Carl van der Linde

Liëwen un Wiärk

Carl van der Linde keem äs een mang siëwen Kinner in ene jüüdske Kaupmannsfamilie in Väildhusen in de Graofskupp Bentem up de Welt. Sien Vaoder is al froh stuorwen. So liëwe de Familie in kümmerlike Ümstänne. Carl van der Linde make nao de Schole ene Leer äs Bookdrucker in Nienhuus bi’n Verlag Heinrich Kip. Dann gung he twee Jaoren lang up Wannerskupp dör Düütskland, Böhmen, Öösterriek, Ungaorn un Noorditalien. He funn dann 1884 in Hamborg bi dat Hamburger Fremdenblatt, en groot natschonaol un bismarckfründlik uutricht Bladd in de Hansestadt, ene faste Stell as Setter. He bille sik jümmers wieder un bröchte Bidriäge för de Fliegenden Blätter, de Lustigen Blätter un de Münchener Jugend meist mit de Initschalien C. v. d. L. kenntiäkent ruut. 1901 scheed he uut dat Unnerniämen uut. He keem nao Väildhusen torügge, gung 1912 in Penschoon un begunn een Huus to bauen.

Van 1920 an bröchte Carl von der Linde viële Gedichten un een paor Prosastücke grautendeels up Graofskupper Platt ruut. Se kemen besunners in de Zeitung un Anzeigeblatt un den Nordhorner Nachrichten, de bi’n Verlag Kip druckt worrn, ruut, man auk in den Bilaogen van de Graofschupper Tiedschriften so äs de Der Grafschafter, den Grafschafter Heimatkalender oder in dat Wiäkenblad Grafschafter Wochen-Rundschau.

Sien Gedichten befaat sik de Natuur, Anekdoten, man ook deepsinnig Gedanken. Bekannt sind man auk siene plattdüütsken Kommentaore to de Politik in de Tied. Siene bildhafte Sproake make em fix populär un he dreeg siene Gedichten up viëlen Leesaovende in dat düütsk-ni€derländske Grenzgebeed vüör. 1924 schreew he auk dat plattdüütske Theaterstücke Wenn twee sick möögt lien, dat op de Spialdiäl keem, man nu verschollen is. 1930, een paor Maonden vüör sienen Daud, keem sien eersten Gedichtband Grappen un Grillen bi den Heimaotvereen van de Graofskupp Bentem ruut. Se geven man nix van sien politslen Kommentaoren ruut. Wiägen siene jüüdske Afkumst gull in de natschonasotschalistske Tied sien Wiärk nu nix meer. Sien Wiärk bleew man in de Graofskupp Bentem bekannt. 1986 worr sien Gedichtband nie upleggt un Kassetten un CDs van sien Wiärk kemen rut. Eerst late is he man wedder äs politsken Dichter, de sik mit den Antisemitismus in siene Tied befate, wedder updeckt.

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Literatuur

Siegfried Kessemeier: Jüdische Niederdeutschautoren. Erinnerung an Eli Marcus (1854–1935) und Carl van der Linde (1861–1930). In: Ingrid Straumer (Ruutgiawer): Greten fragt: „Woans höllst du dat mit de Religion?“. 59. Beversen-Tagung. Jahrestagung für Niederdeutsch, 15. bis 17. September 2006 in Bad Beversen. Herausgegeben im Auftrag des Vorstands, Syke 2007, S. 40–50.
Siegfried Kessemeier: Heimat in der Sprache – Zu den jüdischen Mundartautoren Eli Marcus und Carl van der Linde. In: Hartmut Steinecke, Iris Nölle-Hornkamp (Ruutgiawer): Jüdisches Kulturerbe in Westfalen. Spurensuche zu jüdischer Kultur in Vergangenheit und Gegenwart. Symposion in der Akademie Franz-Hitze-Haus Münster, 19. bis 21. Oktober 2007. Aisthesis-Verlag, Builefeld 2008, ISBN 978-3-89528-732-9, S. 17–32.
Helmut Lensing: Carl van der Linde – der vergessene politische Dichter. In: Bentheimer Jahrbuch (Das Bentheimer Land, Bd. 129), Bentem 1993, S. 185–199.
Helmut Lensing: Art. van der Linde, Carl. In: Emsländische Geschichte, Bd. 19. Herausgegeben von der Studiengesellschaft für Emsländische Regionalgeschichte, Haselünne 2012, ISBN 978-3-9814041-4-2, S. 331–363.
Ludwig Sager: Carl van der Linde. Ein Lebensbild. In: Der Grafschafter, Folge 84, 2/1960, Nothoorn 1960, S. 679–680.
Gisbert Strotdrees: „Well röp mi dao deip in de Nacht?“. Jüdische Dichter des Niederdeutschen: Carl van der Linde und Eli Marcus. In: Jüdisches Landleben. Vergessene Welten in Westfalen. Das Landjudentum von seiner Entstehung seit dem Mittelalter bis zur völligen Zerstörung während des Nationalsozialismus. Landwirtschaftsverlag, Mönster 2024, ISBN 978-3-7843-5781-2, S. 68–73.

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