Brake (Unterweser)
Stadt in Niedersachsen / aus Wikipedia, der freien encyclopedia
Liebe Wikiwand-AI, fassen wir uns kurz, indem wir einfach diese Schlüsselfragen beantworten:
Können Sie die wichtigsten Fakten und Statistiken dazu auflisten Brake (Unterweser)?
Fass diesen Artikel für einen 10-Jährigen zusammen
Brake (Unterweser) (Plattdeutsch Broak) ist die Kreisstadt des Landkreises Wesermarsch in Niedersachsen. Die Stadt gehört zum Oldenburger Land sowie seit 2005 zur europäischen Metropolregion Nordwest.
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 53° 20′ N, 8° 29′ O53.3380638888898.4813 | |
Bundesland: | Niedersachsen | |
Landkreis: | Wesermarsch | |
Höhe: | 3 m ü. NHN | |
Fläche: | 38,3 km2 | |
Einwohner: | 15.094 (31. Dez. 2022)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 394 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 26919 | |
Vorwahl: | 04401 | |
Kfz-Kennzeichen: | BRA | |
Gemeindeschlüssel: | 03 4 61 002 | |
Stadtgliederung: | 11 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Schrabberdeich 1 26919 Brake (Unterweser) | |
Website: | brake.de | |
Bürgermeister: | Michael Kurz (SPD) | |
Lage der Stadt Brake (Unterweser) im Landkreis Wesermarsch | ||
Geografische Lage
Brake liegt im Zentrum des Städtevierecks Bremerhaven, Bremen, Oldenburg und Wilhelmshaven direkt am Westufer der seetiefen Unterweser. Im Norden grenzt Brake an die Gemeinde Stadland, im Süden an die Stadt Elsfleth und im Westen an die Gemeinde Ovelgönne. Die Stadt ist umgeben von flachem Marschenland, das überwiegend als Grünland genutzt wird.
Stadtgliederung
Das Stadtgebiet Brake ringsum der Kernstadt (Lockfleth) ist aufgeteilt in elf Stadtteile, die folgendermaßen verteilt sind:
- Schmalenfleth (im Norden)
- Golzwarden
- Boitwarden, Klippkanne (Nordosten gen Weserufer)
- Harrien (als historisches Zentrum)
- Harrierwurp, Hammelwarder Außendeich, Norderfeld und Süderfeld (im Westen, landwirtschaftlich geprägt)
- Kirchhammelwarden (Hammelwarden) und Käseburg (im Süden)
Mittelalter
Die ersten Fischer und Bauern, die vereinzelt auf den Wurten an der Weser bei Brake siedelten, bekamen um 1100 Zuwachs, als der Erzbischof von Bremen Kolonisten ins Land rief, die als Stedinger Geschichte machten. Sie bauten erste zusammenhängende Deiche von der Huntemündung bis Golzwarden. Die Dörfer Harrien und Hammelwarden entstanden. Von 1164 bis 1511 überfluteten vier große Sturmfluten das Gebiet, die die Stedinger Deiche zerstörten und denen tausende Menschen zum Opfer fielen.
Brake wurde erstmals am 25. beziehungsweise 30. Mai 1384 in einer Urkunde als Broak to Harghen (Harrien) erwähnt. Die Erwähnung erfolgte wegen eines großen, nicht wieder einzudämmenden Deichbruchs (Broak), der in der Nähe der Siedlung Harrien lag.
Zwischen dem neu entstandenen Jadebusen (1164, 1334 und 1362) und der Weser gab es große Insellandschaften. Nördlich von Elsfleth hatte sich ein Nebenarm der Weser gebildet, der sich bei Käseburg mit einem weiteren Durchbruch traf und nordwestlich von Harrien das Lockfleth traf. Das südliche Stück dieses Weserarmes hieß Balgegraben, der nördliche Rönnel. Ab 1512 wurden die Inseln durch die Oldenburger Grafschaft eingedeicht; zuerst die Rönnel, dann folgten 1526 die Abschnitte bei Lockfleth und Hammelwarden. Bis 1531 waren diese Deichbauten weitgehend abgeschlossen. Auf den drei eingedeichten Inseln entstanden die ersten Siedlungen von Braksiel, dem heutigen Brake.
