkunden der Bischöfe von Naumburg werden von 1157 an „Schonenbergs“ als Edelfreie, später nur noch als Ministeriale genannt.
Andere Überlegungen legen eine Abstammung der Familie von Rothschönberg in der Mark Meißen, das bis in das 17. Jahrhundert als Schönberg bezeichnet wurde, nahe.
Hugo von Sconenberg wird in späteren Urkunden dann nach der Rudelsburg benannt, wo er Burgmann war. Die 1218 geweihte St. Michaelskapelle im Zisterzienserkloster Altzella bei Nossen ist die erste bekannte Grablege der Schönbergs, die „Schönberg-Kapelle“. Mit dem 1282 bis 1284 wiederholt in Urkunden des Klosters Altzella genannten Sifrid von Schönberg beginnt die genealogisch gesicherte Stammreihe. Seit dieser Zeit sind die Schönbergs vor allem eine Familie in der Mark Meißen und in der Lausitz.
Erste bekannte Besitze waren Rothschönberg (urkundlich seit 1254) und Zschochau – danach heißen die beiden Hauptäste. Im 14. Jahrhundert kamen – wohl als Ersatz für die Herrschaft Schellenberg (später Augustusburg) – die Herrschaften Sachsenburg (1368 bis 1610) und Sayda/Herrschaft Purschenstein (bis 1945) hinzu. Die spätgotische Sachsenburg ließ Caspar von Schönberg um 1480 durch den sächsischen Baumeister Hans Reynhart auf den Resten einer älteren Burg errichten. In Frankenberg/Sa., das zur Sachsenburger Herrschaft gehörte, ließ Caspar von Schönberg 1553 das Rittergut Frankenberg, auch Neubau genannt, errichten.
1377 erwarben die Schönbergs Schloss Reinsberg, das über 500 Jahre, bis 1945, im Familienbesitz blieb; 1572 erfolgte eine Teilung in Oberreinsberg und Niederreinsberg. Von 1473 bis 1564 gehörte ihnen die Herrschaft Stollberg. Ebenfalls 1473 erwarben sie die Herrschaft Frauenstein, wo sie ab 1585 Schloss Frauenstein errichteten, das 1647 in kurfürstlichen Besitz überging. Von 1533 bis 1907 besaßen sie das Rittergut Gelenau/Erzgeb. und ab 1580 für fast 100 Jahre die Herrschaft Pulsnitz in der Lausitz. Zwischen 1585 und 1650 war das Rittergut Mittelfrohna in Familienbesitz.[1] Im 16. Jahrhundert gehörte der Familie Schonbergk auch das Mohrenhaus in der Niederlößnitz. Zwischen 1630 und 1807 war das Schloss Bieberstein, nahe Reinsberg gelegen, im Besitz der Familie von Schönberg, die es im 17. Jahrhundert weitgehend erneuerte. Zwischen 1676 und 1720 besaß sie das Majoratsgut Großhartmannsdorf. 1797 erwarb die Familie auch die Ruine der Rudelsburg, auf der sie zu Beginn ihrer Geschichte im Mittelalter Ministerialendienst getan hatte, und machte sie zu einem Fideikommiss (1848 wurde hier der Kösener Senioren-Convents-Verband gegründet; 1945 wurde die Burg enteignet).
Mit Adolf von Schönberg-Thammenhain (1864–1927) wurde das Haus Thammenhain 1897 zu Dresden in den sächsischen Freiherrenstand erhoben.[2] Zudem war er Kammerherr und geheimer Kämmerer des Papstes.
Hanns Heinrich Caspar Christoph Graf von Schönberg (* 9. April 1924, Wasserjenisch, Schlesien) wurde am 15. März 1939 von seinem Onkel Karl Detlev Siegfried Sahrer von Sahr auf Schloss Dahlen adoptiert und führt, wie auch seine Deszendenten, adelsrechtlich unbeanstandet den Namen Sahrer von Sahr von Schönberg. Schloss Dahlen im nördlichen Sachsen wurde 1945 enteignet und brannte 1973 aus. Nachfahren erwarben 2017 das benachbarte Schloss Leuben.
