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Platz zum Bau und zur Reparatur von Booten und Schiffen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Eine Werft (alt-niederl./friesl.: Der am Wasser baut, siehe auch: Warft) ist sowohl ein Kleinbetrieb als auch ein Industrie-Unternehmen zum Bau, dann auch Bauwerft genannt, zur Wartung sowie zur Reparatur von Booten und Schiffen der unterschiedlichsten Nutzungen und Größenordnungen. Durch den Bau des Passagierschiffes Titanic ist Harland & Wolff in Belfast die weltweit bekannteste Werft geworden.
Bis Anfang des 20. Jahrhunderts wurde als die oder das Werft auch ein Flussufer bezeichnet, das für den Handel, Reparatur und Bau von Schiffen eingerichtet war.[1]
Mit der einsetzenden Entwicklung großer Luftschiffe und Flugzeuge wurde der Begriff Werft auch auf Anlagen zur Produktion und Grundinstandsetzung im Luftschiffbau (Luftschiffwerft) und Flugzeugbau (Flugzeugwerft) übertragen.
Der klassische Schiffbauplatz einer Werft ist die Helling oder der Helgen. Heutzutage werden Schiffe auf vielen Werften auf überdachten Bauplätzen oder in einer Schiffbauhalle, teilweise in überdachten oder geschützten Baudocks gebaut.
Jedes Schiff erhält bei Baubeginn eine Bau-Nr. (Baunummer). Dies ist meist eine fortlaufende Zahl, welche die jeweilige Anzahl der bisher auf der Werft gebauten Schiffe angibt. Es gibt aber auch Werften, die zum Beispiel bei jeweils verschiedenen Bauserien analog auch neue Baunummernblöcke beginnen.
Neben dem Bau werden von Werften ebenso Reparaturen und Umbauten sowie Instandhaltungsmaßnahmen an Schiffen durchgeführt. Auch dabei müssen Schiffe oft in Schwimm- oder Trockendocks trockengelegt werden, sofern bei kleineren Fahrzeugen hierfür nicht Slipanlagen oder Kräne eingesetzt werden.
Werftbetriebe sind zumeist auf bestimmte Arten von Schiffen und Booten ausgerichtet. So wird nach den Typen von Wasserfahrzeugen unterschieden zwischen
Diese sind zum Teil wiederum auf spezielle Schiffstypen spezialisiert. Auch kann der Schwerpunkt der Tätigkeit einer Werft ganz oder teilweise in den Bereichen Bau, Reparatur, Wartung oder Umbau liegen.
Diese Aufgaben werden für Kriegsschiffe zum Teil in Marinearsenalen ausgeführt.
Die Zerlegung von Schiffen erfolgt oft in darauf spezialisierten Abwrackwerften.
Die ersten Werften, auf denen Schiffe in Serie entstanden, wurden vermutlich von den Karthagern und Phöniziern erbaut. Später hatten die Römer ausgedehnte Werftkomplexe, vor allem zum Bau von Galeeren. In der Antike war bereits das Trockendock bekannt.
Im Mittelalter erfolgte der Bau von Schiffen jedoch in Werften an Land. Die ersten sicher archäologisch nachgewiesenen und noch heute existierenden Trockendocks entstanden unter Zheng He in Nanjing, China, zum Bau der legendären Schatzschiffe Anfang des 15. Jahrhunderts. Mit dieser Entwicklung wurde der Bau großer, etwa 70 m langer Dschunken möglich. In Europa wurde ein Trockendock erstmals 1495 in Portsmouth gebaut und angewandt.
Für Reparaturzwecke erfand 1839 der amerikanische Ingenieur Gilbert das Schwimmdock. Schwimmdocks funktionieren ähnlich wie U-Boote: Zum Einfahren der Schiffe werden sie geflutet und tauchen so weit ab, dass das zu reparierende Schiff einfahren kann. Anschließend wird das Wasser aus den Tanks herausgepumpt oder mit Pressluft herausgedrückt, so dass das Schwimmdock mit dem Schiff so weit auftaucht, dass der Boden trocken ist. Neue Schiffe werden zunehmend in großen, geschlossenen Hallen gebaut.
Vom 16. Jahrhundert bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts befanden sich die größten Werften zunächst in Europa, dann auch in Nordamerika.
Im Zuge der sogenannten Werftenkrise wurden in Europa Schiffbaukapazitäten abgebaut, die größten Werftkapazitäten entstanden nun in Japan, Südkorea und China.
Die drei großen Werften Blohm & Voss, Hamburg, Deutsche Nordseewerke, Emden (beide ThyssenKrupp Werften) und HDW wurden am 5. Januar 2005 zusammengeschlossen. Dazu übernahm der Thyssen-Krupp-Konzern, der bereits Eigentümer von Blohm & Voss und der Nordseewerke war, die HDW vom US-Finanzinvestor One Equity Partners. Im Rahmen der Übernahme bekamen die Amerikaner 25 Prozent am neuen Verbund und 240 Millionen Euro in bar. Damit ist insbesondere die U-Boot-Technologie der HDW für die deutschen Standorte gesichert.
Lastadie:
Im Mittelalter wurden Werften auch als Lastadie bezeichnet.[2][3] Als Lastadie werden teilweise auch hafenähnliche Einrichtungen bezeichnet.[4]
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes machten alle Schiffs- und Bootsbauwerften in Deutschland 2012 zusammengerechnet einen Umsatz von etwa 5 Mrd. Euro. 72 % davon waren Exporte. Im Jahresdurchschnitt wurden etwa 18.000 Arbeitnehmer beschäftigt; knapp 2 % weniger als 2011.[5][6]
Korea baute 2011 weltweit 44 % aller Neubauten (gemessen in CGT); 2012 waren es nur noch 29 %. China baute 2012 35 % (19,7 Millionen CGT); Japan 8,4 Mio. CGT.[7]
Im Mai 2017 meldete der VSM (Verband für Schiffbau und Meerestechnik), der Auftragsbestand des deutschen Schiffbaus sei um 42 Prozent auf einen Rekordwert von 18,4 Milliarden Euro gestiegen.[8]
weitere in Bremer Werften und Werften in Bremerhaven
weitere in Werften in Hamburg
weitere auch in Werften an der Unterweser
weitere auch in Werften in Cuxhaven
siehe auch Schiffbau in Ostfriesland und Papenburg
Die Werften Chinas gehören hauptsächlich zu zwei staatlichen Konzernen mit insgesamt 255.000 Mitarbeitern:
Auf der Insel Chanxing im Jangtsekiang-Delta entsteht (2007) auf einer Länge von 8 Kilometern die größte Werft der Welt, in der in sieben Docks gleichzeitig Schiffe der Größe Supertanker gebaut werden können.[10]
weitere auch in Liste der Werften in Danzig
Szczecin/Stettin:
Im namibischen Deutsch ist eine „Werft“ ein Wohngebiet von Afrikanern, in neuerer Zeit häufig in der Bedeutung von Slum, traditionell jedoch ohne diese Konnotation.
Literatur zum nabischen Wort Werft
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