17. bis 19. Jahrhundert
Nach 1624 plante der Oldenburger Graf Anton Günther einen Hafen, gebaut wurde er aber noch nicht. Eine Zollstation für die Weserschiffe entstand zum Leidwesen der Bremer; aber auch sie wurde bald darauf nach Elsfleth verlegt. Durch die Versandung der Weser wurde Brake aber dann doch Umschlagplatz für größere Überseeschiffe, die hier ihre Waren auf kleinere Leichter umladen mussten. Die Leichter fuhren nach Bremen, um an der Schlachte die Waren endgültig zu löschen. Packhäuser entstanden. Bis weit in das 18. Jahrhundert hinein legten die Schiffe am Südufer des Braker Außentiefs an. Um 1787 wurden in der Nähe der heutigen Kaje Duckdalben im offenen Strom eingerammt, an dem die größer werdenden Segler festmachen konnten. Brake blühte auf. Die Kontinentalsperre in Napoleonischer Zeit von 1806 bis 1814 unterbrach diese positive Entwicklung nur kurz.
Ab dem 17. Jahrhundert wurde Brake als Name für einen Wohnort verwendet: Braksiel und Harrierbrake. 1731 erbaute man das Fischerhaus an der heutigen Mitteldeichstraße, es ist das älteste noch erhaltene Gebäude in Brake. 1756 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung Brakes als Hafen. Ab 1814 bildete Brake eine eigene Kommune, und es entstand das Amt Brake.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich Brake jedoch zu einem bedeutenden Standort für die Schifffahrt. Von 1817 bis 1833 wurde Brake vom Dampfschiff Die Weser im Liniendienst angelaufen.
Am 4. Februar 1825 verwüstete eine Sturmflut die Stadt. Der Wiederaufbau wurde um 1830 abgeschlossen. Über 500 Bremer Schiffe wurden in diesen fünf Jahren in Brake umgeladen. Durch die Neugründung von Bremerhaven im Jahre 1827 endete dieser Aufschwung.
1835 wurde Brake zum Freihafen erklärt und 1842 Umschlagsplatz für den Viehexport nach England. Nach 1850 verlagerte der neugegründete Norddeutsche Lloyd den Umschlagestandort nach Nordenham. Die Optische Telegrafenlinie Bremen–Bremerhaven zur Weitergabe von Schiffsnachrichten wurden 1846 über Brake geführt. Von 1848 bis 1852 war Brake der Heimathafen der deutschen Reichsflotte. Nach dem Scheitern der Revolution und der Herstellung des alten Bundestages wurde am 2. April 1852 die Auflösung der Reichsflotte beschlossen.
Am 1. Mai 1856 erhielt Brake das Stadtrecht II. Klasse.[2] Neben der Stadt Brake bestanden die heutigen Stadtteile Golzwarden und Hammelwarden mit Fünfhausen-Süd, Kirchdorf (Kirchhammelwarden), Käseburg und den Dorfschaften auf dem Hammelwardermoor sowie die meisten Weserinseln als selbstständige Gemeinden.
1861 erfolgte die Fertigstellung des Braker Binnenhafens. Rund 600 Schiffe liefen Brake im Jahr an. Ohne Anschluss an das neue, schnellere Verkehrsmittel Eisenbahn verringerte sich diese Zahl anschließend erheblich, 1873 erfolgte deshalb der Anschluss an das Eisenbahnnetz. 1892 wurde die Pieranlage gebaut und 1936 die Admiral-Brommy-Kaserne, die bis 1997 bestand, als sich die Marine von verschiedenen Standorten trennte. Die frei werdende Fläche kam dann der Hafenerweiterung zugute.
