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Person, die literarische Texte verfasst Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Schriftsteller sind Urheber und Verfasser literarischer und nicht-literarischer Texte und zählen damit zu den Autoren (Schöpfer sprachlicher Werke).
Der Begriff „Schriftsteller“ wurde im 17. Jahrhundert aus „(in) eine Schrift stellen“ im Sinne von „verfassen“ gebildet und ersetzt seitdem als Berufsbezeichnung die Fremdwörter „Skribent“ und „Autor“.[1]
Nach den Brüdern Grimm leitet sich „Schriftsteller“ noch 1616 von einem „Concipienten“ ab, der für andere rechtliche Schreiben aufsetzt. Die Anwendung des Wortes „Schriftsteller“ wird hingegen erstmals 1723 belegt für einen, der „berufsmäszig eine litterarische thätigkeit ausübt“. Ferner zitieren sie u. a. auch noch Immanuel Kant, für den einer, der zum Publikum im eigenen Namen spricht, Schriftsteller beziehungsweise Autor genannt wird, sowie Friedrich Schiller, für den der Begriff „Schriftsteller“ den des „Schöngeists“ ablöste, während Joachim Heinrich Campe laut ihrem Deutschen Wörterbuch „Schriftstellerei“ und „schriftstellern“ als „niedrige, aber deswegen noch nicht verwerfliche Wörter“ ansah.[2]
Im Laufe des 20. Jahrhunderts bezeichnete „Schriftsteller“ einen Autor der Belletristik mit „literarischem Anspruch“, dessen Bezeichnung eine ähnliche Aufwertung erfuhr, wie sie bereits im 18. und 19. Jahrhundert der „Dichter“ innehatte. Diese Aufwertung korrelierte dabei nicht selten mit Leistungsnachweisen, wie die Anzahl verkaufter Auflagen seiner in Publikumsverlagen veröffentlichten Bücher, deren Bewertungen in Rezensionen reputabler Literaturkritiker, zuerkannte Literaturpreise und die Aufnahme bzw. Berufung in Vereinigungen wie z. B. die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung. Unterstrichen wurde dies dann auch noch durch den Nachweis, seinen Lebensunterhalt überwiegend oder sogar ausschließlich durch Buchveröffentlichungen bestreiten zu können.
Doch spätestens ab Ende des 20. Jahrhunderts verlor der Begriff „Schriftsteller“ immer mehr seine elitäre Note und kann nun generell „Buchautoren“ fiktionaler Literatur, zuweilen sogar auch Autoren von Sachbüchern bezeichnen.
Ein Schriftstellerverband wie der 1969 gegründete Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller versammelt seit jeher Autoren und Übersetzer aller Gattungen und Genres, der innerhalb des Deutschen Gewerkschaftsbundes lediglich noch eine Abgrenzung mit dem Journalistenverband dju als eigenständige Organisation findet. Und hatte dieser Verband erst noch seit seiner Begründung die Aufnahme von Autoren abgelehnt, die lediglich Veröffentlichungen im Selbst- oder Zuschussverlag nachweisen konnten, hat er seine Position hierzu inzwischen grundlegend geändert: Es heißt zwar in den Aufnahmebedingungen u. a. noch immer, dass ein „Ausweis fachlichen Könnens“ hinreichend ausgewiesen sein muss, wie z. B. durch „eine Buchveröffentlichung, die nicht durch Einsatz eigener Geldmittel erkauft sein darf“, aber seit dem 16. Februar 2019[3] reichen dafür mehrere Veröffentlichungen „auch als Selfpublisher und Selfpublisherin oder Selbstvermarkter und Selbstvermarkterin“.[4]
Die erweiterte Selbstbezeichnung „Freier Schriftsteller“[5] verweist rein steuerrechtlich im Gegensatz zum Gewerbe auf eine freiberufliche Tätigkeit. (Mancher versteht darunter aber auch, als Autor nicht an einen Verlag gebunden zu sein.)
Ähnlich wie beim Unterscheidenwollen der Begriffe Literaturkritiker und Rezensent gibt es für die Unterscheidung der beide rechtlich nicht geschützten Begriffe „Schriftsteller“ und „(Buch-)Autor“ keine eindeutig klare Abgrenzung (mehr). Bei den Rezensenten des Feuilletons wird zudem kaum noch eine wertend gemeinte Unterscheidung zwischen Autor und Schriftsteller getroffen. Und für die Öffentlichkeit gilt im Allgemeinen jeder als Schriftsteller, der ein Buch gleich welcher Art veröffentlicht hat. Schriftsteller wird hierbei vermutlich schlicht von Schriftenhersteller abgeleitet, was etymologisch (siehe Eingangserläuterungen im Abschnitt Etymologische Herleitungen oben) zwar falsch ist, der umfassenden Zuordnung nach aber dem etymologischen Ursprung als Ersatz des Fremdwortes Autor näher kommt als eine wertende Unterscheidung zwischen beiden Bezeichnungen.
