Top-Fragen
Zeitleiste
Chat
Kontext

Liste der Vizedome, Oberamtmänner und Statthalter der Mainzer Besitzungen auf dem Eichsfeld

Wikimedia-Liste Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Liste der Vizedome, Oberamtmänner und Statthalter der Mainzer Besitzungen auf dem Eichsfeld
Remove ads

Diese Liste enthält die Vizedome, Oberamtmänner und Statthalter der Mainzer Besitzungen auf dem Eichsfeld.

Thumb
Die Burg Rusteberg als erster Sitz der Vizedome und Amtmänner im Eichsfeld

Hintergrund

Zusammenfassung
Kontext

Seit dem 8.–10. Jahrhundert hatte das Bistum Mainz Besitzungen auf dem Eichsfeld erworben. Im Rahmen der Territorialisierung entstand ein geschlossenes Mainzer Herrschaftsgebiet aus dem der Eichsfelder Staat wurde.

An der Spitze des Gebietes stand ein Vizedom, der seinen Sitz auf dem Rusteberg hatte. Die Vizedome waren Ministeriale und hatten die Funktion eines Statthalters des Erzbischofs in Mainz. Für die militärische Sicherung war ein Burggraf auf dem Rusteberg zuständig. Über das Verhältnis der beiden Funktionen zueinander ist sich die Literatur nicht einig. Eine Unterordnung des Burggrafen unter den Vizedom liegt von den Funktionen her nahe. Die Burggrafen stammten jedoch aus gräflichen und edelfreien Häusern und waren daher von ihrem gesellschaftlichen Status her höherrangig. Ab Mitte des 12. Jahrhunderts tritt der Vizedom in Urkunden deutlich häufiger hervor als der Burggraf, ab dem Beginn des 13. Jahrhunderts gilt der Vorrang des Vizedom als gesichert.

Aus dem Jahr 1252, bestätigt im Jahr 1282, wurde vom Mainzer Erzstift nach Differenzen mit Heidenreich von Hanstein, in einem Reglement die Aufgaben, Kompetenzen und Einkünfte des Vizedoms festgeschrieben. Kern der Kompetenzen war die Wahrnehmung der Hohen Gerichtsbarkeit auf dem Eichsfeld und den hessischen Besitzungen von Mainz. Daneben verfügte er über die Aufsicht über die erzbischöflichen Güter. Die militärischen Aufgaben blieben beim Burggrafen.

Seit 1162 wurden die Vizedome aus der Familie Hanstein gestellt. Die Funktion war faktisch erblich geworden. 1241 bestätigte Mainz die Funktion als erbliches Lehen.

1296 wurde der Vizedom seiner politischen und administrativen Aufgaben entbunden. Friedrich von Rosdorf und Dietrich von Hardenberg wurden als Officiati also Amtmänner eingesetzt und dem Vizdom die Hohe Gerichtsbarkeit entzogen. Das Amt des Vizedoms bestand weiter, war aber zur Sinekure geworden. 1323 verkaufte Heinrich von Hanstein die Rechte aus dem Amt als Vizedom gegen eine Rente an Matthias von Buchegg.

Die Aufgabe dieses Officiatus umfasste sowohl die Aufgaben des bisherigen Vizedoms als auch die des Burggrafen. In den folgenden Jahrhunderten wurden unterschiedliche Bezeichnungen für das Amt benutzt. So wurde Officiatus oder Amtmann genauso verwendet wie Vogt, Landvogt, advocatus generalis, Oberster Amtmann und manchmal auch noch Vizedom. Seit der Mitte des 14. Jahrhunderts wurde die Vorrangstellung des Rusteberger Amtmanns gegenüber den anderen Beamten im Eichsfeld durch die Begriffe Landvogt oder Oberster Amtmann betont. Unter Erzbischof Adolf I. von Nassau wurde Ende des 14. Jahrhunderts die Aufgabe klar beschrieben. Er war die Aufsichtsinstanz für die lokalen Amtmänner und Beamten, die jedoch in ihren Ämtern die Gerichtsfunktion selbstständig ausübten.

Seit Mitte des 14. Jahrhunderts erweiterte sich auch räumlich das Herrschaftsgebiet des Obersten Amtmanns auf dem Rusteberg. 1354 wurde der Landvogtei auf dem Rusteberg die Verantwortung für die hessischen, thüringischen und der eichsfelder Besitzungen Mainz übertragen. Hintergrund war, dass Landvogt Johann von Nassau-Merenberg Bruder des Erzbischofs Gerlach von Nassau war. 1385 erfolgte eine Aufteilung. Nun war der Rusteberg für Eichsfeld, Thüringen und Sachsen zuständig.

1540 wurde das Oberlandgericht (Eichsfeld) gebildet. Der Landvogt (seitdem bis 1732 durchgehend als Oberamtmann bezeichnet) war nun für das Eichsfeld zuständig, musste aber die Hohe Gerichtsbarkeit an das Oberlandgericht abgeben. Gleichzeitig wurde der Sitz vom Rusteberg nach Heiligenstadt verlegt.

Seit 1732 stand ein Mainzer Statthalter an der Spitze des Eichsfelder Staates. Der Statthalter wurde von Kurfürsten ernannt, den Landständen präsentiert und von diesen angenommen. Er stand an der Spitze der Regierung, die als Mittelinstanz zwischen den Ämtern und den Mainzer Zentralbehörden diente. 1777 bis 1794 wurde auch die kurfürstliche Kammer aus der Regierung unter einem eigenen Präsidenten ausgegliedert, 1800 wurde auch die Hofkriegsratsdeputation aus der Regierung ausgegliedert.

