Algerisch-marokkanische Beziehungen
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Die Algerisch-marokkanischen Beziehungen sind trotz zahlreicher kultureller und sprachlicher Gemeinsamkeiten zwischen beiden Nachbarländern stark belastet. Für Konflikte sorgte in der Vergangenheit besonders die Unterstützung Algeriens für die Frente Polisario in der Westsahara. 1963 führten beide Länder einen kurzen Krieg, den Algerisch-Marokkanischen Grenzkrieg um die Region Tindūf, auf die Marokko als Teil eines Großmarokko Anspruch erhob. 1994 kam es nach der Ermordung zweier spanischer Touristen in Marokko zu einem diplomatischen Eklat und die Grenze zwischen Algerien und Marokko wurde geschlossen, was die ökonomische Entwicklung beider Länder danach negativ beeinflusste. Sie ist heute (Stand: 2024) weiterhin geschlossen. Im August 2021 kam es zu einer weiteren Verschlechterung der Beziehung, als Algerien die Beziehungen zu Marokko abbrach. Algerien beschuldigte Marokko, die separatistische Bewegung für die Autonomie der Kabylei zu unterstützen, als Vergeltung für die historische Unterstützung Algeriens für die Unabhängigkeit der Demokratischen Arabischen Republik Sahara in der Westsahara, die Marokko als sein Staatsgebiet ansieht.
Neben den politischen Streitigkeiten trennt beide Länder auch eine unterschiedliche außenpolitische Orientierung. Marokko gilt als enger Partner der Vereinigten Staaten und erkannte den Staat Israel 2020 diplomatisch an. Algerien lehnte dies ab und steht der Volksrepublik China und Russland deutlich näher.[1][2] Diese Differenz geht noch auf den arabischen Kalten Krieg der 1960er Jahre zurück, als es zur Konfrontation zwischen den prowestlichen arabischen Monarchien und den panarabischen sozialistischen arabischen Republiken kam, welche mit dem Ostblock verbündet waren.