Die neuere Zeit
Das Schiffahrtsmuseum der oldenburgischen Unterweser in Brake wurde 1960 im „Telegraphen“ eingeweiht. 1985 erweiterte sich das Museum um das „Borgstede und Becker Haus“. In diesem wurde die Dauerausstellung nach anderthalbjährigem Umbau im Jahre 2007 neu eröffnet. Im Jahre 2008 kam in Elsfleth mit der „Villa Steenken“ ein drittes Gebäude hinzu. Die endgültige Eröffnung dieses Museumsgebäudes erfolgte im Jahre 2010. Seit 2009 nennt sich das Schifffahrtsmuseum „Schiffahrtsmuseum Unterweser“.
1972 entstand das Kultur- und Sportzentrum mit Stadtbad und Großsporthalle. 1974 erfolgte der Baubeginn des Kreisberufsschulzentrums.
Historische Presse
Von 1856 bis 1939 besaß Brake mehrere selbstständige Zeitungen.
1856 wurde das Braker Wochenblatt. Intelligenzblatt für Stad- und Butjadingerland u. Amt Elsfleth gegründet. Es wurde 1858 in Braker Anzeiger und Wochenblatt für den Kreis Ovelgönne u. Amt Elsfleth umbenannt und hieß von 1865 bis 1867 Braker Anzeiger.
1867 wurde der Braker Anzeiger in Der Weserbote umbenannt, der bis zur letzten Ausgabe des Blattes am 24. März 1939 wechselnde Untertitel besaß. Die politische Ausrichtung der Zeitung war bis 1900 unabhängig, danach deutschnational. Die Zeitung wurde wie ihre Vorgänger von der Firma Lehmann in Brake gedruckt. Die Ausgaben von 1858 bis 1938 sind in der Landesbibliothek Oldenburg archiviert.
Von November 1875 bis Juni 1881 existierte die Braker Zeitung, die von W. Auffurth, der offenbar auch ihr Chefredakteur war, in Brake gedruckt wurde. Die politische Ausrichtung war nationalliberal. Die Ausgaben von 1876 bis 1881 befinden sich in der Landesbibliothek Oldenburg, die erste Ausgabe im Internationalen Zeitungsmuseum der Stadt Aachen.
Von 1920 bis 1925, genaue Daten sind nicht bekannt, gab die USPD, dann die SPD in Brake die Volkszeitung für das Stad- und Butjadingerland heraus, die in Wilhelmshaven gedruckt wurde und zunächst eine Parallelausgabe der Ostfriesischen Volks-Zeitung in Emden war. Einige Ausgaben sind in der Landesbibliothek Oldenburg erhalten geblieben.
1945 erschien kurzfristig ein Mitteilungsblatt der amerikanischen Besatzungsmacht, The Larkspur Leader. 110th Field Artillery Battalion, das vom Special Service des Bataillons herausgegeben wurde.
Eingemeindungen
Am 1. März 1974 wurde ein Teil der Nachbargemeinde Ovelgönne (Ortsteil Golzwarden) mit damals mehr als 1000 Einwohnern eingegliedert.[3]
Ausgliederungen
Am 1. März 1974 wurden die rechts der Weser gelegenen Gebiete der Stadt an die Gemeinde Schwanewede (Landkreis Osterholz) abgetreten.[3]
Einwohnerentwicklung
(jeweils zum 31. Dezember)[4]
|
Wahl zum Rat der Stadt Brake 2021
Wahlbeteiligung: 47,78 %
% 40 30 20 10 0 38,22 21,31 14,53 11,88 6,84 7,22
Gewinne und Verluste
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
d Wählergemeinschaft Brake f Junges Brake
|
Stadtrat
Der für fünf Jahre gewählte Rat der Stadt Brake (Unterweser) besteht seit 2016 aus 30 Ratsmitgliedern.[5] Die neue Amtszeit begann am 1. November 2021 und endet am 31. Oktober 2026. Stimmberechtigt im Rat ist zudem der hauptamtliche Bürgermeister.