Remove ads

Liste

Zusammenfassung
Kontext

Hinweis: Da aus dieser Zeit keine systematischen Beamtenlisten vorliegen, basieren die Angaben aus der Auswertung zeitgenössischer Urkunden. Entsprechend kann die Angabe ungenau und lücklenhaft sein.

Vizedome

Weitere Informationen Name, Titel ...

Amtmänner/Landvögte

Weitere Informationen Name, Titel ...

Landvögte und Oberste Amtleute

Weitere Informationen Name, Titel ...

Oberamtmänner

Thumb
Das Kurmainzische Oberamt in Heiligenstadt von 1540 bis 1738
  • 1401–1402 Andreas von Leyboldes
  • 1405 Dietrich Graf von Hohnstein
  • [1418] Johann Adolf von Nassau
  • 1412–1419 Konrad von Dhaun[2] (Amtmann)
  • 1420–1423 und 1428–1434 Ernst von Uslar
  • 1426 Wilhelm Graf von Nassau
  • 1427 Erkinger von Seinsheim
  • 1434–14137 Werner von Hanstein
  • 1437–1439 und 1449–1451 Heinrich von Bodenhausen
  • 1439 Ludwig Landgraf von Hessen
  • 1440 Heinrich von Greiffenclau-Vollrads
  • 1441–1443 Nicolaus von Trott
  • 1443–1445 Hans von Bellersheim
Thumb
Adolf von Nassau war ab 1461 Kurfürst und Erzbischof von Mainz
  • 1445–1448 Günter von Uslar
  • 1448–1449 Hermann von Bültzingsleben
  • 1451–1461 Adolf von Nassau-Wiesbaden-Idstein (oberster Amtmann im Eichsfeld (und Provisor zu Erfurt))
  • 1461–1465 Heinrich von Vippach
  • 1465–1479 Graf Heinrich von Schwarzburg (oberster Amtmann des Eichsfeldes (und Provisor zu Erfurt) trotz lebenslänglicher Übertragung der Ämter nach 14 Jahren abgesetzt)[3]
  • 1479–1485 Albrecht Herzog von Sachsen (Vertr. Heinrich Reuß von Plauen)
  • 1485–1494 Georg Herzog von Sachsen (Vertr. Bruno von Querfurt)
  • 1494–1498 Friedrich Herzog von Sachsen (Vertr. Ernst Graf von Hohnstein)[4]
  • 1499–1513 Rudolf von Bültzingslöwen
  • 1513–1517 Christian von Hanstein
  • 1517–1522 und 1527 Volkmar Vogt
  • 1523–1527 Bernhard von Hartheim
  • 1527–1528 Hans von Minnigerode
  • 1528–1534 Hans von Hardenberg
  • 1534–1540 Siegfried von Bültzingslöwen[5]
Thumb
Leopold von Stralendorff war 25 Jahre Kurmainzischer Oberamtmann in Heiligenstadt
  • 1540–1545 Christoph Philipp von Habsperg (ab 1540 in Heiligenstadt)
  • 1544–1550 Melchior von Graenrode
  • 1550–1554 Johann Andreas Mosbach von Lindenfels
  • 1554–1557 Jost von Hardenberg
  • 1557–1566 Johann Oyger Brendel von Homburg
  • 1566–1574 Kaspar von Berlepsch
  • 1574–1599 Leopold von Stralendorf
  • 1602–1604 Wilhelm von Harstall
  • 1605–1616 Sebastian von Hatzfeld
  • 1616–1622 Wilhelm Friedrich von Daum
  • 1623–1635 Friedrich von Westphal
  • 1635–1644 Heinrich Christoph von Griesheim
  • 1644–1654 Johann Eberhard von Eltz
  • 1655–1687 Kaspar Philipp von Bicken
  • 1687–1732 Johann Eberhard von der Leyen[6]
Remove ads

Statthalter

Thumb
Hugo Franz Carl von und zu Eltz-Kempenich wirkte als Statthalter im Mainzer Schloss
  • 1732–1779 Hugo Franz Karl von Eltz-Kempenich[7]
  • 1779–1789 Jakob von Eltz[7]
  • 1790–1791 Franz Ludwig Ignaz von Bibra[7]
  • 1792–1802 Christoph Karl Adam Ludwig Joseph Freiherr von Dienheim

Literatur

  • Günter Christ und Georg May: Erzstift und Erzbistum Mainz : territoriale und kirchliche Strukturen., 1997, ISBN 3-429-01877-3, S. 384–387.
  • Hans Falk: Die Mainzer Behördenorganisation in Hessen und auf dem Eichsfelde bis zum Ende des 14. Jahrhunderts, 1930, insb. S. 78 ff.
  • Johann Wolf: Politische Geschichte des Eichsfeldes Göttingen, Band 1: 1792, Band 2: 1793 Digitalisat
  • H.-G. Dettmer: Die Vitztume vom Rusteberg. in: Goldene Mark – 35 (1984), Verlag Mecke Duderstadt, S. 92–101.
  • Hans Becker von Sothen: Die Mainzische Regierung des Eichsfeldes von den Anfängen bis 1802. In: Eichsfeld-Jahrbuch. 2 (1994), Mecke Verlag und Druck Duderstadt, S. 5–78.
Remove ads

Einzelnachweise

Loading related searches...

Wikiwand - on

Seamless Wikipedia browsing. On steroids.

Remove ads