Ernst von Wildenbruch war der Sohn des preußischen Generalkonsuls in Beirut und späteren preußischen GeneralleutnantsLouis von Wildenbruch (1803–1874), der ein illegitimer Spross des Prinzen Louis Ferdinand von Preußen aus einer seit 1800 andauernden Liaison mit Henriette Fromme (* 12. Februar 1783 in Berlin; † 1828 in Königsberg) war. Die Kinder dieser Liaison, Sohn Louis und Tochter Blanka, wurden am 3. März 1810 durch König Friedrich Wilhelm III. unter dem Namen von Wildenbruch in den preußischen Adelsstand erhoben. Louis von Wildenbruch wuchs als Pflegesohn seines Onkels, des Fürsten Anton Radziwiłł (1775–1832) und dessen Gemahlin, Prinzessin Luise von Preußen (1770–1836), die eine Schwester des 1806 vor Saalfeld gefallenen Prinzen Louis Ferdinand war, auf. Im Radziwiłłschen Haus lernte Louis von Wildenbruch die Hofdame seiner Pflegemutter, Ernestine von Langen, kennen, die er am 9. August 1837 heiratete. Aus dieser Ehe gingen Ernst und fünf weitere Geschwister hervor:
Ernst von Wildenbruch heiratete am 12. April 1885 in Berlin Maria Karoline Freiin von Weber (* 23. Februar 1847 in Chemnitz; † 1. Juli 1920 in Weimar), eine Enkelin des Komponisten Carl Maria von Weber, Tochter des Eisenbahnpioniers Max Maria von Weber und eine entfernte Verwandte von Constanze Weber, der Ehefrau von Wolfgang Amadeus Mozart. Die Ehe blieb kinderlos.[1]
Im Jahr 1907 zog er nach Weimar in eine vom Architekten Paul Schultze-Naumburg entworfene Villa ('Haus Ithaka'), nachdem er bereits seit 1892 regelmäßig mehrere Monate im Jahr in Weimar verbracht hatte.
Nach Ernst von Wildenbruchs Tod am 15. Januar 1909 sandte der Deutsche Kaiser an die Witwe folgende Depesche:
„Die Meldung von dem Hinscheiden Ihres Gatten hat mich mit schmerzlicher Teilnahme erfüllt; ich spreche Ihnen mein herzlichstes Beileid aus. Mit dem deutschen Volk beklage ich den Verlust des trefflichen Mannes und gottbegnadeten Dichters, dessen Lebenswerk der Mit- und Nachwelt unvergängliche Schätze geschaffen und geschenkt hat.“
Zu Wildenbruchs Œuvre zählen zahlreiche Balladen, Dramen, Romane und Erzählungen. Er ist ein Hauptvertreter des großen gründerzeitlichen Historiendramas der 1880er Jahre und der nationalistischen Bismarcklyrik der Zeit um 1900.
Zu Beginn des Ersten Weltkriegs schuf der Bildhauer Richard Engelmann in Weimar ein monumentales Denkmal, welches in der DDR zeitweise entfernt war und heute wieder für die Besucher in unmittelbarer Nähe des Friedhofs sichtbar ist. Es befindet sich auf dem Poseckschen Garten.
Lieder und Gesänge. Stilke & Weyden, Berlin 1877. VIII, 242 S. (Digitalisat)
Tiefe Wasser. Fünf Erzählungen. Freund & Jeckel, Berlin 1898. (Digitalisat) (9. Tsd. 1916) Inhalt: Waldgesicht, Die Alten und die Jungen, Der Liebestrank, Die Waidfrau, Das Orakel
Unter der Geissel. (Erzählung) (1901)
Vionville. Ein Heldenlied in 3 Gesängen. Stilke, Berlin 1873. (Digitalisat)
Sedan. Waldmann, Frankfurt a. O. 1875. (Digitalisat)
Der Meister von Tanagra. Eine Künstlergeschichte aus Alt-Hellas. Freund & Jeckel, Berlin 1880. (Digitalisat) 11. Auflage, neue Ausgabe. Mit Bildern von Franz Stassen. Grote, Berlin 1913. 185 S.
Christoph Marlow. Trauerspiel in vier Akten. Freund & Jeckel, Berlin 1884. ([Digitalisat])
Die Quitzows. Schauspiel in vier Akten. Freund & Jeckel, Berlin 1888. Digitalisierung [12. Auflage, 1890]: Zentral- und Landesbibliothek Berlin, 2020. URN urn:nbn:de:kobv:109-1-15423396
Das edle Blut. Erzählung. Freund & Jeckel, Berlin 1893. (Digitalisat der 18. Aufl. 1893) In deutscher Einheitskurzschrift. F. Schulze, Berlin 1926. 80 S.
Der Astronom. Erzählung. Freund & Jeckel, Berlin 1887. (Digitalisat)
Heinrich und Heinrichs Geschlecht. Tragödie in zwei Abenden. Freund & Jeckel, Berlin 1895. (Digitalisat)
Das deutsche Drama. Seine Entwicklung und sein gegenwärtiger Stand. Verlag für Literatur, Kunst und Musik, Leipzig 1899. (Digitalisat.)
Blätter vom Lebensbaum. Vorwort von Berthold Litzmann. Grote, Berlin 1910. IX, 484 S.
Junge Seelen. Drei Erzählungen. Mit Zeichnungen von Hans Baluschek. Grote, Berlin 1916. 121 S.
Kindertränen. Zwei Erzählungen. Mit einer Anmerkung von Heinrich Brinker. Mit Zeichnungen von Hans Baluschek. Neue Ausgabe. Grote, Berlin 1916. 121 S.
