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Verwaltungsgliederung Grönlands

vertikale administrative Strukturen in Grönland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Die Verwaltungsgliederung Grönlands bezeichnet die in Grönland bestehenden vertikalen administrativen Strukturen.

Kolonialzeit von 1721 bis 1911

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Zu Beginn der Kolonialisierung gab es noch keine wirkliche Verwaltungsgliederung. Mit der Gründung der einzelnen Kolonien wurden aber erste Grenzen gezogen, wobei jede Kolonie in ihrem Distrikt Jagd und Handel betrieb.

Mit der Instruksen von 1782 wurde Grönland in zwei separate Landesteile unterteilt, die Inspektorate genannt wurden. Ihnen stand von 1782 bis 1925 je ein Inspektor vor. Das südliche Inspektorat, Südgrönland, hatte den Hauptort Godthåb und erstreckte sich von der Südküste bis zum Nassuttooq (Nordre Strømfjord). Das nördliche Inspektorat, Nordgrönland, hatte den Hauptort Godhavn und zog sich vom Nassuttooq bis zur Melville-Bucht auf 75° N. Ursprünglich lag die Grenze etwas weiter südlich zwischen Sisimiut und Maniitsoq, wurde aber bereits nach wenigen Jahren mit dem Aufhören des Walfangs an die spätere Stelle verlegt. Jede Kolonie wurde zum Hauptort eines Kolonialdistrikts.[1]

Ab etwa 1860 gab es in jedem Kolonialdistrikt ein Forstanderskab als Rat.[2]

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Kolonialzeit von 1911 bis 1950

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Mit dem Gesetz zu Grønlands Styrelse von 1908 wurde die Verwaltungsgliederung 1911 reformiert. Die Kolonialdistrikte wurden weiter unterteilt und jeder Udsted im Distrikt bzw. die Kolonie selbst wurde zum Hauptort einer Gemeinde. Jeder Gemeinde stand ein Gemeinderat vor, die bisherigen Forstanderskaber ersetzte. Zusätzlich erhielten beide Landesteile einen Landesrat, wobei die Mitglieder in Wahlkreisen (siehe dort) gewählt wurden, die nicht den Gemeindegrenzen entsprachen. Mit dem weiterführenden Gesetz zu Grønlands Styrelse von 1925 wurden auch die Kolonialdistrikte, die später auch Sysler genannt wurden, mit einem Sysselrat versehen und die Inspektoren durch Landsfogeder ersetzt.[4]

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Karte von 1911 mit der Gliederung des westlichen Grönlands in South Inspectorate und North Inspectorate

Sonderfall Nord- und Ostgrönland

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Das von Norwegen proklamierte Eirik Raudes Land im Norden und Fridtjof Nansens Land im Süden

Nord- und Ostgrönland gehörten lange Zeit nicht zu Dänemark, sondern waren Niemandsland. 1894 wurde die Missionsstation Angmagssalik gegründet und damit erstmals der dänische Anspruch auf Ostgrönland untermauert. 1909 wurde die Missionsstation Thule gegründet, um auch Anspruch auf Nordgrönland erheben zu können. Da auch Norwegen Anspruch auf Ostgrönland erhob, wurde 1925 die Kolonie Scoresbysund gegründet und mit dem Kolonialdistrikt Angmagssalik und dem Kolonialdistrikt Scoresbysund zwei weitere Kolonialdistrikte geschaffen, die die gesamte Ostküste bis Nordostgrönland abdecken sollten. Erst 1937 wurde die Missionsstation Thule verstaatlicht.[4]

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Dennoch beanspruchte Norwegen 1931 die unbewohnten Gebiete südlich von Angmagssalik (Fridtjof Nansens Land) und nördlich von Scoresbysund (Eirik Raudes Land). Die norwegischen Ansprüche wurden vom Ständigen Internationalen Gerichtshof am 5. April 1933 verworfen, und Norwegen beendete daraufhin seine Besetzung Ostgrönlands.[6]

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Verwaltungsgliederung von 1950 bis 2008

