Körpergeschichte
Spezielle Geschichtswissenschaft, in der die Interdependenz von Körper und Gesellschaft in ihrer historischen Dimension untersucht wird. / aus Wikipedia, der freien encyclopedia
Die Körpergeschichte oder auch Geschichte des Körpers ist eine Spezielle Geschichtswissenschaft, in der die Interdependenz von Körper und Gesellschaft in ihrer historischen Dimension untersucht wird.
In der Körpergeschichte wird davon ausgegangen, dass gesellschaftliche Werte und Normen, Wissens- und Ideensysteme, Strukturen und Technologien den menschlichen Körper prägen – und nicht nur die biologische Substanz. Leitfrage dieser speziellen Geschichtswissenschaft ist, wie soziale Wirklichkeit durch körperliche Praktiken her- und dargestellt wird. Körpergeschichte ist die Geschichte der Thematisierungen des Körpers in theoretischen (theologischen, philosophischen, medizinischen, sportwissenschaftlichen, anthropologischen, kriminalistischen etc.) Diskursen, in der Malerei, der Literatur, der Volkskultur, der Gesetzgebung, der Körperkultur etc., aber auch (soweit möglich) der körperlichen Erfahrungen bzw. des Körpergedächtnisses der Subjekte selbst sowie der Technologien, die für und gegen sie eingesetzt wurden.
Die Geschichte der sinnlichen Wahrnehmung des Menschen wird darüber hinausgehend in der Sinnesgeschichte untersucht. Abzugrenzen ist die Geschichte des Körpers von der Geschichte des gespürten Leibes. Der gespürte Leib ist aus Sicht von Philosophen wie Gernot Böhme und Jens Marxen im Gegensatz zum Körper nur individuell erfahrbar. In der Geschichte wurde der gespürte Leib aus Sicht der Leibphilosophie zugunsten des Körpers verdrängt.[1][2]