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Nennform

Form eines flektierbaren Wortes Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Unter Nennform (auch: Zitierform) versteht man in der Sprachwissenschaft (Linguistik) diejenige Form eines flektierbaren Wortes, die benutzt wird, um ein Wort zu nennen oder im Wörterbuch nachzuschlagen. Diese Form zeigt also das Lemma im lexikografischen Sinn. In verschiedenen Sprachen können unterschiedliche Wortformen als Nennform dienen. Für das deutsche Verb wird der Infinitiv als Nennform benutzt, die Bezeichnungen Infinitiv und Nennform bedeuten aber nicht dasselbe. Der Begriff der Nennform überschneidet sich außerdem stark mit dem Begriff der Grundform, bei der es allerdings eher um den Wortaufbau geht.

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Nennformen im Deutschen

  • Substantiv: die Nennform des Substantivs ist im Deutschen die endungslose Form des Nominativ Singular, z. B. „Haus“.
  • Adjektiv: das Adjektiv wird in der endungslosen Form genannt; es handelt sich dabei um die Form, die das Wort hat, wenn es als adverbiale Bestimmung oder Prädikatsnomen verwendet wird, z. B. „kurz“ in „Er läuft nur kurz“ (adverbiale Bestimmung) oder in „Die Zeit ist zu kurz“ (Prädikatsnomen).
Die Formen können sich deutlich unterscheiden: „hoch“, aber „der hoh-e …“.
Ein Problem entsteht mit Adjektiven, die nur attributiv flektiert vorkommen können, wie „der vorder-e“. Die grammatisch nicht frei vorkommende Form „vorder“ findet sich aber als Lemma in Wörterbüchern.[1]
  • Nominalgruppen: bei einer Verbindung von Substantiv und Adjektivattribut wird im Deutschen die artikellose unbestimmte Form gewählt, z. B. „Großer Wagen“. Diese Form erscheint also bei der Nennung als Lemma oder in der Apposition z. B. „das Sternbild Großer Wagen“.
  • Verb: die Nennform der Verben ist im Deutschen der Infinitiv, z. B. „rühren“. Das Verb kann im Deutschen praktisch nicht ohne die Infinitivendung benannt werden, zum Beispiel muss man das Wort „Rührgerät“ erklären als „eine Zusammensetzung aus rühren und Gerät“ – obwohl die Form mit Infinitivendung rühr-en im Kompositum so nicht vorkommen kann.
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Zum Vergleich: Nennformen im Lateinischen

  • Substantiv: die Nennform des Substantivs im Lateinischen ist der Nominativ Singular, der anders als im Deutschen eine Flexionsendung hat: z. B. domus (das Haus). Dabei ist „-us“ die Endung.
  • Adjektiv: die Nennform des Adjektivs ist der Nominativ Singular Maskulinum, der eine Endung aufweist: brevis (kurz) mit der Endung „-is“.
  • Verb: die Nennform ist die 1. Person Singular Indikativ Präsens: z. B. amo (ich liebe) mit der Endung „-o“ zum Verb amare (lieben). Dies gilt nicht für das deutschsprachige Wiktionary.[2]
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Literatur

Wiktionary: Nennform – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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