Trotz wie auch immer gearteter Vor- und Ausbildung gelingt es nur sehr wenigen Schriftstellern, allein von ihren Publikationen beziehungsweise Buchhonoraren zu leben. Oft arbeiten sie unter prekären Bedingungen.[6] Die meisten gehen deshalb noch anderen Tätigkeiten nach – entweder völlig jenseits der Literatur oder in einer immerhin artverwandten Kombination als Übersetzer, Lesereisender oder, wie schon seit längerem in den USA, als Dozent für Kreatives Schreiben.
Auch für Übersetzer ist deren oft prekäre Lage belegt.[7]
Informationen zu Vergütung und Tantiemen siehe Autor.
Während in den USA Creative Writing zur Hochschulausbildung zählt oder in Japan sich Schüler traditionell im Haiku-Schreiben üben, wird in den Schulen des deutschen Sprachraums weniger zum literarischen Schreiben angeregt, als das Textverständnis durch Lektüre und einer Interpretation unter Anwendung der objektiven Hermeneutik gefördert. Schriftsteller im deutschen Sprachraum sind meist zunächst intensive Leser, um sich dann als Autodidakten eigene Wege zum Schreiben wie auch zum Vermarkten von Manuskripten zu suchen.
An der Universität für angewandte Kunst Wien, der Universität Hildesheim und bereits seit 1955 in Leipzig (Johannes R. Becher-Literaturinstitut bis 1993, ab 1995 an der Universität Leipzig als Deutsches Literaturinstitut Leipzig) gibt es nach US-amerikanischem Vorbild eine schreibhandwerkliche Ausbildung beziehungsweise einen Studiengang zum diplomierten Schriftsteller. Gasthörer können diese Seminare ebenfalls besuchen. Darüber hinaus bieten zahlreiche Schreibwerkstätten, wie z. B. das Junge Literaturforum Hessen-Thüringen oder die Marburger Sommerakademie angehenden Autoren interaktives Training oder ein Coaching durch bereits etablierte Schriftsteller an.
Für die Selbstvermarktung werden von Schriftstellern auch immer mehr Literaturagenten in Anspruch genommen, die Hürden bei den Verlagen abbauen helfen sollen. Tatsächlich aber unterziehen Literaturagenturen die Autoren oft ähnlichen Auswahl- und Ausschlusskriterien wie die Verlage und übernehmen damit zuweilen auch gleich die Funktion „outgesourceter“ Lektorate.
Viele Schriftsteller sind in Berufsverbänden und Interessenvereinigungen organisiert. Sie dienen dem literarisch inhaltlichen Diskurs, aber auch der Förderung ihrer Mitglieder durch verbandseigene Publikationen sowie Lese- und Diskussionsveranstaltungen.
Die bekannteste internationale Schriftstellervereinigung ist die P.E.N., welche aber auch anderen schreibenden Berufen offensteht. In Deutschland besteht mit dem P.E.N.-Zentrum Deutschland eine Landesorganisation, in Österreich existiert der Österreichische P.E.N.-Club. In der Schweiz besteht das Deutschschweizer P.E.N.-Zentrum[8] und in Liechtenstein der P.E.N.-Club Liechtenstein. Bis 1998 gab es auch das P.E.N.-Zentrum der Deutschen Demokratischen Republik. Außerdem existiert das P.E.N.-Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland.
Größter Bundesverband in Deutschland ist mit 3.600 Mitgliedern der gewerkschaftliche Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS). Er bietet insbesondere auch Rechtsschutz und Beratung in Fragen des Urheberrechts. Der VS handelt darüber hinaus auch Normverträge mit dem deutschen Buchhandel aus und versteht sich als Lobby, wenn es um die soziale Absicherung von Autoren (siehe Künstlersozialversicherung) und sie betreffende Gesetzestexte geht. Darüber hinaus sind die meisten Schriftsteller auch Mitglied in der VG Wort zur Sicherung der Zweitrechte an ihren Werken.
Weiter zu nennen sind:
Historisch bedeutsame Vereinigungen waren:
Die bekannteste Schriftstellervereinigung der Schweiz ist der Zusammenschluss Autorinnen und Autoren der Schweiz.
Die bekanntesten Schriftstellervereinigungen Österreichs sind die IG Autoren, der Österreichische Schriftsteller/innenverband und die Grazer Autorenversammlung.
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