Breguet erlernte das Uhrmacherhandwerk in Neuchâtel und Versailles, studierte dann in Paris Mathematik und legte 1775 mit der Eröffnung einer Werkstatt den Grundstein für die noch heute existierende Uhrenmanufaktur Breguet. 1783 erhielt er den Auftrag, eine Uhr für Marie-Antoinette herzustellen. Für Zar Nikolaus, den Herzog von Orleans, den König von England und für Napoleon, der den Meister auch seinen Offizieren empfohlen[1] haben soll, stellte er Uhren her. 1810 baute er für die Königin von Neapel Caroline Bonaparte die erste Armbanduhr der Welt. Ab 1816 war er Mitglied der Académie des sciences.[2]
Abraham Louis Breguet erfand neben dem Tourbillon die „Breguet-Spirale“ und die „Parachute-Stoßsicherung“. Er entwickelte ein neues Hemmungssystem: das „Echappement naturel“ und stellte Uhren für Blinde her. Zudem erfand er die „Pendule Sympathique“, bei der die Taschenuhr mit einer äußerst präzisen „Mutteruhr“ automatisch abgeglichen wird.
Noch heute sind die Uhren aus seiner Fabrik hoch geschätzt und werden mit einer speziellen Signatur gekennzeichnet.[3]
Sein Enkel Louis Clément François Breguet (1808–1883) setzte das Geschäft in Paris fort und lieferte vor allem Chronometer für astronomische und nautische Zwecke. Er stellte Untersuchungen über die Geschwindigkeit von Licht und Schall, über Induktion und den elektrischen Telegraphen an und baute einen vielfach verwendeten Zeigertelegrafen.
Chronologische Liste der Erfindungen Breguets:[4][5]
1780: Erste automatische, als perpetuelle bezeichnete Uhren mit Schwungmasse und zwei Federhäusern.
1783: Erfindung der Tonfeder für Repetieruhren. Kreation der Uhrzeiger mit Pomme, dem charakteristischen Ring hinter der Spitze, heute auch als Breguetzeiger bekannt, und der geschwungenen, arabischen Breguetziffern.
1795: Erste Beschreibung der sympathischen Pendüle, einer Uhr mit zwei synchronisierbaren Uhrwerken. Entwicklung des ewigen Kalenders. Erfindung der Breguet-Spirale. Endgültige Version der Rubinzylinderhemmung.
1796: Entwicklung der Einzeigeruhr, der Subskriptionsuhr.
1798: Patent der Hemmung mit konstanter Kraft (am 9. März). Erfindung des Musik-Chronometers, eines als Metronom dienenden Uhrwerks.
1799: Verkauf der ersten Tastuhr, bei der die Zeit durch Abtasten gelesen werden kann.
1801: Patent des Tourbillonregulators (26. Juni). Diese berühmte Erfindung des Jahres 1795 wurde erst 1805 kommerzialisiert.
1810: Herstellung der ersten Armbanduhr im Auftrag von Caroline Murat, Königin von Neapel. Die Uhr Nr. 2639 wurde 1812 fertiggestellt.
1812: Erste Zifferblätter mit dezentralem Stundenring.
1815: Ausarbeitung des Marine-Chronometers mit zwei umlaufenden Federhäusern.
1819: Erfindung des Okulars für astronomische Teleskope, wodurch die Messung von „Zehntelsekunden und sogar nahezu von Hundertstelsekunden möglich wird“.
1820: Erfindung der Uhr mit Doppelsekunden, des Observationschronometers, Vorläufer der modernen Stoppuhr.
George Daniels: The Art of Breguet. Sotheby Parke Bernet, London 1975, ISBN 978-0-85667-004-6.
Habsburg Fine Art Auctioneers: The Art of Breguet. An Important Collection of 204 Watches, Clocks and Wristwatches. [...]. Genf 1991, ISBN 3-85895-911-1 (Katalog der gleichnamigen Auktion, Hôtel des Bergues, Genf, 14. April 1991).
Emmanuel Breguet, Nicole Minder und Rodolphe de Pierri (Hrsg.): Abraham-Louis Breguet. Die Uhrmacherkunst erobert die Welt. Somogy, Paris 2011, ISBN 978-2-7572-0435-1 (Katalog der gleichnamigen Ausstellung im Schweizerischen Nationalmuseum (Chateau des Prangins), 10. Juni bis 19. September 2011).
Henri Buehler: Le pays de Neuchâtel: Horlogerie. Neuchâtel 1948.