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deutsches Unternehmen für Automotive und Verfahrenstechnik Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Allgaier-Group ist eine Unternehmensgruppe mit Hauptsitz im schwäbischen Uhingen, die in den Bereichen Automotive und Verfahrenstechnik tätig ist. Gefertigt werden vor allem Press- und Blechteile und deren Werkzeuge für die Automobilindustrie sowie Sieb-, Trocknungs- und Granulierungsanlagen. Neben dem Hauptwerk hat das Unternehmen Produktionswerke im Norden Deutschlands und in Sachsen sowie in Frankreich, Mexiko, Schweden, Spanien und Indien.
Allgaier-Group | |
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Rechtsform | GmbH |
Gründung | 1906 |
Sitz | Uhingen, Deutschland |
Leitung |
|
Mitarbeiterzahl | 1748 (2018)[2] |
Umsatz | 478 Mio. Euro (2018)[2] |
Branche | Automobilzulieferer, Maschinen- und Werkzeugbau |
Website | allgaier-group.com |
Im Jahr 1906 wurde im württembergischen Hattenhofen von Georg Allgaier die Firma Allgaier Werke GmbH zur Fertigung einfacher Schnitt- und Stanzwerkzeuge gegründet. Der Betrieb wurde 1916 ins benachbarte Uhingen verlagert.[3] Der erste größere Auftrag von Karosseriewerkzeugen wurde im Jahr 1928 nach Belgien und Frankreich ausgeliefert. Im darauf folgenden Jahr begann Allgaier mit der seriellen Produktion von Pressteilen für die Automobilindustrie.
In der Zeit des Nationalsozialismus schwenkte das Unternehmen verstärkt auf die Produktion von Rüstungsgütern um. So fertigte Allgaier bis Kriegsende unter anderem Flugzeugteile und verschiedene Munitionsarten.[4] In der Produktion wurden auch russische Zwangsarbeiter eingesetzt. Gemäß Zeugen sollen sich darunter zwangsweise verschleppte Kinder befunden haben. Der Umgang mit den Zwangsarbeitern wird von den Betroffenen unterschiedlich beschrieben. So soll es freundschaftliche Beziehungen aber auch Misshandlungen und Mangelversorgung gegeben haben. Ferner berichteten Zeugen von Hinrichtungen auf dem Firmengelände.[5]
Im Jahr 1946, unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg, starb der Unternehmensgründer. Seine Familie führte das Unternehmen weiter und begann zwei Jahre später mit der Produktion von Schleppern und Dreschmaschinen für die Landwirtschaft.[6] Aufgrund der großen Auftragslage in den anderen Geschäftsfeldern kam es zu Kapazitätsengpässen, so dass die Traktorenfabrikation 1955 an die neu gegründete Porsche-Diesel Motorenbau GmbH verkauft wurde.[7] Darauf folgend begann die Produktion von Siebmaschinen und damit der Geschäftsbereich „Verfahrenstechnik“. Mitte der 1960er Jahre beschäftigte das Unternehmen rund 3000 Mitarbeiter, danach geriet das Geschäft mit Landwirtschaftsmaschinen in eine Krise. Die Mitarbeiterzahl schrumpfte bis in die 1970er Jahre auf weniger als 1000.[8]
1975 wurde Dieter Hundt Gesellschafter und alleiniger Geschäftsführer des Unternehmens. Zwei Jahre später gründete er die erste produzierende Tochtergesellschaft in Frankreich. Eine weitere Internationalisierung wurde durch Zukäufe und Gründung von Tochtergesellschaften in Schleswig-Holstein, Schweden und Spanien vorangetrieben. In den 1980er Jahren wurde das Unternehmen unter anderem um ein neues Presswerk am Stammsitz in Uhingen sowie den norddeutschen Siebmaschinenhersteller Mogensen GmbH & Co. KG erweitert und in den 1990er Jahren durch den schwedischen Siebmaschinen- und Sizerhersteller Fredrik Mogensen AB und das spanische Unternehmen Gosag S.A. zu Beginn der Jahrtausendwende.[6]
Im Jahr 2008 übernahm Helmar Aßfalg, zuvor Technik-Vorstand bei Müller Weingarten, die Geschäftsführung.[9] Dieter Hundt, der bis zum 31. Dezember 2007 geschäftsführender Gesellschafter war und seit 1996 deutscher Arbeitgeberpräsident, wechselte zum 1. Januar 2008 in den Aufsichtsrat. Die durch Hundt begonnene Wachstumsstrategie wurde von Aßfalg mit der Gründung von Allgaier de México im Jahr 2009 und der chinesischen Tochtergesellschaft Allgaier Automotive Tool & Die Beijing Co. Ltd. sowie der Almo Process Technology Inc. in den USA im Jahr 2010 weitergeführt. 2011 folgte ein weiteres Werk in Puebla, Mexiko, das im Sommer 2018 um einen weiteren Produktionsstandort in Aguascalientes erweitert wurde. 2015 wurde ein neuer Standort in Oelsnitz, Sachsen eröffnet.[6]
Zum 1. Juni 2008 wurde die bisherige Gesellschaft in drei Gesellschaften aufgeteilt: die Allgaier Werke GmbH (Holding), Allgaier Automotive GmbH (Werkzeugbau und Pressteile-Geschäft) sowie die Allgaier Process Technology GmbH (Verfahrenstechnik).[10]
Zum 1. Oktober 2021 übernahm Achim Agostini die Geschäftsführung.[11] Im Frühjahr 2022 wurde die Übernahme von Allgaier durch einen nicht näher genannten chinesischen Investor bekannt.[12] Im Juli 2022 bestätigte das Unternehmen den Sachverhalt und teilte mit, dass der chinesische Investor Westron zum 1. Juli 2022 die Mehrheit der Anteile des Unternehmens übernommen habe.[13]
Am 21. Juni 2023 meldete das Unternehmen überraschend Insolvenz an.[14][15] Vonseiten der IG Metall wurde dies als Schritt zur Sicherung der Zukunft des Unternehmens eingeschätzt.[16]
Im November 2023 wurde die Mogensen GmbH & Co. KG, einem Unternehmen der Allgaier-Gruppe, von der joest Group aus Dülmen gekauft.[17]
Im Januar 2024 übernahm die Stafag International GmbH aus Mülheim an der Ruhr den Geschäftsbereich Prozeßtechnik.[18]
Die Allgaier-Group teilt sich in die zwei Geschäftsbereiche Allgaier Automotive und Allgaier Process Technology. Die Holding-Gesellschaft Allgaier Werke GmbH steuert die zentralen Organisations- und Managementleistungen der Unternehmensgruppe vom Stammhaus in Uhingen.[19]
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