Pereiopode

Eine Pereiopode oder Peraeopode (von altgriechisch περαιόω peraióō, deutsch ‚hinübergehen‘, in englischer Schreibweise manchmal pereopod) ist eine Gliedmaße an den Somiten des Pereion, dem Thorax der Höheren Krebse. Ursprünglich besitzen die Krebstiere acht Thoraxsegmente, die zusammen mit dem Kopf (Cephalon) den Cephalothorax bilden. Die meisten Ordnungen besitzen aber nur sieben Pereiopodenpaare, die Zehnfußkrebse (Decapoda) nur fünf. Zahlreiche Anpassungen einzelner oder aller Beinpaare werden zur systematischen Unterteilung verwendet. Diese Merkmale spiegeln sich oft in den wissenschaftlichen Bezeichnungen wie Isopoda oder Amphipoda wider.

Die Pereiopoden sitzen an den Thorakalsegmenten.

Bei den Flohkrebsen können die vorderen Pereiopoden zu Gnathopoden umgebildet sein

Bei vielen Krebsen dienen die Pereiopoden zum Laufen und werden deshalb deutsch als Schreitbein bezeichnet. Bei den Zehnfußkrebsen dienen nur die Gliedmaßen der letzten vier Thorakalsegmente als Schreitbein, der vorderste Pereiopode (P1) trägt bei den Großkrebsen und den Krabben die Scheren (Chelae) und wird deshalb als Scherenbein (Chelipode) bezeichnet. Bei Krabbenlarven dienen die Pereiopoden zum Schwimmen, sind also, wie die Pleopoden der anderen Krebstiere, Schwimmbeine. Bei den Flohkrebsen (Amphipoda) sind die ersten beiden der sieben Pereiopodenpaare oft zu Gnathopoden (Kieferbeine) ausgebildet. Die Endglieder dieser Beinpaare können Klauen oder Scheren bilden und zum Fang oder der Zerkleinerung von Nahrung verwendet werden. Die Coxen der Schreitbeine bei den Flohkrebsen sind unbeweglich und bilden die seitlich am Körper liegenden Coxalplatten. Bei den Euphausiacea, dem Krill, bilden die Schreitbeine einen reusenartigen Fangapparat, mit dem Nahrung aus dem Wasser gefiltert wird.

Abgeleitet aus dem für alle Gliedmaßen der Krebstiere ursprünglichen Spaltbein bestehen die Pereiopode aus sieben Gliedern (durch Verwachsung gelegentlich auch nur aus sechs^[1]). Diese sind (von proximal nach distal): Coxa und Basis sowie Ischium, Merus, Carpus, Propodus und Dactylus des ursprünglichen Endopoditen. An der Basis können bei den Weibchen einiger Arten auch Reste des Exopoditen vorhanden sein.

Siehe auch

• Uropode

Weblinks

• Joel Martin: Pereopod. In: Crustacea Glossary. Natural History Museum Los Angeles County, abgerufen am 3. Oktober 2025 (englisch).