Zusammenfassung
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Mit der Verwaltungsreform von 1950 bestand Grönland aus den drei Landesteilen Kitaa (Westgrönland), Avanersuaq (Nordgrönland) und Tunu (Ostgrönland). Westgrönland wurde anfangs in sechzehn Gemeinden unterteilt. Die Gemeinden entsprachen größtenteils den bisherigen Kolonialdistrikten, von denen es zuletzt elf gab. Ausnahmen waren, dass der Kolonialdistrikt Julianehåb in die drei Gemeinden Qaqortoq, Narsaq und Nanortalik aufgespalten wurde. Ein großer Teil des 1942 aufgelösten Kolonialdistrikts Ritenbenk wurde als Gemeinde Vaigat neugegründet, aber am 29. März 1963 gingen die Orte Saqqaq und Qeqertaq an die Gemeinde Ilulissat zurück. Aus dem Kolonialdistrikt Frederikshåb wurde die neue Gemeinde Ivittuut herausgelöst. Der Kolonialdistrikt Egedesminde wurde ebenfalls aufgespalten und es entstanden die Gemeinden Aasiaat und Kangaatsiaq. Damit gab es ab 1950 sechzehn Gemeinden. 1963 wurden die Gemeinde Qaanaaq in Nordgrönland sowie die beiden Gemeinden Ammassalik und Ittoqqortoormiit in Ostgrönland im Zuge der Dekolonialisierung der jüngeren Landesteile in das Gemeindensystem eingegliedert, sodass es fortan neunzehn Gemeinden gab. 1971 wechselte Ilimanaq von der Gemeinde Qasigiannguit in die Gemeinde Ilulissat. 1972 wurde die aufgegebene Gemeinde Vaigat in die Gemeinde Qeqertarsuaq eingegliedert, was zur bis 2008 bestehenden Zahl von achtzehn Gemeinden führte.[4]

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Die Gemeindegliederung von 1950 bis 2008
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Verwaltungsgliederung seit 2009

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Am 1. Januar 2009 wurden in einer Verwaltungsreform die bisherigen 18 Gemeinden in vier Kommunen zusammengelegt. Am 1. Januar 2018 wurde die Qaasuitsup Kommunia in die Avannaata Kommunia und die Kommune Qeqertalik aufgespalten, was zur heutigen Zahl von fünf Kommunen führt. Dazu kommen zwei gemeindefreie Gebiete.

Die Kommunen (dänisch kommune, Pl. kommuner) sind weiter in nur statistisch und historisch bedeutende Distrikte (dänisch distrikt, Pl. distrikter) untergliedert, die den bis zum 31. Dezember 2008 bestehenden 18 Gemeinden entsprechen.

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Die Kommunen und Distrikte Grönlands seit 2018
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Siedlungsstatus und Verwaltung

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Jede Siedlung in Grönland hat einen Status, der sich seit 1950 verändert hat. Folgende Status existieren vor und nach 1950:[8]

  • Kolonie (dänisch koloni): Die Kolonien waren die größten Orte Grönlands. Sie bildeten den Hauptort eines Koloniedistrikts. Ihnen stand jeweils ein Kolonialverwalter vor. Als 1950 die Koloniedistrikte zu Gemeinden wurden, erhielten die ehemaligen Kolonien das Stadtrecht.
  • Loge (dänisch loge): Logen waren von der Mission und von Walfängern gegründete Orte. Sie gingen nach kurzer Zeit in den Kolonien auf.
  • Anlage (dänisch anlæg): Anlagen entsprachen den Udstedern mit der Ausnahme, dass ein Handelsassistent für ihre Verwaltung zuständig war.
  • Udsted (etwa übersetzbar als Außenort): Udsteder waren kleinere Handelsorte, mit deren Verwaltung ein Udstedsverwalter betraut war. Aus den Udstedern gingen später meist Dörfer hervor.
  • Wohnplatz (dänisch boplads): Wohnplätze waren die Orte mit dem niedrigsten Status. In ihnen gab es maximal eine Schulkapelle und es wurde kein Handel betrieben. Für diesen musste die Bewohner in den nächsten Udsted. Die meisten Wohnplätze wurden Mitte des 20. Jahrhunderts im Zuge der Zentralisierungspolitik aufgegeben. Einige wenige haben Bestand und sind heute meist Dörfer.
  • Stadt (dänisch by): Städte sind die Hauptorte der Distrikte, also der Gemeinden von 1950 bis 2008. Diese hatten bis 2008 jeweils einen Gemeinderat. Seit 2009 gibt es nur noch in den Kommunehauptorten Kommunalräte.
  • Dorf (dänisch bygd): Dörfer sind kleinere Siedlungen innerhalb der Distrikte. Der Begriff löste 1967 die Begriffe Udsted und Wohnplatz ab. In den Dörfern gibt es heute Dorfräte, teils für mehrere kleine Dörfer gemeinsam.
  • Schäfersiedlung (dänisch fåreholdersted): Schäfersiedlungen sind Weiler, die meist in Südgrönland liegen und in denen Landwirtschaft betrieben wird. Trotz des Namens muss dort nicht zwingend Schafzucht betrieben werden.
  • Station (dänisch station): Stationen u. Ä. sind sonstige Orte mit militärischem oder wissenschaftlichem Nutzen, die üblicherweise nicht von Privatpersonen bewohnt werden.
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Siehe auch

Einzelnachweise

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