Das Ergebnis der Kommunalwahl am 12. September 2021 und die sich daraus ergebende Sitzverteilung ist in nebenstehenden Diagrammen dargestellt.[6]
Bürgermeister
Bei der Bürgermeisterwahl am 12. September 2021 wurde Michael Kurz (SPD) für das Bürgermeisteramt ohne Gegenkandidaten wiedergewählt. Kurz erhielt 71,22 % Stimmen, es gab 28,78 % Nein-Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 47,78 %.[7] Damit ist Kurz seit dem 1. November 2014 Bürgermeister Brakes.
Wappen
Das Wappen der Stadt besteht aus drei Teilen. Die linke obere Hälfte des Wappens zeigt einen halben Reichsadler als Zugehörigkeit zu Friesland. Kaiser Barbarossa erlaubte den Friesen den Adler im Wappen zu führen, weil diese ihm zuvor in Kriegszügen beigestanden hatten. Die rechte obere Hälfte des Wappens zeigt die gelben Felder mit den roten Balken der Grafschaft Oldenburg und die blauen Felder mit den gelben Kreuzen der Grafschaft Delmenhorst. Die untere Hälfte zeigt ein Segelschiff für die Bedeutung Brakes als wichtige Hafenstadt an der Unterweser.[8] Das Wappen wurde der Stadt vom Großherzog von Oldenburg am 3. Juli 1911 verliehen. Vorher führte die Stadt kein Wappen.
Städtepartnerschaften
Seit dem 5. Mai 2006 besteht eine Städtepartnerschaft mit der Stadt Zwiesel im Bayerischen Wald.
Brakes Wahrzeichen ist der 1846 unter dem oldenburgischen Großherzog August I. errichtete Telegraph. Der turmartige Backsteinbau wurde nach Planung von Otto Lasius ausgeführt[9] und war Bestandteil einer zwischen Bremen und Bremerhaven eingerichteten optischen Telegraphenlinie. Das Gebäude beherbergt seit 1960 das Schiffahrtsmuseum der oldenburgischen Unterweser. Anhand zahlreicher Ausstellungsstücke wie Schiffsporträts und -modellen, Galionsfiguren, Seekarten, nautischen Instrumenten und Reisemitbringseln wird auf insgesamt sieben Geschossen die Schifffahrtsgeschichte des oldenburgischen Unterweserraums dokumentiert. Wrackteile der Pamir erinnern an deren Untergang.
In einem in unmittelbarer Nähe des Telegraphen gelegenen Kaufmanns- und Reederhaus aus dem Jahr 1808 ist seit 1985 der zweite Teil der Sammlung des Schifffahrtsmuseums untergebracht. Sie besteht aus einem kompletten Schiffsausrüster-Laden aus der Zeit um 1900, einer Segelmacherwerkstatt, einem historischen Reedereikontor und der Einrichtung eines Wohnraums von Admiral Karl Rudolf Brommy, dem Befehlshaber der ersten deutschen Flotte.
Weiter sind die historischen Dorfkirchen in den Stadtteilen Golzwarden und Kirchhammelwarden sehenswert. Die Golzwarder Kirche beherbergt eine Orgel des bekannten Orgelbauers Arp Schnitger. Einen einzigartigen Blickfang stellt der Turm der katholischen Kirche St. Marien im Stadtzentrum dar: Auf dem Turmdach ist ein weithin sichtbarer Anker platziert.
Im Jahr 1990 entstand die aus Sandstein bestehende Freiplastik Wartende des Künstlers Norbert Marten an der Kaje.
Ein Wahrzeichen des Ortsteils Kirchhammelwarden ist der Wasserturm Kirchhammelwarden.