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Senke an der Erdoberfläche Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ein Erdfall (englisch: sinkhole) ist eine Senke an der Erdoberfläche, die durch das Einbrechen bzw. Nachbrechen nicht wasserlöslicher Deckschichten über einem natürlichen Hohlraum im Untergrund entsteht. Ursächlich für die Höhlenentstehung ist Subrosion, die Auflösung relativ leicht löslicher Gesteine (Steinsalz, Gips, Kalkstein) im Untergrund. Es handelt sich somit um eine Karsterscheinung.[1]
Die durch einen Erdfall entstehende Erdsenkung wird im geotechnischen Sprachgebrauch als Erdfalltrichter oder -absturz bezeichnet, geomorphologisch auch als Erdfalldoline. Letztere muss abgegrenzt werden von der Lösungsdoline, die typisch für Kalksteinkarst ist und durch Lösungsprozesse an der Oberfläche entsteht. Ferner müssen Erdfälle unterschieden werden von Tagbrüchen oder Pingen, bei denen der einbrechende Hohlraum nicht natürlich entstanden ist, sondern durch Bergbau verursacht wurde.[2]
Erdfälle sind unter anderem im Zechsteingebiet am Südrand des Harzes häufig anzutreffen. In Norddeutschland entstanden Erdfalltrichter über Salzstöcken, die zuvor durch Grundwasserablaugung (Subrosion) ausgehöhlt worden waren und einstürzten. Oft entwickelten sich darin Seen oder Moore. Beispiele sind:
Ein natürlicher Erdfall in Brandenburg befindet sich südöstlich des Naturschutzgebietes Sperenberger Gipsbrüche.[3]
Das Träbeser Loch bei Träbes und Stepfershausen, Stadt Meiningen im Landkreis Schmalkalden-Meiningen (Lage: 50° 34′ 55,4″ N, 010° 17′ 38,2″ O ) ist ca. 27 m tief und 80 m breit und existiert mindestens seit dem Jahr 1700.[4]
Im Gebiet der Valdorfer Mulde bei Vlotho liegende Erdfälle mit Moorausbildung waren im 19. Jahrhundert Anlass zur Gründung von Kur- und Badeeinrichtungen in dieser Region.[5] Noch im Jahre 1970 gab es in dieser Gegend einen bedeutenden Erdfall.[6]
An der Bahnstrecke zwischen Oberrohn und Bad Salzungen gibt es einen dauerhaft wachsenden Erdfall, welcher eine betriebliche Langsamfahrstelle von 10 km/h auf mehrere hundert Meter Streckenlänge bedingt. Die Bahnstrecke sowie die angrenzende Kreisstraße müssen in regelmäßigen Abständen erneuert werden. Eine Verlegung der Bahnstrecke ist seit Jahren in der Diskussion.[7]
Im Juni 2010 ereignete sich ein Erdfall im schleswig-holsteinischen Quickborn (Kreis Pinneberg).[8] Als Ursache wird ein um Hamburg liegender Salzstock vermutet.[9]
Am 1. November 2010 kam es in einem Wohngebiet im thüringischen Schmalkalden zu einem 20 m tiefen Erdfall, bei dem etwa 20.000 m³ Erdreich in die Tiefe rutschten. Die Anwohner wurden durch ein Geräusch aufgeschreckt. Die Straße wurde durch das Loch unterbrochen, Erdkabel hingen durch, sicherheitshalber wurden Gas-, Wasser- und Stromversorgung abgesperrt. Neun Häuser (25 Bewohner) wurden geräumt.[10]
Am 19. Februar 2016 trat in Nordhausen am Harz auf dem ehemaligen Katastrophenschutz-Gelände (Lage: 51° 30′ 30,1″ N, 010° 46′ 07,8″ O ) ein 400 m² großer und etwa 40 m tiefer Erdfall ein. Das Gelände war kurz zuvor für den neuen Nutzer, die Servicegesellschaft des Landkreises für den Straßenbetriebsdienst, freigegeben worden. Feuerwehrleute, die in unmittelbarer Nähe übten, wurden über Geräusche auf den Rutschvorgang aufmerksam. Personen kamen nicht zu Schaden. Nachdem eine Sperrzone eingerichtet worden war, stürzte kurz nach 19 Uhr die Ecke eines zweistöckigen Gebäudes in den Erdfall.[11][12][13] Bereits im März 2010 hatte es auf dem Gelände einen kleineren Erdfall gegeben, doch es waren weder Wasser noch Hohlräume gefunden worden.[14]
In der Nacht zum 10. Juni 2022 kam es in Seesen zwischen dem Amtsgericht Seesen und dem Schützenplatz zu einem Erdfall. Die gebildete Senke hatte eine Ausdehnung von 35 m in der Länge, 26 m in der Breite und 5 m in der Tiefe.[15] Die Ursache war wie in zurückliegenden Fällen, dass bei natürlich vorkommendem Gips im Untergrund eine Subrosion durch Wasser stattgefunden hatte.[16][17]
Am 4. Juli 2022 ereignete sich ein Erdfall in Bad Sulza, bei dem ein Mann beim Rasenmähen seines Grundstücks in ein sechs Meter tiefes Loch stürzte und starb.[18]
Die Geologische Bundesanstalt erstellte 2020 die Datei INSPIRE – Gravitative Massenbewegungen.[26]
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