Gesammelte Werke. Hrsg. v. Berthold Litzmann. 16 Bde. Berlin: Grote 1911–1924
Ausgewählte Werke. Einleitung von Hanns Martin Elster. 4 Bände. Grote, Berlin 1919
Die Waidfrau. 1. – 5. Tsd. Verlag des Volksbildungsvereins, Wiesbaden 1927. 102 S. (Wiesbadener Volksbücher, Nr. 207)
Junge Seelen. Erzählungen. Mit sechs farbigen Bildern von Steffie Schäfer. Grote, Berlin 1934; Inhalt: Der Letzte, Das edle Blut, Das Orakel, Archambauld, Neid
Bühnenwerke (Auswahl)
Die Philologen am Parnaß oder Die Vivisektoren. Ein Satyrspiel. Stilke & Weyden, Berlin 1869. 56 S.
Wildenbruch – Zyklus, 1. Abend: Der Menonit. Trauerspiel in vier Akten (1881).
Wildenbruch – Zyklus, 2. Abend: Die Karolinger. Trauerspiel in fünf Akten (1881).
Wildenbruch – Zyklus, 3. Abend: Die Quitzows. Vaterländisches Drama in vier Aufzügen. (1888?)
Wildenbruch – Zyklus, 5. Abend: Die Lieder des Euripides. Schauspiel in drei Akten, mit Musik von Ferdinand Hummel.
Wildenbruch – Zyklus, 6. Abend: Der deutsche König. Schauspiel in fünf Akten.
Das Hexenlied. Ballade. (Musik: Max von Schillings, op. 15; 1902/03, für Sprecher und Orchester (oder Klavier), Text: Ernst v. Wolzogen). Geschr. und ill. von Johann Holtz. Reichsdr., Berlin 1911. 15 Blatt.
Die Rabensteinerin. Schauspiel in vier Akten (1907). (Sonder-Vorstellung zum Besten des Wildenbruch-Denkmal-Fonds, Schauspielhaus, Berlin am 29. Oktober 1911)
Väter und Söhne. Schauspiel in fünf Akten. Volksausgabe. Grote, Berlin 1912. 144 S.
Der neue Herr. Schauspiel in 7 Vorgängen. Grote, Berlin 1913. 221 S., (Digitalisat)
Jung-Olaf. Ballade. (Musik: Max von Schillings, op. 28. Ballade für Sprecher und Orchester (oder Klavier), Text: Ernst von Wolzogen). 1914
Der Junge von Hennersdorf: Volksstück in zwei Akten. Verlag von Freund & Jeckel, Berlin 1895. Digitalisierung: Zentral- und Landesbibliothek Berlin, 2020. (Digitalisat)
Paul Blumenthal: Erinnerungen an Ernst von Wildenbruch. Verlag der Literarischen Gesellschaft. Frankfurt/Oder 1924.
Hanns Martin Elster: Ernst von Wildenbruch. Leben, Werk, Persönlichkeit. Grote. Berlin 1934.
Albert Fries: Beobachtungen zu Wildenbruchs Stil und Versbau. (Germanische Studien; 10). Kraus Reprint. Nendeln/Liechtenstein 1967 (Nachdruck der Ausgabe Berlin 1920).
Torsten Leutert: Ernst von Wildenbruchs historische Dramen. (Europäische Hochschulschriften; 1/1902). Lang. Frankfurt am Main 2004, ISBN 3-631-53116-8.
Berthold Litzmann: Ernst von Wildenbruch und der nationale Gedanke. (Deutsche Reden in schwerer Zeit; 12). Heymann. Berlin 1914.
Berthold Litzmann: Ernst von Wildenbruch. Grote. Berlin 1913–1916.
Band 1: 1845–1885. 1913.
Band 2: 1885–1909. 1916.
Anne-Marie Morisse: Die epische Kunst und Kunsttechnik Ernst von Wildenbruchs. Verlag Georgi. Bonn 1912.
Julius Röhr: Wildenbruch als Dramatiker. Kritische Untersuchungen. Duncker. Berlin 1908.
Feodora Schlosser: Ernst von Wildenbruch als Kinderpsychologe. Literarpsychologische Studie. Rhenania-Verlag. Bonn 1919.
Johannes E. Schmidt (Autor), Rüdiger R. Fock (Hrsg.): Die Französische Domschule und das Französische Gymnasium zu Berlin. Schülererinnerungen 1848–1861. Verlag Dr. Kovac. Hamburg 2008, ISBN 978-3-8300-3478-0.
Hans Rudolf Wahl: Die Religion des deutschen Nationalismus. Eine mentalitätsgeschichtliche Studie zur Literatur des Kaiserreichs: Felix Dahn, Ernst von Wildenbruch, Walter Flex. (Neue Bremer Beiträge; 12). Winter. Heidelberg 2002, ISBN 3-8253-1382-4.
Johannes Hürter (Red.): Biographisches Handbuch des deutschen Auswärtigen Dienstes 1871–1945. 5. T–Z, Nachträge. Herausgegeben vom Auswärtigen Amt, Historischer Dienst. Band 5: Bernd Isphording, Gerhard Keiper, Martin Kröger: Schöningh, Paderborn u. a. 2014, ISBN 978-3-506-71844-0, S. 282 f.
Stammtafeln zu Carl Maria von Weber (Mementodes Originals vom 24. Dezember 2021 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.webergesellschaft.de, abgerufen am 7. Januar 2017