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Taenit
Mineral Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Taenit (Bandeisen) ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Elemente“. Es kristallisiert im kubischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung γ-(Fe,Ni), ist also eine Legierung aus Nickel und Eisen mit kubisch-flächenzentrierter Kristallstruktur.
Taenit ist undurchsichtig und entwickelt schmale, bandförmige Kristalle von silber- oder grauweißer Farbe und metallischem Glanz.
Natürlicher Taenit ist bisher nur als Bestandteil von Eisen-Nickel-Meteoriten gefunden worden. Dieser kosmisch entstandene Taenit hat einen Nickelgehalt von etwa 30 bis 50 %[4].
Bei einem Anteil von 4 bis 7,5 % Nickel in der Verbindung bildet sich Kamacit mit einer anderen Kristallstruktur, bei einem Anteil von > 50 % entsteht Tetrataenit. Eine feinkörnige Verwachsung aus Kamacit und Taenit wird als Plessit bezeichnet.
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Etymologie und Geschichte
Der Name Taenit leitet sich ab aus dem griechischen ταινία [tainia] für Band, weil Taenit in dieser Form in den Widmanstätten-Strukturen der Eisenmeteoriten erscheint. Der Name wurde 1861 von Karl von Reichenbach geprägt, zusammen mit den Namen für Kamacit und Plessit.[5][6]
Als Typlokalität für Taenit wie auch den verwandten Awaruit (Ni3Fe) gilt der Gorge River auf der Südinsel von Neuseeland.[7]
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Klassifikation
Zusammenfassung
Kontext
In der veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Taenit zur Mineralklasse der „Elemente“ und dort zur Abteilung „Metalle und intermetallische Legierungen (ohne Halbmetalle)“, wo er gemeinsam mit Nickel in der „Nickel-Reihe“ mit der Systemnummer I/A.04b steht.
In der zuletzt 2018 überarbeiteten Lapis-Systematik nach Stefan Weiß, die formal auf der alten Systematik von Karl Hugo Strunz in der 8. Auflage basiert, erhielt das Mineral die System- und Mineralnummer I/A.08-020. Dies entspricht der Klasse der „Elemente“ und dort der Abteilung „Metalle und intermetallische Verbindungen“, wo Taenit zusammen mit Awaruit, Jedwabit, Nickel, Nisnit und Tetrataenit eine unbenannte Gruppe mit der Systemnummer I/A.08 bildet.[8]
Die von der International Mineralogical Association (IMA) zuletzt 2009 aktualisierte[9] 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Taenit in die Klasse der „Elemente“ und dort in die Abteilung „Metalle und intermetallische Verbindungen“ ein. Hier ist das Mineral in der Unterabteilung „Eisen-Chrom-Familie“ zu finden, wo es zusammen mit Tetrataenit die „Taenitgruppe“ mit der Systemnummer 1.AE.10 bildet.
In der vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchlichen Systematik der Minerale nach Dana hat Taenit die System- und Mineralnummer 01.01.11.02. Das entspricht der Klasse der „Elemente“ und dort der Abteilung „Elemente“. Hier findet er sich innerhalb der Unterabteilung „Elemente: Metallische Elemente außer der Platingruppe“ in der „Eisen-Nickelgruppe“, in der auch Eisen, Kamacit, Tetrataenit, Awaruit, Nickel und Wairauit eingeordnet sind.
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Kristallstruktur
Taenit kristallisiert kubisch in der Raumgruppe Fm3m (Raumgruppen-Nr. 225) mit dem Gitterparameter a = 3,60 Å sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]
Eigenschaften
Taenit ist stark magnetisch.[3]
Seine Mohshärte von 5 bis 5,5 entspricht der des Referenzminerals Apatit oder auch dem Kunststein Strass und lässt sich daher noch mit einem Taschenmesser ritzen.
Bildung und Fundorte
Zusammenfassung
Kontext

Taenit ist eine natürliche Legierung aus kubisch-flächenzentriertem γ-Eisen und Nickel, mit einem höheren Nickel-Gehalt als im Kamacit. Taenit kristallisiert aus einer Fe,Ni-Schmelze zwischen etwa 1400 und 900 °C (je nach Nickel-Gehalt). Bei weiterer Abkühlung bildet sich im festen Zustand Nickel-ärmerer Kamacit, wobei der Nickelgehalt im Taenit ansteigt.
In der sogenannten Widmanstätten-Struktur, die auf angeschliffenen, polierten und angeätzten Oktaedriten sichtbar wird, sind die Taenitkristalle als hellglänzende, dünne Bänder zwischen den dunklen Kamacit-Balken erkennbar.[10]
Taenit kommt in allen Oktaedriten, der häufigsten Klasse der Eisenmeteoriten, vor. Außerdem auch in den Fe,Ni-Körnern der Chondrite, fast immer verwachsen mit Kamacit.[11] Insgesamt sind bisher (Stand 2013) rund 150 Meteorite bekannt,[12] in denen Taenit nachgewiesen werden konnte.
Als Beispiele seien folgende Meteoriten genannt[13]:
- Gebel-Kamil-Meteorit in Ägypten
- Frontier Mountain-Meteorit, gefunden im Viktorialand der Antarktis
- Campo-del-Cielo-Meteorit in Argentinien
- Henbury-Meteorit in Australien
- Santa-Catarina-Meteorit in Brasilien
- Boxian-Meteorit in China
- Ramsdorf-Meteorit in Deutschland (siehe auch Meteoritenfall von Ramsdorf)
- Abee-Meteorit in Kanada
- Toluca-Meteorit in Mexiko
- Morasko-Meteorit in Polen
- Sikhote-Alin-Meteorit in Sibirien, Russland
- Rafrüti-Meteorit in der Schweiz
- Canyon Diablo-Meteorit in Arizona, USA
- Bukhara-Meteorit in Usbekistan
Auch in Gesteinsproben, die die „Apollo 16“-Mission vom Mond mitbrachte, wurde Taenit nachgewiesen.[13]
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Siehe auch
Literatur
- Friedrich Klockmann: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. Hrsg.: Paul Ramdohr, Hugo Strunz. 16. Auflage. Enke, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 341 (Erstausgabe: 1891).
- Helmut Schröcke, Karl-Ludwig Weiner: Mineralogie. Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage. de Gruyter, Berlin; New York 1981, ISBN 3-11-006823-0, S. 73–76.
Weblinks
Commons: Taenite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Mineralienatlas:Taenit (Wiki)
- Mindat – Taenite. (englisch)
- Webmineral – Taenite. (englisch)
Einzelnachweise
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