Die Familie von Schönberg gehörte damit zu den am weitesten verzweigten und begüterten Geschlechtern des sächsischen Adels. Sie blieb es bis zur entschädigungslosen Enteignung durch die Bodenreform von 1945. Ab 1989 sind einige Mitglieder bzw. Verwandte der Familie wieder nach Sachsen zurückgekehrt (nach Thammenhain, Reichstädt, Niederzwönitz, Pfaffroda, Mockritz und Leuben). Auf Schloss Nossen wird die Dauerausstellung „Spurensuche in Sachsen: Die Familie von Schönberg in acht Jahrhunderten“, mit zahlreichen Familienbildnissen, gezeigt.[3]
Nikolaus von Schönberg (1472–1537), bereiste als Erzbischof von Capua und Papstgesandter Europa, Mitglied des Kardinalskollegiums in Rom und zweimal zur Papstwahl
Joseph Anton Reichsfreiherr von Delmestri von Schönberg (1672–1721), Bischof von Triest (1720/21)
Lucas Sartorius Reichsfreiherr von Delmestri von Schönberg (1679–1739), Bischof von Triest (1723–1739)
Oberhauptmann des Erzgebirgischen Kreises und Berghauptleute in Freiberg
Caspar von Schönberg (1621–1676), Sohn von Georg Friedrich von Schönberg, erbaute das Schloss in Pfaffroda und hinterließ die Grablege in der Annenkapelle.
Abraham von Schönberg (1640–1711), gilt als der bedeutendste unter den Oberberghauptleuten. 1693 erscheint seine „Ausführlichen Berginformation“. Er war Initiator der Freiberger Stipendienkasse und gilt damit mit als „geistiger Vater“ der Gründung der Bergakademie Freiberg, deren Gründung er nicht mehr erlebte. Den Bergmannsgruß Glückauf führte er offiziell ein. Sein Grabmal befindet sich im Freiberger Dom.
Curt Alexander von Schönberg (1703–1761), kursächsischer Kammerherr, Oberberghauptmann und russischer Generalbergdirektor
Henri de Schomberg, Graf von Nanteuil-le-Haudouin und Durtal [Heinrich von Schönberg] (1573–1632), Sohn des Caspar von Schönberg. Er gehörte als Surintendant des Finances und Marschall zu den wichtigsten Männer des damaligen Frankreichs. Kardinal Richelieu sagte über ihn: „Gott hat ihn bei großen Staatsaktionen ausgezeichnet, den wichtigsten Ereignissen unseres Jahrhunderts; Schomberg war ein Edelmann und berühmt für seine deutsche Treue, als Surintendant der Finanzen bewies er die alte Integrität, die nicht mehr von dieser Zeit schien.“
Charles de Schomberg, Herzog von Halluin [Karl von Schönberg] (1601–1656); Sohn von Henri. Französischer General und Marschall von Frankreich.
Zu diesem (nicht verwandten) Geschlecht gehörten Hans Meinhard Graf von Schönberg (1582–1616), kurpfälzischer und kurbrandenburgischer Feldobrist und Hofmeister von Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz sowie sein Sohn Friedrich von Schomberg (Frédéric-Armand de Schomberg), (1615–1690), Marschall von Frankreich, General in Brandenburg und Großbritannien, 1. Herzog von Schomberg und dessen Sohn Meinhard von Schomberg (Ménard de Schomberg) (1641–1719), englischer General, 3. Herzog von Schomberg, 1. Herzog von Leinster, 2. Graf de Mértola (über seine Tochter Mary, geb. 1692, Ahnherr der Grafen von Degenfeld-Schonburg)
Hans Friedrich von Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser A (Uradel), Band VII, Band 34 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke, Limburg an der Lahn 1965. ISSN0435-2408
Sächsisches Staatsarchiv (Hg.): Die Adelsfamilie von Schönberg in Sachsen. Fachkolloquium des Sächsischen Staatsarchivs, Staatsarchiv Leipzig 22. Oktober 2010, Dresden 2011.
Matthias Donath: Rotgrüne Löwen. Die Familie von Schönberg in Sachsen In: Adel in Sachsen, Band. 4, Redaktions- und Verlags-Gesellschaft Elbland, Meißen 2014. DNB